DE19636827C1 - Piezoelektrischer Antrieb - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen piezoelektrischen Antrieb gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 (DE 38 33 342 A1) und ist insbesondere bei Linear- und
Zirkularantrieben der Feinmechanik und Optik anwendbar, vorzugsweise
für Positionierantriebe bei der Kameraherstellung und in der
Medizintechnik, wo es um die Realisierung schneller, relativ kleiner
Bewegungsabläufe geht.
Piezoelektrische Antriebe zeichnen sich durch ein hohes Drehmoment,
kompakte Bauweise und kurze Anlauf- bzw. Bremszeiten aus. Außerdem
blockieren sie im Stillstand die Bewegung, so daß sie besonders
vorteilhaft zu Positionierzwecken verwendbar sind, siehe IEEE
Transactions on Ultrasonics, Ferroelectrics and Frequency Control, Vol.
36, No. 6, Nov. 1989, pp. 614-619, sowie DE 38 33 342 A1. Bei der
Realisierung dieser Antriebe stellen sich jedoch Schwierigkeiten
bezüglich der Materialpaarung von Antriebskörpern und Abtriebskörpern
ein. Infolge der Schläge des Antriebskörpers auf den Abtriebskörper
kommt es zu erheblichen Abrieben sowie zu funktionsbeeinflussenden
unregelmäßigen Ab- und Ausarbeitungen an den Beruhrungsflächen von
Antriebs- und Abtriebskörper, die insbesondere bei den in Feinmechanik
und Optik erforderlichen kleinen Antrieben störend wirken und zur
Blockierung bzw. zum Verlust der reproduzierbaren Wirkung der
Antriebe führen können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen piezoelektrischen
Antrieb so zu gestalten sowie Antriebskörpers und Abtriebskörper so zu
paaren, daß durch die Einwirkung des Antriebskörpers auf den
Abtriebskörper entlang der Berührungsflächen möglichst wenig Ab- und
Ausarbeitung entsteht, der Restabrieb in geeigneter Weise wirkungslos
gemacht bzw. beseitigt wird und die Funktionssicherheit des
piezoelektrischen Antriebs über eine lange Zeit gewährleistet ist.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkinale des ersten Patentanspruchs gelöst. Bei Keramiken ist die
Mikrostruktur des Materials heterogen; härtere Körner sind in eine
weichere Füll- oder Verbundmasse eingebunden und ragen nach kurzer
Gebrauchszeit des Antriebs unregelmäßig aus der Oberfläche heraus oder
werden herausgeschlagen und hinterlassen Vertiefungen in
unregelmäßiger Anordnung in der Oberfläche. Ähnliches gilt für
bestimmte Metalle und andere nichtkristalline Materialien. Hingegen ist
bei kristallinen Materialien die Struktur gleichmäßig, d. h. die
Orientierung analoger Kristallachsen aller Kristalle oder Kristallbereiche
eines Körpers ist im wesentlichen gleich; demzufolge treten trotz
möglicher Kristallautbaufehler keine harten Körner auf und ist die
Körperoberfläche verhältnismäßig glatt. Diese Struktur ist die eines an
sich bekannten Einkristalls, der bspw. im Buch Brockhaus abc Physik,
VEB F.A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1972, Seite 334 beschrieben ist. Da
der Antriebskörper gegenüber dem Abtriebskörper klein ist, ist er aus
einem härteren Material hergestellt als der Abtriebskörper, so daß noch
mögliche geringe Abarbeitungen im wesentlichen am Abtriebskörper
erfolgen, sich dort auf eine größere Oberfläche verteilen und deshalb
weniger ins Gewicht fallen. Auch der Abtriebskörper muß durch und
durch, zumindest nicht nur in einer dünnen Oberflächenschicht gehärtet
sein. Günstigerweise ist der Antriebskörper ein Einkristall in Form eines
synthetischen Rubins oder Diamanten und der Abtriebskörper aus
gehärtetem Stahl. Die Härtedifferenz zwischen Antriebs- und
Abtriebskörper soll 30 bis 50% betragen. Vorteilhaft ist der
Antriebskörper als Kappe ausgebildet, die an ihrer dem Abtriebskörper
zugewandten Seite abgerundet und deren Größe gegenüber dem Aktuator
gering ist. Diese geringe Größe der Kappe sorgt für einen raumsparenden,
ungedämpften Antrieb, dessen Eigenfrequenz durch den Antriebskörper
nicht negativ beeinflußt wird.
