DE19644356A1 - Sitzventil mit eingegossenem Ventilsitz - Google Patents
Sitzventil mit eingegossenem VentilsitzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Sitzventil mit den Merk
malen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1 sowie ein
Verfahren zur Herstellung solcher Sitzventile.
Sitzventile, insbesondere Ventilsitze für Wasser,
Warmwasser oder Dampf sind Verschleißteile. Der in einem
Ventilgehäuse fest angeordnete Ventilsitz und das diesem
zugeordnete, axial verschiebbare Ventilverschlußglied
unterliegen sowohl durch die Ventilbetätigung als auch
durch das durchströmende Fluid relativ starken Ver
schleißeinflüssen. In Schließstellung sitzt das Ventil
verschlußglied fest gegen den Ventilsitz gepreßt an einer
Dichtkante oder einer schmalen Dichtfläche desselben auf.
Deformationen des Ventilsitzes oder des Ventilverschluß
gliedes würden auf Dauer zu unzulässigen Leckraten und
somit zum Versagen des Ventiles führen. Im Gegensatz zu
dem übrigen Ventilgehäuse sind der Ventilsitz und das
Ventilverschlußglied deshalb meist aus einem Stahl größe
rer Härte (Brinellhärte (HB)) gefertigt. Der Ventilsitz
muß bei der Herstellung des Sitzventiles deshalb als
gesondertes Teil in das Ventilgehäuse eingebaut werden.
Eine besondere Schwachstelle bildet die Verbindung
zwischen dem Sitzring und dem Ventilgehäuse bei Sitzven
tilen für Dampf oder Warmwasser (Heißwasser). Ist der
Ventilsitz bspw. als Sitzring mit Außengewinde versehen
und in das Ventilgehäuse eingeschraubt, führen durch
Temperaturschwankungen verursachte, unterschiedliche
Dehnungen von Sitzring und Ventilgehäuse zu Relativbewe
gungen zwischen Sitzring und Ventilgehäuse im Bereich von
Mikrometern oder Hundertstelmillimetern. Auf Dauer (das
heißt im Extremfall schon nach Wochen oder Monaten) kann
dies dazu führen, daß Wasser oder Dampf bei geschlossenem
Ventil zwischen Sitzring und Gehäuse durchtritt, wobei
die Leckrate dann schnell den vorgegebenen Normwert von
0,04% des KVS-Wertes übersteigt. Der KVS-Wert ist die
Menge Wasser, die bei einem Differenzdruck von 1 Bar bei
20°C durch ein offenes Ventil fließt. Im schlimmsten Fall
kann nicht nur die Leckrate allmählich ansteigen sondern
der Sitzring aus seiner Aufnahme herausgeschraubt oder
von dieser gelöst werden, wodurch gefährliche Situationen
entstehen können.
Für die korrekte Funktion eines Sitzventiles kommt
es, insbesondere, wenn das Ventilverschlußglied ohne
seitliches Spiel geführt wird, das heißt mit der Ventil
spindel fest verbunden ist, darauf an, daß der Ventilsitz
exakt auf das Ventilverschlußglied hin ausgerichtet ist.
Geringfügige Fehlausrichtungen oder nachträglich auf
tretende Dejustagen führen zu einer ungleichen Druckver
teilung an der Sitzfläche oder Dichtkante des Ventilver
schlußgliedes bzw. des Sitzringes. Dies kann zu Beschädi
gungen oder Fehlfunktionen führen.
Aus der EP 0 698 757 A2 ist es bekannt, einen vor
gefertigten, als Ventilsitz dienenden Ring aus rostfreiem
Stahl in ein Ventilgehäuse aus Sphäroguß einzuschweißen.
Dabei werden an beiden Stirnseiten des Sitzringes rings
umführende Schweißnähte zur Verbindung mit dem Gußrohling
angebracht. Die Schweißarbeiten werden unter Schutzgas
mit einem Impulslichtbogen oder im Laserschweißverfahren
erzeugt.
