DE102017125889A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Auswuchten - Google Patents
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Abstract
- das Werkstück (10) um eine Drehachse (11) gedreht wird,
- die Kräfte und/oder Momente gemessen werden, die auf Grund einer Unwucht des Werkstücks (10) beim Drehen des Werkstücks entstehen, und
- Material des Werkstücks (10) zur Verringerung der Unwucht abgetragen wird.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Material während des Messens vom drehenden Werkstück (10) abgetragen wird oder das Werkstück (10) zwischen dem Messen und Abtragen kontinuierlich gedreht wird.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Auswuchten eines Werkstückes mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstückes mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 9. Ein derartiges Verfahren bzw. eine derartige Vorrichtung sind bspw. aus
DE 196 45 181 A1 bekannt. - Es bestehen hohe Anforderungen an die Laufgüte von sich schnell drehenden Bauteilen. Dies gilt insbesondere für Rotoren elektrischer Maschinen. Aus diesem Grund müssen Unwuchten an derlei Bauteilen beseitigt werden. Hierzu existieren verschiedene Verfahren
- - Additive Verfahren, bei denen zusätzliche Massen an den auszuwuchtenden Körper aufgebracht werden
- - Subtraktive Verfahren, bei denen Masse aus unkritischen Bereichen abgetragen wird, zumeist durch Bohren. Hierfür werden meist eigens Wuchtteile (Wuchtscheiben) vorgehalten, an denen abgetragen werden kann.
- - Bekannt ist auch massenneutrales Wuchten durch Umstecken von Wuchtkörpern, z.B. Schrauben, von einer Position in eine andere.
- Das Auswuchten erfolgt iterativ mit mehreren Wiederholungen bis eine bestimmte Güteklasse erreicht ist.
- Aus dem Stand der Technik bekannt sind
- - Wuchtmaschinen, welche ausschließlich die Unwucht ermitteln und eine Angabe zu Winkelpositon und Größe eines notwendigen Ausgleichsgewichts bzw. eines abzutragenden Gewichts machen
- - Wuchtzentren mit integrierter Bearbeitungseinrichtung, welche die Unwucht ermitteln und nach dem Messgang an der ermittelten Winkelposition vollautomatisch Material abtragen
- Nachteilig am bekannten Stand der Technik ist die relativ hohe Dauer eines Arbeitszyklus (Unwucht ermitteln, Unwucht ausgleichen). Offensichtlich ist dies bei reinen Wuchtmaschinen, bei denen das Werkstück ausgespannt, in die Bearbeitungsmaschine (beispielsweise Bohrmaschine) eingespannt und nach der Bearbeitung für den nächsten Iterationszyklus wieder in die Wuchtmaschine eingespannt werden muss. Bei Wuchtzentren, wie in der eingangs genannten gemäß
DE 196 45 181 A1 , sind die Iterationszyklen zwar reduziert. Gleichwohl muss für jedes Bearbeiten das Werkstück angehalten und für den nächsten Messzyklus wieder auf Zieldrehzahl gebracht werden. Dies ist zeitaufwendig und durch das ständige Be- und Entschleunigen energieintensiv. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstückes anzugeben, bei dem die Prozesszeiten verkürzt werden können.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit Blick auf das Verfahren durch den Gegenstand des Anspruchs 1 und mit Blick auf die Vorrichtung durch die Gegenstandsanspruch 9 gelöst.
- Konkret wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Auswuchten eines Werkstückes gelöst, bei dem das Werkstück um eine Drehachse gedreht wird. Dabei werden die Kräfte und/oder Momente und/oder Schwingungen gemessen, die aufgrund einer Unwucht des Werkstücks beim Drehen des Werkstücks entstehen. Zur Verringerung der Unwucht wird Material des Werkstücks abgetragen. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Material während des Messens vom drehenden Werkstück abgetragen wird. Alternativ, wenn das Messen und Abtragen zeitlich getrennt erfolgen, wird das Werkstück zwischen dem Messen und Abtragen kontinuierlich gedreht.
- Die Erfindung hat den Vorteil, dass die Prozesszeiten verkürzt werden, weil zwischen dem Messen und Abtragen kein Stillstand des Werkstückes erfolgt. Im besten Fall wird zeitgleich gemessen und abgetragen. Das Werkstück wird während des gesamten Auswuchtvorgangs nicht abgebremst. Der Arbeitsschritt „Korrigieren durch Materialabtrag“ wird in vollem Lauf ausgeführt, d.h. das Werkstück wird nicht bis zum Stillstand abgebremst.
