DE19637095A1 - Schwingungsdämpfer mit veränderbarer Dämpfkraft - Google Patents
Schwingungsdämpfer mit veränderbarer DämpfkraftInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer mit veränderbarer Dämpfkraft
entsprechend dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
Die DE 44 03 196 A1 beschreibt in den Fig. 3a bis 3c einen Schwingungsdämp
fer mit veränderbarer Dämpfkraft, wobei das Maß für die Dämpfkraftänderung
von dem Einfederungsweg abhängt. Es handelt sich um eine lastabhängige
Dämpfkraftänderung, die nur in Verbindung mit einem Federbein funktioniert, da
eine Fahrzeugtragfeder oder ein Anschlagpuffer als Stellglied wirksam sein muß.
Bei Kompaktfahrzeugen ist in der Regel ein Federbein als Schwingungsdämpfer
vorhanden. Fahrzeuge der Mittel- oder Oberklasse werden aber auch häufig mit
Schwingungsdämpfern in der Bauform von Achsdämpfern ausgestattet. Somit
entfällt die Fahrzeugtragfeder als Stellglied für die lastabhängige Dämpfkraftände
rung.
Alternativ kann man natürlich auch, wie in der Fig. 5 derselben Schrift offenbart
ist, ein verstellbares Dämpfventil mit elektrischer Ansteuerung verwenden. Bei
Schwingungsdämpfern dieser Bauart muß aber ein erheblicher Bauaufwand ge
trieben werden, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit bei Systemausfall.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Schwingungsdämpfer mit einer
Dämpfkraftverstellung zu realisieren, der auch als Achsdämpfer einsetzbar ist und
der unabhängig von einer Energieversorgung funktionieren kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, indem die Ansteuerung des
verstellbaren Dämpfventils über einen Stabilisator erfolgt, wobei der Schwin
gungsdämpfer weitere Dämpfventile aufweist, deren Dämpfwirkung unabhängig
von der Ansteuerung durch den Stabilisator ist. Der Stabilisator übernimmt meh
rere Funktionen. Zum einen wird über den Stabilisator eine Kurvenfahrt erkannt.
Des weiteren erzeugt der Stabilisator einen Stellweg und eine Stellkraft, die für
die Dämpfventilansteuerung genutzt werden kann. Aufwendige Regeleinrichtun
gen, insbesondere Energieversorgungen und Ventilschaltungen, sind nicht not
wendig.
Vorteilhafterweise ist mindestens eines der weiteren Dämpfventile am Kolben
angeordnet und/oder als ein Bodenventil ausgeführt. Mit dieser Maßnahme kön
nen die Zug- und die Druckdämpfung voreingestellt werden.
Des weiteren ist vorgesehen, daß der Stabilisator mit einer Zugstrebe zusam
menwirkt, die über ein Übertragungsglied das verstellbare Dämpfventil beeinflußt.
Der Stabilisator muß also nicht unbedingt direkt angreifen, sondern kann auch
mittelbar wirken. Es bestehen somit größere konstruktive Freiheiten für die Aus
gestaltung des Stabilisators.
Bei einer vorteilhaften Ausführung weist die Zugstrebe einen Freigang auf, der
erst ab einem definierten Weg eine Übertragung der Stabilisatorbewegung auf
das Übertragungsglied zuläßt. Man schafft praktisch eine Verschiebung des Ein
satzpunktes der Ansteuerung des verstellbaren Dämpfventils. Alternativ oder in
Kombination kann die Zugstrebe eine Federeinrichtung aufweist, die als Überset
zungseinrichtung der Stabilisatorbewegung auf das Übertragungsglied wirkt. Die
Stabilisatorkraft bzw. der Stabilisatorweg wird als Parameter für die Dämpfkraft
veränderung verringert. Es kann auch sein, daß die Zugstrebe einen Anschlag für
die Stabilisatorbewegung aufweist. Man beschränkt mit dieser vorteilhaften
Maßnahme den Einfluß des Stabilisators auf die Dämpfkrafterhöhung. Eine weite
re vorteilhafte Variante zeichnet sich dadurch aus, daß die Zugstrebe eine mehr
teilige Federeinrichtung mit mindestens zwei Federn verschiedener Federraten
aufweist, die in Reihe angeordnet sind, wobei die Feder mit der größeren Feder
kraft eine Schwellwertkraft für die Dämpfventilansteuerung definiert.