Zur Ausführung der Schweißungen ist freier Zugang zu
dem Sitzring erforderlich.
Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein
Sitzventil mit einer zuverlässigen Verbindung zwischen
Sitzring und Ventilgehäuse zu schaffen, das sich auf
rationelle Weise herstellen läßt und gute Entwurfsfrei
heit bietet. Außerdem ist es Aufgabe der Erfindung, ein
Verfahren zur Herstellung eines solchen Sitzventiles zu
schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Sitzventil mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie durch ein Ver
fahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 15 gelöst.
Das erfindungsgemäße Sitzventil weist ein im Gieß
verfahren hergestelltes Ventilgehäuse auf, in dem ein
Sitzring eingegossen oder umgossen und dadurch gehalten
ist. Bei dem Gießvorgang geht das Gehäusematerial eine
stoffschlüssige Verbindung mit dem in der Gießform gehal
tenen Rohling aus entsprechendem Material ein. Bei ent
sprechender Temperaturführung kann erreicht werden, daß
das flüssige Gehäusematerial während des Gießvorganges
den Rohling des Sitzringes benetzt und oberflächlich mit
diesem verbäckt. Die so ausgebildete Übergangszone stellt
eine fluiddichte, stoffschlüssige Verbindung zwischen dem
Rohling des Sitzringes und dem Ventilgehäuse dar. Das
vorgefertigte Ventilgehäuse kann bei der Herstellung
nachfolgend in einem Zug spanend bearbeitet werden, wobei
die koaxiale und winkelmäßige Ausrichtung der wesentli
chen Flächen des Sitzringes zu Gewindeöffnungen oder
Anlageflächen, die später die Lage des Ventilkegels
bestimmen, unverrückbar festgelegt wird. Im Gegensatz zu
Ventilen mit geschraubten Sitzringen ist dadurch auch
eine bessere Aufrichtung der Dichtkanten oder -flächen
des Sitzringes möglich.
Außerdem sind Dejustagen infolge nachträglicher
Setzbewegungen des Sitzringes, wie sie bei eingeschraub
ten Sitzringen auftreten können, hier nicht zu befürch
ten. Der Sitzring und das Ventilgehäuse sind einstückig
ausgebildet.
Während bei herkömmlichen geschraubten oder
anderweitig nachträglich in das Ventilgehäuse eingebrach
ten Ventilsitzen bei axial steif und in Radialrichtung
unbeweglich geführten Ventilverschlußgliedern schon
geringe Fehljustagen zwischen Sitzring und Ventilver
schlußglied zu erheblichen Schwankungen der Flächenpres
sung an der Dichtfläche führen können, ist bei dem erfin
dungsgemäßen Sitzventil ein gleichmäßiger Anpreßdruck
(Flächenpressung) erreichbar. Damit werden Fehler- und
Verschleißquellen beseitigt und die Zuverlässigkeit des
Sitzventiles erhöht.
Darüber hinaus vereinfacht sich die Herstellung
eines solchen Sitzventiles.
Das erfindungsgemäße Sitzventil kann im Vergleich zu
herkömmlichen Sitzventilen wesentlich freier gestaltet
werden. Bspw. kann der Sitzring einen Durchmesser auf
weisen, der größer ist als jede in dem Gehäuse vorgesehe
ne Öffnung. Herkömmlich läßt sich ein solcher Sitzring
nicht in das Ventilgehäuse einbringen. Bei dem erfin
dungsgemäßen Sitzventil ist dies jedoch möglich. Dadurch
kann insbesondere die Öffnung für das Ventilverschluß
glied und dessen Führungsmittel relativ klein ausfallen.
Entsprechende Gehäusedeckel zur Abdeckung sonst erforder
licher relativ großer Gehäuseöffnungen können somit viel
kleiner ausgelegt werden oder entfallen. Damit verringert
sich auch die Länge abzudichtender Spalte entsprechend,
was ebenfalls der Zuverlässigkeit der Sitzventile zugute
kommt. Durch die Vermeidung von Deckelflanschen ist
außerdem eine Material- und Gewichtsreduzierung möglich.
