DE19629703A1 - Verfahren zur Steuerung eines Mühlensystems - Google Patents
Verfahren zur Steuerung eines MühlensystemsInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B02—CRUSHING, PULVERISING, OR DISINTEGRATING; PREPARATORY TREATMENT OF GRAIN FOR MILLING
- B02C—CRUSHING, PULVERISING, OR DISINTEGRATING IN GENERAL; MILLING GRAIN
- B02C25/00—Control arrangements specially adapted for crushing or disintegrating
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Müh
lensystems gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Mühlen zum Zermahlen von Gestein und dergleichen, z. B. Kugel
mühlen, haben einen optimalen Wirkungsgrad, wenn die verschie
denen Mahlparamter optimal aufeinander abgestimmt sind. Diese
Abstimmung erfolgt herkömmlicherweise durch auf Erfahrung ge
stütztes schrittweises Verändern der einzelnen Mahlparameter.
Dieses Verfahren ist nicht nur sehr aufwendig und zeitraubend,
es führt auch nicht stets zu einer optimalen Einstellung. Fer
ner geht die gefundene Einstellung verloren, sobald sich ein
zelne Mahlparameter, wie z. B. die Beschaffenheit des Mahlgu
tes, ändern.
Bei einem in der Praxis sehr gebräuchlichen Verfahren zur
Durchsatzregelung wird die Summe von Frischgut und Grieße kon
stant gehalten. Dabei wird die Grießemenge erfaßt und durch
einen Regler die Frischgutmenge entsprechend gesteuert. Dabei
wird die optimale Gesamtaufgabemenge durch Mahltests mit ver
schiedenen Umlaufzahlen der Mühle manuell ermittelt. Dieses
Verfahren zur Durchsatzregelung müßte bei einer Veränderung der
Mahlgutbeschaffenheit jedesmal wiederholt werden und ist des
halb in der Praxis nur mit großem Aufwand durchführbar.
Ein derartiges Verfahren zur Regelung einer Umlaufmahlanlage
ist aus der DE 41 37 199 A1 vorbekannt. Dort ist ein Regelungs
verfahren einer Umlaufmahlanlage mit einer Mühle und einem
Sichter beschrieben, bei der die Neigung zum Schwingen mini
miert wird und bei der eine maximale Durchsatzmenge erreichbar
ist. Dazu wird ein Regelungsverfahren vorgeschlagen, das auf
einem Expertensystem basiert. Dieses Regelsystem geht davon
aus, daß die Frischgutaufgabe grundsätzlich konstant bleibt,
wobei der Füllgrad der Mühle, die Feinheit des Fertigguts und
alle Mengenströme im Mahlkreis permanent überwacht werden und
nach der in umfangreichen Versuchen gefundenen Regelstrategie
ausgeregelt werden.
Aus dem Aufsatz von C. de Pierpont et al: Industrielle Anwen
dung einer multivariablen linearquadratischen Steuerung von
Zementmühlen, VDZ-Kongress Düsseldorf 1993, Bauverlag Wiesbaden
und Berlin, ist ein Steuerungsverfahren zur Optimierung eines
Zementmühlenkreislaufs vorbekannt. Dieses Verfahren hält die
Grießemengenströme und die Fertiggutmengenströme stabil und
steuert gleichzeitig die Sichterdrehzahl und die Frischgutmen
ge. Dazu wird ein Steuerungssystem vorgeschlagen, das aus einer
linearquadratischen multivariablen Steuereinheit besteht, die
auf der Grundlage von stochastichen Modellen des Mühlenkreis
laufs basiert. Hierzu ist es erforderlich, durch zahlreiche
Versuche diese Modelle und deren Parameter zu ermitteln.
