DE19641494A1 - Maschine zur spanenden Bearbeitung von Werkstücken - Google Patents
Maschine zur spanenden Bearbeitung von WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Maschine zur spanenden Bearbei
tung von Werkstücken gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
eine Kompensationseinheit für eine derartige Maschine sowie
ein entsprechendes Verfahren zur spanenden Bearbeitung von
Werkstücken.
Derartige Maschinen sind beispielsweise Fräsmaschinen mit
rotierendem Fräskopf, Bohrmaschinen, Schleifmaschinen u. dgl.,
oder auch Drehmaschinen.
Diese Maschinen haben heutzutage in Form von numerisch ge
steuerten (CNC) Fertigungsautomaten einen sehr hohen Präzi
sionsstandard erreicht. Dies beruht neben einer hochpräzi
sen mechanischen Ausgestaltung der Automaten auf ausgeklü
gelten Steuer- und Regelverfahren, die es ermöglichen, auch
aufwendige Strukturen mittels eines relativ kleinen Fräs
kopfes auszufräsen, so daß kein Werkzeugwechsel erforder
lich ist und somit die Stillstandszeit des Fertigungsauto
maten reduziert ist.
Um den dabei erforderlichen hohen Qualitätsstandard zu ge
nügen, ist es im Produktionsprozeß erforderlich, alle Feh
lerquellen, die das Produktionsergebnis beeinträchtigen,
weitgehend zu verhindern oder zu beseitigen. Eine Fehler
quelle, die sich im Produktionsprozeß negativ auswirken
kann, ist beispielsweise die Unwucht, sei es eines sich
drehenden Werkzeugs, wie ein Fräskopf, oder eines sich dre
henden Werkstücks, wie einer zu bearbeitenden Welle oder
dergleichen.
Wenn beispielsweise ein sich drehender Fräskopf eine Un
wucht zeigt, kann dies, abhängig von der Größe der Unwucht
und der Drehzahl, dazu führen, daß der Fräskopf in Umfangs
richtung ausgelenkt wird und dann einen größeren Fräsumfang
hat als beabsichtigt. Dem kann zwar durch Einsatz hochprä
ziser (ausgewuchteter) Fräsköpfe und durch eine Nachstel
lung an der Halterung des Fräskopfes entgegengewirkt wer
den, ganz vermeiden läßt sich diese Unwucht aber nie. Des
weiteren kann eine Unwucht am Fräskopf oder der Halterung
aufgrund von Beschädigungen oder Verschleiß entstehen, was
einen frühzeitigen Ersatz des Werkzeugs oder eine Nach
stellung erforderlich macht. Beides ist relativ teuer und
arbeitsaufwendig.
Auch bei gedrehten Werkstücken wirken sich Unwuchten nach
teilig aus. Wenn beispielsweise sich schnell drehende Dreh
körper wie Wellen oder dergleichen eine Unwucht zeigen,
kann dies zu einem frühzeitigen Lagerverschleiß führen.
Derartige Bauteile werden deshalb in der Regel einem Aus
wuchtvorgang unterzogen.
Bei diesem Auswuchtvorgang wird das Drehteil in eine Aus
wuchtvorrichtung eingespannt und in Drehung versetzt, und
über Unwuchtsensoren, beispielsweise Kraftsensoren an der
Lagerung, werden etwaige Unwuchten bezüglich ihre Größe und
ihrer Position (Drehlage) festgestellt. Anschließend wird
das Drehteil abgebremst, sind an einer der Unwucht entspre
chenden Stelle wird entweder Material abgetragen oder Mate
rial aufgebracht; auch ist es möglich zum Ausgleich der Un
wucht an einer Stelle Material abzutragen, an einer anderen
Stelle aufzutragen. Diese Vorgänge werden wiederholt, d. h.
das Drehteil wird erneut zur Feststellung einer Unwucht in
Drehung versetzt und anschließend zum Ausgleich der Unwucht
abgebremst, bis die resultierende Unwucht eine tolerierbare
Grenze unterschreitet. Auch diese Bearbeitungsvorgänge sind
arbeits- und zeitaufwendig.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde eine Ma
schine der eingangs genannten Art sowie ein entsprechendes
Verfahren zu spanenden Bearbeitung von Werkstücken so aus
zubilden, daß eventuelle Unwuchten in einem Drehelement in
einfacher Weise kompensiert werden können.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch eine Maschine nach
Anspruch 1, ein Verfahren gemäß Anspruch 10 sowie durch
eine Kompensationseinheit gemäß Anspruch 15; die abhängigen
Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfin
dung.
