Hydraulischer Doppelteleskopstempel mit einem äußeren Zylindermantelrohr, einem darin ver
schiebbaren Innenrohr und einer daraus ausfahrbaren Kolbenstange, mit einem äußeren Rin
graum zwischen dem Zylindermantelrohr und dem Innenrohr und mit einem inneren
Ringraurm zwischen dem Innenrohr und der Kolbenstange, wobei die Spaltweite (d1-d2) des
äußeren Ringraumes gleich groß oder größer bemessen ist als die Spaltweite (d3-d4) des inne
ren Ringraumes und wobei das Druckmittel zum Ausfahren der beiden Druckstufen unter einen
Kolben des Innenrohres und über ein Bodenventil unter die Kolbenstange und zum Einfahren in
den äußeren und den inneren Ringraum zuführbar ist.
Zweistufige Doppelteleskopstempel der vorgenannten Art werden im Bergbau untertage in
Verbindung mit hydraulischen Schreitausbaugestellen eingesetzt. Um das freigelegte Hangende
in einem Streb beim Abbau von Kohle mit hoher Ausbaustützkraft zu unterstützen, werden
großvolumige Stempel mit einem entsprechend großen Druckmittelbedarf benötigt. Der stati
sche Aufbau der Stempel wird entsprechend den gestellten Anforderungen gestaltet, wobei die
Stempelrohre und die Kolbenstange geeignete Querschnitte und Wandstärken erhalten. Die
gewählten Abmessungen haben wiederum Rückwirkung auf die Dimensionierung der Nennwei
ten der Steuerventile und der Versorgungsleitungen mit Druckflüssigkeit. Diese Zusammen
hänge bestimmen letztlich die Eigenschaften eines Stempels, zu denen neben der Stempelstütz
kraft auch das Einraubverhalten gehört, das für das Umsetzen des Ausbaus beim Rückvorgang
von Bedeutung ist. Zum Einrauben, d. h. zum Einfahren des gesetzten Stempels wird der
Druckraum im äußeren Zylindermantelrohr mit der Rücklaufleitung zum Tank verbunden,
damit Druckflüssigkeit ablaufen und der Stempel einsinken kann. Gleichzeitig wird Druckflüs
sigkeit in den äußeren Ringraum zwischen dem Zylindermantelrohr und dem Innenrohr einge
leitet, die auf die Ringfläche am Kolben des Innenrohres wirkt und dieses einschiebt. Die auf
der kleinen druckbelasteten Ringfläche erzeugte Kraft zum Einrauben des Stempels ist jedoch
gering. Demgegenüber entsteht ein Strömungswiderstand im Steuerventil beim Ausschieben
der Druckflüssigkeit aus dem großvolumigen Stempelraum, der zudem durch einen Staudruck
in der Rücklaufleitung verstärkt wird, wenn gleichzeitig Druckflüssigkeit aus anderen
Druckmittelverbrauchern in die Rücklaufleitung einströmt.
Die Folge ist ein langsames Einsinken der Stempel und eine Verzögerung im Ablauf des Rück
vorgangs vom Ausbau. Eine bauliche Vergrößerung der Ringfläche würde zwangsläufig die
äußeren Stempelabmessungen vergrößern oder die statischen Eigenschaften des Stempels ver
schlechtern, wenn diese zu Lasten der inneren Stempelabmessungen ausgeführt werden sollte.
Beides ist unerwünscht.
Es sind hydraulische Doppelteleskopstempel mit zwei Druckstufen bekannt, (DE-GM 91 16
604, GB-PS 1045 302, DE-OS 21 51 428) bei denen die Spaltweite des äußeren Ringraumens
gleich groß oder größer bemessen ist als die Spaltweite des inneren Ringraumes. Diese Abmes
sungen, die sich aus der jeweiligen Bauform ergeben, haben jedoch für sich allein noch keinen
Einfluß auf das Einsinkverhalten der Stempel. Um dieses zu verbessern wird beispielsweise in
der DE-OS 21 51 428 der Einsatz eines speziellen Bodenventils in den Stempel mit einer Ven
tilfeder vorgeschlagen, deren Schließkraft auf den maximalen Staudruck im Druckraum der
Unterstufe abgestimmt ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den statischen Aufbau eines
Teleskopstempels der eingangs genannten Gattung unter Beibehaltung der äußeren Abmessun
gen in der Weise zu gestalten, daß die zum Einrauben verfügbare Kraft bei gleichbleibender
Stützkraft erhöht wird.
