DE19636248C1 - Verfahren zur Schaltentlastung eines IGBT - Google Patents
Verfahren zur Schaltentlastung eines IGBTInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Ein
solches Verfahren ist durch die DE 42 33 573 C2 bekannt.
Durch Erhöhung des Durchlaßstromes und der Sperrspannung von IGBT (Insulated Gate
Bipolar Transistor) werden immer mehr IGBT als Leistungshalbleiterschalter im höheren Lei
stungsbereich bei Stromrichtern eingesetzt.
Ein IGBT benötigt im Prinzip, im Gegensatz zum GTO (Gate-Turn-Off)-Thyristor, kein
Schaltentlastungsnetzwerk. Bei erhöhter Schaltfrequenz und Schaltleistung werden Schalt
entlastungsnetzwerke jedoch trotzdem zur Verminderung der Verluste im höheren Leistungs
bereich bevorzugt eingesetzt.
Zur Entlastung beim Abschalten eines IGBT wird parallel zu ihm ein Abschaltentlastungs
kondensator angeordnet, der die Spannungssteilheit beim Abschalten begrenzt. Durch das
Teilstromverhalten des IGBT werden allerdings die Abschaltverluste gegenüber dem Ab
schalten ohne Abschaltentlastung in der Praxis nur geringfügig verringert.
Zur Entlastung beim Einschalten eines IGBT wird in Reihe zu ihm eine Einschaltentlastungs
drosselspule angeordnet, die die Stromsteilheit beim Einschalten begrenzt. Durch das Schalt
entlastungsnetzwerk werden nicht nur die Einschaltverluste des IGBT, sondern auch die
Abschaltverluste der dem IGBT antiparallelgeschalteten Rückarbeitsdiode (Rückstrom-
Erholverhalten) stark reduziert. Auch die Einschaltverluste im hartschaltenden Betrieb sind
höher als die Abschaltverluste.
Die in den Blindelementen gespeicherten Energien werden bei konventionellen
Beschaltungsnetzwerken in Widerständen in Wärme umgesetzt. Der Aufwand für einen
Beschaltungswiderstand kann bei hohen Betriebsspannungen von einigen kV erheblich
werden.
Mit dem Verfahren nach der eingangs erwähnten DE 42 33 573 C2 wird eine Schaltentlastung
und Reduzierung der Schaltverluste durch einen Resonanz-Umschwingvorgang und Schalten
bei einer Zwischenkreisspannung gleich Null erreicht.
Es gibt auch Beschaltungsnetzwerke, die einen Rückspeise-Gleichstromsteller enthalten
(DE 26 44 715 C2). Diese erfordern einen erheblichen zusätzlichen Aufwand und verursachen
trotz allem auch hohe Abschaltverluste.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das eingangs angegebene
Verfahren derart auszugestalten, daß es durch die Schaltbeschaltung ohne prinzipbedingte
Verluste arbeitet, einen möglichst geringen Aufwand an Bauelementen erfordert und bei der
Rückspeisung wenig Schaltverluste verursacht.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten
Merkmale gelöst.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung ist im rückbezogenen
Anspruch gekennzeichnet.
Das Verfahren nach der Erfindung soll im folgenden anhand der Zeichnung an
Ausführungsbeispielen erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung
Fig. 2a bis Fig. 2c Strom- und Spannungsverläufe an Bauelementen der in Fig. 1 ge
zeigten Schaltungsanordnung
Fig. 3 eine weitere Schaltungsanordnung zur Durchführung
des Verfahrens nach der Erfindung.
