DE19646820C2 - Optisch aktive Spiropyranverbindungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Spiropyrane enthaltende Materialien - Google Patents
Optisch aktive Spiropyranverbindungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Spiropyrane enthaltende MaterialienInfo
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Description
In der vorliegenden Erfindung werden Spiropyranverbindungen bereitgestellt, die ein
optisch aktives Kohlenstoffzentrum in α-Position zum Spirokohlenstoffatom enthalten.
Das optisch aktive Zentrum in α-Position führt dazu, daß die erfindungsgemäßen
Spiropyrane in einem deutlich von 1 : 1 unterschiedlichen Diastereomerenverhältnis
vorliegen und deshalb optische Aktivität zeigen, die auf den Spirokohlenstoff zurückgeht.
Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf Materialien, die diese Spiropyrane enthalten
sowie auf ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Die optisch aktiven Spiropyrane sind für
optische Methoden, z. B. in der optischen Datenspeicherung oder in der nicht-linearen
Optik geeignet.
Spiropyrane sind photochrome Farbstoffe mit vielfältigen Möglichkeiten der technischen
Anwendung (siehe z. B. H. Dürr, Ed., "Photochromism. Molecules and Systems",
Amsterdam 1990, Kapitel 8 und 23). Die Photo- und Thermochromie dieser
Verbindungen wird durch das reversible Gleichgewicht zwischen der geschlossenen
Spiro- und der geöffneten Merocyaninform verursacht. Bestrahlung mit Licht im UV-
Bereich überführt die farblose geschlossene in die gefärbte offene Form, die thermisch
oder durch Bestrahlung mit langwelligem Licht in die geschlossene zurückgeführt werden
kann:
Mit dem Übergang von der einen in die andere Form ändert sich nicht nur
die Farbe, sondern ebenso alle anderen physikochemischen Eigenschaften,
wie Dipolmoment, Redoxpotential, Assoziationskonstanten u. a. Es lassen
sich somit, je nach der Wellenlänge des eingestrahlten Lichts,
bestimmte Eigenschaften der Spiropyrane aktivieren oder desaktivieren;
umgekehrt läßt sich durch Abfragen der entsprechenden physikochemischen
Eigenschaft feststellen, in welchem der beiden Zustände sich das
Spiropyran befindet, welche der beiden Formen also "ein"- und welche
"ausgeschaltet" ist. Auf dieser Verknüpfung beruht die Verwendung der
Spiropyrane als Speichermaterialien in der optischen Datenverarbeitung
und in der Displaytechnik.
Von R. Leblanc et al. Can. J. Chem. 54, 576 (1976) werden Spiropyrane
mit verschiedenen Substituenten am C-3 beschrieben, die aber nicht
optisch aktiv sind.
In den einzigen bisher beschriebenen optisch aktiven Spiropyranen (EP 0
640 605 A1) sind die beiden Reste R1 und R2 am Atom C3 der nachstehenden Formel 1
Methylgruppen; die optische Aktivität dieser Verbindungen wird
hervorgerufen durch ein zweites chirales Zentrum an R3 bis R9 oder R11
und anschließende optische Trennung. Die chirale Information des
Spirokohlenstoffatoms geht allerdings bei Raumtemperatur nach kurzer
Zeit verloren. In einer Polymermatrix bleibt eine gewisse optische
Aktivität erhalten; bei 110°C ist diese allerdings nach spätestens zwei
Stunden ebenfalls verschwunden.
Die Aufgabe bestand deshalb darin optisch aktive Spiropyrane und
Verfahren zu ihrer Herstellung bereitzustellen, die auch in Lösung und
bei erhöhten Temperaturen bezüglich der optischen Aktivität am
Spirokohlenstoffatom stabil sind.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß dies durch spezielle
Spiropyranverbindungen erreicht werden kann.
Gegenstand der Erfindung sind daher optisch aktive
Spiropyranverbindungen der allgemeinen Formel (1) mit einem optisch
aktiven C-Atom in α-Position (C3) zum Spirokohlenstoffatom (C-2)
wobei
R1 und R2 verschieden sind,
R1 und/oder R2 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20 Alkyl, Alkylphenyl oder Aryl steht,
wobei die Aryl- oder Alkylphenylgruppe Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen enthalten können,
R3 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20 Alkyl, Benzyl-, Aryl, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl, Methacryloxymethyl, Methacryloxyethyl oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe steht,
R4, R5, R6 und R7, die gleich oder verschieden sind, für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl, Aryl-, Alkylphenyl-, Halogen, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, oder Methoxy- steht,
R8, R9, R10 und R11, die gleich oder verschieden sind für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl-, Aryl-, Alkylphenyl. Halogen, Carboxy-, Sulfonsäure-, Methoxycarbenyl-, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl-, Methacryloxymethyl-, Methacryloxyethylgruppe oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe steht und
X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom ist.
R1 und R2 verschieden sind,
R1 und/oder R2 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20 Alkyl, Alkylphenyl oder Aryl steht,
wobei die Aryl- oder Alkylphenylgruppe Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen enthalten können,
R3 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20 Alkyl, Benzyl-, Aryl, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl, Methacryloxymethyl, Methacryloxyethyl oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe steht,
R4, R5, R6 und R7, die gleich oder verschieden sind, für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl, Aryl-, Alkylphenyl-, Halogen, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, oder Methoxy- steht,
R8, R9, R10 und R11, die gleich oder verschieden sind für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl-, Aryl-, Alkylphenyl. Halogen, Carboxy-, Sulfonsäure-, Methoxycarbenyl-, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl-, Methacryloxymethyl-, Methacryloxyethylgruppe oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe steht und
X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom ist.
Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur
Herstellung dieser optisch aktiven Spiropyrane.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Materialien, die für
optische Methoden, z. B. die optische Datenspeicherung oder nicht
lineare Optik, geeignet sind und ein Spiropyran der Formel (1)
enthalten.
In der vorliegenden Erfindung werden optisch aktive
Spiropyranverbindungen der Formel (1) bereitgestellt, in denen durch
ein optisch aktives C-Atom in α-Position (C-3) zum Spirokohlenstoffatom
(C-2), an diesem ebenfalls ein optisch aktives Zentrum entsteht. Die
Spiropyranverbindungen der Formel (1) zeichnen sich wie folgt aus:
- 1. R1 und R2 sind verschiedene Gruppen und die Verbindungen am C-3 Kohlenstoff sind optisch aktiv.
- 2. R1 und/oder R2 sind Alkyl (verzweigt oder unverzweigt) mit 1 bis 20 C-Atomen, beispielsweise C3- bis C15-Alkyl, Alkylphenyl oder Aryl. Die Aryl- oder Alkylphenylgruppe können als weitere Substituenten Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen enthalten. Bevorzugte Substituenten für R1 und/oder R2 sind Propyl, sec-Butyl, tert.-Butyl und Mesityl.
- 3. R3 kann eine Alkylgruppe mit 1 bis 20 C-Atomen (verzweigt oder unverzweigt), eine Benzyl- oder Arylgruppe, eine Alkoxygruppe mit 1 bis 6 C-Atomen, Hydroxyethyl-, Methacryloxymethyl-, Methacryloxyethylgruppe oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe, wie z. B. Vinyl, sein. Eine Alkoxygruppe mit 1 bis 6 C-Atomen, Hydroxyethyl-, Methacryloxymethyl-, Methacryloxyethylgruppen oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe, wie z. B. Vinyl kann für R3 z. B. erhalten werden, wenn die Verbindung (1) über ein lithium- oder magnesiumorganisches (Grignard-)Indol hergestellt (Alternative b) wird.
- 4. R4, R5, R6 und R7 können jeder für sich gleich oder verschieden sein und ein Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 C-Atomen, eine Aryl- oder Alkylphenylgruppe, ein Halogen, wie z. B. Chlor, Brom, Fluor, eine Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, oder Methoxygruppe sein. Ein Halogen, wie z. B. Chlor, Brom, Fluor, eine Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl- oder Methoxygruppe kann z. B. erhalten werden, wenn die Verbindung (1) nicht über ein lithium- oder magnesiumorganisches Indol hergestellt wird (siehe Alternative a).
- 5. R8, R9, R10 und R11 können jeder für sich gleich oder verschieden sein und ein Wasserstoff, eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 C-Atomen, eine Aryl- oder Alkylphenylgruppe, ein Halogen, wie z. B. Fluor, Chlor, Brom, Iod, eine Carboxy-, Sulfonsäure-, Methoxycarbonyl-, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, Alkoxygruppe mit 1 bis 6 C-Atomen, Hydroxyethyl-, Methacryloxymethyl-, Methacryloxyethylgruppe oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe, wie z. B. Vinyl sein. Vorzugsweise ist R10 eine Nitrogruppe und/oder R8 eine Methoxygruppe bzw. R10 ist eine Methoxygruppe und/oder R8 ist eine Nitrogruppe.
- 6. X kann Sauerstoff oder Schwefel sein.
Für die oben genannten Substituenten R1, R2 und R3 bis R11 der Formel
(1) können für Alkyl (verzweigt oder unverzweigt) mit 1 bis 20 C-
Atomen, beispielsweise Gruppen wie Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, tert.-
Butyl, sec-Butyl, Hexyl, Octyl, Nonyl, Dodecyl, Hexadecyl, Heptadecyl
oder Eicosyl; für C3- bis C15-Alkyl (verzweigt oder unverzweigt),
beispielsweise Gruppen wie Propyl, Butyl, Hexyl, Octyl, Nonyl, Dodecyl,
tert.-Butyl, sec-Butyl; für Alkylphenyl, die z. B. eine C1- bis C4-
Alkylengruppe, wie Methylen, Ethylen, Propylen oder Butylen aufweisen,
beispielsweise Gruppen wie Benzyl, Phenylethyl oder Naphthylmethyl, für
Aryl, beispielsweise Gruppen wie Phenyl, Naphthyl oder Mesityl, für
Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, beispielsweise Gruppen wie Methyl, Ethyl,
Propyl, Butyl oder Hexyl, für Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen,
beispielsweise Gruppen wie Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Butoxy, Pentoxy
oder Hexoxy eingesetzt werden.
Unter den optisch aktiven Spiropyranen gemäß der Erfindung werden
solche Verbindungen verstanden, die die Schwingungsebene von linear
polarisiertem Licht drehen (vergleiche Römpp Chemielexikon, 9. Auflage,
Band M-Pk, Thieme Verlag, 1991). Die optische Aktivität der
erfindungsgemäßen Spiropyrane wird unter anderem dadurch hervorgerufen,
daß das Kohlenstoffatom in der 3-Position überwiegend bzw. im
wesentlichen eine Konfiguration, d. h., entweder die R-Konfiguration
oder die S-Konfiguration aufweist. Unter optisch aktiven Spiropyranen
mit einem optisch aktiven C-Atom in α-Position werden insbesondere
Spiropyrane verstanden, die am C-3-Kohlenstoffatom im wesentlichen die
R-Konfiguration aufweisen (3-R-Spiropyran) oder Spiropyrane, die am C-
3-Kohlenstoffatom im wesentlichen die S-Konfiguration aufweisen (3-S-
Spiropyrane) und als Folge der Wechselwirkung mit dem Spirokohlenstoff
C-2 in einem Diastereomerenverhältnis deutlich ungleich 1 : 1 vorliegen.
