DE19622154A1 - Elektroakustisches Bauelement und Verfahren zur Fernidentifikation - Google Patents
Elektroakustisches Bauelement und Verfahren zur FernidentifikationInfo
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- H03H9/46—Filters
- H03H9/64—Filters using surface acoustic waves
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Description
Die Erfindung betrifft ein elektroakustisches Bau
element mit Identifikations- und/ oder Sensorfunk
tionen, das einen elektroakustischen Interdigital
wandler und ein Piezoelektrikum enthält und ein
Verfahren zur Fernidentifikation mit dem elek
troakustischen Bauelement.
Sie bezieht sich auf passive Bauelemente, welche
nach dem Prinzip der akustischen Oberflächenwellen
arbeiten. Sie vereinen Identifikations- und Sensor
funktionen und sind drahtgebunden oder über eine
Funkstrecke abfragbar.
Telemetrie-Sensorsysteme werden in weiten Gebieten
der Technik eingesetzt. Sie ermöglichen die Erfas
sung von Meßdaten an schwer zugänglichen oder von
aggressiven Medien umgebenen Orten. Konventionelle
Systeme auf der Basis elektromagnetischer Transpon
der oder aktiver elektronischer Baugruppen erlauben
entweder nur geringe Abfrage-Entfernungen oder
benötigen eine Energieversorgung an der Meßstelle.
Für die Gewährleistung einer hohen Lebensdauer und
eines wartungsfreien Betriebes sind diese Eigen
schaften von Nachteil. Darüber hinaus bereitet die
Entsorgung der galvanischen Elemente, die üblicher
weise zur Stromversorgung benutzt werden, Probleme.
Fernabfragbare Systeme werden ferner zur Identifi
kation von Gegenständen oder Personen benötigt. Für
beide Anwendungsbereiche ist es bekannt, Bauele
mente, die auf der Basis der akustischen Oberflä
chenwellen arbeiten, einzusetzen. Sie erlauben den
Betrieb als passive Sensoren oder als sogenannte
"ID-Tags" ohne eigene Energiequelle.
Oberflächenwellen-Anordnungen funktionieren auf der
Grundlage piezoelektrischer Eigenschaften von Sub
straten oder Schichten. Auf diesen Substraten oder
Schichten werden mit Hilfe elektrischer Anregung
durch elektroakustische Interdigitalwandler mecha
nische Wellen erzeugt, die sich entlang der Ober
fläche ausbreiten.
Bei den im Stand der Technik bekannten Anordnungen
werden diese Wellen an einer anderen Stelle mit ei
nem weiteren Interdigitalwandler wieder in ein
elektrisches Signal umgewandelt. Die geeignete Wahl
der Wandlerstrukturen oder der Einsatz zusätzlicher
Strukturen ermöglicht eine Einflußnahme auf das
elektrische Ausgangssignal (Signalverarbeitung).
Physikalische Größen, die auf die akustische Ober
flächenwelle einwirken, verändern deren Ausbrei
tungsgeschwindigkeit. Dies begründet die Einsatz
möglichkeit von AOW-Bauelementen als Sensoren. Häu
fig gebrauchte Strukturen sind Oberflächenwellen-
Resonatoren, -Verzögerungsleitungen ohne oder mit
gewichteten Wandlern bzw. Reflexionsanordnungen.
Die bekannten Anordnungen zur Identifikation, die
mit Reflexionsbänken ausgestattet sind, werden mit
Impulsen angesteuert und liefern ihrerseits eine
Folge von Impulsen zurück, die aufgrund unter
schiedlicher zeitlicher Abstände eine Identifikati
ons-Information analog eines Barcodes beinhaltet.
Nachteilig ist dabei, daß dieses Informationssignal
für Störungen im Übertragungskanal anfällig ist.
Ungewollte Reflexionen in der HF-Übertragungs
strecke bzw. Überlagerungen der Signale verschiede
ner Bauelemente können zu Fehlinterpretationen füh
ren. Weiterhin ist eine große Bandbreite für solche
Signale erforderlich, die Probleme besonders hin
sichtlich der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
bereitet.