Allerdings ist es aus der Dissertation von D. Espig: Berech
nungsgleichungen und Gesetzmäßigkeiten für Mahlanlagen mit
Trommelmühlen, TH Merseburg 1985, vorbekannt, aus der Trenn
funktion eines Sichters dessen mathematisches Modell abzulei
ten. Dazu wird vorgeschlagen, die Parameter der Trennfunktion
mit Hilfe von direkten Messungen von mindestens zwei Massen
strömen und deren Korngrößenverteilungen zu ermitteln. Weiter
hin ist aus Espig auch vorbekannt, mit Hilfe des Sichtermodells
und den gemessenen Massenströmen und deren Korngrößenverteilun
gen ein Modell des Mahlverhaltens der Mühle zu bestimmen. Al
lerdings beschreibt Espig keine Verfahren für Mühlensysteme,
durch die Mühlenkreisläufe optimiert werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Mühlensteuerung der eingangs genannten Art so zu verbes
sern, daß der Durchsatz des Mühlenkreislaufs bei hohem Wir
kungsgrad maximiert wird und dies unter minimalsten Einstell- und
Meßaufwandes.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene
Erfindung gelöst. Weiterbildung und vorteilhafte Ausführungs
beispiele der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß mit dem Verfahren die Fein
heit des Fertigguts vorausgesagt werden kann, um sie durch
gezielten Eingriff über die Steuereingänge des Mahlkreises
möglichst konstant zu halten. Erfindungsgemäß wird auch gleich
zeitig der Durchsatz durch den Mahlkreislauf maximiert, um den
spezifischen Energieeinsatz für die Vermahlung zu minimieren.
Weiterhin wird durch die Erfindung der Vorteil erzielt, daß
keine permanente Messung des Fertigstroms, weder des Massen
stroms noch die Korngrößenverteilung benötigt wird. Zudem ist
der Aufwand für die Bestimmung des Inbetriebnahmezustands ver
gleichsweise gering, da dafür ein beliebig sich einstellender
stabiler und stationärer Zustand im laufenden Betrieb herange
zogen werden kann.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in
der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Mühlenkreislauf
systems, und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Mühlenkreislaufs
mit blockschaltmäßiger Darstellung eines Steuersystems.
Die Fig. 1 der Zeichnung zeigt die schematische Darstellung
eines Mühlenkreislaufsystems nach dem Stand der Technik. Dabei
besteht das Mühlenkreislaufsystem aus einer Kugelmühle 1 und
einem Sichter 2, die mit Schüttgutfördereinrichtungen wie För
derbänder oder dergleichen verbunden sind. In die Mahlanlage
wird über eine Schüttgutfördervorrichtung Frischgut 10 in das
drehende Mühlenrohr der Kugelmühle 10 gegeben und von den in
der Mühle befindlichen Kugeln zerschlagen. Dabei wandert das zu
mahlende Frischgut 10 langsam in Richtung Mühlenausgang, wo es
von der Mühle in den Sichter 2, auch Klassierer genannt, trans
portiert wird. Der Sichter 2 trennt die feinen von den groben
Anteilen. Der Feinanteil 12 wird als Fertiggut aus dem
Kreislauf zur weiteren Verarbeitung transportiert. Der Groban
teil 11, die Grieße, wird wieder zum Mühleneingang transpor
tiert, um die Mühle solange zu durchlaufen, bis er vom Sichter
als ausreichend fein erkannt und ausgeschleust wird.
Neben der chemischen Zusammensetzung des Fertigguts 12, z. B.
des Zements, ist die Feinheit ein wichtiger Parameter, der die
Eigenschaften im späteren Einsatz wesentlich beeinflußt. Zur
Messung der Feinheit können unterschiedliche Verfahren herange
zogen werden. Eine dieser Methoden zur Feinheitsmessung ist das
Verfahren nach "Blaine", das den Luftdurchgangswiderstand einer
speziell behandelten Probe als Maß für die spezifische Ober
fläche heranzieht. Es entsteht ein integraler Meßwert, der
sogenannte Blainewert, der als skalarer Feinheitskennwert an
gebbar ist.
Die Fig. 2 der Zeichnung zeigt einen Mahlkreislauf 101 mit
zugehöriger Steuerung, durch den bei vorgegebener Feinheit Fh
des Fertigguts 12 der Mahlkreisdurchsatz maximierbar ist. Der
schematisch dargestellte Mahlkreis 101 stellt dabei einen Mahl
kreis nach Fig. 1 der Zeichnung dar. Diesem Mahlkreis 101 wird
Frischgut 10 mit einem Massenfluß mfg und einer Mahlbarkeit Mbk
zugeführt. Aus diesem Mahlkreis wird ein Fertiggutmassenstrom
mfr mit einer Feinheit Fh ausgetragen. Als Zwischengröße ist
noch der Grießestrom 11 msg bekannt.
