DE19652097A1 - Chirurgisches Instrument - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches
Instrument zur Durchführung von Arbeitsoperationen.
Chirurgische Instrumente sind in vielfältiger Form und
Ausführung auf dem Markt. Bei chirurgischen Instrumenten
finden in der Regel metallische Werkstoffe Anwendung, die
außerordentlich teuer sind. Ferner hat das Metall noch
weitere Nachteile betreffend den hygienischen
Anforderungen, da Metall zu Oxidation od. dgl. neigt. Ferner
müssen metallische chirurgische Instrumente sehr intensiv
gereinigt und sterilisiert werden.
Insbesondere Wegwerfinstrumente werden heute zumindest
teilweise aus Kunststoff hergestellt. Bekannt sind bei
spielsweise Wegwerfskalpelle, die einen Kunststoffgriff mit
einem daran angeformten Metallmesser. Auch Diamantmesser in
einem Stahlhalter sind bekannt. Derartige chirurgische
Instrumente sind, da sie nur einmal benutzt werden,
außerordentlich teuer.
Ferner findet in der Chirurgie der elektrische Strom im
mer mehr Anwendung. Nur beispielsweise soll die Elektro
koagulation erwähnt werden, bei der hochfrequente Wechsel
ströme zur Zerstörung kleiner Gewebebezirke angewandt wer
den. Hierdurch können gestielte Polypen, Geschwülste und
ähnliches sowohl der äußeren Haut als auch in Körper
höhlen entfernt werden. Bei der Elektrokoagulation ent
steht ein Funke, der eine punkt- oder strichförmige, tief
reichende Verbrennung bewirkt. Diese trennt das Gewebe oder
heftet es an (z. B. bei Netzhautablösung) und wirkt
gleichzeitig durch Koagulation blutstillend.
Auch das Versiegeln von Blutgefäßen geschieht heute in der
Regel mit sogenannten bipolaren chirurgischen Instru
menten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
chirurgisches Instrument der oben genannten Art zu
entwickeln, welches vielseitig anwendbar und in der
Herstellung sehr preisgünstig ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß das chirurgische
Instrument bevorzugt einstückig aus einem keramischen
Werkstoff besteht.
Die Vorteile der Keramik sind hinreichend bekannt. Kera
mische Werkstoffe sind zumeist elektrisch nicht leitend,
weisen eine hohe Festigkeit auf, besitzen eine ausreichende
Rückstellkraft und sind antiallergen. Ferner laden sie sich
statisch nicht auf und können mit beliebigen Werkstoffen
kombiniert werden. Zudem ist die Keramik leichter als bspw.
Stahl.
Als keramischer Werkstoff bietet sich vor allem Zirkondi
oxid oder auch ein Mischoxid aus Zirkondioxid und
Aluminiumoxid an. Wesentlich ist, daß das Zirkondioxid ein
hohes Biegemoment besitzt, wie es beispielsweise für
chirurgischen Pinzetten erforderlich ist. Ein weiterer
Vorteil des Zirkondioxids ist, daß es farblich veränderbar
ist, so daß dem Instrument je nach Wunsch eine farbliche
Gestaltung mitgegeben werden kann. Möglich erscheint aber
auch die Verwendung von keramischen Werkstoffen aus
Silizium oder beispielsweise der Nitridkeramik.
Es ist bekannt, daß bestimmte keramische Werkstoffe nach
dem Diamant die härtesten Werkstoffe sind. Deshalb kann aus
einem keramischen Werkstoff der oben genannten Art selbst
ein Skalpell mit einer scharfen Klinge geformt werden. Es
ist auch möglich, diese Klinge nachzuschleifen.
Bevorzugt geschieht das Herstellen des chirurgischen
Instrumentes im Spritzverfahren. Dabei wird das
Chirurgische Instrument einstückig aus dem keramischen
Werkstoff, der mit einem Kunststoffanteil vermischt ist, im
Spritzgießverfahren hergestellt. Danach wird das fertige
Produkt entbindert, d. h., der Kunststoffanteil mit einem
bestimmten Verfahren, welches bekannt ist und bei dem
beispielsweise Stickstoff und Salpetersäure Anwendung
findet, herausgefiltert. Danach erfolgt ein Sintern des
chirurgischen Instrumentes.