In Fig. 1 ist eine Schaltungsanordnung zur Schaltentlastung
ohne prinzipbedingte Verluste am Beispiel eines Wechselrichters
dargestellt. Ein aus IGBT gebildeter Stromrichter wird aus
einer Gleichspannungsquelle C mit einer Gleichspannung Ud
gespeist. Diese Gleichspannungsquelle C kann zum Beispiel ein
Kondensator in einem Spannungszwischenkreis eines Umrichters
sein, bei dem der IGBT-Stromrichter in selbstgeführtem
Wechselrichter- oder selbstgeführtem Gleichrichterbetrieb
arbeitet. Jeweils als Zweigpaare zwischen die Klemmen der
Gleichspannungsquelle C geschaltete IGBT sowie ihnen anti
parallelgeschaltete Rückarbeitsdioden bilden die drei Stränge
des Stromrichters mit den Wechselspannungsanschlüssen U, V, W
jeweils am gemeinsamen Verbindungspunkt der Zweigpaare. Einer
der IGBT′s eines Zweigpaares ist hier als Beispiel mit T1,
seine ihm antiparallelgeschaltete Rückarbeitsdiode mit D1
bezeichnet.
Im Gleichspannungs-(Zwischen-)Kreis, das heißt in der Zuleitung
zum IGBT T1 zwischen der Konstantspannungsquelle C und dem
Stromrichter ist eine Einschaltentlastungsdrossel Ls ange
ordnet. Eine sogenannte Clamp-Beschaltung besteht hier aus
einem Abschaltentlastungskondensator Cc (in der Praxis auch oft
als Clamp-Kondensator bezeichnet) und einem als IGBT ausgebil
deten (Clamp-)Halbleiterschalter Tc mit einer ihm antiparallel
geschalteten Diode Dc. Der Abschaltentlastungskondensator Cc
muß auf eine Clamp-Spannung von etwa 110% bis 140% der
Gleichspannung Ud aufgeladen werden.
Nachstehend wird die Funktionsweise der in Fig. 1 gezeigten
Schaltungsanordnung beim Ein- und Abschalten des IGBT T1 anhand
der in Fig. 2 gezeigten Strom- und Spannungsverläufe beschrie
ben. Folgende Verläufe sind über der Zeit angezeigt:
Anodenstrom- iT1 und -spannung uT1 des IGBT T1 (Fig. 2a),
Anodenstrom- iTc und -spannung uTc des Schalters Tc sowie
Strom iDc durch die Diode Dc (Fig. 2b) und Strom iCc des Abschaltentlastungskondensators Cc (Fig. 2c).
Anodenstrom- iT1 und -spannung uT1 des IGBT T1 (Fig. 2a),
Anodenstrom- iTc und -spannung uTc des Schalters Tc sowie
Strom iDc durch die Diode Dc (Fig. 2b) und Strom iCc des Abschaltentlastungskondensators Cc (Fig. 2c).
Bei eingeschaltetem IGBT T1 fließt ein Laststrom I₀ zunächst
durch den IGBT T1 zur (nicht gezeigten, an die Anschlüsse U, V,
W angeschlossenen) Last. Zu einem Zeitpunkt t₀ kommt von einer
(hier nicht gezeigten) Steuervorrichtung ein Abschaltbefehl für
den IGBT T1. Dieser Befehl wird jedoch nicht direkt an den
IGBT T1 gegeben, sondern zunächst wird durch dieses Signal der
Halbleiterschalter TC eingeschaltet. Da die Spannung UTc des Ab
schaltentlastungskondensators Cc höher ist als die Gleichspan
nung Ud, steigt der Strom iTc durch den Halbleiterschalter Tc,
begrenzt durch die Einschaltentlastungsdrossel Ls, linear an.
Erst wenn dieser Strom den Wert von etwa der Hälfte des abzu
schaltenden Laststromes I₀ erreicht hat (zum Zeitpunkt t₁),
wird ein unmittelbarer Abschaltbefehl an den IGBT T1 gegeben,
der erst dann abschaltet. Der Strom, der durch die Einschalt
entlastungsdrossel Ls fließt, kommutiert dann vom IGBT T1 in
die Diode Dc. Dadurch wird der Halbleiterschalter Tc gelöscht
und schaltet ohne nennenswerte Abschaltverluste ab. Die Energie
der Einschaltentlastungsdrossel Ls zum Zeitpunkt t₁ wird über
die (Clamp-)Diode Dc im Abschaltentlastungskondensator Cc
zwischengespeichert. Die Energiebalance im Abschaltentlastungs
kondensator Cc wird durch Verschiebung des Abschaltentlastungs
zeitpunktes t₁ bestimmt.
