DE1963700C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Abscheiden von Sinter aus Brauch- oder Abwasser von Hüttenwerken - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Abscheiden von Sinter aus Brauch- oder Abwasser von HüttenwerkenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abscheiden von Sinter aus Brauch- oder Abwasser von Hüttenwerken,
wobei das Wasser zur Ausflockung des Sinters durch magnetische Felder geführt und danach in
Absetzbecken eingeführt wird, aus denen der abgesetzte Sinter abgezogen wird, während das vom Sinter
befreite Wasser einem Brauchwasserkreislauf wieder zugeführt oder als Abwasser abgeführt wird. Die
Erfindung bezieht sich zugleich auf eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Es ist bekannt (vgl. ZlID-Referatekartei Aufbereitung
des Forschungsinstituts für Aufbereitung, Freiberg &>
[Sachsen] — Montanwissenschaftliche Literaturberichte A 14 [1968], 4, Ziffer Aufb. 111/68/520), daß bei der
Aufbereitung von Abwässern die Koagulation von Kohle- und Bergetrüben durch Behandlung in einem
Magnetfeld intensiviert werden kann, wozu das gesamte zu behandelnde Wasser durch die magnetischen Felder
geführt wird. Bei dem großen Anfall von Brauch- oder Abwasser, der in Hüttenwerken ebenso wie in
Aufbereitungsanlagen im allgemeinen besteht, bedeutet das, daß hinreichend starke magnetische Felder in sehr
großen Leitungsquerschnitten aufrechterhalten werden müssen. Folglich verlangen die bekannten Verfahren
der eingangs beschriebenen Gattung einen beträchtlichen Aufwand für Einrichtung und Betrieb.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung so
weiterzubilden, daß mit geringem Aufwand eine wirkungsvolle Abscheidung erreicht wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung in verfahrensmäßiger Hinsicht, daß das zu behandelnde
Wasser vor den magnetischen Feldern in einen Hauptstrom und einen Teilstrom aufgeteilt wird, von
denen nur der Teilstrom durch die magnetischen Felder geführt wird, und daß anschließend der Teilstrom mit
dem Hauptstrom wieder vereinigt wird. — Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß auf Grund
der magnetischen Eigenschaften des abzuscheidenden Sinters in dem Teilstrom magnetische Keime erzeugt
und bei der anschließenden Vereinigung mit dem Hauptstrom in diesen eingeführt werden können. Diese
magnetischen Keime koagulieren mit den nicht magnetisieren, jedoch magnetisierbaren Sinterteilchen
des Hauptstromes auf Grund magnetischer Wechselwirkung, wobei außerdem nichtmagnetische Feststoffe
gebunden werden. Die Koagulation im Teilstrom wird im allgemeinen bereits beim Durchlaufen der Magnetisierungsstrecke
eingeleitet, im wesentlichen erfolgt die Koagulation jedoch erst nach dem Durchlaufen der
magnetischen Felder, insbesondere nach der Vereinigung von Teil- und Hauptstrom. Damit wird durch
Bildung remanenter magnetischer Keime die Wirkung der magnetischen Felder gleichsam in dem 2u
behandelnden Wasser konserviert, wird also die nach bekannten Verfahren notwendige, kostspielige räumliche
Ausdehnung der magnetischen Felder durch eine zeitliche Ausdehnung ihrer Wirkung ersetzt. Dabei hat
sich gezeigt, daß die Bildung der magnetischen Keime besonders ausgeprägt dann eintritt, wenn das zu
behandelnde Wasser mit den Sinterteüchen stark inhomogene Felder passiert.
