DE19629064A1 - Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von VerbundwerkstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen aus einem
metallischen Matrixwerkstoff und einer Verstärkungskomponente.
Es sind verschiedene Verfahren zur Herstellung von partikel- oder faserverstärkten Metallen
bekannt. Bei pulvermetallurgischen Verfahren werden oft sehr gute Eigenschaften erreicht,
außerdem bieten derartige Verfahren große Flexibilität in der Werkstoffauswahl. Dabei werden
die Metall- und die keramischen Pulver miteinander vermischt und anschließend durch Pressen
oder Sintern verdichtet. Eine andere Möglichkeit zur Herstellung von Verbundwerkstoffen ist
das Reaktionsmahlen von z. B. Aluminium, bei dem Nitride und Carbide entstehen. Das so
erzeugte Pulver wird dann üblicherweise durch Strangpressen weiter verarbeitet. Jedoch ist
dieses Verfahren nicht für alle Werkstoffe geeignet. Ein weiteres Verfahren zur Herstellung
eines Werkstoffes mit einer Verstärkungsphase ist ein Verfahren, welches Pulverherstellung,
Mischung mit einer Verstärkungsphase und einen ersten Kompaktierungsschritt vereint, daß
Osprey bzw. Cosprey Verfahren. Hierbei wird eine metallische Schmelze verdüst und in den
Schmelztröpfchenstrahl werden die Verstärkungspartikel eingeblasen. Der Strahl trifft auf ein
Substrat, dort erstarrt das Gemisch aus metallischer Schmelze und Partikeln. Die entstehenden
Rohlinge können durch umformende Verfahren, wie z. B. Strangpressen weiterverarbeitet
werden.
Auch bei Gußverfahren sind mehrere Möglichkeiten bekannt, partikelverstärkte Werkstoffe
herzustellen. Das Einrühren der Partikel in die Schmelze ist bei einigen
Werkstoffkombinationen möglich. Die Schmelze kann dann bei niedrigen Partikelgehalten
durch konventionelle Verfahren, bei höheren Gehalten durch das Squeeze-Cast-Verfahren
vergossen werden. Ferner ist das Einbringen feinster Teile der Partikel in die Schmelze auch
durch chemische Reaktion möglich. Eine Anwendung ist das Einleiten von Azetylen in
Aluminiumschmelze, wobei Aluminiumkarbide gebildet werden. Auch dieses Verfahren ist auf
einige wenige Werkstoffkombinationen beschränkt.
Ein anderer Weg ist die Verwendung von porösen Formkörpern. Diese können Partikel, Fasern
oder eine Mischung aus beiden enthalten. Diese Formkörper werden üblicherweise durch
Aufschlämmen der Fasern- und/oder Partikel in Wasser unter Zugabe eines Stärke- und eines
keramischen Binders durch Pressen und anschließendes Trocknen hergestellt. Die Rohlinge
werden vor der Verarbeitung aufgeheizt, dabei verflüchtigt sich der Stärkebinder, der
keramische Binder sintert an die Fasern bzw. Partikel und sorgt damit für eine genügende
Festigkeit des Rohlings. Üblicherweise werden diese Rohlinge (Preforms) mit Hilfe des
Squeeze-Cast-Verfahrens infiltriert. Die von der Preform abgelöste Fasern/Partikel können
Verschleiß an den Verarbeitungsmaschinen verursachen, da sie stark abrasiv wirken.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von
Verbundwerkstoffen/Preforms anzugeben, das einfach in der Durchführung ist und bei dem
neben der/den gewünschten Verstärkungsphasen keine weitere Phase/Binder in den Werkstoff
eingebracht wird.
Diese Aufgabe ist durch das im Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst. Die Unteransprüche
stellen vorteilhafte Weiterbildungen dar.
