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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren beziehungsweise eine Vorrichtung
zur Erkennung von Fehlern bei Drehzahlfühlern mit den Merkmalen des Oberbegriffs
der Ansprüche
1 und 12.
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Es
ist bekannt, den Brems- oder Vortriebsvorgang bei einem Kraftfahrzeug
mittels Eingriffe in die Radbremsen zu beeinflussen. Dies geschieht
im allgemeinen bei Bremsvorgängen
zur Vermeidung eines übermäßigen Bremsschlupfes
(Antiblockiersysteme), bei Vortriebssystemen zur Vermeidung eines übermäßigen Antriebsschlupfes
(Antriebsschlupfsysteme) beziehungsweise allgemein zur Stabilisierung der
Fahrdynamik (Fahrdynamikregelsysteme). Wesentlich für solche
Systeme ist die Kenntnis des Radschlupfes (Brems- beziehungsweise
Antriebsschlupf). Hierzu werden im allgemeinen die Drehgeschwindigkeiten
beziehungsweise die Drehzahlen der Fahrzeugräder durch Drehzahlfühler erfaßt.
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Wesentlich
für solche
Systeme ist das Erkennen von Fehlern bei der Drehzahlerfassung,
da solch ein Fehler unter Umständen
zu fahrsicherheitskritischen Bremseingriffen führen kann. Als Fehler kann beispielsweise
ein Leitungsbruch auftreten, das heißt, die Signalleitung zwischen
dem Drehzahlfühler und
dem Steuergerät
ist unterbrochen. Weiterhin kann trotz intakter Verbindungsleitung
ein plötzlicher Signalverlust
im Betrieb des Fahrzeugs vorliegen oder es kann vorkommen, dass
bei Inbetriebnahme des Fahrzeugs kein Drehzahlsignal am Bremssteuergerät anliegt.
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Solche
Drehzahlfühlerfehler
werden im allgemeinen durch entsprechende Plausibilitätsprüfungen zu
bestimmten Zeitpunkten vor, nach oder während des Fahrzeugbetriebs
vorgenommen. Bei solchen Plausibilitätsprüfungen werden beispielsweise einzelne
Raddrehzahlsignale mit den jeweils anderen Drehzahlsignalen der
Fahrzeugräder
verglichen. Weicht beispielsweise ein Drehzahlsignal in signifikanter
Weise von den anderen Drehzahlsignalen ab, so kann, unter Berücksichtigung
der momentanen Betriebssituation des Kraftfahrzeugs (beispielsweise durchdrehende
Räder),
das Vorliegen eines Fehlers erkannt werden. Solche Plausibilitätstests
sind in vielfältiger
Weise aus dem Stand der Technik bekannt. Wesentlich für die Durchführung dieser
Tests ist die Bestimmung der Betriebspunkte, bei denen ein solcher
Test durchgeführt
wird.
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Aus
der
DE 34 26 663 C2 ist
eine Vorrichtung zur Erfassung der mittleren Geschwindigkeit eines Fahrzeugsrades
bekannt, bei der mittels einer Impulserzeugungseinrichtung Impulssignale
erzeugt werden, deren Frequenz proportional zur Rotationsgeschwindigkeit
des Fahrzeugrades sind. Aus den so erhaltenen Impulssignalen wird
ein Ausgangssignal erzeugt, welches weitgehend vom Rauschen und Verzerrungen
des Eingangs-Impulssignals
unbeeinflusst sind.
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In
der
DE 44 40 518 A1 wird
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung von Drehzahlsensoren
beschrieben, bei dem ein Fehler erkannt wird, wenn eine mit der
Zeit gewichtetet Schlupfzahl einen Schwellwert übersteigt.
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Aus
der
DE 40 39 521 A1 ist
eine magnetische Luftspalt-Fehlerdetektor-Anordnung zur Überwachung
des Abstands zwischen einem elektromagnetischen Sensor und den Zähnen eines
sich drehenden Zahnrades bekannt, bei dem ein vorhandener Sensor-Aufnehmer-Spaltfehler bestimmt
werden kann und die Simulierung einer fehlerhaften Radschlupfbedingung
verhindert wird.
