DE19631537C2 - Grenzschichtprofil für Flüssigkeiten und/oder Gase - Google Patents
Grenzschichtprofil für Flüssigkeiten und/oder GaseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Grenzschichtprofil für Flüssigkeiten
und/oder Gase.
Wie bekannt, sind fast alle Projekte am oder im Wasser der Hydrodynamik
und somit der Wasserreibung ausgesetzt. Durch Verwirbelungen bzw.
Turbulenzen des Wassers an der Objektoberfläche, z. B. einem Schiffsrumpf,
entsteht der sogenannte Strömungswiderstand, der die Gleitfähigkeit der
Objekte im Wasser herabsetzt und so die Reibung zwischen Wasser und
Objektoberfläche vergrößert (Physik für Techniker/Heywang-Nücke-Timm/
Handwerk und Technik / S. 149-151). Das bedeutet, daß jedes Objekt am
oder im Wasser einen Strömungswiderstand besitzt, der durch den
Widerstandsbeiwert (cW-Wert) ausgedrückt wird. Verringert man daher den
cW-Wert eines Objekts, so verringert sich auch der Strömungswiderstand.
Mit dem US-Forschungsbericht A/AA-Paper 84-0347 Jan. 1984, Seiten 1-7
sind Rillenkonfigurationen unterschiedlicher Querschnittsformen für
Flugzeugtragflügel und -rümpfe bekannt geworden. Diese feinen Rillenkon
figurationen, auch Riblets genannt, die als sogenannte Kunststoffstruk
turfolien auf Tragflügeln von Flugzeugen aufgebracht werden, haben aber
eine Rillenbreite bzw. einen Abstand benachbarter Rippen im Durchschnitt
von 0,5 mm und eine Rillenhöhe zwischen 0,05-0,5 mm, befinden sich daher
im Mikrometerbereich. Auch sind in den dargestellten Modellen keine
näheren Angaben über die genaue Form der Spitzen und Krümmungen gemacht.
Weiterhin findet sich keine Beschreibung, wie Rippen und Rillen im
Querschnitt geometrisch genau verbunden werden sollen. Dies hängt bei
den bekannten Rillenprofilen vom Zufall oder besser gesagt von der
Herstellungsmethode der Rippen ab. Die Ergebnisse dieser Testreihen sind
daher aufgrund verschiedener Herstellungsverfahren und unterschiedlichster
Rippen- und Rillengeometrien der Riblets im Mikrometerbereich sehr
verschieden. Sie zeichnen sich insbesondere in hydrodynamischen Strömungen
durch eine nur geringe Verminderung des Strömungswiderstandes aus.
Durch die DE-PS 35 34 293 ist eine Einrichtung zur Verringerung des
strömungsmechanischen Reibungswiderstandes und Verfahren zu deren
Herstellung bekannt geworden. Die Rillenbreiten S der Gegenstände dieser
Veröffentlichung sind jedoch in allen Fällen deutlich kleiner als die
in dem oben genannten US-Forschungsbericht, nämlich unter 0,25 mm.
Desweiteren werden Dreieck-, Wirr- und sogar Querrillenfelder vorgeschla
gen, die in Strömungsrichtung Bremswirkungen ausüben und sich nachteilig
auf den cW-Wert auswirken. Damit treten die oben genannten Nachteile
bei hydrodynamischen Strömungen bei dieser Einrichtung in noch größerem
Maße auf, d. h. die Spitzen der Rippen und die Konfiguration der Rillen
sind nicht genau festgelegt, um eine saubere stets wiederholbare
Grenzschichtausbildung zu gewährleisten.
Hier setzt die Erfindung an, indem sie eine spezielle Rillen-Rippenkon
figuration angibt, die insbesondere bei hydrodynamischen Systemen den
Strömungswiderstand jedes einzelnen Objekts entscheidend verringert und
fertigungstechnisch von der Geometrie her leicht wiederholbar und nahezu
identisch herstellbar ist. Dabei sollen die Spitzen der Rillenkuppen
auch bei höheren Rippen eine Verletzungsgefahr weitgehend ausschließen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß konvexe äußere
Rillenkuppen die Form einer Parabel mit einer frei wählbaren Basisbreite
b aufweisen, daß die Höhe der Parabel h' 1/3 der gesamten Rillenhöhe
h und diese dem 3,33-fachen der Basisbreite b entspricht und daß sich
der Rillenabstand a aus der Differenz von gesamter Rillenhöhe h und
Basisbreite b ergibt.
Durch diese spezielle Oberflächenkonfiguration eines Objekts, z. B. eines
Kajakrumpfes, wird bei gleichem bzw. geringerem Energieaufwand die
Gleitfähigkeit verbessert. Durch das erfindungsgemäße Rillenprofil der
Rumpfoberfläche eines Kajaks werden die Turbulenzen des Wassers in lineare
Strombahnen gezwungen, so daß sich das Wasser nicht mehr in turbulenten
Strömungen über die glatte ebene Rumpfoberfläche fortbewegen kann, sondern
nur noch in geradlinigen Bahnen. Dadurch wird die Reibung an der ehemals
glatten und extra polierten Oberfläche abgemindert und das Rillenprofil
wirkt wie ein Schienen- oder Kufengleis, welches die Angleichung der
sehr unterschiedlichen Strömungszustände übernimmt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben und in der Beschreibung werden Ausführungsbeispiele näher
abgehandelt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 obere Bildhälfte den Stand der Technik eines polierten
glatten Kajakrumpfes halbaufgeschnit
ten im Querschnitt,
Fig. 1 untere Bildhälfte einen Kajakrumpf halbaufgeschnitten
im Querschnitt mit einem Rillenprofil
und
Fig. 2 das in Fig. 1 untere Bildhälfte darge
stellte Detail A eines Querschnitts
mit mehreren Rillen in der Vergößerung.
