DE19629304C2 - Chirurgische Vorrichtung zur mechanischen Erweiterung einer Körperhöhle - Google Patents
Chirurgische Vorrichtung zur mechanischen Erweiterung einer KörperhöhleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine chirurgische Vorrichtung zur me
chanischen Erweiterung einer Körperhöhle mit einem durch eine
Körperöffnung hindurch in die Körperhöhle einführbaren
Retraktor zum Anheben einer Deckenwand der Körperhöhle und
mit einem durch die Körperöffnung hindurch in die Körperhöhle
einführbaren Niederhalter zum Zurückhalten innerer Organe,
der in Anheberichtung des Retraktors verstellbar am Retraktor
gehalten ist.
Zur Erleichterung diagnostischer und therapeutischer minimal
invasiver Eingriffe, bei denen ein Endoskop durch eine enge
Körperöffnung hindurch in eine Körperhöhle eingeführt und/
oder durch die enge Körperöffnung hindurch operiert werden
soll, wird in vielen Fällen die Körperhöhle mit Stickstoff-
oder Kohlendioxyd-Gas aufgefüllt, so daß sich die Körperhöhle
erweitert und dadurch eine bessere Darstellung der Organe und
ein leichterer Zugang zum Operationsfeld erzielt wird. Die
Auffüllung der Körperhöhle mit Gas erfordert allerdings den
Einsatz von Ventilen und entsprechend abgedichteten Instru
menten. Außerdem ist mit der Gasauffüllung eine Belastung des
Patienten durch Absorption des Gases im Blut verbunden, und
Herz und Lunge werden mit einem erheblichen Druck belastet.
Besonders kritisch sind größere Leckagen, da hierbei das
Pneumoperitoneum zusammenfällt. Um diese Nachteile zu behe
ben, wird in der DE 44 28 902 A1 vorgeschlagen, die Körperhöh
le nicht mit Gas sondern mit einer mechanischen Vorrichtung
zu erweitern. Hierzu wird ein Retraktor in die Körperhöhle
eingeführt, mit dessen Hilfe die Deckenwand der Körperhöhle
angehoben werden kann, so daß sich die Körperhöhle ausdehnt.
Derartige chirurgische Vorrichtungen zur mechanischen Erwei
terung einer Körperhöhle sind auch aus der US 4 052 980 und
der US 5 514 075 A bekannt. Die erzielbare Erweiterung ist
allerdings dadurch beschränkt, daß die Deckenwand der Körper
höhle nicht über Gebühr belastet werden kann, ohne daß es zu
ernsthaften Verletzungen kommt.
Aus der US 5,474,056 A ist ein Retraktionssystem bekannt,
bei dem die Deckenwand der Körperhöhle mittels mehrerer Dräh
te angehoben werden kann. Mit einem derartigen Retraktionssy
stem läßt sich allerdings nur eine sehr beschränkte Zugkraft
auf die Deckenwand der Körperhöhle ausüben, da die Gefahr be
steht, daß sich die Drähte in das Körpergewebe der Deckenwand
einschneiden.
Aus der internationalen Offenlegungsschrift WO 95/30375 A1
ist ein Retraktor bekannt, dem ein Niederhalter zugeordnet
ist. Beide Teile sind durch eine Körperöffnung hindurch in
eine Körperhöhle einführbar. Hierbei kann mittels des Retrak
tors die Körperwand angehoben werden, und mit dem Niederhal
ter können darunter liegende Organe zurückgehalten werden.
Der Niederhalter ist hierzu in Anheberichtung verschiebbar am
Retraktor gelagert.
Ein derartiges Retraktorsystem ist zwar für viele Fälle ge
eignet, bei denen ein Volumen im Innern des Körpers für Ope
rationszwecke freigehalten werden soll, es ist aber nicht
möglich, den Niederhalter in der gewünschten Weise an die je
weiligen Organe und deren Lage im Körper anzupassen. Durch
diese mangelhafte Anpassung an Art und Lage der Organe ergibt
sich eine erhöhte Verletzungsgefahr, denn der Niederhalter
verschiebt alle Organe in der gleichen Weise, so daß einzelne
Organe gegebenenfalls wesentlich stärkeren Druck erfahren als
andere.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine chirurgische
Vorrichtung der gattungsgemäßen Art derart weiterzubilden,
daß bei einer mechanischen Erweiterung der Körperhöhle die
Gefahr einer Verletzung des umgebenden Körpergewebes vermin
dert wird und daß eine optimale Anpassung des gesamten
Retraktor-Niederhalter-Systems an die speziellen anatomischen
Gegebenheiten möglich ist.
Diese Aufgabe wird bei einer chirurgischen Vorrichtung der
eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der Niederhalter um eine quer zur Anheberichtung des Retrak
tors ausgerichtete, in Höhe der Körperöffnung positionierbare
Schwenkachse schwenkbar am Retraktor gehalten ist.
Mit Hilfe des Retraktors läßt sich die Deckenwand der Körper
höhle anheben. Dies hat in vielen Fällen zur Folge, daß die
darunterliegenden inneren Organe aufgrund des sich ausbilden
den intrakorporalen Raums nach oben quellen, so daß sich die
Körperhöhle wieder verengt. Es ist deshalb ein Niederhalter
vorgesehen, mit dessen Hilfe die inneren Organe zurückgehal
ten werden können. Der Niederhalter kann dabei durch dieselbe
Körperöffnung hindurchgeführt werden, durch die auch der
Retraktor in die Körperhöhle eingeführt wird. Da mittels des
Niederhalters verhindert werden kann, daß die inneren Organe
nach oben quellen, muß zur Ausbildung eines intrakorporalen
Raums somit vom Retraktor nur eine relativ geringe Kraft auf
die Deckenwand der Körperhöhle ausgeübt werden, so daß die
Gefahr einer Verletzung der Deckenwand verringert wird. Die
Verletzungsgefahr wird zusätzlich dadurch reduziert, daß zum
Einführen des Niederhalters keine zweite Körperöffnung erfor
derlich ist.
