-
Die
Erfindung betrifft allgemein Fortbewegungsmittel und insbesondere
Fortbewegungsmittel, entlang deren Oberfläche ein Medium strömt, wobei
das Medium ein Gas, eine Flüssigkeit
oder ein Gemisch aus Gas und Flüssigkeit
umfassen kann.
-
Es
ist bekannt, dass die Strömungseigenschaften
eines Fortbewegungsmittels, das sich in einem Medium bewegt, von
einer Reihe von Parametern abhängen.
Hierzu gehören
unter anderen die Eigenschaften des Mediums, die Form des Fortbewegungsmittels,
sowie die Relativgeschwindigkeit von Fortbewegungsmittel und Medium.
-
Insbesondere
um den Strömungswiderstand
zu reduzieren und um andere negative Strömungseigenschaften so weit
wie möglich
zu vermeiden, wird von Fahrzeugherstellern mit großem Zeit-
und Kostenaufwand die Geometrie von Fahrzeugen immer weiter optimiert.
Dies betrifft in unterschiedlichem Maß sowohl Land-, Wasser- als
auch Luftfahrzeuge. Jedoch sind der Unterdrückung bestimmter negativer
Strömungseffekte durch
Anpassung der Fahrzeuggeometrie Grenzen gesetzt.
-
Durch
den Druckausgleich am hinteren Ende eines bewegten Objekts entstehen
beispielsweise sogenannte Schleppwirbel. Auch bereits in der Übergangsphase
zwischen laminaren und turbulenten Strömungen kann es passieren, daß sich große Schleppwirbel
durch Abreissen der laminaren Strömung bilden. Die Erzeugung
solch unkontrollierter großer
Schleppwirbel erfordert Energie und führt daher zu einer erheblichen
Bremswirkung.
-
Dies
ist insbesondere ein Problem in der Luftfahrt, da solch große Wirbel
für einen
längeren
Zeitraum stabil bestehen bleiben und dadurch nachfolgende Luftfahrzeuge
beeinträchtigen
können.
Ebenso sind aber Schleppwirbel auch bei Land- und Wasserfahrzeugen
zu beobachten.
-
Ein
weiteres Problem ist die Bildung von Leewalzen bei Seitenwind. Hierbei
handelt es sich um große Wirbel,
die sich auf der windabgewandten Seite eines Objekts bilden. Durch
den entstehenden Druckunterschied führt dies insbesondere bei Hochgeschwindigkeitszügen zu einer
erhöhten
Kippgefahr des Zuges.
-
Weiterhin
ist mit der Bildung turbulenter Wirbel in der Regel eine hohe Geräusch- und
Vibrationsentwicklung verbunden.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen neuen Weg aufzuzeigen,
wie die Strömungseigenschaften
eines Fortbewegungsmittels, das sich relativ zu einem umgebenden
Medium bewegt, verbessert und die oben beschriebenen nachteiligen
Effekte vermindert werden können.
-
Die
Aufgabe wird in überraschend
einfacher Weise durch einen Gegenstand gemäß einem der anhängenden
unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen umschrieben.
-
Die
Erfinder haben überraschend
herausgefunden, dass bei Fortbewegungsmitteln, deren Oberfläche zumindest
teilweise eine spezielle dreidimensionale Oberflächenstruktur, wie sie in
EP 92 911 873.5 , PCT RU92/00106
und in
EP 96 927 047.9 ,
PCT/EP96/03200 beschrieben wird, aufweist, nicht nur der Strömungswiderstand
reduziert ist, sondern auch weitere negative Strömungseffekte vermindert sind.
Der Offenbarungsgehalt der
EP
92 911 873.5 , PCT RU92/00106 und der
EP 96 927 047.9 , PCT/EP96/03200
wird daher hiermit ausdrücklich
durch Referenz inkorporiert.