Überraschenderweise wird also durch die optische Aktivität am C-3-Atom
eine optische Aktivität am Spirokohlenstoffatom induziert. Es werden
damit erstmals bezüglich der optischen Aktivität am
Spirokohlenstoffatom stabile optisch aktive Spiropyrane erhalten.
Das Diastereomerenverhältnis bezieht sich auf die Spiropyrane, die am
C-3-Kohlenstoffatom eine bestimmte Konfiguration aufweisen und die am
Spirokohlenstoffatom (C-2) ein Gemisch der beiden möglichen
Konfigurationen aufweisen. Das Diastereomerenverhältnis bezieht sich
also auf das Verhältnis der Diastereomere 3R,2R-Spiropyran: 3R,2S-
Spiropyran bzw. 3S,2R-Spiropyran: 3S,2S-Spiropyran. Bei den
erfindungsgemäßen Spiropyranen zeigt sich hier ein
Diastereomerenverhältnis deutlich ungleich 1 : 1. Als Substituenten für
R1 und/oder R2 werden die Substituenten Propyl, sec-Butyl, tert.-Butyl
und Mesityl bevorzugt, da mit ihnen ein besonders hoher
Diastereomerenüberschuß erhalten wird.
Die erfindungsgemäßen Spiropyrane sind optisch aktiv. Darüber hinaus können die
unterschiedlichen chiroptischen Eigenschaften der offenen und/oder geschlossenen Form
oder des unterschiedlichen Diastereomerenverhältnisses der beiden geschlossenen
Formen technisch verwendet werden. Verbindungen dieser Art können Anwendung
finden als optische Materialien, z. B. als Medien ihr die optische Datenspeicherung,
optische Filter, Displaymaterialien, in der nicht-linearen Optik, als optische Schalter mit
der Möglichkeit zum zerstörungsfreien Lesen und Schreiben, als thermochrome
Materialien und zur Umwandlung von Licht- in Wärmeenergie.
Die Erfindung betrifft auch das anspruchsgemäß definierte Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Spiropyranverbindungen, das durch die nachstehende Umsetzung der
Verbindungen der Formeln 6 und 7 veranschaulicht wird. Zur Herstellung der
Ausgangsprodukte kann von einer Verbindung der Formel (2) ausgegangen werden,
wobei R1 bis R7 wie oben definiert sind. Die Verbindung der Formel (2) ist beispielsweise
zugänglich über:
- 1. Alkylierung eines 1,2,3-substituierten Indols der Formel (3) mit R1 und R3 bis R7
definiert wie oben oder R3 = Wasserstoff, mit einem Alkyliodid der Formel R2-I, R2
definiert wie oben.
Falls R3 gleich Wasserstoff ist, wird die Verbindung der Formel (2) unter Verbrauch von 2 Äquivalenten R2-I alkyliert und R3 ist dann gleich R2. (Siehe Eggers und Buß, Liebigs Annalen 1996, 979-983) (Alternative a). - 2. Überführung eines 2,3-disubstituierten Indols der Formel (4) mit R1 und R4 bis R7
definiert wie oben in die magnesium- oder
lithiumorganische Verbindung und anschließende Alkylierung zur
Verbindung der Formel (5) mit R2-X, X = Halogen, R definiert wie
oben.
In die entstandene Verbindung der Formel (5) kann nach Standardmethoden der Rest R3, R3 definiert wie oben, eingeführt werden, so daß letztendlich (2) entsteht. (Siehe Gruda et al., Can. J. Chem. 1976, 54, 576-580; Fishwick et al., Heterocycles 1991, 32, 685-692) (Alternative b).
Die Trennung der Verbindung (2) in ihre optischen Antipoden wird
gewöhnlich wie oben durch Überführung in die entsprechende Fischerbase
der Formel (6), R1 bis R7 wie oben definiert, und Umsetzung mit einer
geeigneten optisch aktiven Säure, z. B. (+)- oder (-)-Dibenzoylweinsäure
oder -Camphersulfonsäure, erreicht. Die Trennung der Diastereomeren
kann nach einem Standardverfahren, z. B. fraktionierte Kristallisation,
erfolgen. (Siehe z. B. Jaques, Collet und Wilen, Enantiomers, Racemates
and Resolutions, Wiley 1981).
Zur Darstellung eines optisch aktiven Spiropyrans der Formel (1) wird
direkt die durch Behandlung des getrennten Tartrats oder Sulfonats mit
Base erhältliche am C-3 optisch aktive (+)- oder (-)-Fischerbase (6)