- Die Prozesszeiten werden selbst dann im Vergleich zum Stand der Technik verkürzt, wenn das Messen und Abtragen zeitlich getrennt erfolgen, weil das Werkstück zwischen diesen beiden Schritten kontinuierlich gedreht wird. Also entfällt auch hier das Abbremsen und Anfahren des Werkstücks.
- Verkürzte Prozesszeiten werden schließlich auch für den Fall von zeitlich getrenntem Messen und Abtragen erreicht, wenn der Messprozess bei einer ersten Zieldrehzahl stattfindet und der Abtragprozess bei einer zweiten Zieldrehzahl stattfindet, wobei die zweite Zieldrehzahl niedriger als die erste Zieldrehzahl ist. In diesem Fall muss das Werkstück für den Abtragprozess zwar teilweise, jedoch nicht vollständig, abgebremst werden; für den Messprozess muss das Werkstück weniger stark auf die höhere, erste Zieldrehzahl beschleunigt werden. Die erste Zieldrehzahl kann oberhalb von 3.000 Umdrehungen/Minute liegen, z.B. bei 4.000 Umdrehungen/ Minute. Die zweite Zieldrehzahl kann niedriger als 3.000 Umdrehungen/Minute liegen, z.B. bei 1.500 Umdrehungen/Minute. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Das Abtragen kann nach spanabhebenden Verfahren erfolgen. Das Abtragen kann insbesondere mit definierter oder undefinierter Schneide erfolgen. Vorzugsweise wird das Material des Werkstücks zur Verringerung der Unwucht mit undefinierter Schneide, das heißt durch Schleifen, abgetragen. Die Bearbeitung durch Schleifen hat den Vorteil, dass das Profil des Werkstücks präzise geändert werden kann. Die bei Vorliegen einer Unwucht bestehende Exzentrizität des Werkstückes kann durch Schleifen und Erzeugen einer unrunden Außenkontur des Werkstücks besonders gut eliminiert werden.
- Weiter vorzugsweise wird das Material des Werkstücks zur Verringerung der Unwucht in einer Richtung radial und/oder parallel und/oder schräg zur Drehachse abgetragen. Aus Gründen der einfachen Zugänglichkeit sind die Varianten radial und schräg/radial besonders bevorzugt.
- Die Zustellbewegung beim Abtragen kann durch eine Relativbewegung zwischen dem Werkstück und einem Bearbeitungsmittel erreicht werden. Die Relativbewegung kann beispielsweise durch eine rotative und/oder translative Bewegung des Werkstücks und/oder durch eine rotative und/oder translative Bewegung des Bearbeitungsmittels erfolgen.
- Beim Abtragen von Material des Werkstücks zur Verringerung der Unwucht kann zyklisch zugestellt werden. Die zyklische Zustellung kann direkt erfolgen, wobei das Bearbeitungsmittel sich auf das ortsfest rotierende Werkstück zubewegt. Ortsfest rotieren bedeutet, dass das Werkstück um eine stationäre Drehachse rotiert. Alternativ kann das sich drehende Werkstück in Richtung des Bearbeitungsmittels zugestellt werden. Dies bedeutet, dass ein Lagertisch der Bearbeitungseinrichtung oder zumindest Teile davon mitsamt dem auf ihm sich drehenden Werkstück beweglich sind.
- Vorzugsweise weist das Werkstück einen Wuchtkörper auf, dessen Material zur Verringerung der Unwucht abgetragen wird, wobei eine unrunde Außenkontur des Wuchtkörpers erzeugt wird. Der Wuchtkörper hat den Vorteil, dass ein für den Abtrag gut geeignetes Material und/oder eine entsprechende Geometrie des Wuchtkörpers verwendet werden können.
- Wenn das Werkstück mehrere gesonderte Wuchtkörper aufweist, kann deren Material zur Verringerung der Unwucht gleichzeitig abgetragen werden.
- Mit Blick auf die Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstückes wird die Aufgabe konkret durch eine Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstückes mit einer Einspanneinrichtung für das Werkstück und einem Drehantrieb zur Drehung des Werkstücks um eine Drehachse gelöst. Die Vorrichtung weist wenigstens einen Sensor zur Messung von Kräften und/oder Momenten und/oder Schwingungen aufgrund einer Unwucht des Werkstücks bei der Drehung des Werkstücks auf. Die Vorrichtung weist ferner eine Bearbeitungseinrichtung zum Abtrag von Material des Werkstücks durch die Drehung des Werkstücks auf. Die Bearbeitungseinrichtung ist erfindungsgemäß auf der Basis der Signale des Sensors derart ansteuerbar, dass das Material zur Verringerung der Unwucht bei der Drehung des Werkstücks abtragbar ist.