-
Dementsprechend
umfasst ein erfindungsgemäßes Fortbewegungsmittel
zumindest eine Oberfläche, die
eine Strukturierung mit einer Vielzahl von Vertiefungen und/oder
Erhebungen aufweist, wobei bei Bewegung des Fortbewegungsmittels
ein umgebendes Medium entlang dieser Oberfläche strömt.
-
Vorteilhaft
ist die zumindest eine Oberfläche
derart ausgebildet, dass sich in der Nähe der Oberfläche Vortices
in dem umgebenden Medium bilden, wenn das Medium an der Oberfläche entlang
strömt.
-
Die
Entstehung von Vortices in der Nähe
der Oberfläche
in dem umgebenden Medium durch eine erfindungsgemäße Vertiefung
lässt sich
folgendermassen beschreiben. An der Vertiefung bildet sich zunächst eine
Wirbelwalze im wesentlichen quer zur Strömungsrichtung. Da diese Wirbelwalze
typischerweise eine nicht verschwindende Helizität aufweist, wird das Medium
an dem einen Ende in den Wirbel gesogen und an dem anderen Ende
ausgestossen. Dies führt
dazu, dass sich das letztgenannte Ende des Wirbels von der Oberfläche löst und von
der Hauptströmung
mitgerissen wird. Es bilden sich auf diese Weise Vortices, die ausgehend
von den Vertiefungen von der Oberfläche weg in Richtung Hauptströmung führen. Da
der Druck innerhalb der Vortices geringer ist als in deren Umgebung,
wird die Grenzschicht des Mediums in der Nähe der Oberfläche abgesogen
und in die Hauptströmung
geleitet. Jeder Wirbel wirkt dadurch als eine Art Grenzschichtkontroller,
der in allen Richtungen der Umgebung das umgebende Medium in sich,
auch gegen die regierende Strömungsrichtung,
hineinsaugt. Dadurch werden in der Nähe der Oberfläche im Medium
vorhandene ungeordnete Turbulenzen abgebaut.
-
Durch
die beschriebene Bildung von Vortices wird der Strömungsabriss
im Vergleich zu einer glatten Oberfläche entlang der Strömungsrichtung
nach hinten verschoben, sowie die oben beschriebenen negativen Strömungseffekte
wie Schleppwirbel- oder Leewalzenbildung reduziert. Die Reduzierung
der Schleppwirbelbildung führt
gleichzeitig auch zu einer Reduzierung des Gesamtwiderstandes.
-
Vorteilhaft
weisen die Vertiefungen und/oder Erhebungen einen zweidimensional
begrenzten Rand auf und sind besonders vorteilhaft im Bereich des
Randes zum Rest der Oberfläche
hin mit einem vorgegebenen Abrundungsradius abgerundet. Der Abrundungsradius
kann dabei in unterschiedlichen Richtungen innerhalb der Ebene der
Oberfläche
einen unterschiedlichen Wert aufweisen.
-
Vorzugsweise
weisen die Vertiefungen im wesentlichen die Form eines Abschnitts
einer Kugel oder eines Ellipsoids auf, da diese Form herstellungstechnisch
am einfachsten zu realisieren ist.
-
Die
Form, Größe und Anordnung
der Vertiefungen und/oder Erhebungen kann vorteilhafterweise auf unterschiedliche
Strömungsbedingungen
abgestimmt werden, die durch den Einsatzzweck des Fortbewegungsmittels
vorgegeben werden. Um während
der Benutzung eine flexible Anpassung der Oberflächenstruktur des Fortbewegungsmittels
an unterschiedliche Bewegungszustände zu realisieren, umfasst
das Fortbewegungsmittel vorteilhaft eine Einrichtung zum Variieren
der Form und/oder der Anzahl der Vertiefungen und/oder Erhebungen.