Diese Aufgabe wird mit den im Kennzeichen des Hauptanspruches genannten Merkmalen ge
löst. Die vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist Gegenstand des Unteranspruches.
Der erfindungsgemäße Doppelteleskopstempel verfügt über eine vorteilhafte Relation der Ab
messungen zur Gestaltung des inneren Stempelaufbaus, um die effektive Kraft zum Einrauben
des Stempels bei unveränderten, vorgegebenen Außenabmessungen und Stützkräften zu ver
stärken.
Da weder die erforderlichen Wandstärken der Stempelrohre noch der Kolbenstangendurchmes
ser verändert werden, bleibt der statische Aufbau des Stempels unverändert erhalten. Die grö
ßere Kraft wird zur Beschleunigung des Einraubens genutzt, weil mit dem höheren Flüssig
keitsdruck auch eine größere Flüssigkeitsmenge aus dem Druckraum des Stempels in den
Rücklauf abströmen kann. Die Zeiteinsparung beim Einrauben des Stempels beschleunigt den
Rückvorgang des Ausbaus. Somit werden Ausbauverspätungen vermieden, die in modernen
Hochleistungsbetrieben dann entstehen, wenn eine Gewinnungsmaschine mit hoher Schnittge
schwindigketi dem Umsetzen des Ausbaus vorauseilt, weil der Rückvorgang mehr Zeit bean
sprucht als die Gewinnung der Kohle, so daß der Ausbau zurückbleibt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Die Zeichnung zeigt einen hydraulischen Doppelteleskopstempel in ein
gefahrenem bzw. eingeraubtem Zustand, dessen rechte Hälfte im Längsschnitt dargestellt ist.
Der Stempel ist mit einem äußeren Zylindermantelrohr 1, einem inneren Zylinderrohr, dem
Innenrohr 2 und einer Kolbenstange 3 zweistufig ausgebildet, wobei das Innenrohr 2 in dem
Zylindermantelrohr 1 und die Kolbenstange 3 in dem Innenrohr 2 axial verschiebbar geführt
sind. Das liegendseitige Auflager des Stempels wird durch einen halbkugelförmigen Stempel
boden 4 gebildet, der das Zylindermantelrohr 1 nach unten abschließt. Das Innenrohr 2 ist lie
gendseitig durch einen mit größerem Durchmesser stufenförmig abgesetzten Innenrohrkolben 5
abgeschlossen, in den ein Bodenventil 6 eingesetzt ist. Das liegendseitige Ende der Kolben
stange 3 ist gegenüber dem Schaft ebenfalls mit einem größeren Durchmesser stufenförmig
abgesetzt und als Kolben 7 ausgebildet, der den aufragenden Teil des Bodenventils 6 mit einer
Ausnehmung 8 umfaßt. Am oberen Ende der Kolbenstange 3 befindet sich ein Stempelkopf 9.
Das Innenrohr 2 ist liegendseitig mit dem Innenrohrkolben 5 an der Innenwandung des Zylin
dermantelrohres 1 und kopfseitig an der Außenwandung in einem flanschförmigen Gewinde
ring 10 geführt, der von oben in das Zylindermantelrohr 1 eingeschraubt ist. Zwischen der In
nenwandung des Zylindermantelrohres 1 mit dem Durchmesser d1 und der Außenwandung des
Innenrohres 2 mit dem Durchmesser d2 wird somit ein äußerer Ringraum 11 mit der Spaltweite
d1-d2 gebildet.