Der Niederhalter ist hierbei in Anheberichtung verstellbar am
Retraktor gehalten. Zunächst kann der Retraktor in die Kör
perhöhle eingeführt und so die Deckenwand der Körperhöhle et
was angehoben werden. Anschließend kann unter endoskopischer
Beobachtung der Niederhalter durch dieselbe Körperöffnung
hindurch in die Körperhöhle eingeführt und mit dem Retraktor
verbunden werden. Der Niederhalter ist dabei am Retraktor
verstellbar gehalten, er kann somit entgegen der Anheberich
tung nach unten in die Körperhöhle gedrückt werden, so daß
ein relativ großer intrakorporaler Raum geschaffen wird, ohne
daß die Deckenwand der Körperhöhle unzulässig belastet wird.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der Niederhalter um eine
quer zur Anheberichtung ausgerichtete, in Höhe der Körperöff
nung positionierbare Schwenkachse schwenkbar am Retraktor ge
halten ist. Dies ermöglicht es, den Niederhalter beispiels
weise um etwa 15° gegenüber dem Retraktor zu verschwenken und
dadurch die inneren Organe zur Seite zu drücken. Die Schwenk
achse kann dabei in Höhe der Körperöffnung positioniert wer
den, so daß diese beim Verschwenken des Niederhalters keine
zusätzliche Ausdehnung erfährt. Dies hat zur Folge, daß beim
Verschwenken des Niederhalters praktisch keine Verletzungsge
fahr für das die Körperöffnung umgebende Körpergewebe be
steht. Insbesondere kann der Niederhalter durch eine Ver
schwenkbewegung im Körperinneren in der gewünschten Weise an
bestimmte Organe gezielt angelegt werden, die dann auch mit
einer seitlichen Komponente gegenüber der Anheberichtung des
Retraktors zurückgehalten werden können.
Das Einführen des Retraktors in die Körperhöhle wird bei ei
ner vorteilhaften Ausführungsform beträchtlich vereinfacht
und die Gefahr einer Verletzung des die Körperhöhle umgeben
den Körpergewebes wird zusätzlich reduziert, indem der
Retraktor zwei getrennt in die Körperhöhle einführbare und
außerhalb der Körperhöhle miteinander verbindbare Retraktor
bügel umfaßt.
Günstig ist es, wenn die Retraktorbügel außerhalb der Körper
höhle im wesentlichen entlang ihrer gesamten Längserstreckung
aneinander anlegbar sind, da dadurch der Retraktor extrakor
poral nur wenig Raum beansprucht, so daß der Chirurg durch
den Retraktor nur wenig behindert wird.
Um die Retraktorbügel nach ihrem Einführen in die Körperhöhle
gegenseitig zu fixieren, kann in vorteilhafter Weise vorgese
hen sein, daß die Retraktorbügel zusammensteckbar sind. Die
getrennt voneinander durch die Körperöffnung hindurch in die
Körperhöhle einführbaren Retraktorbügel lassen sich außerhalb
der Körperhöhle über eine Steckverbindung zu einem kompakt
ausgestalteten Retraktor zusammenfügen.
Die Gefahr einer Überbeanspruchung der Deckenwand der Körper
höhle beim Anheben derselben wird bei einer vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung zusätzlich dadurch vermindert,
daß die chirurgische Vorrichtung ein Element zur Anzeige der
vom Retraktor auf die Deckenwand der Körperhöhle ausgeübten
Retraktionskraft umfaßt. Hierbei ist es besonders günstig,
wenn das Anzeigeelement zusätzlich ein Kraftbegrenzungsele
ment aufweist, so daß die Kraft auf einen Maximalwert be
schränkt werden kann, mit der die Deckenwand vom Retraktor
beaufschlagt werden kann.
Von Vorteil ist es, wenn die chirurgische Vorrichtung einen
Halterahmen umfaßt mit zwei jeweils an einer Seite einer Pa
tientenlagerfläche festlegbaren Haltestützen, deren der Pati
entenlagerfläche abgewandte Endbereiche über einen Querträger
miteinander verbunden sind. Mittels des Halterahmens läßt
sich die chirurgische Vorrichtung sicher beispielsweise an
den Längsschienen eines Operationstisches festlegen.
Günstig ist es, wenn der Retraktor in Anheberichtung hin- und
herverschiebbar am Halterahmen gehalten ist. Der in die Kör
peröffnung eingeführte Retraktor kann somit mittels der ver
schiebbaren Halterung auf einfache Weise angehoben und abge
senkt werden.
Die Handhabung der erfindungsgemäßen chirurgischen Vorrich
tung wird weiterhin in vorteilhafter Weise dadurch verein
facht, daß der Retraktor in Längsrichtung des Querträgers
verschiebbar am Halteelement gehalten ist. Dadurch ist der
Einsatzbereich des Retraktors nicht auf eine bestimmte Posi
tion relativ zum Querträger beschränkt.
Eine zusätzliche Vereinfachung der Handhabung wird bei einer
vorteilhaften Ausführungsform dadurch erzielt, daß der
Retraktor im wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung des
Querträgers und zur Anheberichtung verstellbar am Halterahmen
gehalten ist.
In vielen Fällen wird bei einem minimal invasiven chirurgi
schen Eingriff Körpergewebe mittels eines elektrischen Stroms
koaguliert. Um zu vermeiden, daß beim monopolaren Koagulieren
Ableitströme über den Retraktor fließen können, ist bei einer
bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, daß der Retraktor ge
genüber dem Halterahmen elektrisch isoliert ist.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgese
hen, daß der Niederhalter an seinem distalen Endbereich ein
zusammenlegbares Abdeckelement trägt. Mit Hilfe des Abdeck
elements lassen sich die inneren Organe abdecken und nach un
ten drücken. Das Abdeckelement kann dabei zum Einführen des
Niederhalters in die Körperhöhle zusammengelegt werden, so
daß es mit dem Niederhalter auch durch eine sehr enge Körper
öffnung hindurch eingeführt werden kann. Anschließend läßt
sich das Abdeckelement in der Körperhöhle auseinanderfalten,
so daß ein relativ großer Bereich der inneren Organe mit Hil
fe des Abdeckelements zurückgehalten werden kann.