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Die
DE 35 13 937 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Überwachung
eines Drehzahlgeber-Signals, bei
dem das Drehzahlgeber-Ausgangssignal nicht nur hinsichtlich seines
Vorhandenseins überprüft wird,
sondern zusätzlich
auch im Hinblick auf seine Plausibilität.
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Darüber hinaus
ist aus der
EP 0 458
121 B1 ein weiteres Verfahren bzw. eine entsprechende Vorrichtung
zur Erkennung von Fehlern in den Ausgangssignalen eines Drehzahlsensors
bekannt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, den Betriebspunkt,
bei dem eine Fehlererkennung bei einem Drehzahlfühler durchgeführt wird,
in einfacher Weise derart zu bestimmen, daß ein etwaiger Fehler sicher
erkannt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 12 gelöst.
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Wie
schon erwähnt,
geht die Erfindung aus von einer Fehlererkennung wenigstens eines
von mehreren, an der Drehgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeugrades
erfassenden Drehzahlfühlers,
bei dem zu bestimmten Betriebspunkten durch eine Plausibilitätsüberprüfung der
erfaßten
Drehgeschwindigkeitssignale auf einen vorliegenden Fehler erkannt
wird. Der Kern der Erfindung besteht darin, daß der Betriebspunkt zur Durchführung der
Plausibilitätsüberprüfung dann
bestimmt wird, nachdem ein Beschleunigungsvorgang des Fahrzeugs
erfaßt
worden ist.
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Hintergrund
der Erfindung ist die Prüfung
unplausibel niedriger Geschwindigkeitssignale, die einen Sensorfehler
signalisieren. Dabei müssen
Betriebszustände,
bei denen trotz korrekter Funktion der Drehzahlfühler sehr unterschiedliche
Raddrehzahlen auftreten können,
ausgenommen werden. Dies geschieht in vorteilhafter Weise durch
die Erfindung, dadurch, daß eine
Testinitialisierung durch die erfindungsgemäße Bestimmung des Betriebspunktes
nur dann geschieht, wenn ein Drehzahlfühlerfehler vermutet werden
kann und wenn oben beschriebene Falschmessungen zur Fehlererkennung
ausgeschlossen werden können.
Darüber
hinaus ist die erfindungsgemäße Testinitialisierung
nicht nur auf einen Anfahrvorgang beschränkt, sondern zeigt die Möglichkeit
auf, auch im Fahrbetrieb des Fahrzeugs einen Drehzahlfühlertest
durchzuführen.
Dies bietet insbesondere den Vorteil einer möglichst schnellen Erkennung
von Fehlern an Drehzahlsensoren, die sich in oben beschriebener
Weise in Form von Signaleinbrüchen
oder Signalverlusten vor dem Anfahren oder während der Fahrt äußern. Die
Erfindung berücksichtigt
auch den Fall, daß allein
aufgrund eines Signaleinbruchs (plötzliches, rapides Absinken des
Drehzahlfühlersignals)
allein noch nicht auf einen Fehler geschlossen werden kann, ohne
den momentanen Betriebspunkt des Fahrzeugs zu berücksichtigen.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß zur Bestimmung
des Betriebspunktes eine aus den erfaßten Drehgeschwindigkeiten
abgeleitete Referenzgeschwindigkeit gebildet wird. Durch eine solche
Referenzgeschwindigkeit, die die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit repräsentiert, kann
die erfindungsgemäße Erfassung
des Beschleunigungsvorgangs sicher getätigt werden. Dazu ist vorgesehen,
daß die
Bestimmung des Betriebspunktes dann geschieht, wenn erkannt wird,
daß diese
Referenzgeschwindigkeit sich signifikant ändert. Diese signifikante Änderung
kann dadurch erkannt werden, daß nach
einem Unterschreiten der Referenzgeschwindigkeit unter einen ersten
Schwellwert das Überschreiten
der Referenzgeschwindigkeit über einen
zweiten, höheren
Schwellwert erfaßt
wird. Hierdurch kann in sicherer Weise ein Beschleunigungsvorgang
des Fahrzeugs zur Bestimmung des Betriebspunktes erfaßt werden.
Alternativ ist selbstverständlich
möglich,
die Differenzen der Referenzgeschwindigkeiten zu verschiedenen Zeitpunkten
zu bestimmen und mit einem entsprechenden Schwellwert zu vergleichen.