eingesetzt. Die Synthese von (6) ist beschrieben von Eggers und Buß,
Liebigs Annalen 1996, 979-983. Zur Darstellung von (1) wird die
Fischerbase (6) mit einem o-Hydroxy- oder o-Thiobenzaldehydderivat der
Formel (7), mit R8 bis R11 definiert wie oben, kondensiert. Das o-
Hydroxybenzaldehydderivat ist kommerziell oder nach Standardverfahren
zugänglich, das o-Thiobenzaldehydderivat kann nach dem Patent (EP 0 640
605 A1) dargestellt werden.
Die Kondensation wird üblicherweise in einem Lösungsmittel
durchgeführt. Das Lösungsmittel ist nicht eingeschränkt und kann jedes
sein, in dem die Ausgangskomponente (6) und (7) löslich ist, ohne mit
ihm zu reagieren, beispielsweise Methanol, Ethanol, Butanon. Das
Verhältnis der Komponenten (6) und (7), das vorzugsweise 1 : 1 sein
sollte, ist nicht eingeschränkt, insbesondere kann ein Überschuß der
leichter zugänglichen Komponente (7) günstig sein. Eine organische
Stickstoffbase, z. B. Triethylamin, kann zum Abfangen störender
Säurereste zugesetzt werden. Zur Beschleunigung der Reaktion kann das
Reaktionsgemisch erwärmt werden, vorzugsweise auf Temperaturen zwischen
40 und 80°C. Nach Ablauf der Reaktion, je nach Bedingungen zwischen 2
und 8 Stunden, wird das Lösungsmittel entfernt. Die Aufarbeitung
erfolgt je nach dem gebildeten Reaktionsprodukt, z. B. durch
säulenchromatographische Reinigung.
Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß während der Kondensation
keine Racemisierung am Asymmetriezentrum C3 erfolgt und das
Diastereomerenverhältnis des gebildeten Spiropyrans deutlich ungleich 1
: 1 ist.
Erfindungsgemäß wird die Konfiguration am C3-Kohlenstoffatom der
Ausgangsverbindung (6) unverändert in das Spiropyran (1) überführt.
Überraschenderweise entsteht das Spiropyran der Formel (1) ohne weitere
Anreicherung in einem Diastereomerenverhältnis, das deutlich von 1 : 1
unterschiedlich ist, wie sich mit Hilfe der 1H- und 13C-NMR-
Spektroskopie sowie mit Hilfe von chiroptischen Methoden nachweisen
läßt. Die optische Aktivität hervorgerufen durch den Spirokohlenstoff
bleibt sowohl nach wiederholter photochemischer Umwandlung in die
geöffnete und Rückumwandlung in die geschlossene Form wie auch nach
wiederholtem Erwärmen und Abkühlen erhalten, womit das Erfindungsziel,
bezüglich der optischen Aktivität am Spirokohlenstoffatom stabile
optisch aktive Spiropyrane zu erhalten, erreicht ist.
Bereits in optisch nicht aktiven Spiropyranen macht sich das vorliegen
der nach Bestrahlung mit UV-Licht gebildeten offenen bzw. nach
Bestrahlen mit sichtbarem Licht oberhalb 450 nm geschlossenen Form
durch entsprechende Absorptionen im UV/Vis-Spektrum bemerkbar (Fig. 1).
Die Spektren in den Fig. 1 bis 5 sind mit der Verbindung aus
Beispiel 5 bzw. Beispiel 6 aufgenommen worden.
Alle bekannten technischen Anwendungen, die letztlich auf den
unterschiedlichen physikochemischen Eigenschaften der offenen und
geschlossenen Form beruhen, sind auch mit dem durch das hier
beschriebene Verfahren erhältlichen optisch aktiven Spiropyran der
Formel (1) möglich. Zusätzlich lassen sich in diesen Verbindungen die
unterschiedlichen chiroptischen Eigenschaften der offenen bzw.
geschlossenen Form, z. B. Polarimetrie (Messung der optischen Rotation),
Optische Rotationsdispersion (ORD) oder Circulardichroismus (CD)
ausnutzen. Auf diese Weise läßt sich beispielsweise durch Messung des
Circulardichroismus, d. h. des unterschiedlichen
Extinktionskoeffizienten Δ∈ für links- und rechtscircular polarisiertes
Licht, der Zustand des Spiropyrans (offen oder geschlossen) feststellen
(Fig. 2). (Zum Meßverfahren siehe Purdie und Brittain, Analytical
Applications of Circular Dichroism. Elsevier 1994).
Weiterhin existiert ein temperaturabhängiges Gleichgewicht zwischen den
beiden verschiedenen geschlossenen Formen der Spiropyrane, die über die
offene Form ineinander überführt werden und die durch die Anwesenheit
des Asymmetriezentrums C3 unterschieden werden:
Beim Abkühlen des Spiropyrans im Dunkeln auf -150°C ist nur eine
geringe Veränderung des CD-Spektrums zu beobachten (Fig. 3); das
intensive negative Signal bei 246 nm ändert sich nicht. Beim Belichten
mit UV- und anschließend sichtbarem Licht kehrt sich dieses Signal
überraschenderweise um. Beim allmählichen Auftauen wird das
ursprüngliche Signal temperaturabhängig zurückgebildet.
Nach entsprechender Eichung kann dieser Effekt zu einer
Temperaturmessung mit Hilfe der oben beschriebenen chiroptischen
Meßmethoden dienen.
Dieser letzte Effekt läßt sich außerdem für die optische
Datenspeicherung benutzen, indem bei einer bestimmten Temperatur durch
Belichten mit UV-Licht das positive Signal in ein negatives Signal
überführt wird. Die Positionen, an denen diese Umkehr stattgefunden
hat, können anschließend zerstörungsfrei mit circularpolarisiertem
Licht oder durch Messung des Drehwertes gelesen werden. Das Löschen
dieser Information erfolgt anschließend durch Erwärmen auf erhöhte
Temperatur.