Bei einer erfindungsgemäßen Maschine wird mittels eines Un
wuchtsensors eine Unwucht eines sich drehenden Werkstückes
oder eines sich drehenden Werkzeuges erfaßt, und der Vor
schubantrieb, der die Relativbewegung zwischen Werkzeug und
Werkstück realisiert, wird abhängig von der Unwucht gesteu
ert. Die Unwucht wird beispielsweise zusammen mit der Dreh
winkellage des Drehelementes aufgrund der Unwuchtkraft an
der Halterung des Drehelementes erfaßt oder aufgrund von
Unwuchtkräften, die eine Deformation des Drehelementes be
wirken, wobei dabei ein optischer Sensor oder beispiels
weise ein Induktionssensor eingesetzt werden kann.
Bei einer numerisch gesteuerten Maschine mit drehendem
Werkzeug, beispielsweise einem Fräskopf, kann somit eine
vorgegebene Positionssteuerung der Relativbewegung zwischen
dem Werkzeug und dem Werkstück aufgrund der Erfassung der
Unwucht korrigiert werden.
Da, wie eingangs erwähnt, Unwuchten in Werkzeugen aufgrund
von Verschleiß oder Beschädigungen nie vollständig vermie
den werden können, schlägt die Erfindung somit vor, die Un
wucht und die damit verbundene "virtuelle Vergrößerung" des
Fräskopfes zu erfassen und bei der Positionssteuerung zu
berücksichtigen. Anders als bei der bekannten Technik, wo
man versucht, die Unwucht nur durch Werkzeugtausch oder
Nachstellen zu minimieren, geht man erfindungsgemäß noch
einen Schritt weiter, indem man bewußt voraussetzt, daß
noch eine "Restunwucht" im Werkzeug vorhanden ist, die eine
virtuelle Vergrößerung des Werkzeugs verursacht. Die Steue
rung der Maschine erfolgt dann so, als wäre ein etwas
größerer Fräskopf eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Prinzip der Steuerung des Vorschubs
abhängig von einer erfaßten Unwucht kann auch sehr wir
kungsvoll bei einer Drehbank eingesetzt werden. Bei einer
Drehbank ist in der Regel der Drehmeißel verschiebbar in
bezug auf das sich drehenden Werkstück gelagert, und im
Zuge der hochentwickelten Antriebstechnik, beispielsweise
über Linearmotoren, können auch sehr schnelle Verschiebun
gen des Drehmeißels realisiert werden, beispielsweise bei
Unrunddrehmaschinen. Erfindungsgemäß wird nun ein derarti
ger schneller Vorschubantrieb für den Drehmeißel mit einem
Unwuchtsensor gekoppelt, und über die Steuerung des Vor
triebs wird, abhängig von der Drehlage der Unwucht, Mate
rial entsprechend der Unwucht vom Werkstück abgetragen, so
daß das Werkstück gleich auf der Drehbank ausgewuchtet wer
den kann. Dabei ist zu beachten, daß es zum Ausgleichen der
Unwucht nicht erforderlich ist, das Werkstück abzubremsen,
sondern der Ausgleich erfolgt im gleichen Bewegungszustand
wie die Ermittlung der Unwucht. Der aufwendige Auswuchtvor
gang, bei dem das Werkstück im Stillstand bearbeitet werden
muß, entfällt somit.
Selbstverständlich ist es auch möglich, das erfindungsge
mäße Prinzip bei einer reinen Auswuchtvorrichtung einzuset
zen.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann beispielsweise für jedes Werkzeug oder für
jede Werkzeugart einmal eine Nachschlagtabelle erstellt
werden, die Unwuchtauslenkungen ("virtuelle Vergrößerung")
in Abhängigkeit von vorgegebenen Unwuchten angibt. Diese
Nachschlagtabelle kann ein für allemal ermittelt werden und
dann beispielsweise in dem Arbeitsrechner einer numerisch
gesteuerten Maschine abgespeichert werden. Im Betrieb der
Maschine wird dann durch die Steuerung Bezug auf die Nach
schlagtabelle genommen, und zu jeder von dem Unwuchtsensor
ermittelten Unwucht wird die entsprechende Unwuchtauslen
kung abgerufen und bei der Positionssteuerung berücksich
tigt.