Van Vorteil ist es, wenn der Niederhalter zwei gegenseitig
verschwenkbare Niederhaltebügel umfaßt, deren distale Endbe
reiche durch Verschwenken der Niederhaltebügel aneinander an
legbar bzw. in Abstand zueinander bringbar sind. Zum Einfüh
ren des Niederhalters können die Niederhaltebügel so ver
schwenkt werden, daß deren distale Endbereiche aneinander an
liegen und damit auch durch eine enge Körperöffnung hindurch
geführt werden können. Wenn die distalen Endbereiche der Nie
derhaltebügel in der Körperöffnung positioniert sind, lassen
sich die Niederhaltebügel außerhalb der Körperöffnung so ver
schwenken, daß die distalen Endbereiche auseinanderklappen.
Hierbei ist es besonders günstig, wenn das Abdeckelement an
den distalen Endbereichen der Niederhaltebügel gehalten ist.
Dadurch wird sichergestellt, daß das Abdeckelement zusammen
mit den distalen Endbereichen der Niederhaltebügel auseinan
derklappbar ist.
Um die Handhabung der erfindungsgemäßen chirurgischen Vor
richtung zu vereinfachen, ist es günstig, wenn das Abdeckele
ment bei aneinander anliegenden distalen Endbereichen der
Niederhaltebügel um die distalen Endbereiche herum aufwickel
bar ist. Zum Einführen des Niederhalters werden die Nieder
haltebügel so verschwenkt, daß deren distale Endbereiche an
einander anliegen. In diesem Zustand kann das Abdeckelement
um die distalen Endbereiche herum aufgewickelt werden, so daß
es nur einen sehr geringen Raum beansprucht und auch durch
eine enge Körperöffnung hindurch in die Körperhöhle einge
führt werden kann.
Das Abdeckelement kann beispielsweise als Tuch, als Silikon
matte oder als Kunststoffolie ausgebildet sein.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Abdeckelement transpa
rent ausgestaltet ist, da dadurch mit Hilfe eines Endoskops
auch der vom Abdeckelement überdeckte Bereich der inneren Or
gane beobachtet werden kann.
Von Vorteil ist es, wenn die Niederhaltebügel jeweils einen
Halteschaft zum Durchdringen der Körperöffnung umfassen, an
dessen distalem Ende ein Haltebogen angeordnet ist. Dieser
kann beispielsweise L-förmig ausgebildet sein und einen im
wesentlichen quer zum Halteschaft ausgerichteten Schenkel
aufweisen.
Die Niederhaltebügel sind vorzugsweise im jeweiligen Über
gangsbereich zwischen Halteschaft und Haltebogen über ein Ge
lenk miteinander verbunden. Die beiden Niederhaltebügel las
sen sich somit scherenartig auseinanderschwenken, wobei die
Lage der Schwenkachse durch die Position des im Übergangsbe
reich zwischen Halteschaft und Haltebogen angeordneten Ge
lenks definiert wird.
Das Einführen der über ein Gelenk miteinander verbundenen
Niederhaltebügel läßt sich in vorteilhafter Weise dadurch
vereinfachen, daß das Gelenk entlang der Übergangsbereiche
zwischen Halteschaft und Haltebogen jeweils verschiebbar an
den Niederhaltebügeln gehalten ist. Dadurch kann das Gelenk
zwischen einer vorderen, den Haltebögen zugewandten Stellung
und einer hinteren, den Halteschäften zugewandten Stellung
verschoben werden. Zum Einführen der Niederhaltebügel in die
Körperhöhle werden die proximalen Enden der Niederhaltebügel
auseinandergeschwenkt, so daß die distalen Endbereiche anein
ander anliegen. Durch das Auseinanderschwenken der proximalen
Endbereiche wird das Gelenk in distale Richtung in seine vor
dere Stellung verschoben. Der Niederhalter läßt sich in die
ser Stellung so weit in die Körperhöhle einführen, bis der
Übergangsbereich zwischen Halteschaft und Haltebogen in Höhe
der Körperöffnung positioniert ist. Zum weiteren Einführen
werden die proximalen Enden der Niederhaltebügel zusammenge
schwenkt und dadurch deren distale Endbereiche auseinanderge
klappt. Die Halteschäfte liegen in dieser Stellung aneinander
an, so daß sie in Richtung ihrer Längsachse in die Körperhöh
le eingeführt werden können. In diesem Zustand nimmt das Ge
lenk seine hintere, den Halteschäften angenäherte Position
ein.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen chirurgischen Vorrichtung ist vorgesehen, daß
der Niederhalter mittels einer Klemmeinrichtung in distaler
Richtung verstellbar am Retraktor gehalten ist, wobei die
Klemmeinrichtung einen die Niederhaltebügel umgreifenden
Klemmarm umfaßt sowie ein am Retraktor festlegbares Spannele
ment. Mit Hilfe der Klemmeinrichtung lassen sich die Nieder
haltebügel, nachdem sie in die Körperhöhle eingeführt wurden,
am Retraktor befestigen. Zu diesem Zweck umfaßt die Klemmein
richtung ein Spannelement, mit dessen Hilfe die Klemmeinrich
tung am Retraktor festgelegt werden kann. Mit Hilfe der
Klemmarme können anschließend die Niederhaltebügel an der
Klemmeinrichtung gehalten werden.
Das Festlegen der Niederhaltebügel an der Klemmeinrichtung
gestaltet sich in vorteilhafter Weise besonders einfach, wenn
der Klemmarm zwischen einer ersten, die Niederhaltebügel ver
klemmenden und einer zweiten, die Niederhaltebügel freigeben
den Stellung verschiebbar ist. Zum Festlegen der Niederhalte
bügel muß somit lediglich der Klemmarm in seine erste Stel
lung verschoben werden.
