DE19640500C1 - Verfahren zur Prüfung und Ermittlung der Legierungsklasse einer Aluminiumlegierung - Google Patents
Verfahren zur Prüfung und Ermittlung der Legierungsklasse einer AluminiumlegierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Prüfung und Ermitt
lung der Legierungsklasse einer Aluminiumlegierung, insbeson
dere von AL-Blechen im Strukturbereich von Flugzeugen.
Im Servicebereich von Flugzeugen stellt sich oft die Frage,
welcher Typ aus einer Vielzahl verschiedener, im Strukturbe
reich üblichen Aluminiumlegierungen vorliegt, falls keine
Unterlagen über Reparaturmaterialien existieren. Eine chemi
sche Vollanalyse gibt hier zwar eine klare Antwort, ist aber
teuer und zeitaufwendig. Meistens genügt jedoch dem Anwender
bereits die Kenntnis der Legierungsklasse, nicht der präzisen
Legierungsbezeichnung. Zu diesem Zweck ist ein sogenannter
Tüpfeltest allgemein bekannt, der sich in der Praxis aller
dings als untauglich erwiesen hat. Dabei sind zur Identifika
tion verschiedener Aluminium-Werkstoffgruppen verschiedene
Prüflösungen in einer Abfolge von Einzelschritten auf die zu
prüfenden Metalloberflächen aufzubringen. Nach jedem Schritt
wird die Art der eingetretenen Reaktion von dem Anwender be
gutachtet und von ihm entschieden, welche Testlösung als
nächste zu benutzen ist.
Bei diesem zeitaufwendigen und wegen des erforderlichen An
satzes von drei Prüflösungen grundsätzlich umständlichen
Verfahren ist von Nachteil, daß nach jedem Schritt entschie
den werden muß, ob und welche Lösung als nächste zu verwen
den ist. Hierbei erzeugen Fehlinterpretationen zwangsläufig
irreführende Resultate. Ein weiterer Nachteil ist, daß die
Verfärbungen nur schwer zu unterscheiden sind. Begriffe wie
"grau" oder "keine Färbung" unterliegen auf der Metallober
fläche der persönlichen Interpretationsfreiheit. Manchmal
sind Verfärbungen am besten zu erkennen, wenn man die Prüf
lösung vorsichtig mit einem Tuch abtupft, in anderen Fällen
sollte der Tropfen auf dem Blech stehen bleiben. Ein wesent
licher Nachteil des bekannten Verfahrens besteht auch darin,
daß einer der beschriebenen Zweige im Ablaufprogramm nach
weisbar falsch ist. Plattiertes und unplattiertes Blech vom
Typ 7XXX verhalten sich bei salzsaurer Cadmiumsulfatlösung
nicht gleich. Der bekannte Tüpfeltest ist daher in der be
schriebenen Form nicht funktionsfähig.
Aus der DE 36 36 820 A1 ist eine Vorrichtung zur schnellen,
kontinuierlichen Auflösung von Metallegierungsproben zwecks
kontinuierlicher chemischer Analyse bekannt. Die Vorrichtung
weist eine in einem aus elektrisch isolierendem oder leiten
dem Material hergestellten Körper ausgebildete Lösezelle mit
einer kontinuierlich arbeitenden Lösekammer, einen Einlaß und
einen Auslaß für einen Elektrolyt auf, wobei die vorzugsweise
an der Oberseite des Körpers liegende Lösekammer durch die
Probe, eine Dichtung und eine Anode gebildet wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und
schnelles Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
durch welches eine eindeutige Einordnung einer untersuchten
Aluminiumlegierung in eine Legierungsklasse ermöglicht wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Prü
fung und Ermittlung der Legierungsklasse einer Aluminiumle
gierung gelöst, insbesondere von AL-Blechen im Strukturbe
reich von Flugzeugen, wobei
- - dem zu untersuchenden AL-Blech eine Materialprobe entnommen wird,
- - die Materialprobe in Salzsäure (HCL) aufgelöst wird,
- - der Lösung aus Materialprobe und Salzsäure (HCL) tropfen weise Salpetersäure (HNO₃) zur Oxidation unlöslichen Kupfers (Cu) zugesetzt wird,
- - nach Zugabe einer Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung (K₄[Fe(CN)₆] zu der Lösung aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure (HNO₆) anhand der eintretenden Farb- und Fällungsreaktion drei Leistungsklassen (2XXX, 5XXX oder 6XXX, sowie 7XXX) des untersuchten AL-Bleches bestimmt werden.