Die beschriebenen chiroptischen Effekte sind gemäß den durchgeführten
Messungen praktisch ausschließlich, insbesondere hinsichtlich ihrer
Stärke, auf die optische Aktivität des Spirokohlenstoffatoms
zurückzuführen. Dies ergab sich aus Messungen mit optisch aktiven
Indoledukten, deren optische Aktivität nicht von einem optisch aktiven
Spirokohlenstoffatom herrührt. Diese Indoledukte zeigten nur sehr
schwache Circulardichroismus (CD)-Signale. Die gemessenen Effekte wie
Circurlardichroismus gemäß Fig. 2, 4 und 5 sind auf die optische
Aktivität des Spirokohlenstoffatoms in den erfindungsgemäßen
Spiropyranen zurückzuführen. Die in Fig. 3 gemessene Änderung der
optischen Aktivität nach Bestrahlen bei unterschiedlichen Temperaturen,
ist ausschließlich durch die optische Aktivität am Spirokohlenstoffatom
möglich.
Zur Herstellung von Materialien für die optische Datenspeicherung, in
denen die optisch aktiven Spiropyrane dieser Erfindung Verwendung
finden, eignen sich Methoden, wie sie für andere photochrome
Verbindungen gebräuchlich sind. Zum Beispiel kann man die optisch
aktiven Spiropyrane in ein Polymer einbringen und die Mischung in
Filme, Blätter, Gläser oder andere geeignete Formen überführen. Als
Polymer können gebräuchliche Verbindungen verwendet werden, wie
Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Poly-(acrylsäure-C1- bis C8-alkylester),
Poly-(methacrylsäure-C1- bis C8-alkylester), Polyacrylnitril, Polyacrylamid,
Poly-N,N-dimethylacrylamid, Polyvinylacetat, Polystyrol, Poly-α
methylstyrol, Polyvinyltoluol, Polyvinylalkohol, Polyvinylbutanal,
Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid,
Polycarbonat, Polyethylenoxid, Nylon, Polyurethan, verschiedene
Polyolefine, Ethylcellulose oder Mischungen dieser Verbindungen. Der
Gehalt an optisch aktiven Spiropyranen richtet sich nach der Verwendung
und kann beispielsweise zwischen 0,01 und 30 Gew.-%, bezogen auf die
Gesamtmischung, betragen. Die Herstellung der Filme, Blätter, Gläser
oder anderer Formen kann nach einem der gängigen Verfahren erfolgen.
Kommen solche optisch aktiven Verbindungen dieser Erfindung zur
Anwendung, die selbst polymerisierbare Gruppen in den Seitenketten
enthalten, so können diese polymerisiert oder mit einem anderen
polymerisierbaren Monomeren copolymerisiert und dann in eine geeignete
Form gebracht werden. Als copolymerisierbare Monomere kommen alle
Monomeren in Betracht, die für solche Zwecke gewöhnlich verwendet
werden, wie z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylsäure-C1- bis C8-ester,
Methacrylsäure-C1- bis C8-ester, Acrylnitril, Acrylsäureamid, Acrylsäure-
N,N-dimethylamid, Vinylacetat, Styrol, a-Methylstyrol, Vinyltoluol-,
allein oder in Kombination. Der Gehalt an optisch aktiven
Spiropyranen richtet sich nach der Verwendung und kann beispielsweise
zwischen 0,01 und 30 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmischung, betragen.
Die Herstellung der Filme, Blätter, Gläser oder anderer Formen aus dem
resultierenden Homopolymer oder Copolymer kann nach einem der gängigen
Verfahren erfolgen.
Eine im Beispiel beschriebene Folie, bestehend aus Polyvinylalkohol und
einem optisch aktiven Spiropyran zeigt nach dem Bestrahlen mit UV-Licht
keine auffälligen Absorptionen im CD. Nach Einstrahlen von sichtbarem
Licht ist eine deutlich positive CD-Absorption zwischen 230 und 350 nm
zu erkennen (Fig. 4).
In der nach Erwärmen gestreckten Folie entsteht bevorzugt die offene
Form, die sich ebenfalls und reversibel durch Bestrahlen mit sichtbarem
Licht in die geschlossene Form überführen läßt, wie am CD-Spektrum
deutlich wird (Fig. 5).
Daß die Photostabilität von Spiropyranen durch Einbau in Folien der
oben beschriebenen Art erhöht wird, ist bekannt (H. Dürr, Ed.,
"Photochromism. Molecules and Systems", Amsterdam 1990, Kapitel 23).
Dies zusammen mit den nachgewiesenen chiroptischen Eigenschaften der
optisch aktiven Spiropyrane zeigt, daß man diese Verbindungen in der
optischen Datenspeicherung einsetzen kann ("Chiroptical switches").
Farbstoffaggregate entweder in Form von Kristallen, als Langmuir-
Blodgett-Filme oder gepolte Polymere werden in der nicht-linearen Optik
zur Frequenzverdoppelung ("SHG") herangezogen (Meijer et al., Mol.
Cryst. Liq. Cryst. 1993, 235, 169-180). Voraussetzung für ihre
Wirksamkeit ist die Abwesenheit eines Inversionszentrums im Aggregat.
Aggregaten aus optisch aktiven Monomeren fehlt notwendigerweise ein
solches Zentrum, weil sie nicht zentrosymmetrisch sind. Die mit unserer
Erfindung zur Verfügung gestellten optisch aktiven Spiropyrane der
Formel (1) können deshalb Verwendung in der nicht-linearen Optik
finden. Für Langmuir-Blodgett-Filme eignen sich besonders Spiropyrane
der Formel (1) mit langen Alkylketten in den Positionen R1, R2 oder R3.