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Alternativ
oder in Kombination mit der oben beschriebenen Auswertung einer
Referenzgeschwindigkeit kann der Betriebspunkt derart bestimmt werden,
daß nach
einem Unterschreiten der Referenzgeschwindigkeit unter einen ersten
Schwellwert erkannt wird, daß wenigstens
eine der erfaßten
Drehgeschwindigkeiten einen weiteren Schwellwert unterschreitet.
Diese Ausführungsform
der Erfindung zielt insbesondere auf eine Testinitialisierung bei
höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten
ab. Die Testinitialisierung geschieht dann, wenn das Absinken einer
Drehgeschwindigkeit bei einer höheren
Fahrzeuggeschwindigkeit das Vorliegen eines Fehlers vermuten läßt.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung ist deshalb vorgesehen, daß der Betriebspunkt dann bestimmt
wird, wenn nach dem Erkennen der Unterschreitung einer Drehgeschwindigkeit
unter den weiteren Schwellwert weiterhin erkannt wird, daß sich die
Referenzgeschwindigkeit signifikant ändert. Bei dieser Ausführungsform,
die, wie erwähnt,
insbesondere auf eine Testinitialisierung bei höheren Fahrzeuggeschwindigkeiten
abzielt, ist über
das Abfallen einer einzigen Drehgeschwindigkeit unter einer Schwelle
hinaus vorgesehen, daß sich
die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit
signifikant erhöht.
Durch diese Ausführungsform
kann in noch sicherer Weise erkannt werden, ob ein signifikant von
den anderen Drehgeschwindigkeiten abweichender Drehzahlwert einen
Fehler repräsentiert
oder nicht. So ist es beispielsweise denkbar, daß bei einer Konstantfahrt bei 100
km/h ein Abfallen eines einzigen Drehzahlwertes auf beispielsweise
80 km/h erfaßt
wird. Beschleunigt nun der Fahrer das Fahrzeug auf beispielsweise
110 km/h, so wird gemäß dieser
Ausführungsform
der Erfindung ein Plausibilitätstest
nach dem Beschleunigungsvorgang initialisiert. Nach diesem Beschleunigungsvorgang
kann in sehr sicherer Weise erkannt werden, ob die von den anderen
Drehgeschwindigkeiten abweichende Drehgeschwindigkeit einen Fehler
repräsentiert
oder nicht.
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Die
Erfindung geht, wie eingangs beschrieben, insbesondere davon aus,
daß abhängig von
den erfaßten
Drehgeschwindigkeiten ein Bremsregelvorgang zur Beeinflussung des
Bremsschlupfes oder des Antriebsschlupfes wenigstens eines Rades
eingeleitet werden kann. Die erfindungsgemäße Bestimmung des Betriebspunktes
zur Testinitialisierung findet gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung nur dann statt, wenn zu diesem Zeitpunkt kein Bremsregelvorgang
eingeleitet ist. Diese Ausführungsform
bietet eine weitere Absicherung gegen die ungerechtfertigte Erkennung
von Fehlern. Der Hintergrund hierzu besteht darin, daß während der Bremsregelvorgänge relativ
stark voneinander abweichende Raddrehzahlsignale auftreten können, obwohl
die Raddrehzahlsensoren korrekt arbeiten. Zur Vermeidung einer solchen
ungerechtfertigten Fehlererkennung ist die Überwachung der anderen Räder gesperrt,
wenn ein beliebiges Rad sich in der Bremsregelungsphase befindet.
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Als
Referenzgeschwindigkeit kann die Referenzgeschwindigkeit, die zur
Bremsregelung herangezogen wird, ausgewertet werden. Verfahren beziehungsweise
Vorrichtungen zur Ermittlung einer die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit repräsentierenden Referenzgeschwindigkeit
in Antiblockier- beziehungsweise Antriebsschlupfregelsystemen sind
aus dem Stand der Technik bekannt. Eine Ausführungsform der Erfindung sieht
allerdings eine bestimmte Ermittlung einer Referenzgeschwindigkeit
zur Testinitialisierung vor.
