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Die Erfindung betrifft ein Verbindungselement für Knochenfrakturen,
insbesondere Oberschenkelhalsfrakturen, bestehend aus einer in die Knochenbruchstücke
einsetzbaren Dübelhülse mit einem in dem einen Knochenbruchstück mittels eines Spreizstiftes
aufspreizbaren Spreizteil und einer auf das dem Spreizteil abgewandten Ende der
Dübelhülse ansetzbaren Kopfschraube.
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Für Knochenfrakturen sind bereits Verbindungselemente bekannt, die
in dem hinteren Knochenbruchstück verankert werden können. Dies erfolgt bei einem
der bekannten Verbindungselemente durch Einschrauben eines Spreizstiftes, der dann
durch eine seitliche Öffnung nach außen abgebogen wird und so in das hintere Knochenbruchstück
eindringt. Die hierdurch erzielbare Haltekraft reicht jedoch nicht aus, ein Zusammenziehen
der Knochenfragmente zu ermöglichen.
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Den gleichen Nachteil weist auch noch ein weiteres bekanntes Verbindungselement
auf, bei dem zwar zwei Spreizteile vorhanden sind, die aber nicht in Ausziehrichtung,
sondern in die entgegengesetzte Richtung aufgespreizt werden. Damit wirkt beim Aufspreizen
auf das Verbindungselement eine Kraft in Ausziehrichtung, durch die die beiden Knochenfragmente
auseinandergedrückt und der Bruchspalt vergrößert wird. Durch die Vergrößerung des
Bruchspaltes mit dem bekannten Verbindungselement werden somit weitere, eventuell
beim Bruch erhalten gebliebene Gefäßverbindungen zerstört, was zu einem Absterben
bzw. einer Aufweichung des Gelenkkopfes führt. Dieser muß dann durch eine Metallprothese
in einer Nachoperation ersetzt werden, die eine mindestens 20 cm lange Öffnung von
Hüfte und Oberschenkel erforderlich macht. Dabei muß die Muskulatur durchschnitten
werden, wodurch der Patient sehr viel Blut verliert und damit sein Kreislauf erheblichen
Belastungen ausgesetzt wird. Die Operation birgt außerdem in hohem Maße die Gefahr
einer Infektion in sich. Ein weiterer Nachteil ergibt sich dadurch, daß die beiden
Spreizteile des bekannten Verbindungselementes das Material nicht an den in Ausziehrichtung
weisenden Flächen verdichten, sondern in die entgegengesetzte Richtung verdrängen.
Damit entsteht vor den Spreizteilen ein Hohlraum, der eine sichere und feste Verankerung
verhindert.
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Eine gute Verankerung ermöglicht zwar ein anderes bekanntes Verbindungselement,
bei dem die Spreizung durch einen in Längsrichtung bewegbaren Spreizstift erfolgt.
Bei diesem Verbindungselement wird jedoch die Kopfhülse auf die im Gelenkkopf verankerbare
Dübelhülse aufgeschraubt. Dadurch ist,-abgesehen davon, daß dies bei dem bekannten
Verbindungselement zwei Gewinde, nämlich ein Innen-und ein Außengewinde erfordert,
was sich selbstverständlich auf die Herstellungskosten auswirkt, kein auf der gesamten
Länge gleichbleibender Außendurchmesser gegeben.
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Der Bohrlochdurchmesser im Knochen für das Verbindungselement muß
somit dem Außendurchmesser der Kopfhülse entsprechen. Zwischen Dübelhülse und der
Bohrlochwand entsteht dadurch ein freier Raum, der dem Durchmesserunterschied von
Kopfhülse und Dübelhülse entspricht. Dies hat zur Folge, daß gerade in der Bruchzone
ein Verschieben der beiden Knochenfragmente um eben diesen Durch messerunterschied
möglich ist, was nicht nur die Kallusbildung ganz erheblich erschwert, wenn nicht
gar
unmöglich macht, sondern auch bei Belastung die eventuell noch erhalten gebliebenen
Gefäßverbindungen zerstört und dadurch die bereits weiter oben beschriebenen Folgen
auslöst, die eine Nachfolgeoperation notwendig machen.
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Weiterhin wird durch den freien Raum zwischen Dübelhülse und der
Bohrlochwandung die durch den dünnen Spreizstift ohnehin nicht allzu große Spreizwirkung
vermindert, da die Verankerung des Verbindungselementes nur auf der Spreizung am
äußersten Ende des Spreizteiles beruht. Eine sofortige Belastung des Knochens ist
daher ausgeschlossen. tSberdies dürfte es schwierig sein, das bekannte Verbindungselement
im Knochen zu verankern. Durch den geringeren Außendurchmesser der Dübelhülse gegenüber
dem Bohrloch und durch das Fehlen jeglicher Verdrehsicherungen hat das Verbindungselement
keine Möglichkeit, das für das Aufspreizen notwendige Drehmoment durch ein entsprechendes
Gegenmoment aufzunehmen. Bis der Spreizteil des Verbindungselementes die Verankerung
und somit gleichzeitig auch die Drehsicherung übernehmen könnte, ist nämlich schon
eine den Durchmesserunterschied zwischen Spreizteil und der Bohrlochwand überbrückende
Aufspreizung erforderlich, die aber, da das bekannte Verbindungselement aus rostfreiem
Stahl hergestellt ist und damit dem Aufspreizen einen erheblichen Widerstand entgegensetzt,
kaum erreicht werden dürfte.
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Ein weiterer Nachteil des bekannten Verbindungselementes ist der
durch diese Konstruktion erforderliche große Bohrlochdurchmesser im Knochen, der
eine Anwendung bei Röhrenknochenfrakturen, insbesondere am Olecranon ausschließt.