Mit der Eingießtechnik ist es bei entsprechender
Prozeßführung möglich, das Ventilgehäuse aus einem Sphä
roguß, bspw. GGG 40.3, herzustellen, während der Sitzring
aus Edelstahl, bspw. X35CRMO17 (17% Chrom), besteht.
Sphäroguß GGG 40.3 ist fester und erheblich zäher als
Grauguß und hat ähnliche Vorteile wie Stahlguß. Aller
dings ist er kostengünstiger, wobei sein Schweißverhalten
problematisch ist. Während eine Schweißverbindung in
jedem Fall kritisch ist, läßt sich beim Eingießen eine
flächenhafte Verbindung zwischen beiden Metallen her
stellen. Der aus Edelstahl gefertigte Sitzring, der beim
Glühen des Sphärogusses ungefähr 4% Chrom verliert und
somit weich wird, kann in eingegossenem und spanend
fertigbearbeitetem Zustand in dem Gehäuse nachträglich
induktionsgehärtet werden. Dadurch wird eine hohe Wider
standsfähigkeit gegen Kavitation sowie andere material
abtragende Einflüsse erreicht. Der Ventilsitz wird da
durch widerstandsfähig gegen Verschleiß durch das durch
strömende Medium.
Außerdem ist es vorteilhaft, wenn der Sitzring eine
Härte aufweist, die deutlich größer ist als die Härte des
Ventilverschlußgliedes. Damit kann ein beim Schließen des
Ventiles durch das Anpressen des Ventilverschlußgliedes
an den Sitzring auftretender Materialverschleiß im we
sentlichen auf das Ventilverschlußglied beschränkt wer
den, das dann bei einer entsprechenden Wartung auszuwech
seln ist. Das Ventilgehäuse mit dem eingegossenen Sitz
ring verbleibt bei einer solchen Wartungsmaßnahme jedoch
in der Anlage, in die es eingebaut ist, was den Wartungs
aufwand erheblich reduziert. Dies kann mit Härtewerten
des Sitzringes oberhalb von 300 HR, insbesondere mit
Härten zwischen. 350 HR und 450 HR, erreicht werden. Das
Ventilverschlußglied hat dann eine Härte von bspw.
250 HR.
Das Ventilgehäuse kann sowohl mit Schraubflanschen
als auch, wenn das Ventilgehäuse aus einem entsprechenden
schweißbaren Material besteht, mit einfachen Rohransätzen
versehen sein, die mit einer übrigen Anlage zu verschwei
ßen oder anderweitig zu verbinden sind. Gerade in solchen
Fällen ist es vorteilhaft, wenn bei der Wartung des
Ventiles allenfalls das Ventilverschlußglied, nicht aber
der Sitzring ausgewechselt werden muß.
Vorteilhafterweise ist der Sitzring an seinem Außen
abschnitt mit wenigstens einem Vorsprung, vorzugsweise
einer oder mehreren ringsumlaufenden Rippen versehen.
Diese können einen dreieckigen, spitzwinkligen Quer
schnitt aufweisen oder im Querschnitt schwalbenschwanz
förmig geteilt sein.
Vorteilhafterweise ist der Sitzring an seinem gesam
ten mit dem Ventilgehäuse in Anlage stehenden Außenab
schnitt mit dem Ventilgehäuse verbunden. Auch mikroskopi
sche Spalte oder Zwischenräume zwischen Ventilgehäuse und
Sitzring sind weitgehend vermieden. Dadurch wird der
Korrosion eine geringstmögliche Angriffsmöglichkeit
gegeben.
Die Rerührungs- und Verbindungsfläche zwischen
Sitzring und Ventilgehäuse erstreckt sich vorzugsweise
über den gesamten Außenumfang des Sitzringes und wenig
stens abschnittsweise über eine von seinen Stirnflächen.