Das Steuerungsverfahren wird zunächst dadurch vorbereitet, daß
während der Inbetriebnahme ein mathematisches Modell für den
Sichter und die Mühle durch Basismessungen parametriert wird.
Hierzu sind bei mindestens vier unterschiedlichen Betriebszu
ständen mindestens drei Prozeßwerte möglichst gleichzeitig
oder im stationären Zustand zu bestimmen. Zunächst sind bei
mindestens zwei verschiedenen Förderstärken und mindestens zwei
Korngrößenverteilungen die drei Sichterschüttgutströme (der
Grießestrom 11, der Fertiggutmassenstrom 12, und der Sichter
aufgabemassenstrom 13) sowie der Massenstrom des Frischguts zu
ermitteln. Die Betriebszustände unterscheiden sich durch die
Parameter des Sichters (Luftmenge und Drehzahl) und den Aufgabe
massenstrom 13 in den Sichter. Aus diesen Meßwerten errechnet
die 1. Identifikationsschaltung 105 die Parameter des Sichter
modells, das dann in der Modellschaltung 104 abgelegt wird.
Vorschläge zur Errechnung der Basismodelle von Sichter 2 und
Mühle 1 sind aus Espig, Berechnungsgleichungen und Gesetzmäßig
keiten für Mahlanlagen mit Trommelmühlen, bekannt.
Das Modell des Mahlverhaltens der Mühle 1 wird auch während der
Inbetriebnahme gebildet. Die Parameter des Modells werden durch
Messung der Schüttgutströme und Korngrößenverteilungen des
Grießestroms 11, des Fertiggutstroms 12 und des Sichteraufgabe
stromes 13 in einem Arbeitspunkt und bei bekannten Sichtermo
dell bestimmt. Dabei werden die Parameter der Mühle 1 mit
Hilfe der 2. Identifikationsschaltung 102 errechnet und das
daraus abgeleitete Modell in der Modellschaltung 104 abgelegt.
Während der Betriebsphase des Mahlkreises 101 wird die ermit
telte Grießemenge msg 11 zur Grießeregelung über den Regler 100
herangezogen, was zu sehr stabilen Massenflüssen im Mahlkreis
101 führt. Der Sollwert für diese Regelung ist das Signal 200.
Die Steuerung des Mahlkreises während der Betriebsphase wird
immer im eingeschwungenen Zustand durchgeführt. Dabei bestimmt
der Schätzer 103 aus seinen Eingangsgrößen dem Grießemassen
strom msg und Frischgutmassenstrom mfg und dem Modell 104 von
Mühle und Sichter einen Schätzwert für die aktuelle Mahlbarkeit
Mbk. Die Schätzwertbestimmung wird zu bestimmten Zeitpunkten im
stationären Zustand wiederholt und zur weiteren Steuerung her
angezogen. Dabei hat sich als günstig erwiesen, den Schätzwert
für die Mahlbarkeit etwa alle Stunde neu zu bestimmen.
Dieser Schätzwert für die Mahlbarkeit wird einem Kompensations
rechner 107 zugeführt. Mit Hilfe der über das Modell bekannten
Einflüsse von Sichtereinstellung Se und Grießemenge msg auf
Fertiggutdurchsatz mfr und Fertiggutfeinheit Fh errechnet der
Kompensationsrechner 107, die zu dem gewünschten Feinheitswert
201 gehörigen Einstellungen von Sichter und Grießesollwert. Die
Sichtereinstellungen Se können z. B. der Luftdurchsatz oder die
Drehzahl des Streutellers im Sichter sein. Dabei werden die
Werte so bestimmt, daß der Mahlkreis 101 im Durchsatzmaximum
arbeitet und die Feinheit Fh der Vorgabe 201 entspricht.