Vorteilhafterweise ist das Ablaufdiagramm des erfindungsge
mäßen Verfahrens linear. Es besteht aus drei aufeinanderfol
genden Schritten, wobei während des Tests keine Entscheidun
gen getroffen werden müssen. Somit ist ein irreführender Weg
ausgeschlossen. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht
darin, daß die Farben am Testende eindeutig unterscheidbar
und somit die Legierungsklassen eindeutig erkennbar sind. Von
den drei verwendeten Prüflösungen sind vorteilhafterweise
zwei fertig im Handel zu beziehen, so daß der Aufwand des er
findungsgemäßen Verfahrens verhältnismäßig gering ist.
Eine Weiterbildung der Erfindung geht dahin, daß die Lösung
aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure (HNO₃)
mit destilliertem Wasser verdünnt wird.
Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin,
- - daß eine Materialprobe von 20 mg bis 50 mg in 2 ml Salz säure (HCL) gelöst wird,
- - daß der erhaltenen Lösung nach dem Ende der Gasentwicklung fünf Tropfen Salpetersäure (HNO₃) zugesetzt werden, und
- - daß der mit destilliertem Wasser verdünnten Lösung aus Ma terialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure (HNO₃) 1,5 ml einer Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung (K₄[Fe(CN)₆]) zugegeben werden.
Gemäß erfindungsgemäßer Weiterbildungen kann die Material
probe mittels eines Hohlbohrers dem zu untersuchenden AL-
Blech entnommen werden, beispielsweise mit einem Hohlbohrer
von 3 mm ⌀. Auch können Bohrspäne verwendet werden. Die Lö
sung aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure
(HNO₃) wird bei Hohlbohrproben < 2,6 mm Dicke mit 6 ml de
stilliertem Wasser verdünnt und bei Hohlbohrproben 2,6 mm
Dicke mit 10 ml destilliertem Wasser verdünnt. Eine verwend
bare halbkonzentrierte 16%ige Salzsäure (HCL) kann z. B. durch
Mischung von 50 ml einer im Handel erhältlichen 32%igen kon
zentrierten Salzsäure mit 50 ml destilliertem Wasser herge
stellt werden. Die für das Verfahren verwendbare 65%ige kon
zentrierte Salpetersäure (HNO₃) ist im Handel erhältlich,
während die verwendete 2%ige Kaliumhexacyanoferrat(II)-
Lösung (K₄[Fe(CN)₆]) durch Auflösung von 2 g Kaliumhexacy
anoferrat in 100 ml destilliertem Wasser hergestellt werden
kann. Hierfür reichen als Geräte Reagenzgläser der Abmessun
gen 16×160 mm, eine 3 ml-Kunststoffpipette, eine Waage mit
einer Genauigkeit von 10 mg und ein Meßzylinder (100 ml) aus.
In der Zeichnung sind Diagramme nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren schematisch dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 ein Ablaufdiagramm der Verfahrensschritte,
Fig. 2 Testergebnisse der Legierungsklasse 2XXX, und
Fig. 3 Testergebnisse der Legierungsklassen 5XXX, 6XXX
sowie 7XXX.
In Fig. 1 sind die einzelnen Schritte des Verfahrens, wie das
Lösen einer Probe in Salzsäure (HCL), die Zugabe von Salpe
tersäure (HNO₃), die Verdünnung mit destilliertem Wasser und
die Zugabe eines Reagenz Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung
(K₄[Fe(CN)₆]) in Form von Blöcken dargestellt. An diese
Blöcke schließen sich die Testergebnisse an, die ebenfalls
in Blockform dargestellt sind und anhand der Fig. 2 und 3
näher erläutert werden.