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Die
Referenzgeschwindigkeit wird dabei aus den erfaßten Drehgeschwindigkeiten
derart abgeleitet, daß eine
zeitliche Änderung
dieser Referenzgeschwindigkeit mit der zeitlichen Änderung
entweder der erfaßten
schnellsten Drehgeschwindigkeit, der erfaßten zweitschnellsten Drehgeschwindigkeit
oder der erfaßten
drittschnellsten Drehgeschwindigkeit geschieht.
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Eine
weitere Ausführungsform
zur Ermittlung der Referenzgeschwindigkeit sieht vor, daß zur Bestimmung
des Betriebspunktes eine aus den erfaßten Drehgeschwindigkeiten abgeleitete
Referenzgeschwindigkeit derart gebildet wird, daß
- – eine zeitliche Änderung
dieser Referenzgeschwindigkeit mit der zeitlichen Änderung
der erfaßten
schnellsten Drehgeschwindigkeit geschieht, wenn die Referenzgeschwindigkeit
oberhalb der erfaßten
schnellsten Drehgeschwindigkeit liegt, und
- – eine
zeitliche Änderung
dieser Referenzgeschwindigkeit mit der zeitlichen Änderung
der erfaßten
drittschnellsten Drehgeschwindigkeit geschieht, wenn die Referenzgeschwindigkeit
unterhalb der erfaßten
drittschnellsten Drehgeschwindigkeit liegt, wobei es sich insbesondere
bei dem schnellsten und zweitschnellsten Rad um Antriebsräder handelt,
und
- – eine
zeitliche Änderung
dieser Referenzgeschwindigkeit mit der zeitlichen Änderung
der erfaßten
zweitschnellsten Drehgeschwindigkeit geschieht, wenn die Referenzgeschwindigkeit
unterhalb der erfaßten
zweitschnellsten Drehgeschwindigkeit liegt, wobei es sich insbesondere bei
dem schnellsten und zweitschnellsten Rad nicht um Antriebsräder handelt.
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Insbesondere
ist vorgesehen, daß die
Zunahme und/oder die Abnahme der Referenzgeschwindigkeit auf maximale
bzw. minimale Steigungswerte (Gradienten) begrenzt ist.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, daß bei
einer erkannten Überschreitung
der Geschwindigkeitsänderung
des schnellsten und zweitschnellsten Rades über einen bestimmten Schwellwert
als Referenzgeschwindigkeit die drittschnellste Drehgeschwindigkeit
gesetzt wird. Das Ziel dieser Ausgestaltung der Erfindung besteht
darin, daß erkannt wird,
wenn die sich am schnellsten drehenden beiden Räder einen übermäßigen Antriebsschlupf aufweisen.
Dies ist im allgemeinen dann der Fall, wenn die beiden Antriebsräder als schnellstes
und zweitschnellstes Rad durchdrehen. Durch einen Vergleich der
schnellsten und zweitschnellsten Radgeschwindigkeit mit einem relativ
hohen Schwellwert (beispielsweise 0,7 g) kann man sicher erkennen,
ob die beiden schnellsten Räder
durchdrehen oder nicht. Im Falle eines erkannten Durchdrehens wird
die Änderung
der Referenzgeschwindigkeit in vorteilhafter mit der des drittschnellsten
Rades getätigt.
Auf diese Weise kann es durch die referenzgeschwindigkeitsabhängige Testinitialisierung
nicht zu fehlerhaften Testauslösungen
kommen.
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Zusammenfassend
ist zu der Referenzgeschwindigkeit zu sagen, daß sie relativ einfach zu realisieren
ist und daß durch
die erfindungsgemäße Bildung
der Referenzgeschwindigkeit die Zuverlässigkeit eines Sensorfehlertests
erhöht
wird. Um eine Störeinstreuung
von außen
an dem zweitschnellsten Rad tolerierbar zu machen, kann dieser Angleich nach
oben höchstens
mit einer Steigung von beispielsweise 0,35 g stattfinden. Auch bei
dem Angleich nach unten ist zur Erhöhung der Tolerierbarkeit von
Störeinstreuungen
die Abnahme der Referenzgeschwindigkeit auf beispielsweise 0,7 g
begrenzt. Damit wird eine Testfreigabe, die bei einem Fahrzeugstillstand
stattfinden kann, durch zulässige,
das heißt,
nicht fehlerhafte starke Raddrehzahländerungen, ignoriert oder gedämpft. Solche
zulässige
Raddrehzahländerungen
beim schnellsten sich drehenden Rad können beispielsweise durch Aquaplaning, durch
das Anziehen einer Handbremse oder durch ein Schleudern, wobei eines
oder mehrere Räder
zusammen oder nacheinander verzögert
beziehungsweise bis zum Stillstand abgebremst werden, stattfinden.