Die Steuerung des Mühlenkreislaufs nach Fig. 2 der Zeichnung
kann sowohl hardwaremäßig als auch softwaremäßig ausgeführt
sein.
Claims (7)
1. Verfahren zur Steuerung eines Mühlensystems, bei der das
aus der Mühle ausgetragene gemahlene Schüttgut gesichtet
und die hierbei angefallene Grießemenge mit einer Frisch
gutmenge erneut der Mühle zugeführt wird und wobei durch
die Steuerung von verschiedenen Sichtereinstellungen und
Mengenströmen im Mahlkreislauf das Mühlensystem mit maxi
maler Durchsatzmenge optimierbar ist, dadurch gekennzeich
net, daß bei Inbetriebnahme der Mahlanlage zunächst die
charakteristischen Parameter des Mahlkreises (101) erfaßt und
daraus mathematische Modelle (104) für den Sichter (2) und die
Mühle (1) gebildet werden und dann während des Betriebs aus
den Modellen (104) und den Massenströmen von Frischgut mfg 10
und Grieße msg 11 ein Schätzwert für die Mahlbarkeit MbK
errechnet wird, mit dessen Hilfe bei vorgegebener Feinheit
(201) des Fertiggutes (12) der Mahlkreislauf (101) optimiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
während der Inbetriebnahme das Sichtermodell (104) mit Hilfe
von Basismessungen zumindest von vier unterschiedlichen
Betriebszuständen bestimmt wird, wobei mindestens zwei
Förderstärken und mindestens zwei Korngrößenverteilungen
der drei Sichterschüttgutströme (Grießemengenstrom 11, Fer
tiggutmengenstrom 12 und Sichteraufgabestrom 13) erfaßt
werden und aufgrund der Werte der Basismessungen in einer
ersten Identifikationsschaltung (105) das Sichtermodell (104)
errechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
während der Inbetriebnahme das Modell des Mahlverhaltens
der Mühle (2) durch Messung der Schüttgutströme (dem Grieße
strom 11, dem Frischgutmengenstrom 12 und dem Sichteraufga
bestrom 13) und dessen Korngrößenverteilungen und mit Hilfe
des bekannten Sichtermodells (104) durch eine zweite Identi
fikationsschaltung (102) errechnet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß während einer Betriebsphase aus dem
Schätzwert der Mahlbarkeit Mbk und den aus dem Modell (104)
bekannten Einflüssen von Sichterstellung Se und Grießemenge
(11) auf Fertiggutdurchsatz (12) und Fertiggutfeinheit Fh, die
Kompensationsschaltung (107) bei vorgegebenen Feinheitswert
(201) die Sichtereinstellungen Se und den Grießesollwert msg
errechnet, bei der der Mahlkreis (101) im Durchsatzmaximum
arbeitet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schätzwert der aktuellen Mahlbar
keit Mbk in vorgegebenen Zeitabständen neu ermittelt wird
und mit dessen Hilfe die Kompensationsschaltung (107) die
Sichtereinstellungen Se und die Grießesollwerte msg neu be
stimmt, um den Mahlkreis im Durchsatzmaximum zu halten.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Identifikationsschaltungen (102, 105)
in größeren Zeitabständen oder bei größeren Abweichungen
zwischen der erzielten Fertiggutfeinheit Fh und dessen
Sollwert die Parameter des Mühlen- und Sichtermodells (104)
neu berechnet.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mühlensteuerverfahren mit Hilfe
elektronischer Schaltkreise oder durch eine spezielle Soft
ware auf Rechenanlagen durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996129703 DE19629703A1 (de) | 1996-07-24 | 1996-07-24 | Verfahren zur Steuerung eines Mühlensystems |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996129703 DE19629703A1 (de) | 1996-07-24 | 1996-07-24 | Verfahren zur Steuerung eines Mühlensystems |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19629703A1 true DE19629703A1 (de) | 1998-01-29 |
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ID=7800604
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DE1996129703 Ceased DE19629703A1 (de) | 1996-07-24 | 1996-07-24 | Verfahren zur Steuerung eines Mühlensystems |
Country Status (1)
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DE (1) | DE19629703A1 (de) |
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