Die Erfindung betrifft ein druckgesteuertes 3/2-Wegeventil für HFA-Flüssigkeiten, das in
eine zentrale, durch einen Schraubverschluss nach aussen abgeschlossene
Aufnahmebohrung eines Ventilgehäuses eingesetzt ist und die Anschlüsse A zu einem
Druckmittelverbraucher, P von einer Hochdruckleitung und T von einer Rücklaufleitung
zum Tank aufweist, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Druckgesteuerte 3/2-Wegeventile für HFA-Flüssigkeiten werden im Bergbau zur
Steuerung von hydraulischen Schreitausbaugestellen verwendet, die das Hangende beim
Abbau von Kohleflözen mit grosser Stützkraft abstützen. Die Schreitausbaugestelle sind
entlang einer Strebfront von bis zu 300 Meter Länge nebeneinander aufgestellt. Sie folgen
dem fortschreitenden Abbaubetrieb im Streb, indem sie abwechselnd nacheinander
vorschreiten. Die Stützkräfte werden von grossvolumigen Stempeln bei einem Druck von
320 bar ausgeübt. Zur Steuerung werden elektro-magnetisch betätigbare Vorsteuerventile
eingesetzt, mit denen die druckgesteuerten 3/2-Wegeventile angesteuert werden, um das
Druckmittel aus einer Hochdruckleitung den angeschlossenen Verbrauchern,
insbesondere den Stempeln zuzuführen. Für die Steuergeräte steht aufgrund der
beengten räumlichen Verhältnisse im Untertagebetrieb nur ein begrenzter Einbauraum zur
Verfügung, wobei die Ventile trotz grosser Durchflussquerschnitte kleine Abmessungen
aufweisen sollen.
Die in grosser Anzahl an die Druckmittelleitung des Strebs angeschlossenen
Druckmittelverbraucher des Ausbaus verursachen im laufenden Abbaubetrieb durch
häufig wiederkehrende Schaltvorgänge erhebliche Druckwechselbelastungen, die als
Druckstösse auf die Abdichtungen in den Ventilen zwischen der Hochdruck- und der
Niederdruckseite einwirken. Die Druckstösse belasten auch im statischen Zustand die in
eine zentrale Aufnahmebohrung des Ventilgehäuses eingesetzten Bauteile des Ventils, wo
sie mit der von aussen eingebrachten Bundring-Verschraubung in ihrer Einbaulage
gehalten sind. Das toleranzbedingte Spiel der Ventilbauteile untereinander lässt kleine,
durch die Druckwechselbelastungen hervorgerufene Bewegungen zu, die sich auf die
Verschraubung und auf die Aussenabdichtungen der Ventilbauteile auswirken. Die
Verschraubung kann sich im Dauerbetrieb durch die Druckwechselbelastungen lockern,
so dass auch an den O-Ring-Abdichtungen verstärkte Reibbewegungen auftreten, die
Verschleiß sowie Undichtigkeiten herbeiführen und die Funktion des Ventils
beeinträchtigen.
Beim weiter oben beschriebenen und zum internen Stand der Technik der
Patentanmelderin gehörenden 3/2-Wegeventil wird die Schaltsicherheit des Ventils auch
durch die Ausbildung der Dichtflächen an Ventilsitz und Ventilkegel beeinflusst. Vorteilhaft
ist eine Materialpaarung von Kunststoff auf Stahl, die toleranzausgleichend wirkt und
rechtzeitig eine gute Abdichtung herbeiführt. Im Dauerbetrieb und bei
Druckwechselbelastungen unter hohem Druck werden jedoch die aus Kunststoff
gefertigten Ventilsitze und deren Halterungen verformt, wodurch wiederum Undichtigkeiten
auftreten.
Durch die DE 195 44 592 A1 ist ein gattungsfremdes 2-Wege-Einbauventil bekannt, bei
dem die Lebensdauer des Ventils dadurch erhöht werden kann, dass über eine
Unstetigkeit sich berührender Flächen eine einwandfreie Ventilfunktion gewährleistet wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Lebensdauer und Schaltgenauigkeit
von bei hohen Drücken und häufig auftretenden Druckwechselbelastungen einsetzbaren
3/2-Wegeventilen für HFA-Druckflüssigkeiten zu verbessern.