- Wie auch das erfindungsgemäß Verfahren beruht die erfindungsgemäße Vorrichtung darauf, den Messvorgang und den Bearbeitungsvorgang miteinander zu korrelieren, um die Prozesszeit zu verringern. Dazu ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Bearbeitungseinrichtung auf der Basis der Signale des Sensors derart ansteuerbar ist, dass das Material zur Verringerung der Unwucht bei der Drehung des Werkstücks abgetragen werden kann.
- Die Bearbeitungseinrichtung kann ein Bearbeitungsmittel aufweisen, das zum Abtragen des Materials mit dem Werkstück zusammenwirkt. Die Bearbeitungseinrichtung umfasst vorzugsweise eine Schleifeinrichtung mit einer Schleifscheibe oder einem Schleifband als Bearbeitungsmittel.
- Das Bearbeitungsmittel kann stationär oder bewegbar ausgebildet sein. Die stationäre Ausbildung des Bearbeitungsmittels bedeutet, dass die Relativbewegung zwischen dem Werkstück und dem Bearbeitungsmittel ausschließlich durch die Drehung des Werkstücks erfolgt. Die Relativgeschwindigkeit zwischen dem Bearbeitungsmittel und dem Werkstück entspricht der Drehgeschwindigkeit des Werkstücks multipliziert mit dem aktuellen Radius des Wuchtkörpers bzw. Werkstücks. Wenn das Bearbeitungsmittel bewegbar ausgebildet ist, kann die Relativbewegung zwischen dem Werkstück und dem Bearbeitungsmittel durch eine gleichsinnige oder gegensinnige Drehbewegung bezogen auf die Drehbewegung des Werkstücks erfolgen. Die effektive Relativgeschwindigkeit ergibt sich aus der Oberflächengeschwindigkeit des Werkstücks bzw. des Wuchtkörpers überlagert mit der Oberflächengeschwindigkeit des Bearbeitungsmittels.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bearbeitungseinrichtung parallel zur Drehachse verfahrbar, sodass mehrere axial, d.h. entlang der Drehachse beabstandete Wuchtkörper bearbeitet werden können.
- Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der mehrere Bearbeitungseinrichtungen entlang der Drehachse mit Abstand angeordnet sind, sodass die Bearbeitung mehrere Wuchtkörper zur gleichen Zeit möglich ist, wodurch die Prozesszeiten weiter verringert werden.
- Vorzugsweise weist die Einspanneinrichtung Lagermittel zur Aufnahme von Wellensitzen des Werkstücks oder eine Zentrierspindel zur stirnseitigen Befestigung des Werkstücks auf. Die Zentrierspindel hat den Vorteil, dass auch die Bearbeitung der Lagersitze durch die Bearbeitungseinrichtung erfolgen kann, wodurch die Effizienz der Vorrichtung gesteigert wird.
- Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass weitere Oberflächen durch die Bearbeitungseinrichtung bearbeitet werden können. Die Erfindung wird mit weiteren Einzelheiten anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die beigefügten, schematischen Zeichnungen näher erläutert.
