DE19634944C1 - Einsatzstück für einen medizinischen Folienbeutel und Folienbeutel mit einem derartigen Einsatzstück - Google Patents
Einsatzstück für einen medizinischen Folienbeutel und Folienbeutel mit einem derartigen EinsatzstückInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Einsatzstück für einen medizinischen Folienbeutel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie einen
Folienbeutel mit einem derartigen Einsatzstück nach Anspruch 6.
Folienbeutel werden millionenfach in der Medizin. eingesetzt. Sie dienen
vielfach zur Aufnahme von parenteral zu verabreichenden Infusionslösungen
und müssen einerseits in einem automatischen Herstellungsverfahren ohne
großen technischen Aufwand produzierbar und andererseits aufgrund geringer
Gestehungskosten wegwerfbar sein.
Folienbeutel finden in der Medizin auch zur Aufnahme von Blut Verwendung.
Aus der DE 40 18 723 C1 ist eine Vorrichtung zum Reinigen des Blutes von
Stoffwechselprodukten in einer Single-Needle-Anordnung bekannt. Das Blut
wird während der arteriellen Phase in einem Behälter gespeichert, um dann,
wenn der arterielle Teil des Blutkreislaufs verriegelt ist, aus diesem Behälter in
den Blutkreislauf des Patienten zurückgeführt zu werden. Der Blutspeicher der
bekannten Hämodialysevorrichtung ist als elastisch verformbarer Folienbeutel
ausgebildet, der über zwei Schlauchansatzstücke als Einlauf- bzw.
Auslaufstutzen verfügt. Um den Beutel auch als Luftabscheider nutzen zu
können, ist ein drittes Schlauchansatzstück vorgesehen, das mit einer
hydrophoben Membran verschlossen ist. Nachteilig ist, daß zur Entlüftung an
dem Beutel ein weiteres Schlauchanschlußstück vorzusehen und mit der
Hydrophobmembran zu verschließen ist, wodurch sich ein erhöhter Herstellungs- und
Montageaufwand ergibt.
Zur Verringerung des Herstellungsaufwandes und zur Vermeidung von
Dichtungsproblemen schlägt die DE 40 05 441 C1 vor, die mit der Beutelfolie zu
verschweißenden Schlauchansatzstücke derart auszubilden, daß diese an zwei
gegenüberliegenden Seiten jeweils einen vorspringenden Ansatz aufweisen, der
sich nach außen verjüngt.
Aus der US-A-4,410,026 ist ein Anschlußkörper für einen medizinischen
Folienbeutel bekannt. Der nach Art eines "Schiffchens" ausgebildete
Anschlußkörper weist zwei nach außen gewölbte Seitenflächen auf, die mit der
Beutelfolie abdichtend verschweißbar sind. In dem Anschlußkörper sind mehrere
Bohrungen vorgesehen, in die sich mit einem Fluidkanal versehene Anschlußstifte
einsetzen lassen.
Die DE 33 05 365 C2, von der die Ansprüche 1 und 6 ausgehen, beschreibt einen Folienbeutel, in dessen oberen Rand ein
Einsatzstück eingeschweißt ist, das über eine Füllöffnung sowie einen Ein- und.
Auslaßkanal verfügt. Eine mit einer Hydrophobmembran verschlossene
Entlüftungsöffnung ist bei dem bekannten Folienbeutel nicht vorgesehen.
Die DE 40 16 144 A1 beschreibt einen Beutel zur Aufnahme einer Nährlösung,
der über ein Verschlußteil mit einer Füllöffnung verfügt. Der Verschlußteil ist auf
einer Seite des Beutels in dessen oberen Randbereich eingeschweißt. In den
unteren Beutelrand ist ein Auslaufrohr eingeschweißt. Darüber hinaus weist der
Beutel ein in den oberen Rand eingeschweißtes Entlüftungsrohr auf, das mit
einem hydrophoben Filter verschlossen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Einsatzstück zu schaffen, das die
Herstellung eines medizinischen Folienbeutels, der nicht nur zur Aufnahme von
Flüssigkeiten, sondern auch als Luftabscheider dient, vereinfacht. Darüber hinaus
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen medizinischen Folienbeutel zu
schaffen, der sich ohne großen Herstellungs- und Montageaufwand produzieren
und gleichsam zur Aufnahme von Flüssigkeiten und zur Abscheidung von Luft
einsetzen läßt.
Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der
Patentansprüche 1 bzw. 6.
Bei dem erfindungsgemäßen Einsatzstück ist in dem mit der Beutelfolie
verschweißbaren Körper neben dem Zulaufkanal noch ein Entlüftungskanal
ausgebildet, der mit einer hydrophoben Membran verschlossen ist.