Alternativ oder in Kombination zur Ansteuerung des verstellbaren Dämpfventils
über den Stabilisator kann die Ansteuerung des verstellbaren Dämpfventils über
eine Stellstange einer Fahrzeugbremse erfolgen, wobei der Schwingungsdämpfer
weitere Dämpfventile aufweist, deren Dämpfwirkung unabhängig von der An
steuerung durch die Stellstange ist. Man nutzt eine Reaktionskraft der Bremsan
lage beim Bremsvorgang aus und überträgt diese Bremskraft auf das Dämpfventil
mit veränderbarer Dämpfkraft. In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die
Stellstange in eine Richtung eine Ansteuerungskraft bzw. einen Ansteuerungs
weg ausführt und in die andere Bewegungsrichtung freigeschaltet ist. Die Frei
schaltung ermöglicht den Freigang der Stellstange bei einer Kurvenfahrt ohne
Bremsvorgang. Ansonsten würde die Verstellbewegung des Stabilisators über
das Dämpfventil auf die Stellstange wirken.
Anhand der folgenden Figurenbeschreibung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
Es zeigt:
Fig. 1 Stabilisator mit Anbindung an Schwingungsdämpfer,
Fig. 2 Ausführungsbeispiel des Schwingungsdämpfers,
Fig. 3-5 Ausführungsbeispiele für die Anbindung,
Fig. 6 Detaildarstellung der Anbindung,
Fig. 7 Bremseinrichtung mit Anbindung an Schwingungsdämpfer,
Fig. 8 Detaildarstellung der Anbindung.
In der Fig. 1 ist in stark vereinfachter Form ein Schwingungsdämpfer 1 in der
Ausführung eines Achsdämpfers dargestellt. An einem Zylinder 3 des Schwin
gungsdämpfers ist ein Radträger 5 angeschlossen, wobei sich an einer Kolben
stange 7 eine nicht dargestellte Fahrzeugkarosserie abstützt. Zu einer Fahr
zeugachse 9 gehört ein Stabilisator 11, der über eine Zugstrebe 13 ein Dämpf
ventil 15 (Fig. 2) in seiner Dämpfkraft verändert.
Bei einer Wankbewegung des Fahrzeugs wird die Zugstrebe 13 vom Stabilisator
betätigt, wobei die Zugstrebe eine Verstellkraft und einen Verstellweg aufweist.
Diese Verstellkraft und der Verstellweg werden auf das Dämpfventil 15 übertra
gen, das in der Fig. 2 gezeigt ist. Der konkrete Aufbau des Dämpfventils ist für
diese Erfindung nicht so relevant. Prinzipiell gilt, daß die Zugstrebe auf ein Über
tragungsglied 17 wirkt, das wiederum über eine Zwischenhülse 19 eine Ventil
platte 21 innerhalb einer Kolbenstangenführung 23 ansteuert. Die Kolbenstangen
führung ermöglicht einen Abfluß des Dämpfmediums aus einem oberen Arbeits
raum 25 in einen Ausgleichsraum 27. Zur Verhinderung der Verschäumung ist
innerhalb des Ausgleichsraums eine Gasblase 29 eingelegt.
Der obere Arbeitsraum 25 wird durch einen Kolben 31 an der Kolbenstange 7
von einem unteren Arbeitsraum 33 getrennt. Innerhalb des Kolbens 31 sind wei
tere Dämpfventile 35; 37 angeordnet, die eine Verbindung zwischen den Arbeits
räumen herstellen. Ein Dämpfventil 39 ist im Boden des unteren Arbeitsraums 33
angeordnet und wirkt beim Überströmen in den Ausgleichsraum. Die weiteren
Dämpfventile 35; 37; 39 erzeugen unabhängig von einer Wankbewegung eine
Dämpfkraft.
In der Fig. 3 ist eine Ausführung der Erfindung zu sehen, bei der die Zugstrebe
einen Freigang 41 aufweist. Dieser Freigang besteht aus einem Langloch 43 als
Führung, in dem ein Zapfen 45 axial beweglich angeordnet ist. Der Freigang er
möglicht einen wegversetzten Einsatzpunkt der Dämpfkraftänderung bei dem
Schwingungsdämpfer.
Die Fig. 4 zeigt eine Weiterentwicklung der Ausführung nach Fig. 3. Mit der
Zugstrebe ist eine Federeinrichtung 47 verbunden, die die Stabilisatorkraft nicht
mehr direkt auf das Dämpfventil überträgt, sondern praktisch als ein Wegminde
rer, oder anders ausgedrückt, als eine Untersetzung wirkt. Des weiteren verfügt
die Zugstrebe über einen Anschlag 49, der die Wirkung des Stabilisators auf das
Dämpfventil beschränkt.