Für die gepolten Polymere sind polymerisierbare Spiropyrane der Formel
(1) mit R3 = Methacryloxymethyl, Methacryloxyethyl oder eine
polymerisationsfähige Alkenylgruppe wie z. B. Vinyl geeignet.
Eine Lösung von 14,92 g (86 mmol) 2-Methyl-3-Propylindol und 24,41 g
(172 mmol) Methyliodid in wasserfreiem Methanol wird in einem
geschlossenen Gefäß 15 h auf 100°C erhitzt. Das Reaktionsgefäß wird
nach Abkühlen auf -150°C geöffnet und auf Raumtemperatur aufgetaut.
Nach Zugabe von 20 ml Diethylether werden die gelben Kristalle
abfiltriert, zweimal mit Diethylether gewaschen und im Vakuum
getrocknet.
Ausbeute: 27,66 g (97%) gelbe Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 177
(subl.) -193°C.-1H-
NMR (400 MHz, [D6]DMSO): δ = 0.52-0.63(m, 1H, 12A-H), 0.71(t, 3 J = 7.0 Hz, 3H, 13-H), 0.75 -0.85(m, 1H, 12B-H), 1.54(s, 3H, 10-H), 2.00-2.08(m, 1H, 11A-H), 2.14-2.22(m, 1H, 11B-H), 2.83(s, 3H, 8-H), 4.04(s, 3H, N-CH3), 7.60-7.66(m, 2H, 5, 6-H), 7.79-7.82(m, 1H, 4-H), 7.93- 7.95(m, 1H, 7-H).
NMR (400 MHz, [D6]DMSO): δ = 0.52-0.63(m, 1H, 12A-H), 0.71(t, 3 J = 7.0 Hz, 3H, 13-H), 0.75 -0.85(m, 1H, 12B-H), 1.54(s, 3H, 10-H), 2.00-2.08(m, 1H, 11A-H), 2.14-2.22(m, 1H, 11B-H), 2.83(s, 3H, 8-H), 4.04(s, 3H, N-CH3), 7.60-7.66(m, 2H, 5, 6-H), 7.79-7.82(m, 1H, 4-H), 7.93- 7.95(m, 1H, 7-H).
27,83 g (84,5 mmol) 1,2,3-Trimethyl-3-propylindoleninium Iodid werden
mit 200 ml 3 N NaOH und 100 ml Diethylether in einem Scheidetrichter
geschüttelt, bis sich der gesamte Feststoff aufgelöst hat. Nach
Abtrennung der organischen Phase wird die wäßrige Phase zweimal mit je
100 ml Diethylether ausgeschüttelt. Die vereinigten organischen
Extrakte werden getrocknet (MgSO4) und in eine warme, gerührte Lösung
von 30,46 g (85 mmol) (2R,3R)-(-)-0,0'-Dibenzoylweinsäure in 150 ml
getrocknetem Diethylether gegeben. Nach 6- bis 12stündigem Stehen bei
0°C wird der weiße Niederschlag abfiltriert und im Vakuum getrocknet
(Ausbeute: 39,90 g; 84%). Der Niederschlag wird fünfmal aus siedendem
wasserfreien Ethanol umkristallisiert. Jede Lösung wird 2 bis 4 Tage
bei 0°C stehengelassen, der Niederschlag abfiltriert, mit Diethylether
gewaschen und im Vakuum getrocknet. Die 5. Umkristallisation ergibt
schließlich 5,36 g (13%) (3R)-1,2,3-Trimethyl-3-propylindoleninium
(2R,3R)-0,0'-Dinbenzoyltartrat.
3,85 g (3R)-1,2,3-Trimethyl-3-propylindoleninium (2R,3R)-0,0'-
Dibenzoyltartrat werden mit 20 ml 3 N NaOH-Lösung und 15 ml Diethylether
in einem Scheidetrichter geschüttelt, bis sich der gesamte Feststoff
aufgelöst hat. Nach Abtrennung der organischen Phase wird die wäßrige
Phase zweimal mit je 15 ml Diethylether ausgeschüttelt und die
vereinigten organischen Extrakte mit MgSO4 getrocknet. Der Diethylether
wird entfernt und der Rückstand im Vakuum destilliert. Man erhält 0,83
g (59% Ausbeute) einer gelblichen, öligen Flüssigkeit mit einem
Siedepunkt von 95 bis 105°C bei 26,66 Pa (0,2 mm Hg) Druck.
Das Enantiomer der in Beispiel 3 beschriebenen (3R)-Fischerbase erhält
man am vorteilhaftesten, wenn man das Filtrat der in Beispiel 2
beschriebenen 1. Umkristallisation bis fast zur Trockene einengt und
mit 50 ml 3 N NaOH-Lösung versetzt. Die wäßrige Phase wird dreimal mit
Diethylether extrahiert und die organische Phase mit MgSO4 getrocknet.