Mit diesem chirurgischen Instrument lassen sich vor allem
auch elektrische bzw. elektronische Arbeitsoperationen
durchführen. Für die Elektrokoagulation können derartige
Instrumente vor allem auch bei der elektrischen Chirurgie
Anwendung finden. Wird beispielsweise eine Pinzette im
vorderen Bereich ihrer beiden Schenkel mit einer
elektrischen Beschichtung versehen und diese an eine
entsprechende Stromquelle angeschlossen, so können mit
dieser Pinzette Blutgefäße ohne Schwierigkeiten versiegelt
werden, ohne daß auch eine weitere elektrische Isolation
des Instrumentes notwendig wird.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
Fig. 1 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes chirur
gisches Instrument;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das chirurgische Instrument
gemäß Fig. 1 um 90° gedreht;
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbei
spiel eines chirurgischen Instrumentes.
Gemäß Fig. 1 und 2 ist als Beispiel eines chirurgischen
Instrumentes ein Skalpell R1 gezeigt, welches erfindungsgemäß
gänzlich aus einem keramischen Werkstoff besteht.
Ein mittlerer Bereich 1 des Skalpells R1 ist mit einer
Mehrzahl von Rillen 2 belegt, welche der besseren Halte
rung des Skalpells R1 durch den Chirurgen dienen.
An den mittleren Bereich 1 schließt einerseits ein
Schaftabschnitt 3 an, der beidseitig abgeflacht ist. Zur
Gewichtseinsparung können in diesen Schaftabschnitt 3
beidseits noch Mulden 4 eingeformt sein.
Andererseits des mittleren Bereiches 1 verjüngt sich eine
Keilspitze 5 des Skalpells R1 zu einer Schneide 6 hin,
wobei diese Schneide 6 bevorzugt angeschliffen ist.
Ferner sitzt auf der Keilspitze 5 eine Kimme 7 auf, über
die ein zielgerichteterer Einsatz des Skalpells R1 mög
lich ist.
Das gesamte Skalpell R1 besteht im Rahmen der Erfindung
einstückig aus einem keramischen Werkstoff, bevorzugt aus
Zirkondioxid, Alumimiumoxid oder einer Mischoxidkeramik. Es
wird im Spritzgießverfahren hergestellt, vorhandene
Kunststoffanteile entbindert und das hergestellte
Instrument dann gesintert.
Im gleichen Verfahren kann auch die Herstellung von bei
spielsweise einer Pinzette gemäß Fig. 3 erfolgen. Auch
diese Pinzette R2 wird einstückig im Spritzgießverfahren
hergestellt, wobei zwei Schenkel 8 und 9 der Pinzette an
einem Ende 10 miteinander verbunden sind. Der keramische
Werkstoff besitzt eine genügende Rückstellkraft, so daß
die Schenkel 8 und 9 immer versuchen, in Öffnungslage zu
gelangen.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind
die beiden Schenkel 8 und 9 im vorderen Bereich mit einer
elektrisch leitenden Beschichtung 11 und 12 versehen, die
jeweils einen elektrischen Anschluß 13 und 14 besitzen.
Hierdurch wird aus der Pinzette R2 ein bipolares
Instrument, mit dem beispielsweise Blutgefäße zusammengeschweißt
werden können.
1
mittlerer
Bereich
2
Rille
3
Schlafabschnitt
4
Mulde
5
Keilspitze
6
Schneide
7
Kimme
8
Schenkel
9
Schenkel
10
Ende
11
elektrisch
leitende
Beschichtung
12
elektrisch
leitende
Beschichtung
13
elektrischer
Anschluß
14
elektrischer
Anschluß
R1
R1
Skalpell
R2
R2
Pinzette
Claims (6)
1. Chirurgisches Instrument zur Durchführung einer
Arbeitsoperation,
dadurch gekennzeichnet,
daß das chirurgische Instrument bevorzugt einstückig aus
einem keramischen Werkstoff besteht.
2. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das chirurgische Instrument aus
Zirkondioxid (ZrO2), Aluminiumoxid oder einer Mischkeramik
besteht.
3. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das chirurgische Instrument ein
Skalpell (R1) ist, das einstückig aus dem keramischen
Werkstoff besteht, und dessen Spitze (5) zu einer Schneide
(6) geschliffen ist.
4. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das chirurgische Instrument eine
Pinzette (R2) ist, welche einstückig aus dem keramischen
Werkstoff besteht.
5. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das chirurgische Instrument zumindest
an der Spitze mit einer elektrisch leitenden Beschichtung
(11, 12) versehen ist.
6. Chirurgisches Instrument nach wenigstens einem der
Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß es im
Spritzverfahren hergestellt ist.
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