Günstig ist es, wenn der Klemmarm entgegen der Wirkung einer
elastischen Rückstellkraft aus seiner verklemmenden Stellung
verschiebbar ist, da dadurch sichergestellt wird, daß der
Klemmarm selbsttätig seine verklemmende Stellung einnimmt,
wenn er nicht gegen die Wirkung der Rückstellkraft in seine
freigebende Stellung verschoben wird.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, daß
der Klemmarm und die Niederhaltebügel mittels mindestens ei
nes Rastvorsprunges und korrespondierender Rastvertiefungen
eine Rastverbindung ausbilden, die eine Einführbewegung des
am Retraktor verstellbar gehaltenen Niederhalters in die Kör
perhöhle hinein ermöglicht und eine entgegengesetzte Bewegung
sperrt. Eine derartige Ausgestaltung hat den Vorteil, daß
aufgrund der Rastverbindung sichergestellt wird, daß die Nie
derhaltebügel über den Klemmarm sicher an der Klemmeinrich
tung gehalten werden. Außerdem wird durch die Rastverbindung
sichergestellt, daß die Niederhaltebügel auch dann noch in
distaler Richtung weiter in die Körperhöhle eingeführt werden
können, wenn sie bereits vom Klemmarm umgriffen werden. Die
Rastverbindung kann beispielsweise dadurch ausgebildet wer
den, daß am Klemmarm den Halteschäften der Niederhaltebügel
zugewandt eine Rastnase angeordnet ist und die Halteschäfte
eine keilförmige oder sägezahnförmige Verzahnung tragen, wo
bei sich die Keile in distaler Richtung konisch verjüngen.
Durch die konische Verjüngung werden an den Halteschäften in
Längsrichtung hintereinander angeordnete Schrägen ausgebil
det, an denen die Rastnase des Klemmarms bei einer in dista
ler Richtung erfolgenden Verschiebung der Halteschäfte ent
langgleiten kann. Ein Zurückgleiten wird dagegen durch die
sägezahnartige Ausbildung der Halteschäfte verhindert.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Klemmarm quer zur An
heberichtung des Retraktors verschiebbar und um eine quer zu
dieser Verschieberichtung und quer zur Anheberichtung des
Retraktors ausgerichtete Schwenkachse schwenkbar am Spannele
ment gehalten ist. Bei einer derartigen Ausgestaltung können
die am Klemmarm befestigten Niederhaltebügel relativ zum
Retraktor verschoben und verschwenkt werden, ohne daß dabei
deren Verbindung zum Retraktor aufgegeben werden muß. Auf
diese Weise wird sichergestellt, daß der die beiden Nieder
haltebügel umfassende Niederhalter um eine quer zur Anhebe
richtung ausgerichtete, in Höhe der Körperöffnung positio
nierbare Schwenkachse schwenkbar am Retraktor gehalten ist,
wie voranstehend beschrieben.
Die nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungs
form der Erfindung dient im Zusammenhang mit der Zeichnung
der näheren Erläuterung. Es zeigen:
Fig. 1: eine schematische, perspektivische Ansicht
einer erfindungsgemäßen chirurgischen Vor
richtung zur mechanischen Erweiterung einer
Körperhöhle;
Fig. 2: eine Seitenansicht eines Retraktors und eines
Niederhalters der erfindungsgemäßen chirurgi
schen Vorrichtung;
Fig. 3: eine Vorderansicht des Retraktors und des
Niederhalters;
Fig. 4: eine Draufsicht auf den Retraktor und den
Niederhalter;
Fig. 5: eine vergrößerte Vorderansicht des teilweise
aufgebrochen dargestellten distalen Endbe
reichs des Niederhalters in auseinanderge
klapptem Zustand;
Fig. 6: eine vergrößerte Vorderansicht des teilweise
aufgebrochen dargestellten distalen Endbe
reichs des Niederhalters in zusammengeklapp
tem Zustand;
Fig. 7: eine vergrößerte Seitenansicht im Bereich der
Verbindung zwischen Retraktor und Niederhal
ter und
Fig. 8: eine Schnittansicht längs der Linie 8-8 in
Fig. 7.
In Fig. 1 ist eine insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 verse
hene chirurgische Vorrichtung zur mechanischen Erweiterung
einer Körperhöhle in Form eines Retraktorsystems dargestellt,
das an einer Patientenlagerfläche in Form eines Operationsti
sches 12 gehalten ist. Das Retraktorsystem 10 umfaßt im we
sentlichen einen Halterahmen 14, an dem ein Kragträger 16
quer zur Längsachse des Operationstisches 12 verschieblich
gehalten ist. An diesem ist über eine Federwaage 18 ein in
eine in den Fig. 2 und 3 dargestellte Körperhöhle 20 ein
führbarer Retraktor 22 aufgehängt, an dem mit Hilfe einer
Klemmeinrichtung 24 ein ebenfalls in die Körperhöhle 20 ein
führbarer Niederhalter 26 verstellbar gehalten ist, der an
seinem distalen Ende ein Abdeckelement in Form einer Silikon
matte 28 aufspannt.
Der Halterahmen 14 umfaßt zwei vertikal ausgerichtete Trag
schienen 30, 31, die mittels seitlicher Klemmen 32 an seitli
chen Tischschienen 33 des Operationstisches 12 in Längsrich
tung der Tischschienen 33 sowie in vertikaler Richtung ver
schiebbar an den Tischschienen 33 gehalten sind. Die den
Tischschienen 33 abgewandten Enden der Tragschienen 30 und 31
sind über Winkelelemente 34 bzw. 35 mit einem horizontal und
quer zur Längsachse des Operationstisches 12 ausgerichteten
Querträger 36 verbunden. Die Winkelelemente 34 und 35 bilden
dabei eine Führung für den Querträger 36, der mittels Träger
schrauben 37 mit den Winkelelementen 34 und 35 lösbar ver
bindbar ist, so daß insgesamt die Breite des Halterahmens 14
an die jeweilige Breite des Operationstisches 12 angepaßt
werden kann. Eine grobe Höheneinstellung des Halterahmens 14
kann über die seitlichen Klemmen 32 erfolgen, an denen die
Tragschienen 30 und 31 mittels Stellschrauben 38 festgelegt
werden können.
