DE19632191A1 - Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen LackierungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer
mehrschichtigen Lackierung auf über beweglich gelagerte Klappen, Türen
oder dergleichen zugänglichen Innenwandflächen und auf ungehindert
zugänglichen Außenwandflächen eines Gegenstandes insbesondere zum
Lackieren einer Fahrzeugkarosserie mit mindestens einer Basisschicht
sowie mit mindestens einer farbigen Deckschicht, wobei Vorkehrungen zur
Vermeidung der Verschmutzung des Gegenstandes während des
Lackierens getroffen sind.
Das Verschmutzen zu lackierende Gegenstände während des Durchlaufs
vom Rohteil bis zum Abschluß eines mehrstufigen Lackiervorganges ist
nach wie vor die Hauptursache für kostenintensive Lacknacharbeiten. In
größeren industriellen Anlagen, beispielsweise beim Lackieren von
Fahrzeugkarosserien, legen diese zwischen und innerhalb der einzelnen
Stationen große Strecken zurück und sind dort entsprechenden
Umgebungseinflüssen ausgesetzt. Dabei lagern sich Staubpartikel, Fasern,
z. B. von Kleidung, Schleifstaub oder gasförmige Medien auf den
Oberflächen ab, die über elektrostatische Aufladung sehr fest dort haften
und nur schwierig wieder zu entfernen sind. Die Folge sind beim
nachfolgenden Lackauftrag Schmutz- und Fasereinschlüsse bzw.
Benetzungsstörungen, die insbesondere bei hochwertigen und
hochpreisigen Produkten wie Kraftfahrzeugen zu nicht akzeptablen
Lackierergebnissen führen. Aus den genannten Gründen werden daher
Vorkehrungen zur Vermeidung der Verschmutzung vor dem Lackieren bzw.
zwischen den einzelnen Lackierstufen getroffen. Gängige Methoden hierzu
sind die Einhausung von Förderstrecken durch teilweise belüftete Tunnel
sowie auch die Anwendung der Reinraumtechnik.
Eine gemäß Stand der Technik praktizierte Prozeßfolge beim Lackieren von
Fahrzeugkarosserien ist folgende:
Um den Anforderungen an Elastizität und Schutz genügen zu können, wer den in einem mehrstufigen Verfahren eine Reihe von Schichten aufgetragen. Diese sind eine Zink-Phosphatschicht, eine Kataphorese-Grundierung und ein elastischer Steinschlagfüller als Basisschichten sowie ein die Farbe der Fahrzeugkarosserie bestimmender Decklack (uni, metallic oder Effekt-Lack), auf den generell noch ein Klarlack folgt, beides hier allgemein als Deck schichten bezeichnet.
Um den Anforderungen an Elastizität und Schutz genügen zu können, wer den in einem mehrstufigen Verfahren eine Reihe von Schichten aufgetragen. Diese sind eine Zink-Phosphatschicht, eine Kataphorese-Grundierung und ein elastischer Steinschlagfüller als Basisschichten sowie ein die Farbe der Fahrzeugkarosserie bestimmender Decklack (uni, metallic oder Effekt-Lack), auf den generell noch ein Klarlack folgt, beides hier allgemein als Deck schichten bezeichnet.
Ein wirksamer Korrosionsschutz darf natürlich nicht bei der Lackierung en
den. In weiteren Bearbeitungsschritten werden die Nähte abgedichtet, der
Unterboden konserviert und Hohlräume mit Heißwachs versiegelt.
Wenn die Rohkarosserie in die Lackieranlage kommt, ist ihre Oberfläche mit
einem hauchdünnen Ölfilm und Resten von Ziehfett, das vor dem Pressen
(Tiefziehen) auf die Bleche gesprüht wird, bedeckt. Die Karosserien müssen
deshalb zunächst in einer Spritz- und Volltauchzone entfettet werden. In
Phosphatier-Bädern erhalten die gereinigten Karosserien eine
Zinkphosphat-Auflage. Sie dient als zusätzlicher Korrosionsschutz und
Haftvermittler für die nachfolgende Grundierung. Die Zink-Phosphatschicht
wird in einer Passivierzone nachgespült und verdichtet.
Es schließt sich eine Kataphorese-Grundierung der Karosserien an. Diese
erfolgt im Tauchverfahren. Durch eine zwischen Karosserie und Tauchbec
ken angelegte elektrische Gleichspannung (ca. 300 Volt) werden die in
Wasser gelösten Lackpartikel vom Blech angezogen und bleiben
gleichmäßig auch an unzugänglichen Stellen haften. In einem
nachgeschalteten Ofen wird die Grundierung eingebrannt (ca. 180°C).
Nach Einbrennen der Grundierung und einem sich anschließenden Abdich
ten der Nähte werden Unterboden sowie Radhäuser mit Kunststoff beschich
tet, wodurch die mechanische Widerstandsfähigkeit und der Langzeitschutz
des Unterbodens erhöht wird. Diese Materialien werden in einem Trockner
vorgeliert, die endgültige Trocknung erfolgt in den weiteren Bearbeitungs
schritten.