Da es sich bei den Unwuchtauslenkungen um relativ kleine
Auslenkungen handelt, sollte die Unwuchtauslenkung linear
von der Unwuchtmasse und quadratisch von der Drehzahl ab
hängig sein. Es ist somit möglich, eine Näherungsformel für
die Unwuchtauslenkung abhängig von diesen Parametern an
zugeben. Selbstverständlich ist es auch möglich, eine Kom
bination aus einer empirisch erstellten Nachschlagtabelle
zusammen mit einem Näherungsalgorithmus, beispielsweise mit
der Drehzahl als Parameter, zu verwenden.
Eine bevorzugte Ausgestaltungsform der Erfindung ist eine
Kompensationseinheit für eine numerisch gesteuerte Werk
zeugmaschine mit Anschlüssen für den Unwuchtsensor, einen
Drehwinkel- und/oder Drehzahlgeber und einem Speicher zum
Speichern der Nachschlagtabelle und/oder des Algorithmus
für eine Näherungsformel, wobei ein Kompensationsrechner
Korrektursignale für die Positionssteuerung in der Maschine
erzeugt. Vorteilhafterweise kann diese Kompensationseinheit
als Schnittstellenkarte für den Arbeitsrechner der Werk
zeugmaschine eingesetzt werden, wobei die Daten- und Si
gnalformate entsprechend an die Norm des Arbeitsrechners
angepaßt sind.
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der beigefüg
ten Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines numerisch ge
steuerten Fräsautomaten,
Fig. 2 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der
Unwuchtauslenkung an einem Fräskopf,
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Drehautoma
ten.
Gemäß Fig. 1 umfaßt eine numerisch gesteuerte Fräsmaschine
ein CNC-System aus einem Betriebsrechner 100 und einem Da
tenträger 110. Der Betriebsrechner 100 ermittelt aus den
Betriebsdaten Positionssteuerdaten entsprechend einer Soll
steuerung und gibt diese Daten über eine Schnittstelle 120
an einen Antriebsrechner 130. Der Antriebsrechner 130 steu
ert beispielsweise einen Linearantrieb 50 der Fräsmaschine
90 zur Verschiebung eines Werkstückes 10. Über eine weiter
Schnittstelle 140 werden weiterhin Positionsdaten eines Po
sitionssensors (nicht dargestellt) zum Antriebsrechner 130
rückgekoppelt. Dies dient im wesentlichen einer Soll-Ist-
Regelung der Position, wobei Einzelheiten dieser Regelung
hier nicht weiter erläutert werden sollen, da diese allge
mein bekannt sind.
Die Fräsmaschine 90 umfaßt weiterhin einen sich drehenden
Fräskopf 40, der in einer Halterung 30 aufgenommen ist. Der
Halterung 30 bzw. einem Drehantrieb 20 der Fräsmaschine 90
ist ein Unwuchtsensor 60 zugeordnet.
Der Unwuchtsensor 60 mißt beispielsweise die an der Halte
rung 30 auftretenden Unwuchtkräfte und gibt entsprechende
Signale an einen Kompensationsrechner 150. Der Kompensati
onsrechner wertet die Signale des Unwuchtsensors 60 aus und
gibt entsprechende Steuersignale an den Arbeitsrechner 130,
der seinerseits die Positionssteuerung für den Vorschuban
trieb 50 entsprechend korrigiert.
In Fig. 1 ist die Kompensationseinheit 150 separat vom An
triebsrechner 130 dargestellt; selbstverständlich ist es
jedoch auch möglich, die Kompensationseinheit 150 direkt in
den Antriebsrechner 130 zu integrieren. Des weiteren soll
erwähnt werden, daß auch der Fräskopf verschiebbar einge
richtet sein kann, wie durch den Doppelpfeil neben dem
Fräskopf angedeutet ist. Auch bewirkt der Vorschubantrieb
50 normalerweise nicht nur eine lineare Bewegung in eine
Richtung, sondern in einer Ebene, d. h. auch eine Bewegung
senkrecht zur Zeichenebene der Fig. 1 ist eine Bewegung in
Vorschubrichtung.
Alle diese Bewegungen sollen hier als Bewegung im Vor
schubrichtung verstanden werden, und alle diese Bewegungen
können von dem Kompensationsrechner 50 aufgrund der Signale
des Sensors 60 korrigiert werden. Auch eine Drehbewegung
des Werkstückes 10 in bezug auf den Fräskopf zum Ausfräsen
einer bestimmten Kontur ist in diesem Sinne eine Vorschub
bewegung.
Des weiteren sei hier klargestellt, daß der hier im Singular
verwendete Begriff "Sensor" auch ein Sensorsystem mit meh
reren Sensoren umfassen soll.