Diese Aufgabe wird mit den im Hauptanspruch angegebenen Merkmalen gelöst. Die
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist Gegenstand der Unteransprüche.
Das erfindungsgemässe 3/2-Wegeventil ist den eingangs gestellten Anforderungen gut
angepasst und in kompakter und funktionssicherer Bauweise aus wenigen Bauteilen
zusammengesetzt. Mit relativ kleinen Abmessungen werden Durchflussquerschnitte der
Nenngrössen 13 oder 16 für die angeschlossenen Verbraucher erreicht. Das Wegeventil
schaltet bei positiver Überdeckung, wobei der Steuerkolben die Rücklaufleitung zum Tank
verschliesst, bevor der Ventilkolben vom Dichtsitz abhebt und Druckflüssigkeit aus der
Hochdruckleitung zum angeschlossenen Druckmittelverbraucher abströmen lässt. Der
Ventilkolben des 3/2-Wegeventils dichtet auf der Kegelfläche eines aus hochfestem
Kunststoff gefertigten Dichtsitzringes ab, der in einer stufenförmigen Aufnahme eines
hülsenförmigen Dichtsitzträgers kraft- und formschlüssig eingespannt ist. Der
Steuerkolben dichtet auf einem Dichtring aus Stahl ab, der in der Aufnahme des
Dichtsitzträgers gegen den Dichtsitzring des Ventilkolbens anliegt und mit dem
Dichtsitzträger stirnseitig bündig abschliesst. Der Ventilsitzträger ist in der
Aufnahmebohrung des Ventilgehäuses zwischen dem Führungsring und der
Steuerkolbenführung angeordnet, so dass die von dem Schraubverschluss ausgehende
Spannkraft direkt auf die Einbauteile wirkt. Diese Spannkraft vermeidet die Lockerung der
Einbauteile und verhindert den Verschleiß der O-Ring-Abdichtungen durch auftretende
Druckwechselbelastungen. Der gegenüber mechanischen Beanspruchungen
empfindliche, aus Kunststoff gefertigte Dichtsitzring des Ventilkolbens ist innerhalb der
Aufnahme geschützt eingespannt. Der Dichtsitzring kann unter Druckbelastung nicht
auswandern, aber auch nicht durch die Spannkraft der Verschraubung verformt werden.
Die erfindungsgemäße Ausbildung erhöht die Anzahl der Lastwechsel, die das 3/2-
Wegeventil im Dauerbetrieb ausführen kann, und somit die Lebensdauer ganz erheblich.
Die vorteilhafte Abstimmung von Bauform und Querschnittsabmessungen verbessert auch
die Schaltgenauigkeit des 3/2-Wegeventils. Das aus der Differenz der
gegeneinandergerichteten, druckbelasteten Steuerflächen resultierende Kräfteverhältnis
am Steuerkolben wird zu Gunsten der in Schließrichtung wirksamen Schließkraft deutlich
erhöht. Der Druckraum im Steuerkolben wird gegenüber der Rücklaufleitung zum Tank
auch im Dauerbetrieb durch den Steuerkolben sicher abgesperrt, ohne dass
Undichtigkeiten durch abgenutzte Dichtflächen hervorgerufen werden
erhöht. Der Druckraum im Steuerkolben wird gegenüber der Rücklaufleitung zum Tank
auch im Dauerbetrieb durch den Steuerkolben sicher abgesperrt, ohne dass
Undichtigkeiten durch abgenutzte Dichtflächen hervorgerufen werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Aus
führungsbeispiels näher erläutert. Das druckgesteuerte 3/2-Wegeventil ist in der
Zeichnung im Längsschnitt dargestellt.