Beispielsweise kann dies mittels flexibler Membranen erfolgen, wie
dies in
EP 96 927 047.9 beschrieben
wird. Die
EP 96 927 047.9 wird
daher hiermit auch diesbezüglich
ausdrücklich
durch Referenz inkorporiert.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Vertiefungen und/oder Erhebungen zumindest abschnittsweise
im wesentlichen periodisch auf der Oberfläche des Fortbewegungsmittels
angeordnet.
-
Um
mit der Strukturierung eine möglichst
vollständige
Flächenabdeckung
zu erzielen, umfasst die Oberfläche
des Fortbewegungsmittels, welche die Vertiefungen und/oder Erhebungen
aufweist, zweckmäßigerweise
zumindest einen ersten, im wesentlichen ebenen Bereich und zumindest
einen zweiten, im wesentlichen gekrümmten Bereich. Auf diese Weise
lässt sich
die strukturierte Oberfläche
an beliebige Geometrien des Fortbewegungsmittels anpassen.
-
Da
typischerweise in dem ebenen und dem gekrümmten Bereich der Oberfläche des
Fortbewegungsmittels unterschiedliche Strömungszustände herrschen, unterscheiden
sich die Vertiefungen und/oder Erhebungen in diesen Bereichen vorteilhaft
in Form und/oder Größe und/oder
Anordnung.
-
In
einer besonders bevorzugten Anordnung der Vertiefungen und/oder
Erhebungen in einem im wesentlichen ebenen Bereich der Oberfläche des
Fortbewegungsmittels bilden die Mittelpunkte dreier direkt benachbarter
Vertiefungen und/oder Erhebungen ein gleichseitiges Dreieck, wobei
der Abstand der Mittelpunkte zweier benachbarter Vertiefungen und/oder
Erhebungen einen im wesentlichen konstanten ersten Wert und der
Abstand zweier aufeinanderfolgender Reihen von Vertiefungen und/oder
Erhebungen einen im wesentlichen konstanten zweiten Wert aufweisen.
In einem gekrümmten
Bereich weist die Oberfläche
bevorzugt eine ähnliche
Anordnung auf, die die Oberflächenkrümmung berücksichtigt.
-
Eine
bevorzugte Ausbildung eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels umfasst
ein Landfahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug oder einen Last-
oder Personenkraftwagen, mit zumindest einer Aussenhülle, wobei
zumindest Teile der Oberfläche
der Aussenhülle
eine Vielzahl von Vertiefungen und/oder Erhebungen aufweisen.
-
Besonders
bevorzugt weist die Oberfläche
des Fortbewegungsmittels eine Vielzahl von Vertiefungen und/oder
Erhebungen derart auf, dass die Leewalzenbildung reduziert ist gegenüber einem
ansonsten identischen Fortbewegungsmittel, dessen Oberfläche eine
glatte Struktur aufweist. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn das
Fortbewegungsmittel als Schienenfahrzeug, insbesondere als Hochgeschwindigkeitszug
ausgebildet ist.
-
Eine
weitere bevorzugte Ausbildung eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels
umfasst ein Luftfahrzeug, insbesondere ein Flugzeug oder Hubschrauber,
mit zumindest einer der Komponenten Aussenhülle, Propeller, Rotor, Turbine,
Tragfläche,
Lenkfläche
oder Leitwerk, wobei zumindest Teile der Oberfläche einer dieser Komponenten
eine Vielzahl von Vertiefungen und/oder Erhebungen aufweisen.
-
Eine
bevorzugte Ausbildung eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels ist
auch ein Wasserfahrzeug, umfassend zumindest einen Rumpf und/oder
eine Antriebsschraube, wobei zumindest Teile der Oberflächen des
Rumpfes und/oder der Antriebsschraube eine Vielzahl von Vertiefungen
und/oder Erhebungen aufweisen.
-
Darüber hinaus
liegen auch beliebige andere Arten von Fortbewegungsmitteln, wie
beispielsweise Surfboards, Bob-Schlitten
oder Raketen, mit einer Oberfläche,
welche eine Vielzahl von Vertiefungen und/der Erhebungen aufweist,
im Rahmen der Erfindung.
