DE19622157C2 - Kraftfahrzeugsitz mit Neigungsverstellvorrichtung für die Rückenlehne und Zusatzsicherungseinrichtung - Google Patents
Kraftfahrzeugsitz mit Neigungsverstellvorrichtung für die Rückenlehne und ZusatzsicherungseinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei einem bekannten Kraftfahrzeugsitz dieser Art (DE 40
31 285 A1) wird bei Auftreten der Beschleunigungskraft
ein Trägheitskörper derart verschwenkt, daß er sich mit
einem Teilbereich an ein lehnenfestes Gegenelement an
legt und dieses blockiert. Eine trägheitssensitive Zu
satzsicherungseinrichtung hat den Nachteil, daß die
Vorrichtung für eine ordnungsgemäße Funktion nicht ver
schmutzen darf und daß die aufzubringende Verriege
lungskraft wegen des begrenzten Bauraums unter Umstän
den nicht ausreicht. In der Praxis hat man deshalb und
wegen der ständig steigenden Sicherheitsanforderungen
keine Kraftfahrzeugsitze hergestellt, die nur einseitig
eine Neigungsverstellvorrichtung aufweisen und deren
gegenüberliegende Neigungsverstellvorrichtung durch ei
nen trägheitssensitiven Blockiermechanismus ersetzt
sind.
Es ist auch bereits bekannt (DE 37 05 571 A1), bei Nei
gungsverstellvorrichtungen, die als Rastversteller aus
gebildet sind, eine Fixierung der eingenommenen Rastpo
sition in Crashfall dadurch sicherzustellen, daß man
die auf den Sitzgurt einwirkende Beschleunigungskraft
dazu ausnutzt, daß man den in jeder Verstellposition
vorliegenden Eingriff der das Verrasten bewirkenden
Teile verstärkt. Bei einer derartigen Lösung wird bei
einem von zwei vorhandenen Rastverstellbeschlägen im
Crashfall die Eingriffskraft verstärkt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfin
dung die Aufgabe zugrunde, einen Kraftfahrzeugsitz zu
schaffen, der mit nur einem Neigungsverstellbeschlag
auskommt und bei dem gleichwohl auch im Crashfall eine
sichere und feste Blockierung der Lehnenneigung garan
tiert ist.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des
Kennzeichnungsteils der Patentansprüche 1 und 2.
Bei der erfindungsgemäßen Lösung, welche insbesondere
für Kraftfahrzeugsitze mit integrierten Sicherheits
gurtsystemen vorteilhaft ist, führt die Ausnutzung der
Beschleunigungskraft und deren Einleitung in nur eine
Lehnenseite zu einer vollständig sicheren Blockierung
im Crashfall, da die ausgenutzte Beschleunigungskraft
sehr hoch sein kann. Weiterhin ist es vorteilhaft, daß
der vorzusehende Neigungsverstellbeschlag nicht notwen
digerweise ein Rastbeschlag sein muß, sondern auch ein
sogenannter "Taumelbeschlag" sein kann, welcher eine
stufenlose Lehnenverstellung ermöglicht. Es genügt, auf
der dem Neigungsverstellbeschlag gegenüberliegenden
Seite lediglich eine einfache Zusatzeinrichtung vorzu
sehen, die ihre Wirkung nur dann entfaltet, wenn sie
benötigt wird, also bei in den Gurt eingeleiteten Be
schleunigungskräften. Die Zusatzeinrichtung ist einfach
und preisgünstig zu fertigen und kann trotz ihrer si
cheren Wirkung leicht ausgebildet sein.
Nachstehend werden drei bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung anhand der Zeichnung im einzelnen be
schrieben. Es zeigen:
Fig. 1 - eine Seitenansicht eines Sitzes mit einer
ersten Ausführungsform der Zusatzsiche
rungseinrichtung,
Fig. 1a - die Zusatzsicherungseinrichtung gemäß
Fig. 1 in vergrößerter Darstellung,
Fig. 2 eine zu Fig. 1 analoge Seitenansicht einer zwei
ten Ausführungsform,
Fig. 2a eine zu Fig. 1a analoge Darstellung der zwei
ten Ausführungsform,
Fig. 3 eine zu Fig. 1 und 2 analoge Seitenansicht einer
dritten Ausführungsform,
Fig. 3a eine zu Fig. 1a und 2a analoge Ansicht der
dritten Ausführungsform,
Fig. 3b einen Schnitt entlang Ebene IIIb-IIIb in
Fig. 3a.
In den unterschiedlichen Zeichnungen sind gleiche
oder einander entsprechende Teile mit den gleichen Be
zugszeichen versehen, die sich bei Bedarf lediglich
durch Hochstriche voneinander unterscheiden.