Eine besondere Federeinrichtung 47 wird in der Fig. 5 gezeigt. Die Federeinrich
tung besteht, wie die Fig. 6 als eine Ausschnittsvergrößerung darstellt, aus zwei
Federn 47a; 47b. Beim Vergleich der beiden Federn weist die Feder 47b eine
deutlich geringere Federrate als die Feder 47a auf, die sich an einer Abstützplat
te 51 des Schwingungsdämpfers 1 abstützt und dadurch der Stabilisatorkraft
kompensierend mit einem Kraftschwellwert entgegenwirkt. Die in Reihe angeord
nete Feder 47b wird von einer kleinere Zug kraft belastet, die dann auf das
Dämpfventil 15 (Fig. 2) übertragen wird. Auch diese Variante verfügt über einen
Anschlag 49, der einen Verstellweg s des Stabilisators bzw. der Zugstrebe be
grenzt.
Die Fig. 7 zeigt eine Seitenansicht eines Fahrzeugrades 53 mit einer vereinfacht
dargestellten Fahrzeugbremse 55 zugeordneten Stellstange 57, die mit der Fahr
zeugbremse in Wirkverbindung steht. Bei einem Bremsvorgang wird das Ab
stützmoment für die Reibkraft der Bremse auf die Stellstange übertragen, wo
durch die Stellstange einen Verstellweg ausführt, der das veränderbare Dämpf
ventil 15 (Fig. 2) ansteuert.
In der Fig. 8 ist eine Detailansicht der Wegübertragung auf den Schwingungs
dämpfer 1 dargestellt. In der Detailansicht ist erkennbar, daß die Stellstange 57
zur Übertragungshülse 17 mittels eines Langloches 59 in Druckrichtung der Über
tragungshülse freigeschaltet ist. Diese Maßnahme soll ermöglichen, daß die Aus
führungen nach den Fig. 1-6 mit der Variante nach den Fig. 7-8 kombinierbar
sind. Es ist der Fall zu berücksichtigen, daß das Fahrzeug bei der Kurvenfahrt oh
ne Bremsbetätigung eine Wankbewegung ausführt, dabei aber sichergestellt wer
den soll, daß die Druckbewegung der Übertragungshülse nicht über die Stellstan
ge auf die Bremse weitergeleitet wird.
Claims (10)
1. Schwingungsdämpfer mit veränderbarer Dämpfkraft, umfassend einen Zylin
der, in dem ein Kolben mit einer Kolbenstange axial beweglich angeordnet ist,
wobei ein verstellbares Dämpfventil in Abhängigkeit des Einfederungswegs
angesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ansteuerung des verstellbaren Dämpfventils (15) über einen Stabili
sator (11) erfolgt, wobei der Schwingungsdämpfer weitere Dämpfventi
le (35; 37; 39) aufweist, deren Dämpfwirkung unabhängig von der Ansteue
rung durch den Stabilisator sind.
2. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eines der weiteren Dämpfventile (35; 37) am Kolben (31)
angeordnet ist.
3. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eines der weiteren Dämpfventile (39) als ein Bodenventil
ausgeführt ist.
4. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stabilisator (11) mit einer Zugstrebe (13) zusammenwirkt, die über
ein Übertragungsglied (17) das verstellbare Dämpfventil (15) beeinflußt.
5. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugstrebe (13) einen Freigang (41) aufweist, der erst ab einem defi
nierten Weg eine Übertragung der Stabilisatorbewegung auf das Übertra
gungsglied (17) zuläßt.
6. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugstrebe (13) eine Federeinrichtung (47) aufweist, die als Überset
zungseinrichtung der Stabilisatorbewegung auf das Übertragungsglied (17)
wirkt.
7. Schwingungsdämpfer nach den Ansprüchen 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugstrebe (13) einen Anschlag (49) für die Stabilisatorbewegung
aufweist.
8. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugstrebe (13) eine mehrteilige Federeinrichtung (47) mit mindestens
zwei Federn (47a; 47b) verschiedener Federraten aufweist, die in Reihe an
geordnet sind, wobei die Feder (47a) mit der größeren Federkraft eine
Schwellwertkraft für die Dämpfventilansteuerung definiert.
9. Schwingungsdämpfer nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 oder dem An
spruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ansteuerung des verstellbaren Dämpfventils (15) über eine Stellstan
ge (57) einer Fahrzeugbremse (53) erfolgt, wobei der Schwingungsdämp
fer (1) weitere Dämpfventile (35; 37, 39) aufweist, deren Dämpfwirkung un
abhängig von der Ansteuerung durch die Stellstange ist.
10. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellstange (57) in eine Richtung eine Ansteuerungskraft bzw. einen
Ansteuerungsweg ausführt und in die andere Bewegungsrichtung freigeschal
tet ist.
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