Fig. 2 zeigt ein Detail des Fräskopfes zur Erläuterung der
Unwuchtauslenkung. In der Halterung 30 mit einem Lager oder
dergleichen ist der Fräskopf 40 eingespannt, und wenn der
Fräskopf 40 keine Unwucht zeigt, befindet er sich in der
durch gestrichelte Linien dargestellten Position. Ist jedoch
eine Unwucht vorhanden, so ist der Fräskopf um eine Un
wuchtauslenkung Δ radial ausgelenkt, wie durch die durchge
zogene Linie dargestellt ist (nur die Auslenkung nach
rechts in Fig. 2 ist dargestellt; selbstverständlich liegt
diese Auslenkung bei einer Drehung des Fräskopfes auch in
alle anderen radialen Richtungen vor). Die Unwuchtauslen
kung A des Fräskopfes 40 ist z. B. abhängig von der Größe
der Unwucht (entsprechend der Unwuchtmasse), dem Werkzeug
material, der Werkzeugform und der Drehzahl.
Vorzugsweise wird die Unwucht mittels eines Unwuchtsensors
60 am Lager oder der Halterung 30 für den Fräskopf 40 ge
messen. Ein Kompensationsrechner ermittelt dann aus der Un
wuchtkraft und der Drehzahl, die durch einen Drehwinkel- oder
Drehzahlgeber 70 ermittelt wird, die entsprechende Un
wuchtauslenkung Δ und kompensiert die Positionssteuerung
des Antriebsrechners entsprechend.
Weiterhin ist es möglich, die Unwuchtauslenkung A, die den
"virtuellen Radius" des Fräskopfes 40 vergrößert, auch di
rekt zu messen, beispielsweise durch einen optischen Sensor
80 oder einem Induktionssensor. Wegen des beschränkten Rau
mes am Fräskopfes und wegen der ungünstigen Umgebungsbedin
gungen aufgrund von Materialspänen, Öl, Rauch etc. scheint
jedoch der Einsatz eines Unwuchtsensors 60 an der Halte
rung, der Kräfte mißt, dem Einsatz eines optischen Sensors
oder eines Induktionssensors 80 vorzuziehen zu sein.
Zur Ermittlung der Unwuchtauslenkung Δ in Abhängigkeit von
den Signalen des Unwuchtsensors 60 bzw. des Drehzahl- und/
oder Drehlagengebers 70 kann beispielsweise wie folgt vor
gegangen werden.
In einem Testlauf wird ein Präzisionswerkzeug mit einer ge
nau definierten Unwucht belegt, und die sich ergebene Un
wuchtauslenkung wird ermittelt. Diese Unwuchtauslenkung Δ
kann dann direkt, beispielsweise auf optischem Wege ermit
telt werden, oder durch Bearbeitung eines Musterwerkstückes,
wobei dann am Musterwerkstück die Abweichung zwischen
der eingestellten Abtragung und der zusätzlichen Abtragung
aufgrund der Unwuchtauslenkung ermittelbar ist. Diese Mes
sung wird für verschiedene genau definierte Unwuchten
durchgeführt, und auf diese Weise wird eine Nachschlagta
belle erstellt. Wie erwähnt, können in diese Nachschlagta
belle auch Drehzahlen etc. eingehen. Ein weiterer Parame
ter, der die Unwuchtauslenkung beeinflussen kann, ist bei
spielsweise das zu bearbeitende Material; bei einem relativ
harten Material ist die Unwuchtauslenkung kleiner, bei ei
nem relativ nachgiebigen Material gegebenenfalls größer.
Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, die Funktion
der Unwuchtauslenkung abhängig von der Drehzahl, der Un
wuchtmasse, dem Material etc. in Form einer Näherungsformel
anzugeben oder eine Kombination von Nachschlagtabelle und
Näherungsformel zu verwenden.
Fig. 3 zeigt schematisch eine Drehbank, bei der in Halte
rungen 30 eine zu bearbeitende Welle 10 eingespannt ist.
Die Welle 10 wird von einem Drehantrieb 20 angetrieben, und
die Drehzahl und die Drehwinkellage werden durch einen
Drehsensor 70, der nur schematisch dargestellt ist, ermit
telt. Zur Bearbeitung der Welle dient ein Drehmeißel 40,
der auf einem Vorschubantrieb 50 verschiebbar gelagert ist
(in der Zeichenebene der Fig. 3).