-
Besonders
bevorzugt wird durch die Oberfläche
des Fortbewegungsmittels, welche eine Vielzahl von Vertiefungen
und/oder Erhebungen aufweist, gegenüber einem ansonsten identischen
Fortbewegungsmittel, dessen Oberfläche eine glatte Struktur aufweist,
- – die
Schleppwirbelbildung reduziert und/oder
- – die
Leewalzenbildung reduziert und/oder
- – der
Strömungswiderstand
reduziert und/oder
- – die
Position des Strömungsabrisses
relativ zur Bewegungsrichtung des Fortbewegungsmittels nach hinten
verschoben und/oder
- – die
Geräuschentwicklung
reduziert und/oder
- – die
Vibrationsentwicklung reduziert und/oder
- – die
Ablagerung von Partikeln auf der Oberfläche reduziert und/oder
- – die
Eisbildung auf der Oberfläche
reduziert.
-
Dementsprechend
umfasst die Erfindung auch die Verwendung einer Oberfläche, welche
eine Vielzahl von Vertiefungen und/oder Erhebungen aufweist, als
Oberfläche
oder Teil einer Oberfläche
eines Fortbewegungsmittels zu einem oder mehreren dieser Zwecke.
-
Weiterhin
umfasst die Erfindung eine Schicht, insbesondere ausgebildet als
Folie, zum Aufbringen auf eine Oberfläche oder Teile einer Oberfläche eines
Fortbewegungsmittels, wobei die Aussenseite der Schicht eine Strukturierung
aufweist, die eine Vielzahl von Vertiefungen und/oder Erhebungen
umfasst. Durch Aufbringen einer solchen Schicht lassen sich die
erfindungsgemäßen Vorteile
auch durch Nachrüsten
herkömmlicher Fortbewegungsmittel
erzielen.
-
Die
Erfindung wird nachstehend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert, wobei
sich in den einzelnen Zeichnungen gleiche Bezugszeichen auf gleiche
oder ähnliche
Bestandteile beziehen.
-
Es
zeigen
-
1:
eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels,
-
2:
eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels,
-
3:
eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels,
-
4:
eine schematische Darstellung einer Antriebsschraube eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels,
-
5:
eine schematische Darstellung eines Rotors eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels,
-
6:
schematisch die Querschnitte zweier Tragflächen,
-
7:
schematisch einen mittigen Querschnitt einer ersten Ausführungsform
einer Vertiefung bzw. Erhebung senkrecht zur Oberfläche,
-
8:
eine schematische Darstellung einer ersten Verteilung von Vertiefungen
bzw. Erhebungen,
-
9:
schematisch einen mittigen Querschnitt einer zweiten Ausführungsform
einer Vertiefung bzw. Erhebung senkrecht zur Oberfläche,
-
10:
eine schematische Darstellung einer zweiten Verteilung von Vertiefungen
bzw. Erhebungen,
-
11:
schematisch einen mittigen Querschnitt senkrecht zu Oberfläche einer
dritten Ausführungsform
von Vertiefungen bzw. Erhebungen mit der entsprechenden Draufsicht,
-
12:
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer Oberfläche mit
Vertiefungen bzw. Erhebungen, die ebene und gekrümmte Bereiche aufweist.
-
1 zeigt
einen Hochgeschwindigkeitszug 10, dessen äußere Oberfläche 101 eine
Vielzahl von Vertiefungen aufweist. Bei Bewegung des Zuges werden
durch den oben beschriebenen Mechanismus ausgehend von diesen Vertiefungen sekundäre Vortices
in der an der Oberfläche
entlang strömenden
Luft erzeugt. Durch diese selbstorganisierenden Vortexstrukturen
wird die Grenzschicht in der Nähe
der Oberfläche
abgesaugt und in die Hauptströmung
geleitet, wodurch der Strömungswiderstand
reduziert und verschiedene negative Strömungseffekte vermindert werden.