Ein hinsichtlich seiner Wirkungsweise und Herstellung günstiger Antrieb
ergibt sich, wenn der Aktuator aus zwei gleichen, gegeneinander
geneigten, piezoelektrischen Stäben besteht, die einerseits miteinander
und andererseits mit einer Basis verbunden sind, die parallel bzw.
tangential zur Wirkungsrichtung gerichtet ist, und daß der Antriebskörper
an der Verbindungsstelle der beiden Stäbe, der Basis abgewandt,
befestigt ist. Die beiden Stäbe bilden also mit der Basis ein
gleichschenkliges oder gleichseitiges Dreieck, dessen Spitze
abgeschnitten, als Tragstück ausgebildet oder mit einem Tragstück
versehen ist und bei dem auf dieser Schnittfläche bzw. dem Tragstück der
vorzugsweise kappenförmige Antriebskörper befestigt ist. Eine weitere
vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Antriebs ergibt
sich, wenn der Aktuator aus
einem Zylinder aus piezoelektrischem Material, bspw. Keramik besteht,
der innen und außen mit einer entsprechenden Anzahl von
Schichtelektroden belegt ist und dem der Abtriebskörper, vorzugsweise
eine Scheibe mit daran befestigter Drehachse angepaßt ist. Zumindest auf
einer Stirnfläche des Zylinders sind vorzugsweise drei Antriebskörper
vorgesehen, mit denen der als Stator wirkende Zylinder auf die zu einem
Rotor gehörende Scheibe einwirkt.
Zur Beseitigung des Restabriebs, der Resterosion, zwischen den
Wirkflächen von Antriebskörper und Abtriebskörper sind geeignete Mittel
vorgesehen; bspw. können diese Mittel Abstreifer, Abführrinnen,
Abführungsschrägflächen oder Saug- bzw. Blaseinrichtungen oder
Kombinationen solcher Mittel sein. Es liegt auch im Rahmen der
Erfindung, diese Mittel im Zusammenhang mit den bekannten
piezoelektrischen Antrieben zu verwenden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der schematischen Zeichnungen
dreier Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen ersten erfindungsgemäßen
piezoelektrischen Antrieb,
Fig. 2 eine Ansicht eines dritten erfindungsgemäßen Antriebs und
Fig. 3 einen Schnitt entlang einer Linie A-A in Fig. 2.
In Fig. 1 sind an einer Basis 1 zwei aus piezoelektrischem Material
bestehende Stäbe 2, 3 befestigt, die mit ihren der Basis 1 abgewandten
Enden aneinanderstoßen und auf diese Weise ein gleichschenkliges
Dreieck (Aktuator) 14 bilden. An der Spitze 4 des gleichschenkligen
Dreiecks 14 ist ein Tragstück 5 für eine einen Antriebskörper darstellende
abgerundete Kappe 6 vorgesehen, die in der Ruhelage, wenn der Antrieb
nicht eingeschaltet ist, einem Abtriebskörper 7 unmittelbar benachbart
liegt. Die Stäbe 2, 3 sind mit Schichtelektroden 8, 9 bzw. 10, 11 und
zugehörigen elektrischen Anschlüssen 15, 16 versehen, an die
Wechselspannungen +, - angelegt sind, so daß im dargestellten Beispiel
der Antriebskörper 6 eine durch einen Kreis (oder eine Ellipse) 12
angedeutete Bewegung durchführt, die den Abtriebskörper 7 in der durch
einen Pfeil 13 angedeuteten Richtung bewegt. Ein Abstreifer 34 sorgt für
die Beseitigung von evtl. noch vorhandenen Erosionsrückständen auf der
Berührungsfläche des Abtriebskörpers 7. Bei Umpolung der Elektroden 8,
9 bzw. 10, 11 wird der Abtriebskörper 7 in der Gegenrichtung bewegt. In
diesem Ausführungsbeispiel besteht der Antriebskörper 6 aus einem
synthetischen Rubin mit einer Kappenhöhe von 0,3 mm, einem
Kappendurchmesser von 1,2 mm; das gleichschenklige Dreieck 14 hat
eine Höhe von 15 mm und eine Basislänge von 12 mm. An die
elektrischen Anschlüsse 15, 16 ist eine Wechselspannung von 100 V
gelegt. Der Durchmesser des Bewegungskreises 12 des Antriebskörpers 6
beträgt 5 µm und die Verschiebung des aus gehärtetem Stahl bestehenden
Abtriebskörpers 7 je Schwingung 3 µm; je Sekunde führt der Aktuator 1,
2, 3 ca. 100 000 Schwingungen aus. Der Abrieb am Abtriebskörper 7
wurde gegenüber dem Stand der Technik auf etwa 5% gesenkt.