Im einzelnen bestehen im Rahmen des erfindungsgemäße ti Verfahrens mehrere Möglichkeiten. Zunächst
umfaßt der Ausdruck »magnetische Felder« auch das Feld eines einzigen Magneten, das sich bekanntlich aus
einer Vielzahl von Feldlinien zusammensetzt und zumeist, zumindest in den Randzonen, stark inhomogen
ist. Im allgemeinen handelt es sich um statische oder
quasi-stationäre magnetische Felder, magnetische Wechselfelder eignen sich nur ausnahmsweise im
Bereich niedriger Frequenzen. Die Einwirkungsdauer der magnetischen Felder bzw. (nach Maßgabe einer
vorgegebenen Strömungsgeschwindigkeit des zu behandelnden Wassers) die Länge der Magne:tisierungsstrecke
solle nicht zu kurz ein, jedenfalls so lang, daß der Koagulationseffekt im Magnetfeld bereits eingeleitet
wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Teilstrom an in das zu
behandelnde Wasser eintauchenden Magneten vorbeigeführt und dabei die Strömungsgeschwindigkeit des
Wassers so gewählt wird, daß sich Sinter an den Magneten nicht absetzen kann. Damit wird erreicht, daß
sich an den Permanentmagneten keine bzw. höchstens eine stationäre Ablagerung bildet und folglich konstante
Strömungsverhältnisse herrschen. Es besteht weiter die Möglichkeit so vorzugehen, daß der Teilstrom an
eintauchenden Elektromagneten vorbeigeführt und daran abgeschiedener Sinter von Zeit zu Zeit in das zu
behandelnde Wasser wieder eingeführt wird. Das kann beispielsweise durch gelegentliches Ausschalten der
Elektromagnete erfolgen. Im übrigem besteht die Möglichkeit, die magnetischen Felder zwar so anzuordnen,
daß sie durch das zu behandelnde Wasser passiert werden, die Magnete selbst jedoch mit dem Wasser
nicht in Kontakt kommen.
In vorrichtungsmäßiger Hinsicht läßt sich die Erfindung auf verschiedene Weise verwirklichen. Im
allgemeinen ist jedoch eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in ihrem
grundsätzlichen Aufbau zunächst gekennzeichnet durch einen Strömungskanal für einen Teilstrom des zu
behandelnden Wassers und einen in den Strömungskanal eingepaßten Rost aus permanentmagnetischen oder
elektromagnetischen Magnetstäben. Der Rost kann ein- und ausschwenkbar angeordnet sein, was sich aus
Wartungsgründen empfiehlt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Anordnung so zu treffen, daß der
Teilstrom des zu behandelnden Wassers durch eine paramagnetische oder diamagnetische Rohrleitung
geführt wird, die ihrerseits von einem Magneten umgeben ist.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile bestehen im wesentlichen darin, daß bei der Abscheidung von
Sinter aus Brauch- oder Abwasser von Hüttenwerken die Erstellungs- und Betriebskosten beträchtlich gesenkt
werden können, da erfindungsgemäß nur ein Teilstrom des zu behandelnden, feststoffbeladenen
Wassers durch die magnetischen Felder geführt wird. Dementsprechend müssen magnetische Felder hinreichender
Stärke nur in dem verhältnismäßig kleinen Querschnitt aufrechterhalten werden, der von dem
Teilstrom durchströmt wird. Es kann daher mit wesentlich kleineren Einrichtungen gearbeitet werden,
die für Einstellung und Betrieb nur geringe Aufwendungen erfordern und dennoch eine überraschend wirkungsvolle
Abscheidung gewährleisten. Der Zusatz von Koagulationsmitteln ist dabei nicht erforderlich. Außerdem
läßt es sich ohne weiteres erreichen, daß an den Magneten keine oder nur eine geringe stationäre
Abscheidung von Sinter erfolgt, so daß auch ohne großen Wartungsaufwand gleichbleibende Strömungs-Verhältnisse
bestehen.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Zeichnungen ausführlicher erläutert. Es zeigen in
perspektivischer Darstellung und schematisch
F i g. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, ausschnittsweise,
F i g. 2 eine andere Ausführungsform des Gegenstandes nach F i g. 1 und
F i g. 3 eine weitere Ausführungsform.
Die in F i g. 1 dargestellte Vorrichtung dient zum Abscheiden von Sinter aus einem Brauch- oder
Abwasserstrom eines Hüttenwerkes. Es wird das Wasser zur Ausflockung des Sinters behandelt und
danach in Absetzbecken eingeführt. FJn nachgeschaltetes Absetzbecken ist im Ausführungsbeispiel nicht
gezeichnet, es schließt sich in Richtung des Pfeiles an die Vorrichtung an. Jedenfalls setzt sich der Sinter im
Absetzbecken ab, aus dem er kontinuierlich oder periodisch abgezogen werden kann, während das vom
Sinter befreite Wasser einem Brauchwasserkreislauf wieder zugeführt oder als Abwasser abgeführt wird.