Eine besondere Bedeutung kommt hier insbesondere einer reduzierten
Leewalzenbildung bei Seitenwind zu, die bei herkömmlichen Hochgeschwindigkeitszügen ein
großes Problem
darstellt.
-
In 2 ist
ein üblicher
Düsenjet 20 gezeigt.
In diesem Ausführungsbeispiel
weisen die Oberflächen 201 der
Tragflächen 22 eine
Strukturierung mit einer Vielzahl von Vertiefungen und/oder Erhebungen
auf. Diese Strukturierung kann bei der Herstellung der Tragflächen vorgesehen
werden oder auch durch eine nachträglich aufgebrachte Schicht
erzeugt werden, beispielsweise durch Aufbringen einer Folie, die
die Strukturierung aufweist. Die strukturierte Oberfläche kann
selbstverständlich
mit Vorteil auch auf weiteren Oberflächen eines solchen Flugzeugs
vorgesehen werden, wie beispielsweise des Rumpfes 21, der
hinteren Leitwerke 23 und 24 oder der Außenseite
der Antriebsaggregate 25. Auch könnten beispielsweise die Turbinenschaufeln der
Antriebsaggregate 25 eine erfindungsgemäß strukturierte Oberfläche aufweisen.
Vorteilhafte Effekte eines erfindungsgemäßen Luftfahrzeugs sind beispielsweise
eine Reduzierung der Schleppwirbelbildung und eine Verbesserung
der Stall-Eigenschaften. Die Erfindung reduziert außerdem ein
insbesondere bei Überschallflugzeugen
auftretendes Problem einer Erhitzung der Aussenhülle durch eine deutliche Verringerung
des Oberflächenwiderstandes.
Gleichzeitig wird durch die erfindungsgemäße Oberflächenstrukturierung der Wärmeübergang
zwischen Oberfläche
und Medium verbessert, was ebenfalls zu einer Reduzierung dieses
Problems beiträgt.
-
3 zeigt
ein Schiff 30, bei dem die unter der Wasserlinie 40 liegende
Oberfläche 301 des
Rumpfes 31 eine Strukturierung mit einer Vielzahl von Vertiefungen
aufweist. Eine erfindungsgemäß strukturierte
Oberfläche 331 kann
außerdem
auch auf den Blättern 34 der
Antriebsschraube 33 vorgesehen sein. Dies ist in 4 nochmals
im Detail dargestellt.
-
5 zeigt
einen Rotor 50 eines erfindungsgemäßen Hubschraubers mit zwei
Rotorblättern 51,
deren Oberfläche 501 eine
Vielzahl von Vertiefungen und/oder Erhebungen aufweist. Auch in
diesem Ausführungsbeispiel
können
die Strömungseigenschaften
auf diese Weise positiv beeinflusst werden. Bei Hubschraubern wirkt
sich dies insbesondere durch verbesserten Lift, verbesserte Stall-Eigenschaften
und eine Reduzierung der Geräuschentwicklung
aus. Auf gleiche Weise können
auch die Stall-Eigenschaften eines Propellers verbessert werden.
-
6 zeigt
den Querschnitt eines Profils einer herkömmlichen Tragfläche 26.
Das langgezogene Profil ist erforderlich, um einen frühzeitigen
Strömungsabriss
zu vermeiden, der zu einem Verlust des Auftriebs führen würde. Weist
jedoch die Oberfläche
einer Tragfläche
eine Vielzahl von Vertiefungen und/oder Erhebungen auf, verschiebt
sich der Punkt des Strömungsabrisses
entlang der Strömungsrichtung
nach hinten, wodurch völlig
neue Tragflächenprofile
ermöglicht
werden. Ein solches Profil 27 ist in 6 beispielhaft,
zum Vergleich über
das herkömmliche
Profil 26 gelegt, dargestellt. Durch solch neuartige Tragflächenprofile
kann der Auftrieb signifikant erhöht beziehungsweise bei gleichem
Auftrieb die Dimensionen der Tragfläche deutlich verringert werden.