Weitere bekannte Anordnungen arbeiten mit angezapf
ten Verzögerungsleitungen. Sie sind in der Lage,
phasencodierte Signale (PSK: Phase Shift Keying) zu
generieren. Diese Signale sind vorteilhaft für die
nachfolgende Signalverarbeitung. Die zu diesem
Zweck verwendeten Bauelementestrukturen bestehen
aus einnem Eingangs- und einem Ausgangswandler, die
elektrisch voneinander getrennt sind. Zu ihrer An
steuerung werden drei oder (bei getrennter Masse)
vier Anschlüsse benötigt. Der Einsatz in einem
funkferngesteuerten Telemetriesystem erfordert des
halb eine aufwendige Entkopplung von Eingang und
Ausgang, wenn für beide Signalwege nur eine Antenne
verwendet werden soll.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elek
troakustisches Bauelement mit Identifikations- und/
oder Sensorfunktionen und ein Verfahren zur Fern
identifikation mit diesem Bauelement anzugeben, bei
dem nur ein Interdigitalwandler und nur zwei Lei
tungen benötigt werden.
Erfindungsgemäß gelingt die Lösung der Aufgabe da
durch, daß der Interdigitalwandler mindestens zwei
in Reihe angeordnete Anzapfungen aufweist, die über
einen Signalbus elektrisch verbunden sind und das
jede Anzapfung mit einer Apertur gewichtet ist, wo
bei die Aperturen und die Abstände der Anzapfungen
so bemessen sind, daß sich ein Identifizierungscode
ergibt.
Eine Variante der Ausgestaltung entsteht dadurch,
daß mindestens zwei Bauelemente in Form einer Par
allelschaltung miteinander verbunden sind.
Beim erfindungsgemäße Verfahren zur Fernidentifika
tion mit diesem elektroakustischen Bauelement wer
den folgende Verfahrensschritte ausgeführt:
- - Erzeugen einer akustischen Oberflächenwelle durch Anlegen einer bestimmten Anzahl hochfrequenter, si nusförmiger Schwingungen,
- - Erzeugen eines phasencodierten Signals im Bauele ment durch Überlagerung der Wechselwirkungen der an den gewichteten Anzapfungen der Interdigitalstruk tur entstehenden Teilsignale und,
- - Auswerten des Signals.
Bei einer Weiterbildung des Verfahrens zur Reali
sierung von Sensorfunktionen wird zusätzlich das
erzeugte Signal durch eine zu ermittelnde physika
lische Größe beeinflußt und danach erfolgt eine
Auswertung des Signals der Ermittlung des zu be
stimmenden Zustandes dieser physikalischen Größe.
Die erfindungsgemäße Anordnung und das erfindungs
gemäße Verfahren zeichnen sich durch eine Reihe von
Vorteilen aus.
- 1. Die Kodierung erfolgt mit Hilfe phasencodierter Signale, die so gestaltet werden können, daß sie weitgehend unempfindlich gegen Störungen sind und ein gleichzeitiges Arbeiten mehrerer Anordnungen ermöglichen, ohne daß sich die verschiedenen Si gnale gegenseitig beeinflussen ("orthogonale" Co des).
- 2. Die Bandbreite des Anregungsbursts ist indirekt proportional zu seiner zeitlichen Ausdehnung. Die Vorgabe einer bestimmten Bandbreite kann so durch die Wahl der entsprechenden Burstlänge eingehalten werden. Das Antwortsignal der erfindungsgemäßen An ordnung hat eine so geringe Amplitude, daß seine größere Bandbreite bezüglich der gesetzlichen Vor schriften nicht ins Gewicht fällt.
- 3. Die erfindungsgemäße Anordnung stellt ein Bau element mit nur zwei Anschlüssen dar und ist des halb für den Einsatz mit Zweidrahtleitungen oder die drahtlose Ansteuerung über Antennen besonders geeignet.
Die Abfrage der erfindungsgemäßen Anordnung erfolgt
in zwei Schritten:
- 1. Eine Anzahl hochfrequenter Schwingungen (Sinus- Burst) wird ausgesendet und erzeugt im SAW-Bauele ment ein oder mehrere akustische Oberflächenwellen pakete. Die Anregung muß so lange auf das Bauele ment einwirken, daß sich ein quasistationärer Zu stand ausbilden kann. Bezeichnet man die Anzahl der Taps mit n und die Anzahl der Wellenperioden je Chip mit m, dann ergibt sich die Mindestanzahl der zur Anregung notwendigen Perioden zu (n-1) ·m. Da nach wird die Anregung abrupt abgeschaltet.