Die stoffschlüssige Verbindung zwischen Sitzring und
Ventilgehäuse wird somit noch durch die formschlüssige
Ausbildung der den Sitzring wenigstens teilweise umgrei
fenden Gehäusewand unterstützt, die diesen hält. Dies
ermöglicht es, das Ventilverschlußglied mit großen Kräf
ten an den Sitzring anzudrücken.
Der Sitzring ist in dem Ventilgehäuse unverdrehbar
gehalten. Damit sind selbst drehende Relativbewegungen
zwischen Ventilverschlußglied und Sitzring in Rezug auf
dessen ortsfeste und lagerichtige Halterung unkritisch.
Durch eine kurze drehende Reibbewegung zwischen Ventil
verschlußglied und Sitzring kann dieser weder verlagert
noch dejustiert werden.
Ein entsprechendes Verfahren bezieht sich auf die
Herstellung des Sitzventiles, bei dem der Sitzring vor
dem Gießen des Ventilgehäuses in der Gießform angeordnet
wird. Nach dem Entformen des Ventilgehäuses ist der
Sitzring bereits fest in dem Ventilgehäuse verankert, so
daß alle weiteren, früher gebräuchlichen diesbezüglichen
Fertigungsschritte entfallen können.
Durch entsprechende Festlegung von Temperaturfen
stern für die Gießform, den Sitzring und das Gießmetall
in Abhängigkeit von den verwendeten Materialien und von
der Ventilgröße kann erreicht werden, daß der Sitzring
ohne zu schmelzen flächig mit dem Ventilgehäuse verbäckt.
Nachfolgendes Glühen beseitigt unerwünschte Spannungen.
Der nun relativ weiche Sitzring kann wie das übrige
Ventilgehäuse spanend bearbeitet werden. Vorzugsweise
wird der Sitzring wenigstens im Bereich des Ventilsitzes
nachfolgend gehärtet.
Die Unteransprüche bezeichnen Merkmale vorteilhafter
Ausführungsformen.
In der Zeichnung sind Ausführungsformen der Erfin
dung veranschaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Sitzventil mit eingegos
senem Sitzring, in vereinfachter, ausschnitts
weiser, längsgeschnittener Darstellung,
Fig. 2 ein erfindungsgemäßes Sitzventil in einer
anderen Ausführungsform und in schematisierter
Längsschnittdarstellung,
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform eines erfindungs
gemäßen Sitzventiles mit eingegossenem Sitz
ring, in vereinfachter, längsgeschnittener Dar
stellung unter Weglassung des Ventilverschluß
gliedes,
Fig. 4 das Sitzventil nach Fig. 3 in einer aus
schnittsweisen Darstellung einer Detailansicht,
und
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform eines erfindungs
gemäßen Sitzventiles, in längsgeschnittener,
vereinfachter Darstellung unter Weglassung des
Ventilverschlußgliedes.
In Fig. 1 ist ein Sitzventil 1 veranschaulicht,
dessen Ventilgehäuse 2 einstückig aus einem Sphäroguß im
Gießverfahren mit verlorener Form hergestellt ist. Das
Ventilgehäuse 2 umschließt einen von einer Trennwand 3
unterteilten Innenraum 4, der mit insgesamt drei An
schlüssen 6, 7, 8 in Verbindung steht. Die Anschlüsse 6,
7, 8 sind mit herkömmlichen Radialflanschen 11, 12, 13
versehen, die an dem Ventilgehäuse 2 angeformt sind.
In den Innenraum 4 führt eine weitere Öffnung 14,
die von einem als Rohransatz 14 ausgebildeten Axial
flansch 16 umgeben ist. Dieser weist neben einer die
Öffnung 14 umgebenden Justage- und Dichtfläche 17 ein
Innengewinde 18 auf, das der Aufnahme eines nicht weiter
dargestellten Verschlußstückes dient. Das Verschlußstück
hält und führt über eine Ventilspindel 19 ein rotations
symmetrisches Ventilverschlußglied 20 koaxial zu der
Mittelachse 21 der Öffnung 14.