-
7 zeigt
einen mittigen Querschnitt einer bevorzugten Form einer Vertiefung 602 senkrecht
zu einer ebenen Oberfläche.
Die Vertiefung 602 in diesem Ausführungsbeispiel hat die Form
eines Abschnitts einer Kugel bzw. einer Kugelkalotte mit Radius
R1, Höhe
h und Durchmesser d, und ist mit einem Abrundungsradius R2 abgerundet. Eine Vertiefung ist in diesem
Beispiel rotationssymmetrisch zu einer Rotationsachse durch den Mittelpunkt
der Vertiefung senkrecht zur Oberfläche.
-
In 8 ist
eine bevorzugte Verteilung der Vertiefungen 602 auf einer
ebenen Oberfläche
dargestellt. Die Vertiefungen 602 sind periodisch angeordnet,
wobei die Mittelpunkte dreier direkt benachbarter Vertiefungen 602 ein
gleichseitiges Dreieck bilden. Der Winkel α beträgt daher 60°. Der Abstand der Mittelpunkte
zweier benachbarter Vertiefungen 602 und damit die Seitenlänge des
genannten Dreiecks beträgt
t2. Der Abstand zweier aufeinanderfolgender
Reihen von Vertiefungen 602 und damit die Höhe des genannten
Dreiecks beträgt
t1. t1 und t2 können
je nach Einsatzzweck unterschiedliche Werte aufweisen.
-
9 zeigt
einen mittigen Querschnitt einer weiteren bevorzugten Form einer
Vertiefung 702 senkrecht zu einer ebenen Oberfläche. Die
Vertiefung 702 in diesem Ausführungsbeispiel hat die Form
eines Abschnitts eines Ellipsoids mit den Durchmessern E1, E2 und E3, wobei E3 senkrecht
zur Zeichenebene liegt und dementsprechend nicht dargestellt ist.
Die Vertiefung weist eine Höhe
h und einen Durchmesser d auf und ist mit einem Abrundungsradius
R3 abgerundet.
-
In 10 ist
eine bevorzugte Verteilung der Vertiefungen 702 auf einer
ebenen Oberfläche
dargestellt. Diese entspricht im wesentlichen der in 8 für die Vertiefungen 602 dargestellten
Anordnung.
-
Weitere
vorteilhafte Formen und Anordnungen der Vertiefungen und/oder Erhebungen
sind den Anmeldungen
EP 92 911
873.5 , PCT RU92/00106 und
EP
96 927 047.9 , PCT/EP96/03200 zu entnehmen. Dementsprechend
weist die Oberfläche
vorteilhaft eine dreidimensionale Struktur auf, wie sie beispielhaft
in
11 schematisch dargestellt ist, mit Vertiefungen
oder Erhebungen
802, gekrümmten Gebieten und Übergangsgebieten.
In dem im oberen Bereich der
11 dargestellten
Querschnitt der Oberfläche
erstrecken sich die Vertiefungen bzw. Erhebungen entlang deren Durchmesser
d, die gekrümmten
Gebiete entlang der Strecke l
c und die Übergangsgebiete
entlang der Strecke l
tr. Der Abstand zweier
Vertiefungen ist wiederum mit t
2 bezeichnet.