Die Bauteile des 3/2-Wegeventils sind in einer Aufnahmebohrung 1 eines Ventilgehäuses
2 eingesetzt. In der Aufnahmebohrung 1 sind eine Ausgleichsbüchse 3 im Bohrlochtiefsten
sowie ein Führungsring 4, ein hülsenförmiger Ventilsitzträger 5 und eine tassenförmige
Steuerkolbenführung 6 angeordnet. Nach außen wird die Aufnahmebohrung 1 durch einen
Schraubverschluss 7 verschlossen, der mit einem Gewinde 8 in die Aufnahmebohrung 1
eingedreht ist und mit der inneren Stirnseite kraftschlüssig gegen die
Steuerkolbenführung 6 anliegt, so dass in fertig montiertem Zustand auf die vorgenannten
Einbauteile des Ventils eine Spannkraft ausgeübt wird.
In der Aufnahmebohrung 1 ist ein hohlkobenförmig ausgebildeter Ventilkolben
verschiebbar geführt. Der Führungsring 4 umfasst den Ventilkolben 9 zum offenen Ende
hin am Schaft, während der Ventilsitzträger 5 und die Steuerkolbenführung 6 den
Ventilkolben 9 mit Abstand umgreifen. Der Ventilkolben 9 weist einen kranzförmig aus
seiner Außenmantelfläche vorspringenden Kegelflächenring 10 auf, der in der
dargestellten Schließstellung des Ventils auf einer kegelförmig abgeschrägten
Kolbendichtfläche 12 eines korrospondierenden, aus hochfestem Kunststoff gefertigten
Kunststoffdichtsitzring 11 zur Anlage kommt. Der Kunststoffdichtsitzring 11 ist zusammen
mit einem aus Stahl gefertigten Stahldichtsitzring 13 in einer stufenförmig umlaufenden
Aufnahme 14 des Ventilsitzträgers 5 untergebracht, wobei der Stahldichtsitzring 13 mit
dem Ventilsitzträger 5 stirnseitig bündig abschließt und den Kunststoffdichtsitzring 11 auf
der zur Dichtfläche abgewandten Seite mit einer einwärts abgeschrägten, nicht
bezeichneten Ringfassung formschlüssig umgreift.
Die von dem Schraubverschluss 7 ausgeübte Spannkraft hält auch den Stahldichtsitzring
13 in der Aufnahme 14 fest eingespannt, so dass der Kunststoffdichtsitzring 11 des
Ventilkolbens 9 in der Aufnahme 14 des Ventilsitzträgers 5 über den Stahldichtsitzring 13
sowohl formschlüssig untergebracht als auch kraftschlüssig gehalten ist.
Zwischen dem Ventilkolben 9 und der Steuerkolbenführung 6 wird ein Ringspalt 15
gebildet, in dem ein hohlzylindrischer Steuerkolben 16 verschiebbar geführt ist. An der
zum Stahldichtsitzring 13 zugewandten Seite des Steuerkolbens 16 befindet sich eine
konisch zulaufende Kegeldichtfläche 17, die beim Verschieben des Steuerkolbens 16 in
die nicht dargestellte Öffnungsstellung auf einer korrospondierenden Ringdichtfläche 18
zur Anlage gebracht wird.
An dem Ventilgehäuse befinden sich die Anschlüsse P von einer Hochdruckleitung, T von
einer Rücklaufleitung zum Tank, A von einem angeschlossenen Druckmittelverbraucher
sowie ST von einer Steuerdruckleitung. Der Anschluss P mündet in einem Zulaufkanal 19
des Ventilsitzträgers 5 ein, von dem über den Umfang verteilt angeordnete Zulauf
öffnungen 20 zum Druckraum des Ventilkolben 9 abzweigen. Der Anschluss T führt zu
einem Ablaufkanal 21 in der Steuerkolbenführung 6, von dem Ablauföffnungen 22 zum
Druckraum des Ventilkolbens 9 abzweigen.