Für das Einsetzen des bekannten Verbindungselementes im Olecranon wäre es außerdem
notwendig, daß zunächst die Dübelhülse allein ohne Kopfhülse im Knochen verankert
werden könnte. Das abgebrochene Knochenstück käme dann durch Strecken des Ellenbogens
auf das andere Knochenbruchstück mit der eingesetzten Dübelhülse zu liegen. Erst
jetzt könnten die beiden Knochenbruchstücke durch Aufsetzen der Kopfschraube auf
die Dübelhülse miteinander verbunden werden. Das bekannte Verbindungselement kann
aber nur mit vorher aufgesetzter Kopfhülse im Knochen eingesetzt werden, da die
Kopfhülse nur von hinten her auf die Dübelhülse aufschraubbar ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
Nachteile der bekannten Verbindungselemente zu vermeiden; außerdem einen auf der
ganzen Länge gleichbleibenden, möglichst kleinen Querschnitt und die Anwendung bei
Olecranonfrakturen zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Kopfschraube
in die Dübelhülse einschraubbar ist und daß der Spreizstift dasselbe Gewinde wie
die Kopfschraube aufweist.
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Das erfindungsgemäße Verbindungselement wird unter einem spezifischen
Winkel mittig in den Oberschenkelhalsknochen eingesetzt. Durch Eindrehen des Spreizstiftes
in die Dübelhülse wird danach der Spreizteil zum Spreizen gebracht und somit im
Gelenkkopf verankert. Dabei wird die gesamte zum Spreizen erforderliche Kraft von
der Dübelhülse aufgenommen, wodurch eine Zerstörung des Knochens verhindert wird.
Das Zusammenziehen der Knochenbruchstücke erfolgt durch Einschrauben der Kopfschraube
in die Dübelhülse. Durch diese Maßnahmen
sind die Voraussetzungen
für eine schnelle Heilung und die sofortige Belastung des gebrochenen Knochens geschaffen.
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Der durch die erfindungsgemäße Konstruktion des Verbindungselementes
kleine Außendurchmesser erlaubt auch die Anwendung bei Oberschenkelhalsfrakturen
von Kindern, bei denen der Oberschenkelhalsknochen noch nicht voll ausgebildet ist
und die Anwendung bei Röhrenknochenfrakturen. Durch die Möglichkeit, die Dübelhülse
getrennt von der Kopfschraube einzusetzen und zu verankern, ist das erfindungsgemäße
Verbindungselement ganz besonders für die Anwendung am Olecranon geeignet. Ein Verbindungselement
kann am Olecranon nur bei abgewinkeltem Arm eingesetzt werden. Durch Strecken des
Armes klappen nunmehr die beiden Knochenbruchstücke gelenkartig zusammen und kommen
an der Bruchstelle aufeinander zu liegen. Dies ist aber nur dann möglich, wenn die
in dem einen Knochenbruchstück eingesetzte Dübelhülse mit diesem bündig abschließt.
Die beiden Knochenbruchstücke werden nun durch Einschrauben der Kopfschraube in
die Dübelhülse miteinander verbunden.
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Durch den gleichen Durchmesser über die gesamte Länge des Verbindungselementes
sowie durch das sowohl für die Kopfschraube als auch für den Spreizstift passende
Innengewinde ist eine einfache und billige Herstellung und ein leichtes Einsetzen
des Verbindungselementes in dem Knochen möglich.
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Durch den auf der ganzen Länge gleichbleibenden Querschnitt entsteht
auch kein Hohlraum zwischen Dübelhülse und Bohrung im Knochen, durch den ein Verschieben
der Knochenbruchstücke im Bereich der Bruchzone eintreten könnte.
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Nach der Heilung des Knochens kann das Verbindungselement wieder
entfernt werden. Zu diesem Zweck wird die Kopfschraube und der Spreizstift aus der
Dübelhülse genommen, wobei durch das Entfernen des Spreizstiftes die Spreizsegmente
des Spreizteiles wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückfedern.
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Nunmehr wird durch Einschrauben einer Abdrückmutter oder einer anderen
Ausziehvorrichtung in das Innengewinde der Dübelhülse das Verbindungselement aus
dem Knochen entfernt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeisp; Erfindung dargestellt.
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Das vorzugsweise aus rostfreiem Stahl gef Verbindungselement 1 besteht
aus der Dübell mit dem Spreizteil 3 und der Kopfschraube 4, in das Innengewinde
5 der Dübelhülse 2 einscl bar ist. Die Verankerung des Spreizteiles Gelenkkopf 6
erfolgt durch das Einschraube Spreizstiftes 7, welcher an seinem Kopf 8 mit Außengewinde9
und einem Schlitz 10 verb es Das dem Kopf gegenüberliegende Ende des S stiftes weist
eine Verjüngung 11 auf. Durch Einc des Spreizstiftes und der dadurch bedingten I
bewegung desselben wird der Spreizteil 3 der r hülse 2, die eine der Verjüngung
11 angepaßte rung hat, gespreizt und im Gelenkkopf 6 vera Das Zusammenziehen der
Knochenbruchstück erfolgt durch Einschrauben der Kopfschraubs die in den Knochenbruchstücken
eingesetzte r hülse 2.
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Um die Auflagefläche der Kopfschraube 4 zi größern, ist zusätzlich
eine Unterlagscheibe 12 gesehen. Diese Unterlagscheibe 12 ist so ausget daß sie
gleichzeitig auch als Sicherung der schraube gegen unbeabsichtigtes Lösen dient.
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Erhöhung der Elastizität des Spreizteiles 3 ist schen diesem und der
Dübelhülse 2 eine Ringr angebracht. Das Verbindungselement kann vorte aus V2A- oder
V4A-Stahl hergestellt werden.