Die Herstellung des medizinischen Folienbeutels mit dem erfindungsgemäßen
Einsatzstück wird insofern vereinfacht, als das Anbringen eines weiteren mit
einer hydrophoben Membran verschlossenen Schlauchansatzstücks an dem
Folienbeutel oder das Stanzen einer Öffnung in die Beutelfolie sowie das
anschließende Verschließen der Öffnung mit der hydrophoben Membran
entfällt. Die Hydrophobmembran kann in einem separaten Fertigungsschritt in
das Einsatzstück eingelegt und in diesem z. B. durch Umspritzen oder Kleben
fixiert werden.
Die Anordnung des Entlüftungskanals in dem Einsatzstück ist auch deshalb
vorteilhaft, weil die Hydrophobmembran von der durch den Zulaufkanal
einströmenden Flüssigkeit umspült wird. Sofern der medizinische Folienbeutel
als Blutspeicherbeutel eingesetzt wird, besteht somit auch nach längerem
Blutkontakt nicht die Gefahr, daß sich die Membran mit Blut zusetzt. Um die
Strömungsführung zu optimieren, können an dem Einsatzstück auch
Leitelemente angebracht werden, die die Flüssigkeitsströmung direkt auf die
Hydrophobmembran richten. Das Einsatzstück mit dem Zulauf- und
Entlüftungskanal sowie evtl. Leitelementen stellt eine in der Fertigung des
Folienbeutels einfach zu handhabende Einheit dar. Sofern der Folienbeutel
nicht im Durchfluß betrieben wird, kann der Zulaufkanal sowohl zum
Zuführen von Flüssigkeit als auch zum Abführen der Flüssigkeit dienen.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist in dem Einsatzstück neben dem
Entlüftungskanal noch ein mit einer durchstechbaren Membran verschlossener
Kanal ausgebildet. Dieser ermöglicht eine Entnahme von Proben oder eine
Medikamentenzugabe. Ein separates Einspritzteil entfällt damit.
Der Zulaufkanal des Einsatzstücks ist vorzugsweise im Zentrum des mit der
Beutelfolie verschweißbaren Körpers angeordnet, während sich der
Entlüftungskanal und der mit der Membran verschlossene Kanal zu beiden
Seiten des Zulaufkanals befinden. In dem Einsatzstück können auch mehrere
Zulaufkanäle vorgesehen sein, die auch als Ablauf dienen können. Wenn die
Kanäle in einer Reihe liegen, kann das Einsatzstück als flaches Teil ausgebildet
sein, das sich in den Beutelrand ohne weiteres einsetzen und mit der
Beutelfolie verschweißen läßt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Entlüftungskanal mit
einem Anschlußteil, z. B. einem Luerlock-Konnektor oder einem
Trichteranschluß versehen. An dem Anschlußteil kann ein mit einer
Saugeinrichtung verbundener Schlauch angeschlossen werden, der über einen
entsprechenden Anschlußteil verfügt, wodurch es möglich ist, den
Luftdurchsatz zu fördern, z. B. im Falle einer Verstopfung der Membran oder
Blutschaumbildung. Oberhalb der Entlüftungsmembran kann auch ein
abnehmbarer Verschlußdeckel vorgesehen sein, um die Öffnung bei einer
Undichtigkeit in der Membran verschließen oder die Entlüftung verhindern zu
können.
Zur Optimierung der Strömung im Folienbeutel weist der Einlaufkanal in einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform einen sich in Strömungsrichtung
verengenden oder erweiternden Kanalquerschnitt auf, wodurch die
Strömungsgeschwindigkeit vergrößert bzw. verringert wird.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine bevorzugte Ausführungsform des
Einsatzstücks,
Fig. 2 das Einsatzstück von Fig. 1 in der Ansicht aus der Richtung des Pfeils
II und
Fig. 3 einen Folienbeutel mit dem Einsatzstück von Fig. 1 in schematischer
Darstellung.
Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des Einsatzstücks für einen
Blutbeutel in geschnittener Darstellung. Das nach Art eines "Schiffchens"
ausgebildete Einsatzstück 1 weist einen langgestreckten flachen Körper 2 aus
einem Material auf, das sich mit der Beutelfolie verschweißen läßt. Der mit
der Beutelfolie zu verschweißende Körper 2 des Einsatzstücks 1 läuft an seinen
Stirnseiten 3 spitz aus. Diese Struktur erleichtert die abdichtende
Verschweißung mit der Beutelfolie. Es wird ein nahezu stufenloser Übergang
zwischen dem Einsatzkörper und dem Verschweißungsrand geschaffen. Im
Zentrum des Einsatzkörpers 2 ist ein Zulaufkanal 4 angeordnet, der den
Körper durchsetzt. Der Zulaufkanal 4 weist einen sich in Strömungsrichtung
stetig vergrößernden Kanalquerschnitt auf, so daß die
Strömungsgeschwindigkeit der einströmenden Flüssigkeit verringert wird. Der
Einlaufkanal 4 geht in einen ringförmigen Ansatz 5 zum Anschluß eines
flexiblen Zuführungsschlauchs 6 über, der mit dem Ansatz 5 verbunden, z. B.