Der Querträger 36 durchgreift außermittig ein im wesentlichen
quaderförmiges Schiebeteil 40, das in Längsrichtung des Quer
trägers 36 und somit quer zum Operationstisch 12 verschiebbar
am Querträger 36 gehalten ist. Das Schiebeteil 40 trägt in
einem vorderen, seitlich über den Querträger 36 vorstehenden
Bereich eine vertikal ausgerichtete Hülse 41, an der um eine
vertikale Achse drehbar ein Handrad 42 gehalten ist.
Der Kragträger 16 ist L-förmig ausgestaltet mit einem verti
kalen Schenkel 44, der ein Außengewinde 45 trägt, das Handrad
42 durchgreift, welches ein korrespondierendes, in der Zeich
nung nicht dargestelltes Innengewinde aufweist, und in die
Hülse 41 eintaucht. Ein horizontaler Schenkel 46 des Kragträ
gers 16 ist am oberen, dem Handrad 42 abgewandten Ende des
vertikalen Schenkels 44 angeordnet und weist auf seiner
Außenseite in Längsrichtung hintereinander mehrere in Um
fangsrichtung verlaufende Ringnuten 47 auf. In die Ringnuten
47 kann die Federwaage 18, die eine den Ringnuten 47 entspre
chende Öse 48 trägt, eingehängt werden.
Der Kragträger 16 ist über das Schiebeteil 40 quer zum Opera
tionstisch 12 verschiebbar am Querträger 36 gehalten, wobei
eine Festlegung des Kragträgers 16 über das Schiebeteil 40
mit dem Querträger 36 mittels einer Schraube entfallen kann,
da sich das Schiebeteil 40 aufgrund der außermittigen Bela
stung durch den Kragträger 16 verklemmt, so daß der Kragträ
ger 16 lediglich etwas angehoben werden muß, damit er quer
zum Operationstisch 12 verschoben werden kann.
Der Retraktor 22 umfaßt zwei Retraktorbügel 50 und 51, die
spiegelsymmetrisch zu einer vertikal ausgerichteten Spiegele
bene ausgebildet sind und jeweils einen horizontal und paral
lel zum horizontalen Schenkel 46 des Kragträgers 16 verlau
fenden proximalen Endabschnitt 52, einen sich daran in rech
tem Winkel anschließenden, vertikal verlaufenden Mittelab
schnitt 54 sowie einen sich an diesen anschließenden distalen
Endabschnitt 56 umfassen.
Je nach Applikation können Retraktorbügel mit entsprechend
der jeweiligen Applikation geformten distalen Endabschnitten
56 zum Einsatz kommen. Diese können beispielsweise im wesent
lichen L-förmig ausgestaltet sein und an ihrem freien Ende
eine nach unten gerichtete Biegung 57 aufweisen. Der distale
Endabschnitt der Biegung 57 ist so geformt, daß er sich an
die Form der Deckenwand der zu erweiternden Körperhöhle an
passen kann.
Die Retraktorbügel 50 und 51 liegen im Bereich ihres proxima
len Endabschnitts 52 und ihres Mittelabschnitts 54 seitlich
aneinander an, wobei das Aneinanderanlegen dadurch verein
facht wird, daß die Retraktorbügel 50 und 51, die im wesent
lichen einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen, im Anlage
bereich, wie insbesondere aus Fig. 8 deutlich wird, abge
flacht sind. In Höhe des proximalen und distalen Endes des
Mittelabschnitts 54 ragt aus dem abgeflachten Bereich eines
der beiden Retraktorbügel 50, 51 jeweils ein Stift 58 bzw. 59
hervor, der in eine korrespondierende Bohrung des anderen
Retraktorbügels eingeführt werden kann. Dadurch wird sicher
gestellt, daß die beiden Retraktorbügel 50 und 51 gegenseitig
unverschieblich festgelegt werden können. Dies wird insbeson
dere aus Fig. 2 deutlich. In Längsrichtung des Mittelab
schnitts ungefähr mittig ist an einem der beiden Retraktorbü
gel 50, 51 eine um die Längsachse des Mittelabschnitts 54
verschwenkbare Schwenkklammer 60 gehalten, die um die beiden
Retraktorbügel 50 und 51 nach ihrem Zusammenfügen zum Umklam
mern der Retraktorbügel verschwenkt werden kann. Die Schwenk
klammer 60 gewährleistet somit eine stabile Verbindung der
beiden Retraktorbügel 50, 51.
Im Bereich des Mittelabschnitts 54 der Retraktorbügel 50 und
51 ist mit Hilfe der Klemmeinrichtung 24 der Niederhalter 26
am Retraktor 22 gehalten. Der Niederhalter 26 umfaßt zwei
ebenfalls spiegelsymmetrisch bezüglich einer vertikal ausge
richteten Spiegelebene ausgebildete Niederhaltebügel 62 und
63 mit jeweils einem horizontal ausgerichteten proximalen En
dabschnitt 64, an den sich im rechten Winkel ein Halteschaft
65 anschließt, der vertikal nach unten verläuft und an seinem
distalen Ende in einen quer zum Halteschaft 65 ausgerichteten
ersten Schenkel 66 eines L-förmig ausgebildeten Haltebogens
67 übergeht, dessen zweiter Schenkel 68 parallel zur Längs
achse des Operationstisches 12 verläuft.