Zur Diethyletherlösung gibt man 1,6 ml aq. HClO4-Lösung (70%) und läßt
16 h stehen. Anschließend werden die Kristalle abfiltriert, mit
Diethylether gewaschen und getrocknet (Ausbeute: 2,75 g). Dieses Salz
wird in 25 ml 3 N NaOH-Lösung gegeben und zweimal mit 10 ml
Diethylether ausgeschüttelt. Die organische Phase wird getrocknet
(MgSO4) und in eine warme, gerührte Lösung von 3,28 g (2S,3S)-(+)-0,0'-
Dibenzoylweinsäure in 25 ml Diethylether gegeben. Nach 6- bis
12stündigem Stehen bei 0°C wird der weiße Niederschlag abfiltriert und
im Vakuum getrocknet. Der Niederschlag wird drei- bis viermal aus
siedendem wasserfreien Ethanol umkristallisiert. Jede Lösung wird 2 bis
4 Tage bei 0°C stehengelassen, der Niederschlag abfiltriert, mit
Diethylether gewaschen und im Vakuum getrocknet. Die Freisetzung der
Methylenbase ((3S)-(-)-1,3-Dimethyl-2-methylen-3-propylindolin) erfolgt
wie in Beispiel 3 beschrieben.
(3-R)-1,3-Dimethyl-3-propyl-6'-nitro-(2-R)-spiro-(2'H)-1'-benzopyran-
2,2'-indolin neben (3-R)-1,3-Dimethyl-3-propyl-6'-nitro-(2-S)-spiro-
(2'H)-1'-benzopyran-2,2'-indolin
290 mg (1,7 mmol) 2-Hydroxy-5-nitrobenzaldehyd werden in ca. 6 ml
absolutem Methanol und 0,7 ml Triethylamin unter Schutzgas gelöst. Eine
Lösung von (3R)-(+)-1,3-Dimethyl-2-methylen-3-propylindolin (370 mg,
1,7 mmol) in ca. 6 ml absolutem Methanol wird hergestellt. Diese Lösung
gibt man unter Rühren zum Benzaldehyd und erhitzt 3,5 h auf
Rückflußtemperatur. Nach dem Abkühlen wird das Lösungsmittel entfernt
und der Rückstand zweimal mit einer Kieselgel-60-Säule (Laufmittel:
Essigester/Ethanol 6 : 1) chromatographiert (Produkt: Rf = 0,45).
Ausbeute: 260 mg (44%) eines rötlichen Feststoffes.
1H-NMR (500 MHz, Aceton-d6): δ = 0.72 ppm(t, 3H, 13-H), 0.79(t, 3H, 13-H*), 1.20-1.22(m,
2H, 12-H*), 1.23(s, 3H, H-10), 1.26(s, 3H, H-10*), 1.48-1.53(m, 4H, H-12 u. H-11*), 1.83-
1.87(m, 2H, H-11), 2.66(s, 3H, H-9), 2.75(s, 3H, H-9*), 6.03-6.07(t, 3J = 3.1 Hz, 2H, 3-H' u. 3-
H'*), 6.57(dd, 3J = 8.1, 4J = 1.0 Hz, 1H, H-7), 6.61(d, 3J = 7.8 Hz, 1H, H-7*), 6.80-6.84(m, 3H,
H-5 u. H-5* u. H-8'*), 6.87(dd, 3J = 90 4J = 0.5 Hz, 1H, H-8'), 7.07-7.08(ddd, 1H, H-6*), 7.13
-7.21(m, 5H, H-4 u. H-4* u. H-4' u. H-4'* u. H-6), 8.03(dd, 3J = 9.0, 4J = 2.8 Hz, 1H, H-7'*),
8.06(dd, 3J = 9.0, 4J = 2.8 Hz, 1H, H-7'), 8.12(d, 4J = 2.8 Hz, 1H, H-5'*), 8.15(d, 4J = 2.8 Hz,
1H, H-5').
Im 1H-NMR-Spektrum sind nicht alle Signale der beiden Diastereomeren
(R, R und R, S) zu unterscheiden. * = R,R-Form.
NOE-Messung bei 303 K: Eingestrahlt bei 1,55 ppm (11-H*) ⇒ 6,07 ppm (3-
H'*), dies ist also die R,R-Form (Integralverhältnis: 1,6/1 bei 303 K).
Eingestrahlt bei 1,89 ppm (11-H) ⇒ keine NOE bei 6,09 ppm (3-H). Beim
Abkühlen ohne Lichteinwirkung auf 193 K ändert sich dieses Verhältnis
nicht!
* = stabilere R,R-Spiro-Form.
* = stabilere R,R-Spiro-Form.
13C-NMR; R,R-Form (Aceton-d6): δ = 14.2 ppm(C-13), 17.5(C-10), 17.7(C-12), 28.6(C-9),
39.3(C-11), 56.3(C-3), 107.4(C-7), 107.7(C-2), 115.6(C-8'), 119.4(C-5), 119.6(C-4a'), 122.1
(C-3), 123.0(C-5'), 123.4(C-6), 125.9(C-7'), 128.1(C-4), 128.8(C-4'), 134.2(C-3a), 141.4(C-
6'), 149.0(C-7a), 160.3(C-8a').
13C-NMR; R,S-Form (Aceton-d6): δ = 14.8 ppm(C-13), 17.9(C-12), 22.9(C-10), 27.7(C-9), 37.1
(C-11), 54.2(C-3), 105.5(C-2), 107.3(C-7), 115.6(C-8'), 119.3(C-4a'), 119.9(C-5), 122.0(C-6),
122.7(C-3), 123.1(C-5'), 125.9(C-7'), 127.5(C-4'), 128.0(C-4), 137.1(C-3a), 141.4(C-6'),
147.7(C-7a), 159.6(C-8a').
Zuordnung mit Hilfe von CH-COSY und COLOC.
MS(EI): m/z = 350(24, M+), 308(44), 200(42), 158(100).