Die Verstärkungskomponente, Fasern, Hartstoff-Partikel oder eine Mischung aus beiden wird in
eine Metallfolie verpackt. Für Einzelstücke oder Kleinstserien kann das manuell durchgeführt
werden. Um eine bestimmte Geometrie zu erreichen, kann eine Form verwendet werden. Die
verwendete Folie muß in der Metallschmelze der Matrixlegierung aufschmelzen. Besonders
geeignet sind Folien aus Materialien, welche mit der Metall-Schmelze des Matrixwerkstoffes
eutektische Systeme bilden. Auch geeignet sind Folien die aus Legierungen gleicher
Basiskomponenten wie die Metallschmelze bestehen. Die Matrixlegierung wird durch die
verwendete Folie in geringem Maß auflegiert. Durch eine gezielte Einstellung des Gasgehaltes
in der Preform kann das Verfahren vorteilhaft erweitert werden. Bei manuell gefertigten,
undichten Verpackungen strömt die sich bei der Erwärmung ausdehnende Luft durch die
Falzstellen aus der Preform heraus. Wird die Verpackung hermetisch dicht verschlossen, sollte
ein Vakuum so eingestellt werden, daß bei der gewünschten Vorwärmtemperatur kein
Überdruck in der Preform herrscht. Reaktionen zwischen der Gasathmosphäre und der
Verstärkungskomponente während des Aufheizvorganges müssen beachtet werden zum
Beispiel:
2C+O2 → 2CO, Volumenzunahme: 2Mg + O2 → 2MgO und 3Mg + N₂ → Mg₃N₂, Volumenabnahme. Vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es, daß kein Binder verwendet wird, und daß ein Ansintern der Partikel bzw. Fasern aneinander, um die Festigkeit der Preform zu erreichen, nicht nötig ist. Insgesamt verläuft das Verfahren schneller, einfacher und billiger als die bekannten Verfahren. Eine gezielte Einstellung der Atmosphäre in der Preform ist möglich. Die Verstärkungskomponente liegt normalerweise als Schüttung vor. Um einen höheren Partikel- bzw. Faservolumenanteil zu erreichen kann die Verstärkungskomponente gepreßt werden. Das Infiltrieren der Preform durch die Metallschmelze des Matrixwerkstoffes kann im Rahmen eines Preß- bzw. eines Gießverfahrens erfolgen. Dazu sind besonders geeignet z. B. das Squeeze-Cast-Verfahren, das Druck guß-Verfahren, das Kokillengußverfahren, das Sandgußverfahren und das Feingußverfahren. Die Anordnung aus Partikel- oder Faserschüttung und Folie kann auch eine bestimmte Geometrie aufweisen. Weist die Partikelschüttung der Verstärkungskomponente zusätzlich ein Metallpulver gleicher Zusammensetzung wie die Schmelze auf, so wird der Faser- oder Partikelgehalt im fertigen Gußstück gesenkt. Weist die Verstärkungskomponente Metallpulver anderer Zusammensetzung als die Schmelze auf, so wird der Faser- oder Partikelgehalt im fertigen Gußstück gesenkt und die Schmelze gleichzeitig auflegiert. Als Verstärkungskomponente können sowohl keramische Partikel oder Fasern, als auch metallische Partikel oder Fasern oder eine Mischung aus beiden verwendet werden.
2C+O2 → 2CO, Volumenzunahme: 2Mg + O2 → 2MgO und 3Mg + N₂ → Mg₃N₂, Volumenabnahme. Vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es, daß kein Binder verwendet wird, und daß ein Ansintern der Partikel bzw. Fasern aneinander, um die Festigkeit der Preform zu erreichen, nicht nötig ist. Insgesamt verläuft das Verfahren schneller, einfacher und billiger als die bekannten Verfahren. Eine gezielte Einstellung der Atmosphäre in der Preform ist möglich. Die Verstärkungskomponente liegt normalerweise als Schüttung vor. Um einen höheren Partikel- bzw. Faservolumenanteil zu erreichen kann die Verstärkungskomponente gepreßt werden. Das Infiltrieren der Preform durch die Metallschmelze des Matrixwerkstoffes kann im Rahmen eines Preß- bzw. eines Gießverfahrens erfolgen. Dazu sind besonders geeignet z. B. das Squeeze-Cast-Verfahren, das Druck guß-Verfahren, das Kokillengußverfahren, das Sandgußverfahren und das Feingußverfahren. Die Anordnung aus Partikel- oder Faserschüttung und Folie kann auch eine bestimmte Geometrie aufweisen. Weist die Partikelschüttung der Verstärkungskomponente zusätzlich ein Metallpulver gleicher Zusammensetzung wie die Schmelze auf, so wird der Faser- oder Partikelgehalt im fertigen Gußstück gesenkt. Weist die Verstärkungskomponente Metallpulver anderer Zusammensetzung als die Schmelze auf, so wird der Faser- oder Partikelgehalt im fertigen Gußstück gesenkt und die Schmelze gleichzeitig auflegiert. Als Verstärkungskomponente können sowohl keramische Partikel oder Fasern, als auch metallische Partikel oder Fasern oder eine Mischung aus beiden verwendet werden.