- 2. Die im Bauelement erzeugten Oberflächenwellenpa kete erzeugen an den Taps, die sie passieren, wie der elektrische Signale, die sich überlagern. Be zeichnet man die Nummer des Taps, das ein bestimm tes Wellenpaket erzeugt hat, mit i und die Nummer des Taps, das dieses Wellenpaket empfängt, mit j, ergibt sich die Wechselwirkung zwischen den beiden Taps S(ai, aj) unter Vernachlässigung von Reflexi ons-, Diffraktions- und Dämpfungseinflüssen und weiteren Effekten gemäß der Beziehung: S(ai, aj) = sgn(ai) · sgn(aj) · min(|ai|, |aj|)
Die durch diese Wechselwirkungen erzeugten Teilsi
gnale addieren sich auf der Signalbusleitung (der
Verbindungsleitung der Anzapfungen des Interdigi
talwandlers). Auf Grund der identischen Abstände
zwischen den Taps ergeben sich diskrete Zeit
schritte, in denen das Verhalten laut Modell als
konstant angenommen wird. Daher wird zur Vereinfa
chung das Verhalten nur in diesen diskreten Abstän
den betrachtet. Das Modell für das aufsummierte Si
gnal an der Signalbusleitung im ersten Zeitschritt
ergibt sich nach:
Im nächsten Zeitschritt O(2t₀) fallen alle Teilsi
gnale heraus, die benachbarte Indizes haben, für
welche der Abstand zwischen sendender und empfan
gender Anzapfung (Tap) also Δx beträgt. Daraus er
gibt sich für den zweiten Zeitschritt die Berech
nungsvorschrift nach:
Die paarweisen Wechselwirkungen finden im Zeit
schritt mit der Nummer i also zwischen den Taps
statt, die mindestens iΔx voneinander entfernt
sind. Die Berechnungsvorschrift für den Zeitschritt
i kann damit aus der Berechnungsvorschrift für den
Zeitschritt i+1 rekursiv abgeleitet werden.
Der verallgemeinerte Modellsatz für ein Bauelement
mit n Taps wird durch die Formel
beschrieben. Da das Gleichungssystem unterbestimmt
ist, wird die Lösung für ein Tap gemäß Formel
ax = ±max(|ai|)
festgelegt.
Mit Hilfe dieses Gleichungssystems läßt sich ein
Layout für eine beliebige Signalfolge berechnen,
indem man für den Vektor 0 = (O₀, O₁, . . . , On-1) die
Signalwerte für die Zeitschritte 0 bis n-1 vorgibt
und das Gleichungssystem nach ai auflöst. Für den
einfachen Fall eines binären PSK-Signals wird den
Werten Oi der Wert +1 oder -1 zugeordnet, entspre
chend der Phasenlage des gewünschten Signales von O
bzw.π.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Aus
führungsbeispieles näher erläutert. In der zugehö
rigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der er
findungsgemäßen Anordnung;
Fig. 2 die Signalfolge bei der Abfrage nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren;
Fig. 3 eine Ausführungsform als Temperatursen
sor und
Fig. 4 den Einsatz in einem drahtgebundenen
Meßsystem.
Wie aus der in Fig. 1 dargestellten Prinzipanord
nung ersichtlich ist, besteht die erfindungsgemäße
Anordnung aus einem Interdigitalwandler mit einer
variablen Anzahl von Anzapfungen, die in einer
Reihe angeordnet und über einen Signalbus elek
trisch verbunden sind. Die dort dargestellte
grundlegende Anordnung der gewichteten Interdigi
talwandler befindet sich auf einer Substratoberflä
che. Die Wandler sind zweckmäßigerweise entweder
gemäß der in Fig. 1a dargestellten Form entlang
einer Symmetrielinie zentriert ausgerichtet oder
gemäß der in Fig. 1b dargestellten Ausrichtungsva
riante am Rand ausgerichtet. Die dargestellte An
ordnung der Wandler im gleichen Abstand zueinander
ist nicht zwingend notwendig, vereinfacht jedoch
die Berechnung des Layouts. Die zum Zweck der Er
zeugung eines Codes unterschiedlichen Aperturen a0
. . . a5 der Anzapfungen sind in der Darstellung
sichtbar.