Man löst 2,5 g Polyvinylalkohol (49000) in 50 ml Wasser bei 80°C unter
starkem Rühren. Nach dem Abkühlen gibt man 5 ml einer methanolischen
Spiropyranlösung (c = 1,5 . 10-3 mol.l-1) hinzu. Die Lösung wird auf
einer gut gereinigten Glasplatte ausgegossen und bei 40 bis 50°C
getrocknet. Man erhält eine Folie von ca. 0,2 mm Dicke, aus der man für
die spektroskopischen Versuche entsprechende Streifen schneidet.
Claims (8)
1. Optisch aktive Spiropyranverbindungen der allgemeinen Formel (1),
mit einem optisch aktiven C-Atom in α-Position (C-3) zum
Spirokohlenstoffatom (C-2).
wobei
R1 und R2 verschieden sind,
R1 und/oder R2 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20-Alkyl, Alkylphenyl oder Aryl steht,
wobei die Aryl oder Alkylphenylgruppe Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen enthalten können,
R3 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20-Alkyl, Benzyl, Aryl, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl, Methacryloxymethyl, Methacryloxyethyl oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe steht,
R4, R5, R6 und R7, die bleich oder verschieden sind, für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl, Aryl-, Alkylphenyl-, Halogen, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, oder Methoxy- stehen,
R8, R9, R10 und R11, die gleich oder verschieden sind für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl-, Aryl-, Alkylphenyl, Halogen, Carboxy-, Sulfonsäure-, Methoxycarbonyl-, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl-, Methacryloxymethyl-, Methacryloxyethyl- oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe stehen und
X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom ist.
wobei
R1 und R2 verschieden sind,
R1 und/oder R2 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20-Alkyl, Alkylphenyl oder Aryl steht,
wobei die Aryl oder Alkylphenylgruppe Alkyl- oder Alkoxygruppen mit 1 bis 6 C-Atomen enthalten können,
R3 für verzweigtes oder unverzweigtes C1- bis C20-Alkyl, Benzyl, Aryl, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl, Methacryloxymethyl, Methacryloxyethyl oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe steht,
R4, R5, R6 und R7, die bleich oder verschieden sind, für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl, Aryl-, Alkylphenyl-, Halogen, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, oder Methoxy- stehen,
R8, R9, R10 und R11, die gleich oder verschieden sind für Wasserstoff, C1- bis C6-Alkyl-, Aryl-, Alkylphenyl, Halogen, Carboxy-, Sulfonsäure-, Methoxycarbonyl-, Cyano-, Nitro-, Trifluormethyl-, Trichlormethyl-, C1- bis C6-Alkoxy, Hydroxyethyl-, Methacryloxymethyl-, Methacryloxyethyl- oder eine polymerisationsfähige Alkenylgruppe stehen und
X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom ist.
2. Optisch aktive Spiropyranverbindung nach Anspruch 1, in der am C-3-
Atom die R-Konfiguratioon vorliegt (3R-Spiropyran) oder in der am
C-3-Atom die S-Konfiguration vorliegt (3S-Spiropyran).
3. Optisch aktive Spiropyranverbindung nach Anspruch 1 oder 2, in der
das Spirokohlenstoffatom ein optisch aktives Zentrum darstellt.
4. Verfahren zur Herstellung optisch aktiver Spiropyranverbindungen
nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei eine am C-3-Atom optisch aktive
Fischerbase der Formel (6), wobei R1 bis R7 wie in Anspruch 1
definiert sind, mit einem o-Hydroxy- oder o-Thiobenzaldehydderivat
der Formel (7), wobei R8 bis R11 und X wie in Anspruch 1 definiert
sind, kondensiert wird.
5. Materialien für optische und/oder thermische Methoden, die ein oder
mehrere Spiropyrane nach Anspruch 1, 2 oder 3 enthalten.
6. Materialien nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Spiropyran der Formel (1) gelöst in einem inerten Lösungsmittel
enthalten ist.
7. Materialien nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Spiropyran der Formel (1) im Gemisch mit einem Harz oder Polymer
enthalten ist.
8. Materialien nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein polymerisierbares Spiropyran der Formel (1)
als Homo- oder Copolymer enthalten ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996146820 DE19646820C2 (de) | 1996-11-13 | 1996-11-13 | Optisch aktive Spiropyranverbindungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Spiropyrane enthaltende Materialien |
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DE1996146820 DE19646820C2 (de) | 1996-11-13 | 1996-11-13 | Optisch aktive Spiropyranverbindungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Spiropyrane enthaltende Materialien |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19646820A1 DE19646820A1 (de) | 1998-05-14 |
DE19646820C2 true DE19646820C2 (de) | 2001-03-01 |
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DE1996146820 Expired - Fee Related DE19646820C2 (de) | 1996-11-13 | 1996-11-13 | Optisch aktive Spiropyranverbindungen, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Spiropyrane enthaltende Materialien |
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Country | Link |
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Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2157542A1 (de) * | 1970-11-19 | 1972-05-25 | Fuji Photo Film Co Ltd , Ashigara Kamigun, Kanagawa (Japan) | Verfahren zur Herstellung eines dauer haften Bildes |
-
1996
- 1996-11-13 DE DE1996146820 patent/DE19646820C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2157542A1 (de) * | 1970-11-19 | 1972-05-25 | Fuji Photo Film Co Ltd , Ashigara Kamigun, Kanagawa (Japan) | Verfahren zur Herstellung eines dauer haften Bildes |
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
Bull. Soc. Chim. France 1979, No.9-10, S.II-489- II-498 * |
J. Chem. Soc. Chem. Commun. (1991), S.532-533 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE19646820A1 (de) | 1998-05-14 |
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