Zunächst zur Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 1a:
Ein Kraftfahrzeugsitz besitzt ein Sitzteil 2, das über ei
nen hier nicht interessanten, mit 3 bezeichneten Ver
stellmechanismus mit der Karosserie verbunden ist. An
das Sitzteil 2 ist eine Rückenlehne 1 mit einer Kopfstüt
ze 4 derart angelenkt, daß sie um eine horizontale Achse
1b neigbar ist.
Die Art der Anlenkung ist in der Zeichnung nicht
dargestellt, ebenfalls ist aus der Zeichnung nicht der auf
der rechten Sitzseite befindliche Neigungsverstellbe
schlag entnehmbar. Für die Beschreibung der Funktion
der Zusatzsicherungseinrichtung reichen die dargestell
ten Teile:
Am Sitzteil 2 ist ein als Klinke ausgebildetes Halteele
ment 7 um die sitzfeste horizontale Achse 7a ver
schwenkbar angelenkt. Das Halteelement 7 weist eine
Verzahnung 7b auf, die als Sägeverzahnung ausgebildet
ist. An dem Halteelement 7 ist der Sitzgurt 5 angelenkt,
von dem in der Zeichnung lediglich das Gurtschloß und
ein unterer Anlenkbereich dargestellt ist.
Der Verzahnung 7b des Halteelements 7 liegt eine
kreisbogenförmig um die Achse 1b verlaufende Verzah
nung 1d gegenüber, die als mit der Sägeverzahnung 7b
komplementäre Sägeverzahnung ausgebildet ist. Die
Verzahnung 1d ist an einem mit der Rückenlehne 1
festen Gegenelement 1a vorgesehen.
Im unbelasteten Zustand liegen die Verzahnungen 1d
und 7b außer Eingriff, wie dies in den Zeichnungsfiguren
1 und 1a dargestellt ist.
Dabei ist es möglich, die entriegelte Lage des Halte
elements 7 entweder durch eine Zugfeder sicherzustel
len oder durch das Eigengewicht des Halteelements 7.
Dabei ist möglich, daß der Anlenkbolzen 7c für den
Gurtbereich 5 in einem Langlochbereich des Halteele
ments 7 verschieblich ist. Wenn eine Zugkraft auf den
Gurt 5 in Richtung des Pfeils 10 einwirkt, führt dies zu
einem Verschwenken des Halteelements 7 unter Über
windung der Kraft der Zugfeder 8 bis zu einem in Rich
tung des Pfeils 11 erfolgenden Einschwenken in Rastein
griff der beiden Verzahnungen 7b und 1d. In dieser ver
rasteten Lage ist also die Rückenlehne 1 gegen ein Ver
schwenken gesichert.
Wenn die Belastung einen bestimmten Wert unter
schreitet, fällt das Halteelement 7 wieder in seine in den
Zeichnungsfiguren 1 und 1a dargestellte Entriegelungs
lage zurück.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 und 2a ist der
Aufbau der Zusatzsicherungseinrichtung dem der Aus
führungsform gemäß Fig. 1 und 1a sehr ähnlich.
Unterschiedlich ist lediglich, daß bei der zweiten Aus
führungsform die Verzahnung 7b' des Halteelements 7'
nicht direkt in Eingriff mit der Verzahnung 1d' des Ge
genelements 1a' gelangt, sondern daß hier eine Überset
zung durch ein Zwischenrad 6 erfolgt. Dieses Zwischen
rad 6 ist als gestuftes Ritzel ausgebildet und besitzt zwei
unterschiedlich große, in Drehachsrichtung nebeneinan
der versetzte Zahnradbereiche 6a und 6b. Alle miteinan
der kämmenden oder in Eingriff gelangenden Verzah
nungsbereiche sind auch bei dieser Ausführungsform als
Sägeverzahnungen ausgebildet. Der kleinere Durch
messerbereich 6a des Zwischenrads 6 kämmt mit dem
rückenlehnenfesten Segmentbereich 1d' eines rücken
lehnenfesten Segments 1a'. Der größere, axial versetzt
angeordnete Durchmesserbereich 6b ist zum Eingriff
mit der Verzahnung 7b' des Halteelements 7' ausgebil
det. Das Vorsehen eines Zwischenrads zwischen der
Verzahnung 7b' und der Verzahnung 1d' hat den Vor
teil, daß hierdurch das Übersetzungsverhältnis zwischen
den Verzahnungen 1d' und 7b' verändert wird.
Die im Crashfall erzwungene Neigungsverstellung
der Rückenlehne 1, die zu einem sicheren gegenseitigen
Einrücken der Verzahnungen 6b und 7b' führt, wenn
diese nicht bereits vorher eingerückt waren, kann hier
durch erheblich verringert werden.