Halteschaft 65 und Haltebogen 67 sind über einen um 90° ge
krümmten Übergangsbereich 69 einstückig miteinander verbun
den. Dies wird insbesondere aus Fig. 5 deutlich. Die Über
gangsbereiche 69 der beiden Niederhaltebügel 62 und 63 weisen
jeweils einen in der durch den Halteschaft 65 und den ersten
Schenkel 66 definierten Ebene verlaufenden Durchgangsschlitz
70 bzw. 71 auf sowie quer zu der durch den Halteschaft 65 und
den ersten Schenkel 66 definierten Ebene eine längliche Füh
rungsbohrung 72 bzw. 73. Die Durchgangsschlitze 70 und 71 der
Niederhaltebügel 62 bzw. 63 sind fluchtend zueinander ange
ordnet. In die Durchgangsschlitze 70 und 71 taucht eine Ge
lenkplatte 74 ein, die mittels endseitig angeordneter Füh
rungsstifte 75 und 76 in den Führungsbohrungen 72 bzw. 73 ge
führt ist. Die Gelenkplatte 74 und die Führungsstifte 75 und
76 bilden insgesamt ein im Übergangsbereich 69 der beiden
Niederhaltebügel 62 und 63 verschieblich gehaltenes Gelenk,
so daß die Niederhaltebügel 62 und 63 um eine parallel zu den
Führungsstiften 75 und 76 verlaufende Verschwenkachse sche
renartig gegeneinander verschwenkbar sind. Dadurch ist es
möglich, die Haltebögen 67 der Niederhaltebügel 62, 63 zum
Einführen das Niederhalters 26 in die Körperhöhle 20 zusam
menzuklappen, indem die proximalen Endabschnitte 64 der Nie
derhaltebügel 62 und 63 auseinandergeschwenkt werden. Diese
Stellung der Niederhaltebügel 62 und 63 ist in Fig. 6 darge
stellt. Nach dem Einführen lassen sich die Haltebögen 67 aus
einanderklappen, indem die proximalen Endabschnitte 64 der
Niederhaltebügel 62 und 63 extrakorporal zusammengeklappt
werden. Die auseinandergeklappten Haltebögen 67 der Nieder
haltebügel 62 und 63 sind in Fig. 5 dargestellt.
An den zweiten Schenkeln der Haltebögen 67 ist die Silikon
matte 28 befestigt, die durch Ausklappen der Haltebögen 67
aufgespannt werden kann. Vor dem Einführen des Niederhalters
26 in die Körperhöhle 20 läßt sich die Silikonmatte 28 um die
zweiten Schenkel 68 der Haltebögen 67 herumwickeln, wie dies
in Fig. 6 dargestellt ist. Dadurch nimmt die Silikonmatte 28
nur einen sehr geringen Raum ein, so daß der Niederhalter 26
auch durch eine sehr enge Körperöffnung 78 hindurch, wie sie
in den Fig. 2 und 3 dargestellt ist, in die Körperhöhle 20
eingeführt werden kann.
Die zur Halterung des Niederhalters 26 am Retraktor 22 zum
Einsatz kommende Klemmeinrichtung 24 ist in den Fig. 7 und
8 vergrößert dargestellt. Sie umfaßt im wesentlichen einen
die beiden Niederhaltebügel 62 und 63 umklammernden Klemmarm
80, der in einer Klemmführung 81 verschiebbar gehalten ist,
sowie ein Spannelement 82 mit zwei Spannbacken 83 und 84, die
jeweils eine Aufnahme 85 bzw. 86 für die Retraktorbügel 50
und 51 aufweisen, so daß die Klemmeinrichtung 24 durch Ver
spannen der Spannbacken 83 und 84 an den Retraktorbügeln 50
und 51 festgelegt werden kann.
Die Spannbacken 83 und 84 sind im wesentlichen spiegelsymme
trisch zueinander ausgestaltet und weisen jeweils eine stufig
ausgebildete zentrale Durchgangsbohrung 87 bzw. 88 sowie,
einander zugewandt, eine seitliche Sackbohrung 89 bzw. 90
auf. Die Sackbohrungen 89 bzw. 90 werden im wesentlichen
vollständig von einem Verbindungsstift 91 ausgefüllt. Die
zentralen Durchgangsbohrungen 87 und 88 weisen in den einan
der abgewandten Endbereichen einen erweiterten äußeren Ab
schnitt 92 bzw. 93 und in den einander zugewandten Endberei
chen einen inneren Abschnitt auf, wobei äußerer und innerer
Abschnitt über eine Stufe miteinander verbunden sind.
Die Durchgangsbohrungen 87 und 88 werden von einer Klemm
schraube 95 durchgriffen, deren Schraubenschaft 96 im wesent
lichen innerhalb der Durchgangsbohrung 87 des Spannbackens 83
verläuft und deren Schraubenkopf 97 in den äußeren Abschnitt
93 der Spannbacke 84 eintaucht und eine quer zum Schrauben
schaft 96 ausgerichtete, durchgehende Querbohrung 98 auf
weist. Im Bereich des äußeren Abschnitts 92 des Spannbackens
83 ist die Klemmschraube 95 mit einer Knebelmutter 99 in Ein
griff, so daß durch Anziehen der Knebelmutter 99 der Schrau
benkopf 97 der Klemmschraube 95 in den äußeren Abschnitt 93
der Durchgangsbohrung 88 des Spannbackens 84 eingezogen wird.
Die Querbohrung 98 wird von einer Querstange 100 durchgrif
fen, die an ihrem vorderen, den Niederhaltebügeln 62 und 63
zugewandten Ende die Klemmführung 81 trägt und an deren der
Klemmführung 81 abgewandtem Ende ein Anschlag 101 angeordnet
ist.
Wird die Knebelmutter 99 gelöst, so taucht der Schraubenkopf
97 aus dem äußeren Abschnitt 93 des Spannbackens 84 auf, so
daß die Querstange 100 frei verschiebbar ist.
Die Klemmführung 81 weist eine parallel zu den zentralen
Durchgangsbohrungen 87 und 88 verlaufende, durchgehende Füh
rungsbohrung 103 auf, die von einem den Klemmarm 80 mit einem
Stellknopf 104 verbindenden, stufig ausgestalteten Verbin
dungsschaft 106 durchgriffen wird. Die Führungsbohrung 103
verengt sich in ihrem dem Klemmarm 80 zugewandten Endbereich,
und zwischen dieser Verengung der Führungsbohrung 103 und ei
ner im Abstand zu dieser angeordneten stufigen Erweiterung
des Verbindungsschafts 106 ist eine Schraubenfeder 107 einge
spannt. Durch diese wird der Klemmarm 80 mit einer elasti
schen Rückstellkraft beaufschlagt, so daß er in eine die Nie
derhaltebügel 62 und 63 umgreifende, in Fig. 8 in durchgezo
gener Linie dargestellte Stellung übergeht, bei der der
Stellknopf 104 im Abstand zur Klemmführung 81 angeordnet ist.