Zum Schutz vor Steinschlägen erfolgt anschließend eine elastische Grundie
rung mit dem sogenannten Steinschlag-Füller. Auch dieser wird nach
Aufbringen anschließend in einem Trockenofen eingebrannt (bei ca. 150°C).
Dadurch werden die Lackschichten widerstandsfähiger gegen
mechanische Einflüsse und das Abplatzen des Decklackes wird
weitgehendst vermieden.
Es folgt eine Decklackierung in dem vom Kunden gewünschten Farbton.
Beim Lackiervorgang werden die Lackpartikel durch ein elektrostatisches
Feld von unter Hochspannung stehenden Spritzköpfen zu der geerdeten
Karosserie transportiert. Zusätzlich erhalten alle Karossen eine Klarlack
schicht.
Die fertig lackierten Karosserien werden anschließend einem Wachsflut-Ver
fahren unterzogen. Dabei werden die Hohlräume mit ca. 120° heißem
Wachs konserviert. Mit dieser nochmaligen Steigerung des Korrosions
schutzes ist der Lackierprozeß beendet.
Beim vorbeschriebenen Lackieren des Decklackes im Innenbereich (insbes.
Motorraum, Kofferraum) des Fahrzeuges sowie der Tür-Randflächen
(Einstiege) und Türrahmen mittels Spritzpistolen werden durch Öffnen von
Motorhaube, Türen und Heckklappe, was für die Zugänglichkeit notwendig
ist, Schmutzpartikel hochgewirbelt, die sich auf die Außenfläche des
Fahrzeuges legen. Außerdem werden Partikel von Scharnieren gelockert,
die ebenfalls an der Karosserie-Außenfläche Schmutz erzeugen.
Der Erfindung liegt von daher die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße
Lackierverfahren dahingehend zu verbessern, daß gerade den
letztgenannten Verschmutzungsproblemen vorgebeugt werden kann.
Dies gelingt erfindungsgemäß, wenn die im Kennzeichen das
Patentanspruches 1 angegebene Verfahrensweise angewendet wird.
Der Kerngedanke der Erfindung ist also darin zu sehen, daß bei noch geöff
neten Klappen, Türen oder dergleichen (bedingt durch den vorherigen Auf
trag einer letzten Basisschicht) die Innenwandflächen mit der ersten Deck
schicht versehen werden, so daß (vorzugsweise nach dem Trocknen dieser
die Endbehandlung darstellenden Deckschicht) die Klappen, Türen oder
dergleichen soweit möglich wieder geschlossen werden können. Eine Be
schichtung mit Klarlack aus optischen und Korrosionsschutz-Gründen ist bei
den Innenwandflächen nicht erforderlich. Für das weitere Aufbringen der
ersten Deckschicht und ggf. weiterer Deckschichten auf der Außenwandflä
che müssen die Klappen und Türen dann nicht mehr geöffnet werden.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung, wie sie in Patentanspruch
2 angegeben ist, erfolgt der Auftrag der ersten Deckschicht auf die zuletzt
aufgebrachte Basisschicht an der Innenwandfläche "naß in naß". Die
Lackiertechnik "naß in naß" ist an sich im Stand der Technik bekannt (DE 34
35 937 C2, DE 38 06 257 C2), insofern, als zum Beispiel ein Metallic-Basis
lack mit Klarlack und Klarlack mit dekorativem Lack möglichst schnell
nacheinander auf die Fahrzeugkarosserie aufgetragen werden. Im
zweitgenannten Dokument findet diese Technik bei der Zwei-Farben-Lackierung
Anwendung. Auch ist es bekannt (DE 27 40 246 A1) eine zweite
Grundierschicht auf eine erste "naß in naß" aufzutragen, um nach einer
Zwischentrocknung und Auftragen einer ersten Farbschicht auf diese
wiederum "naß in naß" eine weitere Farbschicht aufzutragen.
Insbesondere beim Lackieren von Fahrzeugkarosserien bietet sich, wie
Patentanspruch 5 angibt, an die erste Farbschicht "naß in naß" auf den
zuvor aufgebrachten Steinschlagfüller aufzutragen.
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles
erläutert. Die zugehörige Zeichnung zeigt in
Fig. 1a einen Ausschnitt einer Lackier-Prozeßfolge nach dem Stand der
Technik,
Fig. 1b eine nach der Erfindung abgewandelte Prozeßfolge und
Fig. 2 bevorzugte Innenwandbereiche einer Fahrzeugkarosserie für das
vorgezogene Aufbringen des Decklackes.
Die Darstellung des bisherigen Standes der Technik nach Fig. 1a ist
selbsterklärend, wobei dem Reinigungsschritt in der Füllerkabine das
Aufbringen von Grundierung und Unterbodenschutz vorgelagert ist, während
dem Trocknen in der Decklackkabine noch eine Hohlraumkonservierung
nachgeschaltet ist.