Dies hat außerdem zur Folge, daß sicher ausgeschlos
sen werden kann, daß die Zähne der Verzahnungen 7b'
und 6b bei Lastangriff in Richtung des Pfeils 10 außer
Eingriff bleiben. Das als Doppelritzel ausgebildete Zwi
schenrad 6 ist in einer Lagerplatte 2c drehbar gelagert,
die fest mit dem Sitz 2 verbunden ist.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 3 entspricht in ih
rem prinzipiellen Aufbau im wesentlichen der ersten
Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 1a. Unterschiedlich
gegenüber der ersten Ausführungsform ist bei dieser
dritten Ausführungsform lediglich die Tatsache, daß das
Halteelement 7" statt eines verzahnten Teilbereichs ei
nen Teilbereich 7b" aufweist, der als Klemmbereich
ausgebildet ist. Dieser Klemmbereich 7b" wird beim
Verschwenken des Halteelements 7" in Richtung des
Pfeils 11 mit hoher Klemmkraft an einen kreissegment
förmig angeordneten Klemmbereich 1d" des Gegenele
ments 1a" angepreßt.
Angesichts der Tatsache, daß die auf den Gurt 5 ein
wirkenden Zugkräfte in Richtung des Pfeils 10 in einem
Crashfall sehr hoch werden können und angesichts der
Tatsache, daß eine mögliche Selbsthemmung zwischen
den Klemmbereichen 7b" und 1d" nicht störend ist,
kann eine kraftschlüssige Übertragung mittels Klemm
bereich in der Praxis ausreichen. Sie hat den entschei
denden Vorteil, daß die Klemmwirkung in jeder Nei
gungsposition der Rückenlehne 1 unabhängig von der
Relativlage des Halteelements 7" ausgeübt wird, wenn
das Halteelement 7" durch eine Belastung in Richtung
des Pfeils 11 an den Klemmbereich 1d" angeschwenkt
wird.
Claims (6)
1. Kraftfahrzeugsitz mit einer Neigungsverstellvorrich
tung für die Rückenlehne (1) und mit einer Zusatzsi
cherungseinrichtung zum Verriegeln der Rückenlehne
(1) in einer vorgegebenen Neigungsstellung in Abhän
gigkeit von einer in Fahrtrichtung weisenden Be
schleunigungskraft, wobei die Zusatzsicherungsein
richtung auf der von der Neigungsverstellvorrichtung
abgewandten Seite des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet
ist, mit einem um eine sitzfeste Achse (7a) ver
schwenkbaren Halteelement (7; 7"), das zum blockie
renden Eingriff eines Teilbereichs (7b; 7b") mit ei
nem Gegenelement (1a; 1a") ausgebildet ist, welches
fest mit der Rückenlehne (1) verbunden und mit die
ser verschwenkbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die auf einen Sitzgurt (5) wirkende Beschleuni
gungskraft von diesem in das schwenkbar gelagerte
Halteelement (7; 7") eingeleitet wird.
2. Kraftfahrzeugsitz mit einer Neigungsverstellvorrich
tung für die Rückenlehne (1) und mit einer Zusatzsi
cherungseinrichtung zum Verriegeln der Rückenlehne
(1) in einer vorgegebenen Abhängigkeit von einer in
Fahrtrichtung weisenden Beschleunigungskraft, wobei
die Zusatzsicherungseinrichtung auf der von der Nei
gungsverstellvorrichtung abgewandten Seite des
Kraftfahrzeugsitzes angeordnet ist, mit einem um ei
ne sitzfeste Achse (7a) verschwenkbaren Halteelement
(7'), das zum blockierenden Eingriff eines Teilbe
reichs (7b') mit einem Gegenelement ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenelement ein sitzfest gelagertes Zwi
schenrad (6) ist, das an einem mit der Rückenlehne
(1) fest verbundenen Antriebsbereich (1a') abläuft.
3. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Halteelement (7; 7') und das Gegenelement
(1a; 6) zueinander komplementäre Verzahnungen (7b
und 1d; 7b' und 6b) aufweisen.
4. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zueinander komplementären Verzahnungen (7b
und 1d; 7b' und 6b) Sägeverzahnungen sind.
5. Kraftfahrzeugsitz nach einem oder mehreren der An
sprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zwischenrad (6) ein gestuftes Ritzel ist,
dessen kleinerer Durchmesserbereich (6a) mit einem
rückenlehnenfesten Segmentbereich (1d') kämmt und
dessen größerer, axial versetzt angeordneter Durch
messerbereich (6b) zum Eingriff mit der Verzahnung
(7b') des Halteelements (7') ausgebildet ist.
6. Rastbeschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Teilbereich (7b") des Halteelements (7") als
Klemmbereich ausgebildet ist, der zum klemmenden An
griff an einem Klemmbereich (1d") des Gegenelements
(1a") ausgebildet ist.
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