-
Ein
beliebiger Abschnitt der Vertiefungen oder Erhebungen
802 entlang
der Oberfläche
hat die Gestalt einer glatten und durchgehenden Linie, die durch
folgende Beziehung beschreibbar ist:
worin:
- – r(φ,z) der
Abschnittsradius in Richtung des Winkels φ (in Winkelmaß) ist,
der von der Strecke aus, die die Zentren von benachbarten Vertiefungen
und/oder Erhebungen verbindet oder von einer beliebigen Strecke aus,
die in dem gekennzeichneten Abschnitt liegt, zu zählen ist;
- – z
die Abschnittshöhe über dem
niedrigsten Punkt der Vertiefungen ist oder der Abschnittsabstand
vom höchsten
Punkt der Erhebungen ist;
- – r(h,0)
der Radius des Vertiefungs- oder Erhebungsabschnitts in Richtung
des Winkels φ =
0° ist;
- – Δr = r(h,180°) – r(h,0°) die Differenz
zwischen den Radien des Vertiefungs- oder des Erhebungsabschnitts in
Richtung der Winkel φ =
180° und φ = 0° ist;
- – lc die Abmessung des gekrümmten Bereichs projiziert auf
eine Ebene, die parallel zur Ebene der Oberfläche verläuft, ist;
- – k
ein Koeffizient ist mit 0,3 < k < 0,7;
- – A1 ein Koeffizient ist mit -1 < A1 < 1;
- – A2 ein Koeffizient ist mit -1 < A2 < 1; und
- – h
die Tiefe bzw. Höhe
der Vertiefungen bzw. Erhebungen ist.
-
In
den gekrümmten
Gebieten sind die Vertiefungen bzw. Erhebungen vorteilhaft mit einem
Abrundungsradius von R > 3·h zu den Übergangsgebieten
hin abgerundet.
-
Vorteilhaft
liegt der Wert von h zwischen dem 0,005- und dem 0,3-fachen der
Dicke der Grenzschicht. Mit d dem Durchmesser der Vertiefungen oder
Erhebungen gelten außerdem
vorzugsweise die folgenden Beziehungen:
2·h < d < 40·h, insbesondere
2·h < d < 10·h,
0,3·d < lc < 0,5·d und
0,05·d < ltr < 3·d.
-
Die
in Gleichung (1) enthaltenen Parameter können abhängig von der Art des Mediums,
der Form und den Dimensionen der Oberfläche, der Strömungsgeschwindigkeit,
der Temperatur des Mediums und der Oberfläche, sowie weiteren die Strömung beinflussenden
Faktoren unterschiedlich gewählt
werden.
-
12 zeigt
eine Oberfläche,
die zumindest einen ebenen Bereich 601 und einen gekrümmten Bereich 901 aufweist.
Wird eine solche Oberfläche
von einem Medium umströmt,
ist es aufgrund unterschiedlicher Strömungszustände in den unterschiedlichen
Bereichen vorteilhaft, wenn sich die Vertiefungen bzw. Erhebungen 602 in
dem ebenen Bereich 601 in Form und/oder Größe und/oder
Anordnung von den Vertiefungen bzw. Erhebungen 902 in dem
gekrümmten
Bereich 901 unterscheiden. Auch kann dies allein aus geometrischen
Gründen
erforderlich sein, da bei einer starken Krümmung der Oberfläche beispielsweise
eine sinnvolle Größe der Vertiefungen
bzw. Erhebungen beschränkt
ist.
-
Die 13a und 13b zeigen
das Modell eines Zuges mit einer Oberfläche, welche eine Vielzahl von
Vertiefungen aufweist. Die Form der in diesem Modell verwendeten Vertiefungen
entspricht im wesentlichen den in 7 dargestellten,
angepasst an die Krümmung
der Oberfläche.
Zu erkennen ist auch eine Variation in Größe und Verteilung der Vertiefungen
zwischen unterschiedlich gekrümmten
Bereichen der Oberfläche.
-
Die
Strömungseigenschaften
dieses Modells wurden in einem Windkanal gemessen. Dabei ergab sich ein
um 16% reduzierter Oberflächenwiderstand,
sowie eine deutlich reduzierte Leewalzenbildung. Weiterhin ergaben
Messungen in einem Medium, das turbulente Strömungen aufwies, eine signifikante
Reduzierung der Vibrationsentwicklung.