Insbesondere kann vorgesehen sein, daß der Angleich der Referenzgeschwindigkeit
unterhalb einer bestimmten, im allgemeinen niedrigen Geschwindigkeitsschwelle
von beispielsweise 12 km/h, mit einem relativ niedrigen Gradienten
geschieht. So kann beispielsweise vorgesehen sein, daß die Referenzgeschwindigkeit
unterhalb von 12 km/h nur höchstens
mit beispielsweise 0,17 g stattfindet. Damit ergibt sich bei einer
Testinitialisierung bei Fahrzeugstillstand eine erforderliche Standzeit
des Fahrzeugs von etwa 2 Sekunden.
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Neben
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist
auch eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
Gegenstand der Erfindung.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die 1 zeigt ein Übersichtsblockschaltbild der
Erfindung. Die 2, 3, 4, 6 und 7 stellen die Erfindung anhand
eines Ausführungsbeispiels
durch Ablaufdiagramme dar, während
die 5 einen beispielhaften
Verlauf der erfindungsgemäß gebildeten Referenzgeschwindigkeit
wiedergibt.
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Die
Erfindung soll anhand von Ausführungsbeispielen
im folgenden beschrieben werden.
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Die 1 zeigt als Übersichtsblockschaltbild mit
dem Bezugszeichen 101vr, 101vl, 101hr und 101hl Drehzahlfühler an
den Rädern
eines nicht dargestellten Kraftfahrzeugs. Die Raddrehzahlen beziehungsweise
die Raddrehgeschwindigkeiten Nij (Nvr, Nvl, Nhr und Nhl) werden
der Testeinheit 102 zugeführt. Abhängig vom Ergebnis des in der
Einheit 102 durchgeführten
Tests wird eine Warnlampe beziehungsweise eine Anzeigeeinrichtung 103 betätigt, die
dem Fahrer des Fahrzeugs einen vorliegenden, erkannten Fehler anzeigt.
Darüber
hinaus kann das Bremsregelsystem, das mit dem Bezugszeichen 104 skizziert
ist, abgeschaltet werden. Das Bremsregelsystem 104 verarbeitet,
wie aus dem Stand der Technik bekannt ist, die Signale der Raddrehzahlsensoren 101ij zur
Ansteuerung der Radbremsen an den einzelnen Fahrzeugrädern (nicht
dargestellt). Die detaillierte Funktionsweise des Blocks 102 in
diesem Ausführungsbeispiel
wird anhand der folgenden Ablaufdiagramme beschrieben.
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Hierzu
werden, wie in der 2 zu
sehen ist, nach dem Startschritt 201 im Schritt 202 die
aktuellen Raddrehzahlsignale Nij (i = h für hinten und v für vorne,
und j = r für
rechts und 1 für
links) eingelesen. Weiterhin wird im Schritt 202 eine Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
Vr gebildet. Die spezielle Bildung der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
Vr wird später anhand der 6 und 7 dargestellt
werden. An dieser Stelle sei lediglich erwähnt, daß die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
im wesentlichen dem Verlauf der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit entspricht.
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Im
Schritt 203 wird die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr mit dem ersten Schwellwert SW1 verglichen.
Unterschreitet die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit den Schwellwert
SW1, so wird im Schritt 204 mit dem Programmdurchlauf A
begonnen. Überschreitet
die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr den
Schwellwert SW1, so wird im Schritt 205 mit dem Programmdurchlauf
B begonnen. Nach dem Endschritt 206 wird der in der 2 gezeigte Ablauf erneut
gestartet.