Während des Zeitintervalls t₁-t₀ wird nämlich dem Abschalt
entlastungskondensator Cc Energie entzogen und in die Gleich
spannungsquelle C zurückgespeist. Demgegenüber wird während des
Zeitintervalls t₂-t₁ die Energie in der Einschaltentlastungs
drossel Ls in den Abschaltentlastungskondensator Cc geliefert.
Die Energiebilanz im Abschaltentlastungskondensator ist in
Fig. 2c durch die beiden gestrichelten Flächen ⊖ und ⊕
dargestellt. Durch Wahl des entsprechenden Abschaltzeitpunk
tes t₁ wird die Energiebilanz des Abschaltentlastungs
kondensators- Cc und damit die Größe der beiden gestrichelten
Flächen über einen Schaltzyklus des IGBT T1 als gleichbleibend
angestrebt.
Beim Einschalten des IGBT T1 zum Zeitpunkt t₃ steigt der
Schalterstrom iT1 gemäß Fig. 2a, begrenzt durch die Einschalt
entlastungsdrossel Ls, linear an. Die Einschaltverluste des
IGBT T1 sowie die Abschaltverluste der Rückarbeitsdiode D1
werden dadurch stark reduziert.
Fig. 3 zeigt eine weitere Schaltungsvariante zur Durchführung
des Verfahrens nach der Erfindung, wobei die Gleichspannungs
quelle C als Teil der Clamp-Spannung geschaltet ist. Dadurch
wird der Abschaltentlastungskondensator Cc lediglich mit der
Spannungsdifferenz Uc-Ud beansprucht, so daß der Abschalt
entlastungskondensator Cc klein gewählt werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zur Schaltentlastung eines IGBT (Insulated Gate Bipolar Transistor (T1)),
der als Bestandteil einer Brückenschaltung zwischen einen Pol einer Gleichspan
nungsquelle (C) und einen Anschluß einer Last zusammen mit einer ihm antiparal
lel liegenden Rückarbeitsdiode (D1) geschaltet ist, mit einer Einschaltentlastungs
drosselspule (Ls) in der Zuleitung von der Gleichspannungsquelle (C) zum IGBT
(T1) und einer an den Verbindungspunkt zwischen Einschaltentlastungsdrosselspule
(Ls) und IGBT (T1) sowie an einen Pol der Gleichspannungsquelle (C) angeschlos
senen Reihenschaltung eines Abschaltentlastungskondensators (Cc) und eines
Halbleiterschalters (Tc), dem eine in Richtung auf den Abschaltentlastungskonden
sator (Cc) gepolte Diode (Dc) antiparallel liegt, dadurch gekennzeichnet, daß der
Halbleiterschalter (Tc) jeweils zum Abschalten des IGBT (T1) solange in den leiten
den Zustand gesteuert ist, bis der ihn durchfließende Strom (iTC) auf einen vorgebba
ren Wert relativ zum durch den IGBT (T1) zur Last fließenden Strom (I₀) angestiegen
ist, und daß erst dann der IGBT (T1) in den sperrenden Zustand gesteuert wird, wo
bei der vorgebbare Wert des Stromes, bis zu dem der Halbleiterschalter (Tc) in den
leitenden Zustand gesteuert ist, in Abhängigkeit von einer ausgeglichenen Energie
bilanz des Abschaltentlastungskondensators (Cc) während eines vollen Schaltzyklus
des IGBT (T1) vorgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als vorgebbarer Wert des Stromes (iTc) bis zu dem der Halbleiterschalter (Tc) in
den leitenden Zustand gesteuert wird, die Hälfte des durch den IGBT (T1) zur Last
fließenden Stromes (I₀) gewählt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996136248 DE19636248C1 (de) | 1996-08-28 | 1996-08-28 | Verfahren zur Schaltentlastung eines IGBT |
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