Abweichend hierzu wird bei der in Fig. 1b dargestellten erfindungsgemäßen
Vorgehensweise bereits in der Füllerkabine nach dem Auftrag des
Steinschlagfüllers innen und außen vorzugsweise "naß in naß" auch gleich
in den in Fig. 2 gezeigten Innenwandbereichen der Decklack aufgebracht. In
der später folgenden Decklackkabine ist es dann nur noch erforderlich, die
Außenwand (Karosserieaußenfläche) mit Decklack zu versehen.
Die in Fig. 1b gezeigten Abläufe gelten bei Verwendung lösemittelhaltiger
Lacke. Werden hingegen wasserlösliche Lacke verwendet, so ist es empfeh
lenswert, zwischen der Decklackapplikation - außen - und der Klarlackappli
kation eine Zwischentrocknungsstufe vorzusehen. Der der Erfindung zu
grunde liegende Gedanke bleibt hiervon jedoch unberührt. Ihr Einsatz bei
Wasserlacken ist daher analog zu betrachten.
In Fig. 2 sind die Innenwandbereiche einer Fahrzeugkarosserie 1 gezeigt,
die bevorzugt bereits in der Füllerkabine eine Decklackbeschichtung erhal
ten sollen. Es sind dies Motorraum 2, Motorhauben-Innenseite 3, Kofferraum
4, KofferraumdeckeI-Innenseite 5, Tür-Randflächen 6 und Türrahmen 7. Die
Karosserieaußenfläche 8 erhält, wie bisher üblich, in der Decklackkabine die
entsprechende Beschichtung. Eine Decklackbeschichtung des Fahr
gastraumes 9 ist nicht vorgesehen.
Je nach den anlagetechnischen Gegebenheiten könnte es sich anbieten und
als vorteilhaft erweisen, auch die Karosserieaußenfläche 8 zeitgleich (in
einem Arbeitsgang) mit den Innenwandflächen 2-7 mit der ersten farbigen
Deckschicht zu versehen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung auf über
beweglich gelagerte Klappen, Türen oder dergleichen zugänglichen
Innenwandflächen und auf ungehindert zugänglichen Außenwandflächen
eines Gegenstandes, insbesondere zum Lackieren einer
Fahrzeugkarosserie mit mindestens einer Basisschicht sowie mit
mindestens einer farbigen Deckschicht, wobei Vorkehrungen zur
Vermeidung der Verschmutzung des Gegenstandes während des
Lackierens getroffen sind, dadurch gekennzeichnet, daß bei noch
geöffneten Klappen, Türen oder dergleichen zumindest auf die
Innenwandflächen (2, 3, 4, 5, 6, 7) unmittelbar nach dem Aufbringen der
Basisschicht die farbige Deckschicht aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Auftragen der Beschichtungen (Basisschicht, farbige Deckschicht) auf die
Innenwandflächen (2-7) "naß in naß" erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Aufbringen der ersten farbigen Deckschicht auf die Außenwandfläche (8)
zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die
Außenwandfläche (8) in einem Arbeitsgang mit dem Beschichten der
Innenwandflächen (2-7) mit der ersten farbigen Deckschicht versehen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der
Lackierung von Fahrzeugkarosserien (1) auf die Innenwandflächen
(2, 3, 4, 5, 6, 7) eine erste farbige Deckschicht "naß in naß" auf eine zuvor
aufgebrachte Steinschlagfüller-Beschichtung aufgetragen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Innenwandflächen ein Motorraum (2), eine Motorhauben-Innenseite (3),
ein Kofferraum (4), eine Kofferraumdeckel-Innenseite (5), Tür-Rand
flächen (6) und Türrahmen (7) sind.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19632191A DE19632191A1 (de) | 1996-08-09 | 1996-08-09 | Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung |
DE59704585T DE59704585D1 (de) | 1996-08-09 | 1997-07-25 | Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung |
EP97112842A EP0823290B1 (de) | 1996-08-09 | 1997-07-25 | Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung |
ES97112842T ES2160287T3 (es) | 1996-08-09 | 1997-07-25 | Procedimiento para fabricar una pintura multicapa. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19632191A DE19632191A1 (de) | 1996-08-09 | 1996-08-09 | Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung |
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DE19632191A1 true DE19632191A1 (de) | 1998-02-12 |
Family
ID=7802243
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19632191A Withdrawn DE19632191A1 (de) | 1996-08-09 | 1996-08-09 | Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung |
DE59704585T Expired - Lifetime DE59704585D1 (de) | 1996-08-09 | 1997-07-25 | Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung |
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DE59704585T Expired - Lifetime DE59704585D1 (de) | 1996-08-09 | 1997-07-25 | Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung |
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ES (1) | ES2160287T3 (de) |
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