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Der
Programmdurchlauf A (3)
wird also gemäß dem Ablauf
in der 2, dann gestartet, wenn
die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit
repräsentierende
Referenzgeschwindigkeit Vr hinreichend klein
ist. Dabei wird der Schwellwert SW1 im allgemeinen relativ klein
gewählt,
so daß der
Programmablauf A erst nach einem Stillstand des Fahrzeugs gestartet
wird. Nach einem solchen Erkennen des Fahrzeugstillstands wird der
Programmablauf A mit dem Startschritt 301 gestartet. Im
Schritt 302 werden die aktuellen Raddrehzahlsignale Nij
eingelesen und abhängig
von diesen Raddrehzahlen die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr gebildet. Im Schritt 303 wird
die so gebildete Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr mit
einem zweiten Schwellwert SW2 verglichen. Dieser Schwellwert sollte
deutlich über
dem Wert Null gewählt
werden. Überschreitet
die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit den Schwellwert SW2, so bedeutet
dies, daß das
Fahrzeug aus einem Stillstand heraus beschleunigt worden ist. In
diesem Falle wird im Schritt 304 abgefragt, ob ein Bremsregelvorgang
(ABS Antiblockiersystem-Regelvorgang) vorliegt
oder nicht. Erst wenn kein Antiblockierregelvorgang vorliegt, wird
im Schritt 305 ein Freigabesignal für den Test erzeugt. Befindet
sich das Fahrzeugbremsregelsystem momentan in Aktion, so wird im Schritt 306 keine
Testinitialisierung vorgenommen. Ebenso wird eine Testinitialisierung
verhindert, wenn im Schritt 303 festgestellt wird, daß die Fahrzeugrefernzgeschwindigkeit
unterhalb des Schwellwertes SW2 liegt. In diesem Fall hat das Fahrzeug
nicht hinreichend beschleunigt. Wird keine hinreichende Beschleunigung
festgestellt, so wird nach dem Endschritt 307 der Programmablauf
A erneut gestartet. Ansonsten wird zur Erkennung weiterer Testinitialisierungsbedingungen
erneut der Startschritt 201 (2)
angesteuert.
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Gemäß dem Programmablauf
A wird also nach einem erkannten Fahrzeugstillstand so lange mit
der Testinitialisierung gewartet, bis zum einen das Fahrzeug signifikant beschleunigt
wurde und zum anderen kein das Testergebnis beeinflussender Bremsregelvorgang
stattfindet.
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In
der 4 ist der Programmablauf
B aufgeführt,
der dann stattfindet, wenn in dem in der 2 gezeigten Ablauf festgestellt wird,
daß sich
das Fahrzeug nicht im Stillstand befindet, sich also mit einer höheren Fahrgeschwindigkeit
bewegt. Nach dem Startschritt 401 werden im Schritt 402 die
aktuellen Drehzahlsignale Nij eingelesen und hieraus die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
Vr gebildet. Im Schritt 403 wird
abgefragt, ob wenigstens eine Raddrehzahl Nij kleiner ist als ein
Schwellwert SW3. Ist dies nicht der Fall, so wird direkt mit dem
Schritt 410 die Testfreigabe verhindert und nach dem Endschritt 411 der Programmablauf
erneut gestartet. Wird allerdings im Schritt 403 erkannt,
daß sich
eine der Raddrehzahlen unterhalb des Schwellwertes SW3 befindet,
so wird im Schritt 404 die zu diesem Zeitpunkt gebildete Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
Vr(t) gespeichert. Im nachfolgenden Schritt 405 werden
die aktuellen Drehzahlwerte Nij eingelesen und daraus die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
Vr gebildet. Im Schritt 406 wird
die Differenz zwischen der aktuell gebildeten Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
und der im Schritt 404 gespeicherten Referenzgeschwindigkeit gebildet,
um diese Differenz Δ im
Schritt 407 mit einem weiteren Schwellwert SW4 zu vergleichen.
Ist die Differenz Δ zu
gering, so wird der Durchlauf 405, 406 und 407 erneut
so lange durchlaufen, bis diese Differenz im Schritt 407 als
den Schwellwert SW4 überschreitend
erkannt wird. Der nachfolgende Schritt 408 wird also dann
angesteuert, wenn bei einer bestimmten, hinreichend großen Fahrzeuggeschwindigkeit
(Schritt 203) und bei einer hinreichend geringen Raddrehzahl
eines Rades (Schritt 403) ein signifikanter Beschleunigungsvorgang
des Fahrzeugs (Schritt 407) stattgefunden hat. In diesem
Falle wird im Schritt 408 abgefragt, ob ein Bremsregelvorgang
vorliegt oder nicht. Bei Vorliegen eines Bremsregelvorganges wird,
wie im schon beschriebenen Schritt 304, keine Testfreigabe
getätigt.