Die Aperturen der Wandler und deren Abstände zuein
ander, die sich aus einem bestimmten Berechnungs
verfahren ergeben, bestimmen in Verbindung mit dem
weiter unten ausgeführten Ansteuerungsverfahren
einen Identifikationscode in Form eines phasenco
dierten Signals (PSK).
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung des
zeitlichen Verlaufs des erfindungsgemäßen Ansteuer
verfahrens am Beispiel der in Fig. 1 gezeigten
Strukturen. Hierbei bezeichnet t₀ die Zeit, in der
die akustische Oberflächenwelle den Abstand zwi
schen zwei benachbarten Wandlern zurücklegt. Die
Abszisse ist in Vielfache von t₀ geteilt.
Zur Abfrage eines Meßwertes nach dem erfindungsge
mäßen Verfahren erzeugt in der Anordnung eine be
stimmte Anzahl von hochfrequenten, sinusförmigen
Schwingungen (Burst) eine oder mehrere akustische
Oberflächenwellen. Die Länge des Bursts sorgt für
einen quasistatischen Zustand innerhalb dieser An
ordnung. Nach dem Abschalten des Anregungsbursts
ist die Anordnung in der Lage, die in der akusti
schen Oberflächenwelle gespeicherte Energie zurück
zusenden. Dabei wird dieses Signal durch Überlage
rung der an den Wandlern entstehenden elektrischen
Teilsignale gebildet.
Das entstandene Signal ist phasencodiert und ent
hält neben dem Identifikationscode bei Bedarf eine
Meßwertinformation.
Fig. 3 erläutert den Einsatz der erfindungsgemäßen
Anordnung in einem drahtlosen Temperatur-Meßsystem.
Die Einwirkung einer physikalischen Größe (hier
z. B. der Temperatur) verursacht eine Änderung der
Ausbreitungsgeschwindigkeit der akustischen Ober
flächenwelle und ist als Änderung der zeitlichen
Abstände zwischen definierten Teilen des Identifi
kationscodes, z. B. der Abstände zwischen den Flan
ken) meßbar.
Fig. 4 zeigt den Einsatz der erfindungsgemäßen An
ordnung in einem drahtgebundenen Meßsystem mit ei
nem Zweidraht-Bus.
Claims (4)
1. Elektroakustisches Bauelement mit Identifikati
ons- und/ oder Sensorfunktionen, das einen elek
troakustischen Interdigitalwandler und ein Piezo
elektrikum enthält, dadurch gekennzeichnet, daß der
Interdigitalwandler mindestens zwei in Reihe ange
ordnete Anzapfungen aufweist, die über einen Si
gnalbus elektrisch verbunden sind und daß jede An
zapfung mit einer Apertur gewichtet ist, wobei die
Aperturen und die Abstände der Anzapfungen so be
messen sind, daß sich ein Identifizierungscode er
gibt.
2. Elektroakustisches Bauelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Bauele
mente in Form einer Parallelschaltung miteinander
verbunden sind.
3. Verfahren zur Fernidentifikation mit einem elek
troakustischen Bauelement, in dem ein elektroaku
stischer Interdigitalwandler und ein Piezoelektri
kum enthalten sind, dadurch gekennzeichnet, daß
folgende Verfahrensschritte ausgeführt werden:
- - Erzeugen einer akustischen Oberflächenwelle durch Anlegen einer bestimmten Anzahl hochfrequenter, si nusförmiger Schwingungen,
- - Erzeugen eines phasencodierten Signals im Bauele ment durch Überlagerung der Wechselwirkungen der an den gewichteten Anzapfungen der Interdigitalstruk tur entstehenden Teilsignale und,
- - Auswerten des Signals.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß zusätzlich das erzeugte Signal durch eine
zu ermittelnde physikalische Größe beeinflußt wird
und eine Auswertung des Signals der Ermittlung die
ser physikalischen Größe erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19622154A DE19622154A1 (de) | 1995-10-30 | 1996-06-01 | Elektroakustisches Bauelement und Verfahren zur Fernidentifikation |
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DE19622154A DE19622154A1 (de) | 1995-10-30 | 1996-06-01 | Elektroakustisches Bauelement und Verfahren zur Fernidentifikation |
Publications (1)
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ID=7776157
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19622154A Withdrawn DE19622154A1 (de) | 1995-10-30 | 1996-06-01 | Elektroakustisches Bauelement und Verfahren zur Fernidentifikation |
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