Ebenfalls koaxial zu der Mittelachse 21 ist in einer
Öffnung der Trennwand 3 ein Sitzring 23 gehalten, der
eine Ventilöffnung 24 definiert und mit seiner die Ven
tilöffnung 24 umgebenden, dem Ventilverschlußglied 20
zugewandten Anlagefläche 26 einen Ventilsitz bildet.
Sowohl die Anlagefläche 26 als auch eine dieser zugeord
nete Außenfläche 27 des Ventilverschlußgliedes 20 sind
strömungstechnischen, regelungstechnischen oder anderen
Erfordernissen entsprechend geformt und koaxial zu der
Mittelachse 21 angeordnet.
Der im wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildete
Sitzring 23 ist an seiner Mantelfläche 28 mit einer im
Querschnitt dreieckförmigen, ringsumlaufenden Rippe 29
versehen, die eine entsprechende Ausnehmung der Trennwand 3
definiert. Die Trennwand 3 ist in ihrer Dicke mit der
Axialerstreckung des Sitzringes 23 übereinstimmend fest
gelegt, so daß sie an beiden Stirnseiten 31, 32 des
Sitzringes 23 glatt mit diesem abschließt. Somit bietet
der aus Edelstahl bestehende Sitzring 23 insbesondere im
Rereich hoher Strömungsgeschwindigkeiten ein hartes und
verschleißfestes Oberflächenmaterial, wobei unnötige
Kanten und Absätze vermieden werden und somit eine strö
mungstechnisch günstige Gestaltung erzielt wird.
Das insoweit beschriebene Sitzventil 1 wird folgen
dermaßen hergestellt:
Der Sitzring 23 wird beim Gießen des Ventilgehäuses 2 in dieses eingebracht. Dazu wird vor dem Guß ein ent sprechender Rohling in die Gießform, bspw. eine Sandform oder eine andere zum Gießen des Ventilgehäuses 2 geeigne te Form, eingebracht und dort positioniert. Der Rohling weist insbesondere im Bereich der Anlagefläche 26 sowie bedarfsweise bei der Ventilöffnung 24 einen gewissen Materialüberschuß auf, das heißt die entsprechenden Radien sind geringer als die des fertigen Sitzringes 23. In die entsprechend vorbereitete Gießform wird nun das flüssige Metall für das Ventilgehäuse 2 gegossen, das an der Mantelfläche 28 des Sitzringes 23 mit diesem ver bäckt. Der Sitzring 23 schmilzt dabei nicht oder allen falls oberflächlich.
Der Sitzring 23 wird beim Gießen des Ventilgehäuses 2 in dieses eingebracht. Dazu wird vor dem Guß ein ent sprechender Rohling in die Gießform, bspw. eine Sandform oder eine andere zum Gießen des Ventilgehäuses 2 geeigne te Form, eingebracht und dort positioniert. Der Rohling weist insbesondere im Bereich der Anlagefläche 26 sowie bedarfsweise bei der Ventilöffnung 24 einen gewissen Materialüberschuß auf, das heißt die entsprechenden Radien sind geringer als die des fertigen Sitzringes 23. In die entsprechend vorbereitete Gießform wird nun das flüssige Metall für das Ventilgehäuse 2 gegossen, das an der Mantelfläche 28 des Sitzringes 23 mit diesem ver bäckt. Der Sitzring 23 schmilzt dabei nicht oder allen falls oberflächlich.