Liegt allerdings momentan kein Bremsregelvorgang vor, so wird im
Schritt 409 der Test freigegeben. Zur Erkennung weiterer
Testinitialisierungsbedingungen wird dann erneut der Startschritt 201 (2) angesteuert. Nach dem
Endschritt 411 (nach "Nein"-Ergebnis in 403 oder "Ja"-Ergebnis in 408) wird der in
der 4 gezeigte Programmablauf
B erneut durchlaufen.
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Zur
Bildung der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr soll
zunächst
auf die 5 näher eingegangen
werden. In der 5 ist
der zeitliche Verlauf des am schnellsten sich drehenden Rades V1
und des am zweitschnellsten sich drehenden Rades V2 dargestellt.
Mit der durchgezogenen Linie ist daneben der erfindungsgemäße Verlauf
der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr gezeigt.
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Nach
dem Start der Aufzeichnung zum Zeitpunkt t0 findet
eine normale Fahrzeugbeschleunigung bei einer Geradeausfahrt statt.
Dies bedeutet, daß sich
das schnellste und das zweitschnellste Rad in gleicher Weise verhalten.
Zum Zeitpunkt t1 verringert sich sowohl
die Geschwindigkeit des schnellsten Rades als auch die Geschwindigkeit
des zweitschnellsten Rades, allerdings mit unterschiedlichen Gradienten.
Zwischen den Zeitpunkt t0 und t2 bestimmt
das schnellste Rad V1 den Verlauf der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
Vr Nach dem Zeitpunkt t3 ist
der Fall aufgezeigt, daß sowohl
die schnellste als auch die zweitschnellste Raddrehgeschwindigkeit relativ
stark zunimmt. In diesem Fall tritt die schon erwähnte Steigungsbegrenzung
für die
Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr ein.
Ebenso ist eine Begrenzung der Abnahme der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit vorgesehen,
aber in der 5 nicht
dargestellt. Zwischen dem Zeitpunkt t4 und
t5 fällt
die Drehgeschwindigkeit V1 des schnellsten Rades relativ steil auf
den Wert Null ab.
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Während die
Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit zunächst wie zwischen dem Zeitpunkt
t1 und t2 der Abnahme
der schnellsten Drehgeschwindigkeit V1 folgt, wird dieser Abnahme
der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit bei Unterschreitung einer bestimmten
Fahrzeuggeschwindigkeit (in diesem Ausführungsbeispiel 12 km/h) begrenzt
auf beispielsweise 0,17 g. Hierdurch weist die so ermittelte Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
erst zum Zeitpunkt t6 den Wert Null auf.
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Die
Bildung der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit ist anhand der 6 zu sehen. Nach dem Startschritt 601 werden
im Schritt 602 die Raddrehzahlen Nij und die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit Vr eingelesen. Weiterhin wird die schnellste
Raddrehgeschwindigkeit V1, die zweitschnellste Raddrehgeschwindigkeit
V2 und die drittschnellste Raddrehgeschwindigkeit V3 im Schritt 602 gebildet.
Im Schritt 603 wird die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
mit der schnellsten Raddrehgeschwindigkeit V1 verglichen.
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Ist
die Referenzgeschwindigkeit Vr größer oder
gleich der schnellsten Raddrehgeschwindigkeit V1, so wird im Schritt 607 der
Angleich d Vr/dt der Referenzgeschwindigkeit
Vr mit der zeitlichen Änderung dV1/dt der schnellsten
Raddrehgeschwindigkeit vorgenommen.
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Wird
im Schritt 603 allerdings festgestellt, daß die Referenzgeschwindigkeit
Vr kleiner als die schnellste Raddrehgeschwindigkeit
V1 ist, so wird im Schritt 604 abgefragt, ob die Referenzgeschwindigkeit
Vr kleiner oder gleich der zweitschnellsten
Raddrehgeschwindigkeit V2 ist.