Die Vorrichtung nach Fig. 1 ist gekennzeichnet durch einen Strömungskanal 1 für einen Teilstrom des
zu behandelnden Wassers und einen in den Strömungskanal eingepaßten Rost 2 mit magnetischen Roststäben
3. Es kann sich dabei um Permanentmagnete oder Elektromagnete handeln. Der Rost ist aus Wartungsgründen um seine Achse 4 ein- und ausschwenkbar.
Bei der Ausführungsform nach F i g. 2 wird ein
Teilstrom des zu behandelnden Wassers durch eine zumindest im Bereich 5 paramagnetische oder diamagnetische
Rohrleitung 6 geführt, die von einem ringförmigen Magneten 7 umgeben ist Im Ausführungsbeispiel ist dieser Magnet ein Elektromagnet, der über
einen Gleichrichter 8 mit. Gleichstrom versorgt wird oder der an eine niederfrequente Wechselstromquelle
angeschlossen ist. F i g. 3 zeigt, wie der Teilstrom des zu behandelnden Wassers durch eine Rohrleitung 9 geführt
wird. In dieser Bypaßleitung 9, die wieder von einem Magneten 7 umgeben ist, befindet sich außerdem ein
Ventil 10, um den Teilstrom einzustellen und damit die Vorrichtung im ganzen unterschiedlichen Betriebsbedingungen
anzupassen. Jedenfalls wird das zu behandelnde Wasser durch magnetische Felder geführt und
dadurch der Sinter magnetisiert sowie zur Ausflockung gebracht, in allen Fällen ist im übrigen die Auslegung
der Vonichtung im ganzen so getroffen, daß die Strömungsgeschwindigkeit des Wasssers ausreicht, zu
verhindern, daß sich Sinter an den magnetischen Flächen absetzt. In einer Abwandlung könnte an den
Magneten 3 bzw. 7 abgesetzter Sinter auch von Zeit zu Zeit abgeschieden werden. Jedenfalls bleibt er im zu
behandelnden Wasser, um als magnetischer Koagulationskeim fern- und fortzuwirken.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Verfahren zum Abscheiden von Sinter aus Brauch- oder Abwasser von Hüttenwerken, wobei
das Wasser zur Ausflockung des Sinters durch magnetische Felder geführt und danach in Absetzbecken
eingeführt wird, aus denen der abgesetzte Sinter abgezogen wird, während das vom Sinter
befreite Wasser einem Brauchwasserkreislauf wieder zugeführt oder als Abwasser abgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das zu behandelnde Wasser vor den magnetischen Feldern
in einen Hauptstrom und einen Teilstrom aufgeteilt wird, von denen nur der Teilstrom durch die
magnetischen Felder geführt wird, und daß anschließend der Teilsirom mit dem Hauptstrom wieder
vereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Teilstrom an in das zu behandelnde
Wasser eintauchenden Magneten vorbeigeführt und dabei die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers so
gewählt wird, daß sich Sinter an den Magneten nicht absetzen kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Teilstrom an eintauchenden
Elektromagneten vorbeigeführt und daran abgeschiedener Sinter von Zeit zu Zeit in das zu
behandelnde Wasser wieder eingeführt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens J0
nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Strömungskanal (1) für einen Teilstrom des zu
behandelnden Wassers und einen in den Strömungskanal (1) eingepaßten Rost (2) aus permanentmagnetischen
oder elektromagnetischen Magnetstäben (3).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rost (2) ein- und ausschwenkbar
angeordnet ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch
eine Rohrleitung (6) für einen Teilstrom des zu behandelnden Wassers und durch einen Permamentmagneten
oder Elektromagneten (7), der die Rohrleitung (6) zumindest teilweise umgibt.
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Priority Applications (2)
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DE1963700A1 DE1963700A1 (de) | 1971-06-24 |
DE1963700B2 DE1963700B2 (de) | 1975-10-16 |
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