In der oberen Bildhälfte von Fig. 1 ist der Stand der Technik in Form
eines polierten glatten Kajakrumpfes dargestellt. An seiner noch so
glatten Oberfläche treten im Wasser bei schneller Fahrt Verwirbelungen
auf, die eine hohe Reibung verursachen.
In der unteren Bildhälfte von Fig. 1 ist dagegen ein erfindungsgemäßer
Kajakrumpf halbaufgeschnitten im Querschnitt mit Rillen in Längsrichtung
dargestellt. Dieses Rillenprofil erstreckt sich vom Kiel jeweils bis
zu den oberen Seitenkanten des Kajaks und bewirkt eine Verminderung der
Verwirbelungen und damit eine Reibungsverminderung des Kajaks im Wasser.
Da ein Kajak relativ oft geschultert werden muß, besteht bei den später
noch näher beschriebenen abgeflachten Rillenkuppen des erfindungsgemäßen
Rillenprofils keine Verletzungsgefahr für den Kajakführer.
In Fig. 2 ist das Detail A des Querschnitts mit mehreren Rillen aus Fig. 1
untere Bildhälfte in starker Vergrößerung dargestellt. Man erkennt, daß
das turbulente an das linear fließende Wasser anschließt, wobei ein
innerer Trennbereich des Wassers erzeugt wird und daher Wasser an Wasser
wie ein Wasserkissen reibt, wodurch sich eine Verminderung der Reibung
am gesamten Kajakrumpf ergibt. Die Basisbreite b der parabelförmigen
Rippenkuppe kann für eine optimale Verminderung des Strömungswiderstandes
des Kajaks frei gewählt werden. Die gesamte Rippen- bzw. Rillenhöhe h
ergibt sich dann nach der in Fig. 2 angegebenen Formel durch Multiplika
tion der Basisbreite b mit dem Faktor 3,33. Die Höhe der parabelförmigen
Rillenkuppe Parabelhöhe h' beträgt nach der gleichfalls in Fig. 2
angegebenen Formel 1/3 der Rillenhöhe h. Der Rillen- bzw. Kuppenabstand
a folgt aus der Differenz zwischen der Rillenhöhe h und der zuvor
freigewählten Basisbreite b.
Das so aufgebaute Grenzschichtprofil ist selbstverständlich nicht auf
Schiffshautoffoberflächen von Kajaks beschränkt anwendbar, sondern kann
ebenso günstig bei Schiffen, Booten, Surfbrettern, Skiern oder Snowboards
Anwendung finden.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung können an Oberflächen
von Rennwagen, Motorrädern, Bahnen und Hochgeschwindigkeitszügen vorge
nommen werden. Dies spart Energie für den Antrieb derartiger Fahrzeuge.
Auch Oberflächen von Tauch-, Sprint-, Schwimm- oder Motorradanzüge können
in vorteilhafterweise mit dem erfindungsgemäßen Grenzschichtprofil
versehen werden. Dies erhöht insbesondere bei Tauchanzügen die Sicherheit
und den Wirkungskreis des den Anzug tragenden Sportlers.
Schließlich kann die Erfindung auch nutzbringend an Brückenpfeilern,
deren Fundamente und Sockel in Flüssen oder Meeren stehen, Anwendung
finden. Dabei bietet sich bei Brückenpfeilern aus Beton die Ausbildung
der Erfindung schon bei der Bearbeitung der Schalung an. Damit können
die höheren Kosten der Bearbeitung des fertigen Betons eingespart werden
und der Brückenpfeiler hat eine längere Lebensdauer als herkömmliche
glatte Brückenpfeiler.
Auch bei Rohrleitungen kann das Genzschichtprofil an der Oberfläche des
Innendurchmessers in Fließrichtung d. h. hauptachsenparallel mit Vorteil
angewendet werden. Dabei verringert sich die sonst notwendige Pumpleistung
in den Rohrsystemen, was wiederum zu entsprechenden Energieeinsparungen
führt.
Claims (7)
1. Grenzschichtprofil für Flüssigkeiten und/oder Gase mit einer in Fließ
richtung im wesentlichen hauptachsparallel als Rillenprofil ausgebil
deten Objektoberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß konvexe äußere
Rillenkuppen die Form einer Parabel mit einer frei wählbaren Basisbrei
te b aufweisen, daß die Höhe der Parabel h' 1/3 der gesamten Rillen
höhe h und diese dem 3,33-fachen der Basisbreite b entspricht und
daß sich der Rillenabstand a aus der Differenz von Rillenhöhe h und
Basisbreite b ergibt.
2. Grenzschichtprofil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung
bei Schiffen und Booten jeglicher Art, z. B. Kajaks.
3. Grenzschichtprofil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung
bei Surfbrettern, Skiern oder Snowboarden.
4. Grenzschichtprofil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung
bei Fahrzeugkarosserien wie z. B. Rennwagen, Motorrädern, Bahnen und
Hochgeschwindigkeitszügen.
5. Grenzschichtprofil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung
bei Tauch-, Sprint-, Schwimm- oder Motorradanzügen und Badekappen.
6. Grenzschichtprofil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung
bei Brückenpfeilern, deren Fundamente und Sockel in Flüssen oder Meeren
stehen.
7. Grenzschichtprofil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung
bei Rohrleitungen an der Oberfläche des Innendurchmessers.
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