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Ist
dies nicht der Fall, liegt also die Referenzgeschwindigkeit Vr über
der zweitschnellsten Raddrehgeschwindigkeit V2, so ist die Abfrage 606 in
jedem Fall mit "nein" zu beantworten,
woraufhin mit dem Endschritt 610 kein Angleich stattfindet.
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Wird
im Schritt 604 festgestellt, daß Referenzgeschwindigkeit Vr kleiner oder gleich der zweitschnellsten
Raddrehgeschwindigkeit V2 ist, so wird im Schritt 605 ermittelt,
ob es sich bei den Rädern
mit der schnellsten und zweitschnellsten Drehgeschwindigkeit um
die Antriebsräder
handelt. Ist dies der Fall, so wird im Schritt 606 abgefragt,
ob die Referenzgeschwindigkeit Vr kleiner
oder gleich der drittschnellsten Raddrehgeschwindigkeit V3 ist.
Ist dies der Fall, so wird im Schritt 608 der Angleich
d Vr/dt der Referenzgeschwindigkeit Vr mit der mit der zeitlichen Änderung
dV3/dt der drittschnellsten Raddrehgeschwindigkeit vorgenommen.
Wird im Schritt 606 allerdings festgestellt, daß die Referenzgeschwindigkeit
Vr größer als
die drittschnellste Raddrehgeschwindigkeit V3 ist, so findet mit
dem Endschritt 610 kein Angleich statt.
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Wird
im Schritt 605 festgestellt, daß es sich bei den Rädern mit
der schnellsten und zweitschnellsten Drehgeschwindigkeit nicht um
die Antriebsräder
handelt, so wird im Schritt 609 der Angleich d Vr/dt der Referenzgeschwindigkeit Vr mit der mit der zeitlichen Änderung
dV2/dt der zweitschnellsten Raddrehgeschwindigkeit vorgenommen.
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Nach
dem Endschritt 610 wird der in der 6 gezeigte Durchlauf erneut gestartet.
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In
der 6 ist die oben mehrfach
erwähnte Begrenzung
des Anstiegs beziehungsweise der Abnahme der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
nicht dargestellt. Eine solche Abfrage wäre bei dieser Ausgestaltung
nach dem Schritt 603 und vor dem Schritt 607 und
zwischen dem Schritt 606 und 608 anzuordnen. Überschreitet
die Änderung
der Zu- beziehungsweise Abnahme der Geschwindigkeiten des schnellsten
beziehungsweise zweitschnellsten Rades einen bestimmten Schwellwert,
so folgt die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit dieser Zu- beziehungsweise
Abnahme nur mit einer vorgegebenen Steigung von beispielsweise 0,35
g (Zunahme) beziehungsweise 0,7 g (Abnahme oberhalb Vr =
12 km/h) oder 0,17 g (Abnahme unterhalb Vr =
12 km/h).
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Die 7 zeigt eine weitere vorteilhafte
Ausgestaltung, bei der ein Durchdrehen des schnellsten und des zweitschnellsten
Rades berücksichtigt
wird. Nach dem Schritt 604 (6)
werden dabei im Schritt 605 die Geschwindigkeitsänderungen
der beiden schnellsten Räder
mit einem relativ hohen Schwellwert S verglichen. Solch ein Schwellwert
ist so gewählt,
daß ein Überschreiten
eindeutig ein Durchdrehen, das heißt einen übermäßigen Antriebsschlupf, repräsentiert.
Ein solcher Schwellwert kann beispielsweise 0,7 g betragen. Überschreiten die Änderungsgeschwindigkeiten
des schnellsten und des zweitschnellsten Rades diese hohe Schwelle
S, so der Schritt 606 in der 6 erreicht.
Unterschreiten die Änderungen
der Geschwindigkeiten V1 und V2 den
Schwellwert S; so läßt dies
auf Nichtdurchdrehen der Antriebsräder schließen, woraufhin der Schritt 609 der 6 vorgenommen wird.
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Durch
diese Nachbildung der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit als Hilfsmittel
zur Ermittlung der Freigabe- und Testzeitpunkte werden die besonderen
Anforderungen der Fehlertoleranz an diesen Test berücksichtigt.
Weiterhin kann auch vorgesehen sein, daß die Testfreigabe bei bestimmten,
festen Geschwindigkeitsschwellen durchgeführt wird.