Nach sonstigen für gegossene Ventilgehäuse üblichen
Arbeitsschritten wie Glühen, Abkühlen, Entgraten (Ver
putzen) werden auf einer entsprechenden Bearbeitungs
maschine die Justage- und Dichtfläche 17, das Innengewin
de 18 des Ventilgehäuses und die Anlagefläche 26 des
Sitzringes 23 bearbeitet, ohne das Ventilgehäuse umzu
spannen. Damit ist die Ausrichtung der Justage- und
Dichtfläche 17 zu der Anlagefläche 26 sichergestellt. Mit
dem starr, das heißt ohne radiale Nachgiebigkeit, koaxial
zu der Mittelachse 21 geführten Ventilverschlußglied 20
ergibt sich ein statisch überbestimmtes System, das schon
bei geringen Fehljustagen zwischen dem Ventilverschluß
glied 20 und dem Sitzring 23 zu örtlichen Überlastungen
führen könnte. Durch das genannte Herstellungsverfahren,
bei dem die Anlagefläche 26 und zur Führung der Ventil
spindel 19 maßgebliche, das heißt die Lage der Mittel
achse 21 bestimmende Flächen des Ventilgehäuses 2 in
einer. Aufspannung bearbeitet werden können, ist es mög
lich, solche Fehlausrichtungen zu vermeiden.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung ist
mit dem Sitzventil 1a in Fig. 2 veranschaulicht. Das
Sitzventil 1a stimmt weitgehend mit dem Sitzventil 1
überein, so daß ohne erneute Bezugnahme die gleichen, zur
Unterscheidung mit einem Buchstabenindex "a" versehenen
Bezugszeichen verwendet werden. Die Beschreibung gilt
entsprechend. Im Gegensatz zu dem Sitzventil 1 weist das
Sitzventil 1a für das Ventilverschlußglied 20a eine
Öffnung 14a auf, deren Durchmesser größer ist als der
Außendurchmesser des Sitzringes 23a. Anstelle eines
Axialflansches 16 ist hier ein Radialflansch 16a vor
gesehen. Durch die im Durchmesser größer bemessene Öff
nung 14a ist es möglich, neben der Anlagefläche 26a noch
angrenzende Rereiche der Trennwand 3a des Ventilgehäuses
2a spanend zu bearbeiten. Es kann dadurch ein besonders
glatter Übergang von der Trennwand 3a zu dem Sitzring 23a
erreicht werden.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 3 mit
dem Sitzventil 1b veranschaulicht, für das mit den nach
folgend erläuterten Ausnahmen die Beschreibung der Sitz
ventile 1 und 1a entsprechend gilt. Bei dem Sitzventil 1b
handelt es sich um ein Sitzventil, dessen Ventilgehäuse
2b lediglich zwei Anschlüsse 6b, 7b, jedoch keinen weite
ren Anschluß aufweist. Für das Ventilverschlußglied ist
wie bei dem Sitzventil 1a ein Radialflansch 16b vorgese
hen, der die Öffnung 14b umgibt. Deren Durchmesser ist im
Ausführungsbeispiel größer als der Außendurchmesser des
Sitzringes 23b, jedoch kann er problemlos auch kleiner
sein.
Der Sitzring 23b weist anstelle einer gewölbten
Anlagefläche 26, 26a hier eine Dichtkante 26b auf, bei
der die zylindrische Wandung der Ventilöffnung 24b in die
stirnseitige, ringförmige Planfläche 31b übergeht.
An seiner Außenseite ist der Sitzring 23b im wesent
lichen zylinderförmig, wobei er sich etwa von seiner
Mittelebene ausgehend auf seine Stirnfläche 32b hin
kegelförmig erweitert. Damit wird aus Sicht der Öffnung
14b eine Hinterschneidung ausgebildet, die der Veranke
rung des Sitzringes 23b in der Trennwand 3b dient.
Der Sitzring 23b ist in der Trennwand 3b so angeord
net, daß seine Stirnfläche 31b etwas oberhalb der Trenn
wand 3b angeordnet ist. Jedoch ist der übrige Sitzring
23b nahezu vollständig von der Trennwand 3b eingebettet.
Insbesondere die Stirnfläche 32b steht vollständig mit
dem Material der Trennwand 3b in Berührung. Die Trennwand
3b umgreift somit gewissermaßen den Sitzring 23b und
definiert mit einer entsprechend gekrümmten Übergangs
fläche 33 einen strömungsgünstigen Ausgang der Ventil
sitzöffnung 24b.