verschweißt, verklebt oder umspritzt ist. Seitlich neben dem Zulaufkanal 4 ist
in dem flachen Körper 2 des Einsatzstücks eine Entlüftungsbohrung 7
angeordnet. In die Entlüftungsbohrung 7 ist eine hydrophobe, d. h. luft- aber
nicht flüssigkeitsdurchlässige Membran 8 eingesetzt, die mit dem flachen
Körper verklebt ist. An dem Entlüftungskanal 7 schließt sich oberhalb der
Hydrophobmembran 8 ein Luerlock-Konnektorteil 9 an. Auf der anderen Seite
des Zulaufkanals 4 ist ein weiterer Kanal 10 vorgesehen, der den flachen
Körper 2 des Einsatzstücks 1 durchsetzt. Dieser ist mit einer durchstechbaren
Membran 11 zur Medikamentenzugabe bzw. Probenentnahme dicht
verschlossen.
Fig. 3 zeigt einen Folienbeutel mit dem unter Bezugnahme auf die Fig. 1 und
2 beschriebenen Einsatzstücks 1, der insbesondere als Blutspeicherbeutel in
einer Hämodialysevorrichtung Verwendung findet, die z. B. aus der DE 40 18 723 C1
bekannt ist. Der Folienbeutel besteht aus zwei übereinanderliegenden
Kunststoffolien, die entlang eines umlaufenden Schweißrandes 13 dicht
miteinander verbunden sind. Der Beutel kann aber auch aus einer Schlauchfolie
bestehen, so daß die Schweißnähte an den Längsseiten entfallen. Das
Einsatzstück 1 ist am oberen Beutelrand angeordnet, wobei die nach außen
gewölbten Seitenflächen des Einsatzstücks mit den Innenseiten der Folien
verschweißt sind. Am unteren Beutelrand ist ein Schlauchansatzstück 14
eingeschweißt.
Das über den Einlaufkanal 4 des Einsatzstücks 1 einströmende Blut strömt im
Beutel mit verringerter Strömungsgeschwindigkeit nach unten und tritt über das
Schlauchansatzstück 14 am unteren Beutelrand aus dem Beutel aus. Die
Luftblasen steigen aufgrund ihres Auftriebs auf und sammeln sich am höchsten
Punkt des Beutels. Die im oberen Bereich des Beutels angesammelte Luft wird
dann über die hydrophobe Membran 8 des Einsatzstücks 1 ausgeschieden. Die
Anordnung von Zulauf und Ablauf am oberen bzw. unteren Rand des
Folienbeutels ist insofern vorteilhaft, weil das gesamte Beuteivolumen zur
Luftabscheidung genutzt werden kann. Der Luftdurchsatz durch die
Hydrophobmembran 8 kann im Falle einer Verstopfung oder einer
Blutschaumbildung noch durch eine Saugeinrichtung gefördert werden, deren
Anschlußschlauch an den Luerlock-Konnektorteil 9 des Einsatzstücks 1
angeschlossen wird. Der Luerlock-Konnektorteil 9 des Einsatzstücks kann auch
mit einem passenden Konnektorteil verschraubt werden, das den
Entlüftungskanal dicht verschließt, sofern eine Entlüftung verhindert werden
soll.
Claims (6)
1. Einsatzstück für einen medizinischen Folienbeutel mit einem mit der
Beutelfolie verschweißbaren Körper (2), in dem mindestens ein
Zulaufkanal (4) ausgebildet ist und der zwei nach außen gewölbte
Seitenflächen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem mit der
Beutelfolie verschweißbaren Körper (2) ein mit einer hydrophoben
Membran (8) verschlossener Entlüftungskanal (7) ausgebildet ist.
2. Einsatzstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
mit der Beutelfolie verschweißbaren Körper (2) ein mit einer
durchstechbaren Membran (11) verschlossener Kanal (10) ausgebildet
ist.
3. Einsatzstück nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zulaufkanal (4) im Zentrum des mit der Beutelfolie verschweißbaren
Körpers (2) und der mit der Membran (11) verschlossene Kanal (10)
und der Entlüftungskanal (7) zu beiden Seiten des Zulaufkanals
angeordnet sind.
4. Einsatzstück nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Entlüftungskanal (4) mit einem Anschlußteil
(9) versehen ist.
5. Einsatzstück nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zulaufkanal (4) einen sich in
Strömungsrichtung stetig verengenden oder erweiternden
Kanalquerschnitt aufweist.
6. Folienbeutel für medizinische Zwecke mit einem in die Beutelfolie
eingeschweißten Einsatzstück (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
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