- In diesen zeigen
-
1 eine Frontalansicht einer Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstücks nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel mit einer achsparallel verfahrbaren Schleifeinrichtung mit Schleifscheibe; -
2 eine Detailansicht der Schleifeinrichtung gemäß1 von der Seite; -
3 eine Frontalansicht einer Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstücks nach einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel mit einem Schleifband zur Bearbeitung der Lagersitze; -
4 eine Detailansicht der Schleifeinrichtung gemäß3 von der Seite und -
5 einen erfindungsgemäß bearbeiteten Wuchtkörper der aus einer kreisrunden Ausgangsform ballig bzw. unrund geschliffen wurde. -
6 eine alternative Ausführungsform des Ausführungsbeispiels nach1 und2 , bei welchem das Bearbeitungsmittel translativ zugestellt werden kann. -
1 zeigt ein Beispiel für eine Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstücks10 , insbesondere zum Auswuchten eines Rotors für einen Elektromotor. Im Rahmen der Erfindung wird die Vorrichtung auch per se, d.h. ohne das Werkstück10 offenbart und beansprucht. Die Vorrichtung wird jedoch auch, wie in1 dargestellt, zusammen mit dem auszuwuchtenden Werkstück10 offenbart und beansprucht. - Die Vorrichtung umfasst eine Einspanneinrichtung
30 mit Lagermitteln31 zur Lagerung der Wellensitze32 des Werkstücks10 . Anstelle der Lagermittel31 kann eine Zentrierspindel33 , wie in3 gezeigt, verwendet werden, wenn die Lagersitze32 bearbeitet werden sollen. Die Einspanneinrichtung30 definiert eine Drehachse11 , um die das Werkstück10 im eingespannten Zustand drehbar ist, wie in1 gezeigt. Die Drehbewegung wird durch einen Drehantrieb13 erzeugt, der in2 beispielhaft gezeigt ist. Der Drehantrieb13 kann als Rollenantrieb ausgeführt sein. Andere Drehantriebe13 sind möglich. - Die Vorrichtung umfasst wenigstens einen Sensor, insbesondere mehrere Sensoren (nicht dargestellt), die zur Messung der Kräfte und/oder Momente und/oder Schwingungen ausgebildet sind, die aufgrund einer Unwucht des Werkstücks
10 bei Drehung wirken bzw. entstehen. Die Sensoren sind mit einer ebenfalls nicht dargestellten Datenverarbeitungseinrichtung verbunden. Die Datenverarbeitungseinrichtung ist dazu konfiguriert bzw. angepasst, die Sensorsignale zu Ansteuerung der Bearbeitungseinrichtung20 zu verarbeiten und weiterzuleiten. - Die Bearbeitungseinrichtung
20 ist im Beispiel gemäß1 als Schleifeinrichtung22 mit einer Schleifscheibe23 ausgebildet. Wie in2 gezeigt, ist die Schleifscheibe23 beweglich, im Beispiel der2 kippbeweglich gelagert (siehe Doppelpfeil), sodass eine Zustellbewegung in radialer Richtung senkrecht zur Drehachse11 möglich ist. Die Schleifscheibe23 und das Werkstück10 drehen gegensinnig. Eine andere Möglichkeit, die Relativbewegung zwischen dem Werkstück10 und der Schleifscheibe23 zu bewirken, ist in6 angedeutet. Hier wird die Schleifscheibe23 linear in Richtung des Werkstücks10 bewegt, um die zerspanende Abtragung zu steuern. - Die Bearbeitungseinrichtung
20 , konkret die Schleifeinrichtung22 ist auf der Basis der Signale des Sensors bzw. der Sensoren ansteuerbar. Die Ansteuerung kann durch die vorstehend genannte Datenverarbeitungseinrichtung erfolgen, die mit dem Sensor bzw. den Sensoren verbunden ist. Die Ansteuerung der Schleifeinrichtung22 , konkret die Zustellbewegung erfolgt auf der Basis der Signale des Sensors derart, dass das Material des Werkstücks10 zur Verringerung der Unwucht abgetragen wird. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Messvorgang und dem Abtragen aufgrund der Signalverbindung zwischen den Sensoren und der Schleifscheibe21 . In dem Beispiel ist das Werkstück10 mit zwei Wuchtkörper12 in der Form von Scheiben ausgestattet, konkret auf der Welle des Werkstücks10 . Zur Verringerung der Unwucht wird im Beispiel Material von den Wuchtkörpern12 des Werkstücks10 abgetragen. Eine andere Anzahl von Wuchtkörpern12 ist möglich. Die Schleifeinrichtung22 ist parallel zur Drehachse11 verfahrbar, sodass beide Wuchtkörper12 durch ein und dieselbe Schleifeinrichtung22 bearbeitet werden können. - Der Auswuchtprozess wird solange fortgesetzt bis eine gewünschte Wuchtgüte erreicht ist. Für hochdrehende Rotoren kann dies z.B. eine Wuchtgüte G von 2,5 oder besser sein (vgl. den internationalen Standard nach ISO 1940-1).