Wird der Stellknopf 104 entgegen der von der Schraubenfeder
107 ausgeübten elastischen Rückstellkraft in Richtung auf die
Klemmführung 81 verschoben, so nimmt dadurch der Klemmarm 80
seine in Fig. 8 strichpunktiert dargestellte, die Niederhal
tebügel 62 und 63 freigebende Stellung ein. Durch Drücken des
Stellknopfes 104 können somit die Niederhaltebügel 62 und 63
von der Klemmeinrichtung 24 gelöst werden.
In dem an der Außenseite der Niederhaltebügel 62 und 63 zur
Anlage kommenden Bereich trägt der Klemmarm 80 eine vorsprin
gende Rastkante 109, die in eine korrespondierende Verzahnung
110 der Niederhaltebügel 62 und 63 eingreift. Die Verzahnung
110 wird von im Abstand zueinander angeordneten, im Quer
schnitt keilförmigen Vorsprüngen 112 gebildet, die sich in
proximale Richtung konisch erweitern und jeweils einen schräg
verlaufenden Abschnitt 114 aufweisen. Rastkante 109 und Ver
zahnung 110 bilden zusammen eine Rastverbindung, wobei durch
den schräg verlaufenden Abschnitt 114 gewährleistet wird, daß
die Niederhaltebügel 62 und 63 in distale Richtung längs der
Rastkante 109 verschoben werden können, da diese am schrägen
Abschnitt 114 entlanggleiten kann. Eine entgegengerichtete
Bewegung der Niederhaltebügel 62 und 63 wird dagegen durch
die in die Verzahnung 110 eingreifende Rastkante 109 wirksam
verhindert.
Zur Applikation des Retraktorsystems 10 wird der Halterahmen
14 am Operationstisch 12 befestigt und dessen Höhe und Breite
mittels der Stellschrauben 38 sowie der Trägerschrauben 37
eingestellt. Anschließend wird der Kragträger 16 durch Drehen
des Handrads 42 in die Hülse 41 eingeführt und somit am Hal
terahmen 14 befestigt. Als nächstes wird die Federwaage 18 in
den horizontalen Schenkel 46 des Kragträgers 16 eingehängt.
Zur Erweiterung der Körperhöhle 20 werden die Retraktorbügel
50 und 51 einzeln durch die Körperöffnung 78 hindurch in die
Körperhöhle 20 eingeführt, mittels der Schwenkklammer 60 so
wie der Stifte 58 und 59 gegenseitig festgelegt und dann an
der Federwaage 18 befestigt. Durch Verdrehen des Handrads 42
kann dann die Deckenwand der Körperhöhle 20 angehoben werden,
wobei die von den Retraktorbügeln 50 und 51 auf die Decken
wand ausgeübte Kraft an der Federwaage 18 abgelesen werden
kann.
Nunmehr kann der Niederhalter 26 in die Körperhöhle 20 einge
führt werden. Hierzu werden die über die Gelenkplatte 74 und
die Führungsstifte 75 und 76 verschwenkbar miteinander ver
bundenen Niederhaltebügel 62 und 63 in ihrem proximalen En
dabschnitt 74 auseinandergeschwenkt, so daß die Haltebögen 67
zusammenklappen und die Silikonmatte 28 um die Haltebögen 67
herumgewickelt werden kann. In diesem Zustand lassen sich die
Haltebögen 67 durch die Körperöffnung 78 hindurch in die Kör
perhöhle 20 einführen. Anschließend werden die Haltebögen 67
auseinandergeklappt, indem die proximalen Endabschnitte 67
der Niederhaltebügel 62 und 63 zusammengeklappt werden. Das
Auseinanderklappen der Haltebögen 67 erfolgt vorteilhafter
weise unter endoskopischer Kontrolle, so daß vermieden werden
kann, daß es beim Auseinanderklappen der Haltebögen 67 zu ei
ner Verletzung innerer Organe kommt.
Nachdem die Klemmeinrichtung 24 an den Retraktorbügeln 50 und
51 festgelegt wurde, können die Halteschäfte 65 der Nieder
haltebügel 62 und 63 an der Klemmeinrichtung 24 befestigt und
anschließend in distale Richtung nach unten gedrückt werden.
Dies hat zur Folge, daß die inneren Organe zurückgehalten
werden, während gleichzeitig der Retraktor 22 weiter angeho
ben werden kann. Der Niederhalter 26 kann zusätzlich, wie in
Fig. 2 gestrichelt dargestellt, verschwenkt werden. Hierzu
wird die Knebelmutter 99 etwas gelöst, so daß die Querstange
100 im Schraubenkopf 97 verschiebbar ist und quer zur Längs
richtung der Halteschäfte 65 verschoben werden kann. Zusätz
lich kann die Querstange 100 um die Schraubenachse der Klemm
schraube 95 verschwenkt werden. Dies hat zur Folge, daß der
Niederhalter, wie in Fig. 2 dargestellt, beispielsweise um
etwa 15° verkippt wird. Dadurch wird verhindert, daß innere
Organe über die Silikonmatte 28 quellen können.
Claims (24)
1. Chirurgische Vorrichtung zur mechanischen Erwei
terung einer Körperhöhle mit einem durch eine
Körperöffnung hindurch in die Körperhöhle ein
führbaren Retraktor zum Anheben einer Deckenwand
der Körperhöhle und mit einem durch die Körper
öffnung hindurch in die Körperhöhle einführbaren
Niederhalter zum Zurückhalten innerer Organe, der
in Anheberichtung des Retraktors verstellbar am
Retraktor gehalten ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Niederhalter (26) um eine quer zur Anhe
berichtung des Retraktors (22) ausgerichtete, in
Höhe der Körperöffnung (78) positionierbare
Schwenkachse schwenkbar am Retraktor (22) gehal
ten ist.
2. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Retraktor (22) zwei ge
trennt in die Körperhöhle (20) einführbare und
außerhalb der Körperhöhle (20) miteinander ver
bindbare Retraktorbügel (50, 51) umfaßt.
3. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Retraktorbügel (50, 51)
außerhalb der Körperhöhle (20) im wesentlichen
entlang ihrer gesamten Längserstreckung aneinan
der anlegbar sind.
4. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Retraktorbügel
(50, 51) zusammensteckbar sind.
5. Chirurgische Vorrichtung nach einem der voranste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
chirurgische Vorrichtung (10) ein Element (18)
zur Anzeige der vom Retraktor (22) auf die Dec
kenwand der Körperhöhle (20) ausgeübten Retrakti
onskraft umfaßt.
6. Chirurgische Vorrichtung nach einem der voranste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
chirurgische Vorrichtung (10) einen Halterahmen
(14) umfaßt mit zwei jeweils an einer Seite einer
Patientenlagerfläche (12) festlegbaren Haltestüt
zen (30, 31), deren der Patientenlagerfläche (12)
abgewandte Endbereiche über einen Querträger (36)
miteinander verbunden sind.
7. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Retraktor (22) in Anhebe
richtung hin- und herverschiebbar am Halterahmen
(14) gehalten ist.
8. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Retraktor (22) in
Längsrichtung des Querträgers (36) verschiebbar
am Halterahmen (14) gehalten ist.
9. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 6, 7 oder
8, dadurch gekennzeichnet, daß der Retraktor (22)
im wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung des
Querträgers (36) und zur Anheberichtung verstell
bar am Halterahmen (14) gehalten ist.
10. Chirurgische Vorrichtung nach einem der Ansprüche
6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Retrak
tor (22) gegenüber dem Halterahmen (14) elek
trisch isoliert ist.
11. Chirurgische Vorrichtung nach einem der voranste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Niederhalter (26) an seinem distalen Endbereich
ein zusammenlegbares Abdeckelement (28) trägt.
12. Chirurgische Vorrichtung nach einem der voranste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Niederhalter (26) zwei gegenseitig verschwenkbare
Niederhaltebügel (62, 63) umfaßt, deren distale
Endbereiche (67) durch Verschwenken der Nieder
haltebügel (62, 63) aneinander anlegbar bzw. in
Abstand zueinander bringbar sind.
13. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 12, da
durch gekennzeichnet, daß das Abdeckelement (28)
an den distalen Endbereichen (67) der Niederhal
tebügel (62, 63) gehalten ist.
14. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 13, da
durch gekennzeichnet, daß das Abdeckelement (28)
bei aneinander anliegenden distalen Endbereichen
(67) der Niederhaltebügel (62, 63) um die dista
len Endbereiche (67) herum aufwickelbar ist.
15. Chirurgische Vorrichtung nach einem der Ansprüche
11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Ab
deckelement als Tuch, Silikonmatte (28) oder als
Kunststoffolie ausgebildet ist.
16. Chirurgische Vorrichtung nach einem der Ansprüche
11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Ab
deckelement (28) transparent ist.
17. Chirurgische Vorrichtung nach einem der Ansprüche
12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Nie
derhaltebügel (62, 63) jeweils einen Halteschaft
(65) zum Durchgreifen der Körperöffnung (78) um
fassen, an dessen distalem Ende ein Haltebogen
(67) angeordnet ist.
18. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 17, da
durch gekennzeichnet, daß die Niederhaltebügel
(62, 63) im jeweiligen Übergangsbereich (69) zwi
schen Halteschaft (65) und Haltebogen (67) über
ein Gelenk (74, 75, 76) miteinander verbunden
sind.
19. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 18, da
durch gekennzeichnet, daß das Gelenk (74, 75, 76)
entlang der Übergangsbereiche verschiebbar an den
Niederhaltebügeln (62, 63) gehalten ist.
20. Chirurgische Vorrichtung nach einem der Ansprüche
12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Nie
derhalter (26) mittels einer Klemmeinrichtung
(24) in distaler Richtung verstellbar am Retrak
tor (22) gehalten ist, wobei die Klemmeinrichtung
(24) einen die Niederhaltebügel (62, 63) umgrei
fenden Klemmarm (80) umfaßt sowie ein am Retrak
tor (22) festlegbares Spannelement (82).
21. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 20, da
durch gekennzeichnet, daß der Klemmarm (80) zwi
schen einer ersten, die Niederhaltebügel (62, 63)
verklemmenden und einer zweiten, die Niederhalte
bügel (62, 63) freigebenden Stellung verschiebbar
ist.
22. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 21, da
durch gekennzeichnet, daß der Klemmarm (80) ent
gegen der Wirkung einer elastischen Rückstell
kraft aus seiner verklemmenden Stellung ver
schiebbar ist.
23. Chirurgische Vorrichtung nach Anspruch 20, 21
oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Klemmarm
(80) und die Niederhaltebügel (62, 63) mittels
mindestens eines Rastvorsprunges (109) und korre
spondierender Rastvertiefungen (110) eine Rast
verbindung ausbilden, die eine Einführbewegung
des am Retraktor (22) verstellbar gehaltenen Nie
derhalters (26) in die Körperhöhle (20) hinein
ermöglicht und eine entgegengerichtete Bewegung
sperrt.
24. Chirurgische Vorrichtung nach einem der Ansprüche
20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Klemm
arm (80) quer zur Anheberichtung des Retraktors
(22) verschiebbar und um eine quer zu dieser Ver
schieberichtung und quer zur Anheberichtung des
Retraktors (22) ausgerichtete Schwenkachse
schwenkbar am Spannelement (82) gehalten ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996129304 DE19629304C2 (de) | 1996-07-20 | 1996-07-20 | Chirurgische Vorrichtung zur mechanischen Erweiterung einer Körperhöhle |
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DE1996129304 DE19629304C2 (de) | 1996-07-20 | 1996-07-20 | Chirurgische Vorrichtung zur mechanischen Erweiterung einer Körperhöhle |
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ID=7800350
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