In gleicher Weise wird die mit dem Kolben 7 an der Innenwandung des Innenrohres 2
- Durchmesser d3 - gleitende Kolbenstange 3 durch einen kopfseitig in das Innenrohr 2 einge
setzten Gewindering 12 geführt. Der Durchmesser am Schaft der Kolbenstange 3 ist mit d4
bezeichnet. Zwischen dem Innenrohr 2 und der Kolbenstange 3 wird der innere Ringraum 13
mit der Spaltweite d3-d4 gebildet.
Die Druckflüssigkeit wird von einem Anschluß 14 über eine Bohrung 15 unter den Innenrohr
kolben 5 in die Unterstufe des Stempels geleitet, wobei sich der nicht bezeichnete Druckraum
im Inneren des Zylindermantelrohres 1 füllt, so daß das Innenrohr 2 ausfährt, bis der Innen
rohrkolben 5 an dem Gewindering 10 zur Anlage kommt. Die Druckflüssigkeit gelangt weiter
über das Bodenventil 6 in den ebenfalls nicht bezeichneten Druckraum im Innenrohr 2 der
Oberstufe, so daß auch die Kolbenstange 3 ausgeschoben wird, bis der Kolben 7 an dem Ge
windering 12 zur Anlage kommt. Das Bodenventil 6 ist ein Rückschlagventil, das die Druck
räume der Unterstufe und der Oberstufe voneinander trennt. Folglich kann sich in der Oberstu
fe aufgrund der unterschiedlichen Flächenverhältnisse ein höherer Druck aufbauen als in der
Unterstufe.
Während des Ausfahrens des Innenrohres 2 beim Setzvorgang wird Druckflüssigkeit mit dem
Innenrohrkolben 5 aus dem Ringraum 11 über die Bohrung 16 und den Anschluß 17 in den
Rücklauf verdrängt. Der Ringraum 11 ist mit dem Ringraum 13 durch einen in der Wandung
des Innenrohres 2 verlaufenden Kanal 18 verbunden, damit die Druckflüssigkeit aus dem Rin
graum 13 beim Ausfahren der Kolbenstange 3 austreten kann.
Zum Einfahren der Druckstufen wird beim Einrauben Druckflüssigkeit in umgekehrter Rich
tung durch den Anschluß 17 in den äußeren Ringraum 11 eingeleitet. Dort belastet die Druck
flüssigkeit den Innenrohrkolben 5 auf der Ringfläche mit der Spaltweite d1 - d2, so daß das
Innenrohr 2 zusammen mit der Kolbenstange 3 in den Druckraum des Zylindermantelrohres 1
eingeschoben wird, aus dem die Druckflüssigkeit über den Anschluß 14 in den Rücklauf aus
tritt. Die Oberstufe wird zunächst nicht entlastet, weil die Druckflüssigkeit nicht durch das
geschlossene Bodenventil 6 aus dem Druckraum im Innenrohr 2 abfließen kann.
Das Bodenventil 6 wird erst aufgestoßen, wenn das Innenrohr 2 mit dem Innenrohrkolben 5
auf dem Stempelboden 4 zur Anlage kommt. Dann strömt Druckflüssigkeit über den Anschluß
14 und den Kanal 18 in den inneren Ringraum 13 und belastet den Kolben 7 auf der Ringfläche
mit der Spaltweite d3-d4, so daß die Kolbenstange 3 in den Druckraum der Oberstufe einge
schoben wird.
Die Spaltweite d1-d2 des äußeren Ringraumes 11 ist gleich groß oder größer bemessen als die
Spaltweite d3-d4 des inneren Ringraumes 13. Die Wandstärken des äußeren Zylindermantel
rohres 1 und des Innenrohres 2 sind ebenfalls etwa gleich groß.
Die Kolbenfläche
des Innenrohres 2 und die Ringfläche
des
äußeren Ringraumes 11 stehen zueinander in einem Größenverhältnis kleiner oder gleich 8,5.
Die Kolbenfläche
der Kolbenstange 3 und die Ringfläche
des äußeren Ringraumes 11 haben zueinander ein Größenverhältnis von größer/gleich 5,5 : 1.