- Ein möglicher Prozessablauf gestaltet sich für das Beispiel wie folgt: Das Werkstück
10 wird eingespannt und auf eine erste Zieldrehzahl gedreht. Nun beginnt das Auswuchtverfahren. Mittels geeigneter Mittel wird eine Unwucht ermittelt und an eine Steuereinrichtung (nicht abgebildet) übermittelt (Schritt1 ). Das Werkstück wird auf eine für das Schleifverfahren passende zweite Zieldrehzahl beschleunigt und gemäß der Steuervorgaben der Steuereinrichtung mittels der Schleifeinrichtung bearbeitet (Schritt2 ). Anschließend wird das Werkstück wieder auf die erste Zieldrehzahl gefahren und erneut die Unwucht gemessen (Schritt1 ). Entspricht die ermittelte Wuchtgüte noch nicht der gewünschten Wuchtgüte, so werden Schritte2 und1 solange wiederholt bis die gewünschte Wuchtgüte erreicht ist. Wird diese erreicht, ist das Auswuchtverfahren beendet; das Werkstück wird sodann bis zum Stillstand abgebremst und ausgespannt. Kennzeichnend für dieses erfindungsgemäße Verfahrensbeispiel ist, dass das Werkstück während des gesamten Auswuchtprozesses nicht bis zum Stillstand abgebremst wird, sondern sich kontinuierlich dreht. Die Drehzahl kann dabei variieren, insbesondere zwischen dem Messvorgang und dem materialabtragenden Vorgang. Gleichwohl erreicht das Werkstück während des eigentlichen Verfahrens niemals die Geschwindigkeit null. - Weiterhin kann die Bearbeitungsvorrichtung
20 so eingerichtet sein, dass damit auch eine weitere Oberflächenbearbeitung des Außenumfangs des Werkstücks, z.B. der Oberfläche eines Blechpaktes, erfolgen kann. - Soweit das Werkstück
10 ausreichend funktionsloses Totmaterial bereit hält, welches zur Verringerung der Unwucht abgetragen werden kann, können Wuchtscheiben12 des Werkstücks10 entfallen. - Die Vorrichtung gemäß
3 ,4 basiert auf demselben Prinzip, wie die Vorrichtung gemäß1 ,2 . - Anstelle der Schleifscheibe
23 ist das Bearbeitungsmittel21 jedoch als Schleifband24 ausgebildet. Das Schleifband24 bzw. die Schleifeinrichtung22 ist, wie in1 dargestellt, parallel zur Drehachse11 verfahrbar angeordnet. Alternativ können mehrere Schleifeinrichtungen22 (jeweils mit Schleifband24 oder Schleifscheibe21 ) vorgesehen sein, sodass die Wuchtkörper12 gleichzeitig bearbeitet werden können. Ein weiterer Unterschied zur Vorrichtung gemäß1 besteht darin, dass die Einspanneinrichtung30 eine Zentrierspindel33 aufweist, sodass sodass die Lagersitze32 des Werkstücks10 bearbeitet werden können. Die Schleifeinrichtung22 hat somit eine Mehrfachfunktion. Die Schleifenrichtung22 ermöglicht, wie im Zusammenhang mit1 beschrieben, die Verringerung der Unwucht durch Materialabtrag. Weiterhin können zusätzlich die Lagersitze32 bearbeitet werden, wodurch insgesamt die Effizienz der Vorrichtung verbessert wird. - Die Zustellbewegung des Bearbeitungsmittels
21 erfolgt nicht durch eine Bewegung der Schleifeinrichtung22 , sondern durch eine Kippbewegung der Einspanneinrichtung30 (siehe Doppelpfeil gemäß4 ). Dadurch wird eine Verringerung des Abstands zwischen der Drehachse11 und dem Schleifband24 erreicht. - Hinsichtlich der übrigen Merkmale der Vorrichtung wird auf die Ausführungen im Zusammenhang mit den
1 ,2 verwiesen. - Die Vorrichtungen gemäß den
1 bis4 funktionieren z.B. wie folgt (Verfahren): - Das Werkstück
10 wird in die Einspanneinrichtung30 eingespannt und um die Drehachse11 gedreht. Dazu ist der Drehantrieb13 vorgesehen. Ein oder mehrere Sensoren messen die Kräfte und/oder Momente und/oder Schwingungen, die bei der Drehung aufgrund der Unwucht des Werkstücks10 entstehen. Zur Verringerung der Unwucht wird während des Meßvorgangs das Material des Werkstücks10 (direkt oder über den Wuchtkörper bzw. die Wuchtkörper12 ) abgetragen. Der Abtrag erfolgt durch Schleifen. Andere materialabtragende Verfahren sind möglich. - Alternativ zur zeitgleichen Messung und Korrektur ist es möglich, dass das Messen und Materialabtrag zeitlich getrennt erfolgen. In diesem Fall wird das Werkstück
10 zwischen diesen beiden Vorgängen kontinuierlich weitergedreht. - Bezugszeichenliste
-
- 10
- Werkstück
- 11
- Drehachse
- 12
- Wuchtkörper
- 13
- Drehantrieb
- 20
- Bearbeitungseinrichtung
- 21
- Bearbeitungsmittel
- 22
- Schleifeinrichtung
- 23
- Schleifscheibe
- 24
- Schleifband
- 30
- Einspanneinrichtung
- 31
- Lagermittel
- 32
- Wellensitz
- 33
- Zentrierspindel
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 19645181 A1 [0001, 0005]
Claims (16)
- Verfahren zum Auswuchten eines Werkstückes (10), bei dem - das Werkstück (10) um eine Drehachse (11) gedreht wird, - die Kräfte und/oder Momente und/oder Schwingungen gemessen werden, die auf Grund einer Unwucht des Werkstücks (10) beim Drehen des Werkstücks entstehen, und - Material des Werkstücks (10) zur Verringerung der Unwucht abgetragen wird dadurch gekennzeichnet, dass das Material während des Messens vom drehenden Werkstück (10) abgetragen wird oder das Werkstück (10) zwischen dem Messen und Abtragen kontinuierlich gedreht wird.