Unwuchtsensoren 60 sind den Halterungen 30 bzw. Lagern der
Drehmaschine zugeordnet und ermitteln die von der Welle
verursachten Unwuchtkräfte. Zusammen mit den Daten der Un
wuchtsensoren und des Drehwinkel- bzw. Drehzahlgebers kann
die Lage der Unwucht durch einen Rechner in an sich bekann
ter Weise ermittelt werden. Der Rechner ermittelt weiterhin
aus dem spezifischen Gewicht des zu bearbeitenden Materi
als, der Größe des Werkstücks etc. und den Sensorsignalen
den Ort und die Menge des durch den Drehmeißel 40 abzutra
genden Materials, um die Unwucht auszugleichen.
Der Drehmeißel 40 wird dazu immer dann an das Werkstück 10
herangefahren, wenn das Werkstück in einem Drehlagenbereich
ist, der der auszugleichenden Unwucht entspricht, d. h. im
Extremfall entsprechend der Drehfrequenz des Werkstücks 10.
Ein derartig schneller Vorschub ist heutzutage beispiels
weise mit Linearantrieben problemlos möglich, die bereits
bei Unrunddrehmaschinen eingesetzt werden.
Zwar erfolgt erfindungsgemäß der Materialabtrag im wesent
lichen gleichzeitig mit der Erfassung der Unwucht, wodurch
unnötige Arbeitsgänge wie Abbremsen der Welle etc. vermie
den werden. Es soll hier jedoch betont werden, daß vorzugs
weise die Messungen und das Heranfahren des Drehmeißels
zeitversetzt erfolgen, um Einflüsse der auf die Welle wir
kenden Bearbeitungskraft durch den Meißel 40 auf die Senso
ren weitgehend auszuschließen.
Der Steuerungsaufbau für die in Fig. 3 dargestellte Dreh
bank entspricht im wesentlichen dem Aufbau der Fig. 1, wo
bei die Signale der Sensoren 70 und 60 entsprechend an ei
nem Kompensationsrechner 150 abgegeben werden, der in die
sem Zusammenhang auch als Auswuchtrechner bezeichnet werden
kann. Dieser Rechner 150 steuert dann den Vorschub 50 der
Drehbank entsprechend den Sensorsignalen und den Vorgabesi
gnalen des Betriebsrechners 100 etc.
Claims (17)
1. Maschine zur spanenden Bearbeitung von Werkstücken
(10) mit einem Drehantrieb (20) mit einer Halterung (30)
für ein Drehelement, nämlich ein Werkzeug (40) oder ein
Werkstück (10), und mindestens einem Vorschubantrieb (50)
zur Umsetzung einer Relativbewegung zwischen Werkzeug und
Werkstück, gekennzeichnet durch mindestens
einen Unwuchtsensor (60) zur Erfassung einer Unwucht des
sich drehenden Drehelementes, wobei der Vorschubantrieb
(50) abhängig von der Größe der erfaßten Unwucht steuerbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Erfassung der Unwucht und die
Steuerung des Vorschubantriebes (50) im wesentlichen
gleichzeitig erfolgen.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, gekenn
zeichnet durch einen Drehgeber (70) zur Erfassung
der Drehwinkellage der Unwucht und/oder der Drehzahl des
Drehelements.
4. Maschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Unwuchtsensor (60) eine
Unwuchtkraft an der Halterung (30) des Drehelementes er
faßt.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Unwuchtsensor (60)
Deformationen (Δ) des Drehelementes aufgrund von Unwucht
kräften erfaßt.
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Unwuchtsensor (60) ein optischer
Sensor oder ein Induktionssensor ist.
7. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Maschine eine nume
risch gesteuerte Fräs-, Schleif-, Bohrmaschine oder der
gleichen ist, daß das Drehelement ein Fräskopf, Schleifkopf
oder Bohrkopf oder dergleichen ist und daß eine vorgegebene
Positionssteuerung der Relativbewegung zwischen dem Drehe
lement und dem Werkstück (10) aufgrund der Erfassung durch
den Unwuchtsensor korrigierbar ist.
8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Maschine eine Dreh
maschine oder eine Schleifmaschine ist, daß das Drehelement
das zu bearbeitende Werkstück (10) ist und daß eine vorge
gebene Positionssteuerung der Relativbewegung zwischen dem
Drehelement und dem Drehmeißel aufgrund der Erfassung durch
den Unwuchtsensor korrigierbar ist.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Maschine eine Aus
wuchtvorrichtung ist, bei der das Drehelement ein auszu
wuchtender Körper ist, wobei der Vorschubantrieb (50) so
steuerbar ist, daß das Werkzeug (40) eine der ermittelten
Größe und Drehlage der Unwucht entsprechende Materialmenge
vom Drehelement abnimmt.