Um das erfindungsgemäße Prüfverfahren zur Prüfung und Ermitt
lung der Legierungsklasse von Aluminiumlegierungen abzusi
chern, wurden zahlreiche Proben der Leistungstypen 2XXX, 5XXX,
6XXX und 7XXX untersucht. Dabei variierten die Materialstär
ken, die chemische Zusammensetzung sowie die Hersteller der
Bleche. Die Fig. 2 und 3 vermitteln einen Überblick über das
Prüfprogramm. Hier bezeichnet die erste Ebene die vorliegende
Legierung (chemische Zusammensetzung), die zweite Ebene die
Materialstärke und die dritte Ebene den Hersteller des je
weiligen Untersuchungsmaterials. Die Ergebnisse wurden durch
Betrachtung der in Reagenzgläsern aufbewahrten Lösungen vor
einem weißen Hintergrund derart ermittelt, daß
- - bei einer braunen und trüben Lösung eine Legierung der Reihe 2XXX,
- - bei einer graugrünen und trüben Lösung eine Legierung der Reihe 7XXX, und
- - bei einer blauen oder grünen und völlig transparenten Lö sung eine Legierung der Reihe 5XXX oder 6XXX vorliegt.
Bei allen untersuchten Proben fand man volle Übereinstimmung
zwischen den ermittelten und den tatsächlich vorliegenden
Legierungsklassen.
Zur Ermittlung des Arbeitsbereiches von 20-50 mg Metall pro
Test bestimmte man die Massen von ca. 50 Hohlbohrproben (3
mm ⌀, 1,2 bis 2,6 mm Stärke).
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Prüfung von
AL-Strukturblechen im Flugzeugbau beschränkt. Vielmehr ist
es auch in den Bereichen Leichtmetallbau, Automobilbau oder
dergleichen anwendbar.
Claims (9)
1. Verfahren zur Prüfung und Ermittlung der Legierungsklasse
einer Aluminiumlegierung, insbesondere von AL-Blechen im
Strukturbereich von Flugzeugen, wobei
- - dem zu untersuchenden AL-Blech eine Materialprobe entnommen wird,
- - die Materialprobe in Salzsäure (HCL) aufgelöst wird,
- - der Lösung aus Materialprobe und Salzsäure (HCL) tropfenweise Salpetersäure (HNO₃) zur Oxidation unlös lichen Kupfers (Cu) zugesetzt wird,
- - nach Zugabe einer Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung (K₄[Fe(CN)₆]) zu der Lösung aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure (HNO₃) anhand der eintretenden Farb- und Fällungsreaktion drei Leistungsklassen (2XXX, 5XXX oder 6XXX, sowie 7XXX) des untersuchten AL-Bleches bestimmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lösung aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpe
tersäure (HNO₃) mit destilliertem Wasser verdünnt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
- - daß eine Materialprobe von 20 mg bis 50 mg in 2 ml Salz säure (HCL) gelöst wird,
- - daß der erhaltenen Lösung nach dem Ende der Gasentwick lung fünf Tropfen Salpetersäure (HNO₃) zugesetzt wer den, und
- - daß der mit destilliertem Wasser verdünnten Lösung aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure (HNO₃) 1,5 ml einer Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung (K₄[Fe(CN)₆]) zugegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Materialprobe mittels eines Hohlbohrers dem
AL-Blech entnommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Hohlbohrproben < 2,6 mm Dicke die Lö
sung aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure
(HNO₃) mit 6 ml destilliertem Wasser verdünnt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Hohlbohrproben 2,6 mm Dicke die Lö
sung aus Materialprobe, Salzsäure (HCL) und Salpetersäure
(HNO₃) mit 10 ml destilliertem Wasser verdünnt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine 16%ige halbkonzentrierte Salzsäure (HCL)
verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine 65%ige konzentrierte Salpetersäure
(HNO₃) verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3, gekennzeichnet durch die
Verwendung einer 2%igen Kaliumhexacyanoferrat(II)-Lösung
(K₄[Fe(CN)₆]).
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CA002217113A CA2217113C (en) | 1996-10-01 | 1997-10-01 | Method for testing and determining the alloy class of an aluminum alloy |
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CA2217113C (en) | 2005-08-30 |
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