- Verfahren nach
Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Werkstücks (10) zur Verringerung der Unwucht mit definierter oder undefinierter Schneide abgetragen wird. - Verfahren nach
Anspruch 1 oder2 dadurch gekennzeichnet, dass das Material des Werkstücks (10) zur Verringerung der Unwucht in einer Richtung radial und/oder parallel und/oder schräg zur Drehachse (11) abgetragen wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass beim Abtragen durch eine Relativbewegung zwischen dem Werkstück (10) und einem Bearbeitungsmittel (21) zugestellt wird.
- Verfahren nach
Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, dass die Relativbewegung durch eine Bewegung des Werkstücks (10) und/oder durch eine Bewegung des Bearbeitungsmittels (21) erfolgt. - Verfahren nach
Anspruch 4 oder5 dadurch gekennzeichnet, dass beim Abtragen von Material des Werkstücks (10) zur Verringerung der Unwucht zyklisch zugestellt wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (10) wenigstens einen Wuchtkörper (12) aufweist, dessen Material zur Verringerung der Unwucht abgetragen wird, wobei eine unrunde Außenkontur des Wuchtkörpers (12) erzeugt wird.
- Verfahren nach
Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (10) mehrere gesonderte Wuchtkörper (12) aufweist, deren Material zur Verringerung der Unwucht gleichzeitig abgetragen werden. - Vorrichtung zum Auswuchten eines Werkstückes (10) mit - einer Einspanneinrichtung (30) für das Werkstück (10) und einem Drehantrieb (13) zur Drehung des Werkstücks (10) um eine Drehachse (11), - wenigstens einem Sensor zur Messung von Kräften und/oder Momenten und/oder Schwingungen auf Grund einer Unwucht des Werkstücks (10) bei der Drehung des Werkstücks (10) und - wenigstens einer Bearbeitungseinrichtung (20) zum Abtrag von Material des Werkstücks (10) durch die Drehung des Werkstücks (10) dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungseinrichtung (20) auf der Basis der Signale des Sensors derart ansteuerbar ist, dass das Material zur Verringerung der Unwucht bei der Drehung des Werkstücks (10) abtragbar ist.
- Vorrichtung nach
Anspruch 9 dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungseinrichtung (20) ein Bearbeitungsmittel (21) aufweist, das zum Abtragen des Materials mit dem Werkstück (10) zusammenwirkt. - Vorrichtung nach
Anspruch 9 oder10 dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungseinrichtung (20) eine Schleifeinrichtung (22) mit einer Schleifscheibe (23) oder einem Schleifband (24) als Bearbeitungsmittel (21) umfasst. - Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 9 bis11 dadurch gekennzeichnet, dass das Bearbeitungsmittel (21) stationär oder bewegbar ausgebildet ist. - Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 9 bis12 dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungseinrichtung (20) parallel zur Drehachse (11) verfahrbar ist. - Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 9 bis13 dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Bearbeitungseinrichtungen (20) entlang der Drehachse (11) mit Abstand angeordnet sind. - Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 9 bis14 dadurch gekennzeichnet, dass die Einspanneinrichtung (30) Lagermittel (31) zur Aufnahme von Wellensitzen (32) des Werkstücks oder eine Zentrierspindel (33) zur stirnseitigen Befestigung des Werkstücks aufweist. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Einspanneinrichtung (30) zur Bearbeitung weiterer Funktionsoberflächen eingerichtet ist.
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