Das erfinderische Verfahren wird anhand zwei Ausführungsbeispielen nachfolgend genauer
beschrieben:
Magnesium bildet mit Aluminium ein eutektisches System, die eutektische Temperatur liegt bei
437°C. Als Matrixlegierung wurde die Magnesiumgußlegierung AZ9i benutzt. Diese Legierung
enthält ca. 9% Aluminium, daher ist kein Einfluß der Aluminiumfolie auf die Matrixeigenschaften
zu erwarten. Für erste Versuche wurden manuell rechteckige "Preforms" gefertigt. Dazu
wurden die abgewogenen Partikel auf die Aluminiumfolie geschüttet, welche dann zu einer
rechteckigen Platte geformt und zugefaltet wurde. Die Dicke der verwendeten handelsüblichen
Aluminiumfolie beträgt 30 µm, die Folie wurde daher doppelt gelegt, um eine größere Festigkeit
der Verpackung zu erreichen. Diese "Preforms" wurden auf 630°C vorgeheizt, dann mit auf
780°C überhitzter AZ9i Schmelze im Squeeze-Cast-(Preßgieß-)Verfahren infiltriert. In Fig. 1
ist eine aufgetrennte Magnesiumplatte mit lokaler SiC-Partikelverstärkung dargestellt. Die
vollständige Infiltration des verstärkten Bereiches ist deutlich zu erkennen.
Eine runde "Preform" aus SiC-Partikeln und Aluminiumfolie mit einem Durchmesser von 205
mm wurde mit der konventionellen Umschmelzlegierung AlSi9Cu3 infiltriert. Die Preform wurde
dazu auf 630°C, die Schmelze auf 750°C vorgewärmt. Es wurde das Preßgießverfahren zur
Infiltration verwendet. Auch bei diesem Versuch ergab sich eine vollständige Infiltration.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen aus einem metallischen
Matrixwerkstoff und einer Verstärkungskomponente mit folgenden Schritten:
- - Kapselung der Verstärkungskomponente in eine Metallfolie
- - Aufschmelzen der so hergestellten Kapsel in der Metallschmelze des Matrixwerkstoffes.
- - Infiltration der Verstärkungskomponente durch die Metallschmelze des Matrixwerkstoffs.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Verstärkungskomponente Hartstoffpartikel verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Verstärkungskomponente Fasern verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstärkungskomponente
eine Hartstoffpartikel-/Metallpartikelmischung verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verstärkungskomponente
eine Faserpartikel-Metallpartikelmischung verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallfolie und die Metallschmelze des Matrixwerkstoffs aus Legierungen gleicher
Basiskomponenten bestehen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallschmelze und die Metallfolie aus verschiedenen Materialien bestehen, wobei
durch das Material der Folie die Schmelze auflegiert wird.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente von Schmelze und Folie ein eutektisches System bilden.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Folie gekapselte Verstärkungskomponente samt der Folie vorgewärmt
wird.
10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Kapsel ein Vakuum eingestellt wird.
11. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Infiltration der Verstärkungskomponente durch die Metallschmelze durch ein
Preßguß- oder ein anderes Gußverfahren erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in die Verstärkungskomponente, welche aus Faser oder Partikelschüttung besteht,
zusätzlich Metallpulver gleicher Zusammensetzung wie die Metallschmelze eingebracht
wird.
13. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Faser- oder Partikelschüttung (Verstärkungskomponente)
zusätzlich Metallpulver anderer Zusammensetzung als die Schmelze eingebracht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996129064 DE19629064C2 (de) | 1996-07-18 | 1996-07-18 | Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996129064 DE19629064C2 (de) | 1996-07-18 | 1996-07-18 | Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19629064A1 true DE19629064A1 (de) | 1998-01-22 |
DE19629064C2 DE19629064C2 (de) | 1998-04-23 |
Family
ID=7800220
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country | Link |
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DE (1) | DE19629064C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT412159B (de) * | 2003-01-30 | 2004-10-25 | Konstantin Technologies Gmbh | Verfahren zum dotieren von schmelzen mit hilfe von metallkapseln |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10320393A1 (de) * | 2003-05-06 | 2004-11-25 | Hallberg Guss Gmbh | Tribologisch optimiertes Eisengussstück |
Citations (2)
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DE2933133A1 (de) * | 1979-08-16 | 1981-02-26 | Robert Oelschlaeger | Zugabekoerper fuer metall-, insbesondere stahlschmelzen |
DE3790530T1 (de) * | 1987-01-19 | 1988-11-17 |
-
1996
- 1996-07-18 DE DE1996129064 patent/DE19629064C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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Patent Abstracts of Japan. C-487, 1988, Vol.12, No.117, JP 62-238340 A * |
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AT412159B (de) * | 2003-01-30 | 2004-10-25 | Konstantin Technologies Gmbh | Verfahren zum dotieren von schmelzen mit hilfe von metallkapseln |
Also Published As
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