In der Wandung des Kolbenschaftes des Ventilkolbens 9 sind steuerkolbenseitig vom
Kegelflächenring 10 Radialbohrungen 23 vorgesehen, die in der gezeigten
Schließstellung des Ventils in der Höhe des Stahldichtsitzringes 13 zu den
Ablauföffnungen 22 in der Steuerkolbenführung offen stehen. In der Öffnungsstellung des
Ventils sind die Zulauföffnungen 20 zu den Radialbohrungen 23 geöffnet. Der Anschluss
A ist durch eine Axialbohrung 24 in der Ausgleichsbuchse 3 mit dem Druckraum im
Ventilkolben 9 verbunden. Der Steuerdruck wird vom Anschluss St über Querbohrungen
25 im Schraubverschluss 7 und durch eine Längsbohrung 26 in der Steuerkolbenführung
6 auf die Ringfläche des Steuerkolbens 16 geleitet. Der Steuerkolben 16 weist einen
gegenüber dem Durchmesser am Außenmantel zur Kegeldichtfläche 17 hin abgesetzten
Abschnitt 27 mit einem kleineren Durchmesser auf, dessen Ringfläche kleiner ist als die
gegenseitige, vom Steuerdruck belastete Ringfläche.
Die zur Abdichtung der Ventilbauteile eingesetzten O-Ring-Stützringelemente sind ohne
Bezugszeichen dargestellt.
Die Zeichnung zeigt das 3/2-Wegeventil in der Schließstellung. Der Ventilkolben 9
dichtet mit dem Kegelflächenring 10 auf dem Kunststoffdichtsitzring 11 den Zulauf vom
Anschluss P aus der Hochdruckleitung ab. Der Ventilkolben 9 wird durch den auf der
Ringfläche des Kegelflächenringes 10 anstehenden Druck der Druckflüssigkeit aus der
Hochdruckleitung sowie durch den Andruck einer nur gestrichelt dargestellten Ventilfeder
28 in der Schließstellung gehalten. Der Steuerkolben 16 befindet sich jetzt in der
Öffnungsstellung, wobei der Verbraucheranschluss A zum Druckraum im Ventilkolben 9
offen und über die Radialbohrungen 23, die Ablauföffnungen 22 und den Ablaufkanal 21
in der Steuerkolbenführung 6 mit dem Anschluss T der Rücklaufleitung zum Tank
verbunden ist.
Zum Öffnen des 3/2-Wegeventils wird Druckflüssigkeit von einem nicht dargestellten,
vorgeschalteten elektromagnetisch betätigbaren Steuerventil über den Anschluss ST der
Steuerdruckleitung sowie über die Querbohrungen 25 und der Längsbohrung 26 auf die
Ringfläche des Steuerkolbens 16 und auf die steuerkolbenseitige Stirnseite des
Ventilkolbens 9 geleitet. Aufgrund der vorgegebenen Flächenverhältnisse wird zunächst
der Steuerkolben 16 mit der Kegeldichtfläche 17 auf die Ringdichtfläche 18 des
Stahldichtsitzringes 13 angedrückt. Der Steuerkolben 16 trennt dann den an das Ventil
angeschlossenen Druckmittelverbraucher von der Rücklaufleitung zum Tank. Der
anstehende Steuerdruck verstellt daraufhin den Ventilkolben 9 in die Öffnungsstellung,
wobei der Ventilkolben 9 mit dem Kegelflächenring 10 vom Kunststoffdichtsitzring 11
abhebt und den Durchfluss der Druckflüssigkeit vom Anschluss P über den Zulaufkanal
19, die Zulauföffnungen 20 sowie den Radialbohrungen 23 im Ventilkolben 9 zu dem bei A
angeschlossenen Druckmittelverbraucher freigibt.
Bezugszeichenliste
1
Aufnahmebohrung
2
Ventilgehäuse
3
Ausgleichsbuchse
4
Führungsring
5
Ventilsitzträger
6
Steuerkolbenführung
7
Schraubverschluss
8
Gewinde
9
Ventilkolben
10
Kegelflächenring
11
Kunststoffdichtsitzring
12
Kolbendichtfläche
13
Stahldichtsitzring
14
Aufnahme
15
Ringspalt
16
Steuerkolben
17
Kegeldichtfläche
18
Ringdichtfläche
19
Zulaufkanal
20
Zulauföffnungen
21
Ablaufkanal
22
Ablauföffnungen
23
Radialbohrungen
24
Axialbohrung
25
Querbohrungen
26
Längsbohrung
27
Abschnitt
28
Ventilfeder