Insbesondere aus Fig. 4 geht hervor, wie der Sitz
ring 23b in die Trennwand 3b eingebettet ist. Wie er
sichtlich, weist die Wandung der Ventilsitzöffnung 24b
und die Stirnfläche 31b einen solchen Überstand über die
jeweils angrenzenden Flächen der Trennwand 3b auf, daß
eine spanende Rearbeitung der entsprechenden Flächen des
Sitzringes 23b möglich ist, ohne daß die Trennwand 3b
über den Sitzring 23b übersteht. Der Kegelwinkel α der
Mantelfläche 28b des Sitzringes 23b liegt vorzugsweise
bei 10°.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungs
gemäßen Sitzventiles ist in Fig. 5 mit dem Sitzventil 1c
veranschaulicht. Soweit das Sitzventil 1c mit den vor
stehend beschriebenen Sitzventilen 1 bis 1b überein
stimmt, gilt deren Beschreibung entsprechend. Im Unter
schied zu den Sitzventilen 1 bis 1b weist das Sitzventil
1c jedoch einen Sitzring 23c mit insgesamt drei vonein
ander beabstandeten, ringsumlaufenden Rippen 34c, 35c,
36c mit jeweils spitzwinkligem, dreieckigem Querschnitt
auf. Die drei Rippen 34c, 35c, 36c sind in gleichen
Abständen zueinander und im wesentlichen etwa so angeord
net, daß die mittlere Rippe 35c etwa in der Mitte der
Trennwand 3c angeordnet ist, während die Rippen 34c und
36c jeweils auf halbem Wege zwischen der Rippe 35c und
der jeweiligen Außenseite der Trennwand 3c angeordnet
sind. Dies ermöglicht eine gleichmäßige Spannungs- und
Kraftverteilung.
Ein Sitzventil 1 weist einen den Ventilsitz bilden
den Sitzring 23 auf, der in das im übrigen einstückig
ausgebildete Ventilgehäuse 2 eingegossen ist. Der Sitz
ring 23 ist mit dem Ventilgehäuse 2 unlösbar stoffschlüs
sig oder stoff- und formschlüssig verbunden. Ein solches
Sitzventil 1 ist insbesondere für Einsatz im Heißwasser
bereich und für Dampf geeignet. Weder Temperaturschwan
kungen noch von dem Ventilverschlußglied ausgehende, auf
den Sitzring einwirkende Kräfte führen zum Verlagern oder
Setzen des Sitzringes 23. Die Funktionsfähigkeit des
Sitzventiles 1 wird dadurch zuverlässig sichergestellt.
Claims (17)
1. Sitzventil (1), insbesondere für Wasser, Heiß
wasser und Dampf,
mit einem Ventilgehäuse (2), das aus einem gießfähi gen Metall im Gießverfahren hergestellt ist,
mit einem Sitzring (23), der an seinem Außenab schnitt (28) ortsfest in dem Ventilgehäuse (2) gehalten ist, und
mit einem Ventilverschlußglied (20), das axial auf den Sitzring (23) zu und von diesem weg verstellbar gehalten ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzring (23) wenigstens an seinem Außen abschnitt (28) von dem Ventilgehäuse (2) fluiddicht eingegossen und dadurch in seiner Position fixiert ist.
mit einem Ventilgehäuse (2), das aus einem gießfähi gen Metall im Gießverfahren hergestellt ist,
mit einem Sitzring (23), der an seinem Außenab schnitt (28) ortsfest in dem Ventilgehäuse (2) gehalten ist, und
mit einem Ventilverschlußglied (20), das axial auf den Sitzring (23) zu und von diesem weg verstellbar gehalten ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzring (23) wenigstens an seinem Außen abschnitt (28) von dem Ventilgehäuse (2) fluiddicht eingegossen und dadurch in seiner Position fixiert ist.
2. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Ventilgehäuse (2) einstückig ausgebildet
ist.
3. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß jede in dem Ventilgehäuse (1) vorgesehene, dem
Sitzring (23) gegenüberliegende Öffnung (8, 14) einen
Durchmesser aufweist, der kleiner ist als der Außendurch
messer des Sitzringes.
4. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Metall des Ventilgehäuses (2) ein Sphäroguß
ist.
5. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sitzring (23) aus Edelstahl besteht.
6. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sitzring (23) nach dem Umgießen und Glühen
des Ventilgehäuses (2) induktionsgehärtet wird.
7. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sitzring (23) eine Härte aufweist, die
deutlich größer ist als die Härte des Ventilverschluß
gliedes (20)
8. Sitzventil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Härte des Sitzringes (23) größer als 300 HB
ist und vorzugsweise 400 bis 450 HB beträgt.
9. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sitzring (23) an seinem Außenabschnitt (28)
wenigstens einen Vorsprung (29) aufweist.
10. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sitzring (23) an eine seinen Außenabschnitt
(28) mit wenigstens einer ringförmigen, um den Sitzring
herumführenden Rippe (29) versehen ist.
11. Sitzventil nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Rippe (29) im Querschnitt dreieckig
ist.
12. Sitzventil nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Rippe schwalbenschwanzförmig geteilt
ist.
13. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sitzring (23) an seinem gesamten, mit dem
Ventilgehäuse (2) in Anlage stehenden Außenabschnitt (28)
mit dem Metall des Ventilgehäuses (2) verbunden ist.
14. Sitzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Sitzring (23) an seiner Außenumfangsfläche
(28) und wenigstens abschnittsweise an einer von dem
Ventilverschlußglied (20) abliegenden Stirnseite mit dem
Ventilgehäuse (2) verbunden ist.
15. Verfahren zur Herstellung von Sitzventilen mit
einem Ventilgehäuse (2), in dem ein Sitzring (23) an
geordnet ist, wobei das Ventilgehäuse (2) ein Gußteil und
der Sitzring (23) ein aus einem anderen Metall gesondert
hergestelltes Teil ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sitzring (23) als Rohling lagerichtig in einer Gießform für das Ventilgehäuse (2) angeordnet wird,
daß das Ventilgehäuse (2) in der Gießform gegossen wird, wobei sich das Metall des Ventilgehäuses mit dem Sitzring (23) an entsprechenden, dafür vorgesehenen Berührungsstellen stoffschlüssig verbindet,
daß nach Entformen des abgekühlten Ventilgehäuses (2) an dem Rohling spanende Rearbeitungen vorgenommen werden, um den erforderlichen Ventilsitz (26) in Rezug auf das Ventilgehäuse (2) lagerichtig auszubilden.
daß der Sitzring (23) als Rohling lagerichtig in einer Gießform für das Ventilgehäuse (2) angeordnet wird,
daß das Ventilgehäuse (2) in der Gießform gegossen wird, wobei sich das Metall des Ventilgehäuses mit dem Sitzring (23) an entsprechenden, dafür vorgesehenen Berührungsstellen stoffschlüssig verbindet,
daß nach Entformen des abgekühlten Ventilgehäuses (2) an dem Rohling spanende Rearbeitungen vorgenommen werden, um den erforderlichen Ventilsitz (26) in Rezug auf das Ventilgehäuse (2) lagerichtig auszubilden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß der stoffschlüssig mit dem Ventilgehäuse (2)
verbundene Sitzring (23) einem Verfahrensschritt zur
thermischen Härtung unterzogen wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß die Temperatur des flüssigen Gießmetalls für das
Ventilgehäuse (2) und der Gießform mit dem darin gehalte
nen Rohling des Sitzringes (23) derart festgelegt sind,
daß der Rohling bei dem Gießvorgang von dem Gießmetall
oberflächlich angeschmolzen wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996144356 DE19644356C2 (de) | 1996-10-25 | 1996-10-25 | Sitzventil mit eingegossenem Ventilsitz |
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