10. Verfahren zum spanenden Bearbeiten von Werkstücken,
wobei man ein Drehelement, nämlich ein Werkstück oder ein
Werkzeug, in Drehbewegung versetzt und weiterhin das Werk
stück und das Werkzeug relativ zueinander bewegt, dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Unwucht des
Drehelementes erfaßt und die Relativbewegung abhängig von
der erfaßten Unwucht steuert.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Steuerung der Relativbewe
gung im wesentlichen gleichzeitig mit der Erfassung der Un
wucht durchführt.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Drehelement ein auszu
wuchtenden Körper in Drehung versetzt und mittels des Werk
zeuges diesen Körper auswuchtet.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Drehelement ein Werkzeug ist und
daß man für jedes Werkzeug bzw. jede Werkzeugart in einem
Testlauf die bei einer bestimmten Unwucht erzeugte Unwucht
auslenkung (Δ) ermittelt, diesen Vorgang für verschiedene
Unwuchten wiederholt und eine Nachschlagtabelle und/oder
eine Näherungsformel erstellt und daß man bei der Bearbei
tung die Relativbewegung anhand der momentanen Unwucht und
der Näherungsformel bzw. der Nachschlagtabelle korrigiert.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Drehzahl des Werkzeuges als wei
terer Parameter in die Nachschlagtabelle oder die Nähe
rungsformel eingeht.
15. Kompensationseinheit zum Kompensieren einer Unwucht
auslenkung eines sich drehenden Werkzeugs in einer nume
risch gesteuerten Werkzeugmaschine oder dergleichen, mit
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Unwucht sensors,
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Drehwin kel- und/oder Drehzahlgebers (70),
einem Speicher, in dem eine Nachschlagtabelle für Un wuchtauslenkung in Abhängigkeit von Unwuchten und/oder eine Näherungsformel in Form eines Algorithmus gespeichert sind, und
einem Kompensationsrechner, der abhängig von den Daten der Nachschlagtabelle und/oder der Näherungsformel Kompen sationsdaten für einen Antriebsrechner der Werkzeugmaschine erzeugt.
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Unwucht sensors,
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Drehwin kel- und/oder Drehzahlgebers (70),
einem Speicher, in dem eine Nachschlagtabelle für Un wuchtauslenkung in Abhängigkeit von Unwuchten und/oder eine Näherungsformel in Form eines Algorithmus gespeichert sind, und
einem Kompensationsrechner, der abhängig von den Daten der Nachschlagtabelle und/oder der Näherungsformel Kompen sationsdaten für einen Antriebsrechner der Werkzeugmaschine erzeugt.
16. Kompensationseinheit zum Ausgleich einer Unwucht eines
sich drehenden Werkstücks auf einer numerisch gesteuerten
Werkzeugmaschine oder dergleichen, mit
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Unwucht sensors,
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Drehwin kel- und/oder Drehzahlgebers (70),
einem Speicher, in dem eine Nachschlagtabelle für Ma terialabtrag in Abhängigkeit von Unwuchten und Drehzahlen und/oder eine Näherungsformel in Form eines Algorithmus ge speichert sind, und
einem Kompensationsrechner, der abhängig von den Daten der Nachschlagtabelle und/oder der Näherungsformel Kompen sationsdaten für einen Antriebsrechner der Werkzeugmaschine erzeugt.
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Unwucht sensors,
einem Anschluß zum Empfang von Signalen eines Drehwin kel- und/oder Drehzahlgebers (70),
einem Speicher, in dem eine Nachschlagtabelle für Ma terialabtrag in Abhängigkeit von Unwuchten und Drehzahlen und/oder eine Näherungsformel in Form eines Algorithmus ge speichert sind, und
einem Kompensationsrechner, der abhängig von den Daten der Nachschlagtabelle und/oder der Näherungsformel Kompen sationsdaten für einen Antriebsrechner der Werkzeugmaschine erzeugt.
17. Kompensationseinheit nach Anspruch 15 oder 16, in Form
einer Interfacekarte für den Arbeitsrechner der Werkzeugma
schine.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19641494A DE19641494A1 (de) | 1996-10-09 | 1996-10-09 | Maschine zur spanenden Bearbeitung von Werkstücken |
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