Die Fig. 2 und 3 beinhalten einen hohlzylindrischen Körper (Aktuator)
19 aus piezoelektrischer Keramik, der außen mit drei Schichtelektroden
20, 21, 22 versehen ist, die voneinander durch elektrisch isolierende
Zwischenräume 23, 24, 25 getrennt sind, und innen eine im wesentlichen
die gesamte Innenfläche einnehmende Elektrode 26 aufweist. An die
Außenelektroden 20, 21, 22 werden drei hinsichtlich ihrer Phasenlagen
um 120° versetzte Spannungen angelegt. An einer Stirnfläche 27 des
Aktuators 19 sind drei um 120° gegeneinander versetzte Antriebskörper
28, 29, 30 vorgesehen, die aus Diamant bestehen, und infolge der an die
Elektroden 20, 21, 22, 26 angelegten Spannungen Kreis- oder
Ellipsenbewegungen, ähnlich der Bewegung 12 in Fig. 1, ausführen. In
Ruhestellung tangieren die Antriebskörper 28, 29, 30 eine mit einer
Achswelle 3 1 starr verbundene Scheibe 32. Bei angelegter Spannung
vollführen sie ihre Kreisbewegungen und treiben die Scheibe 32 mit der
Achswelle 31 zu Drehungen in Richtung eines Doppelpfeiles 33 an. Die
Richtung der Drehungen ist abhängig von den angelegten Spannungen.
Die Erfindung ist weder an die Formen der in den Ausführungsbeispielen
dargestellten Aktuatoren noch an die gezeigte Form des Antriebskörpers
gebunden. Wichtig ist allerdings, daß auch durch die Gestaltung der
Berührungsflächen von Antriebskörper und Abtriebskörper das Anliegen
der Erfindung, möglichst keine Erosion, insbesondere an der
Berührungsfläche des Abtriebskörpers zu gewährleisten, erreicht wird.
Ebenso wie den bekannten piezoelektrischen Antrieben können auch dem
erfindungsgemäßen Antrieb Mittel zur Beseitigung von
Erosionsrückständen zugeordnet sein.
1
Basis
2, 3
Stäbe
4
Spitze
5
Tragstück
6
Antriebskörper (Kappe)
7
Abtriebskörper
8
,
9
,
10
,
11
,
20
,
21
,
22
,
26
Elektroden
12
Kreis
13
Pfeil
14
Dreieck (Aktuator)
15
,
16
Anschlüsse
19
Körper (Aktuator)
23
,
24
,
25
Zwischenräume
27
Stirnfläche
28
,
29
,
30
Antriebskörper
31
Achswelle
32
Scheibe
33
Doppelpfeil
34
Abstreifer
Claims (10)
1. Piezoelektrischer Antrieb mit einem Aktuator (14), einem
Abtriebskörper (7) und mindestens einem zwischen Aktuator (14) und
Abtriebskörper (7) befindlichen Antriebskörper (6; 28, 29, 30), der mit dem
Aktuator (14) fest verbunden ist und auf den Abtriebskörper (7) nach
Maßgabe der Antriebsbewegung des Aktuators (14) einwirkt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antriebskörper (6) die Struktur eines
Einkristalls aufweist und aus einem härteren Material besteht als der
Abtriebskörper (7).
2. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antriebskörper (6; 28, 29, 30) ein synthetischer
Rubin ist.
3. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Antriebskörper (6; 28, 29, 30) ein synthetischer Diamant ist.
4. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Antriebskörper (6; 28, 29, 30) als Kappe
ausgebildet ist, die an ihrer dem Abtriebskörper (7; 32) zugewandten
Seite abgerundet und deren Größe gegenüber dem Aktuator (14; 19)
gering ist.
5. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (14) aus zwei gegeneinander geneigten, gleichen
piezoelektrischen Stäben besteht, die einerseits miteinander und
andrerseits mit einer Basis (1) verbunden sind, die parallel zur
Wirkungsrichtung (13) gerichtet ist und daß der Antriebskörper (7) an
der Verbindungsstelle (4) der beiden Stäbe (2, 3), der Basis (1)
abgewandt, befestigt ist.
6. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aktuator (19) ein Zylinder aus elektrostriktivem Material ist,
dem der Abtriebskörper (32) angepaßt ist.
7. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Zylinder (19) stirnseitig mindestens drei gleichmäßig über
den Umfang verteilte Antriebskörper (28, 29, 30) fest verbunden sind.
8. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abtriebskörper (7; 19) aus einem homogen gehärteten Material
besteht.
9. Piezoelektrischer Antrieb gemäß mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (34) zu Beseitigung
eines Abriebs vorgesehen sind, der bei der Einwirkung des
Antriebskörpers (6; 28, 29, 30) auf den Abtriebskörper (7; 32) von
diesem entsteht.
10. Piezoelektrischer Antrieb gemäß Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mittel zur Beseitigung des Abriebs aus
mindestens einem Abstreifer (34) bestehen.
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