DE19622101A1

DE19622101A1 - Traktor mit einer lenkbaren starren Achse

Info

Publication number: DE19622101A1
Application number: DE1996122101
Authority: DE
Inventors: Josef Haupt
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 1996-06-01
Filing date: 1996-06-01
Publication date: 1997-12-04

Description

Die Erfindung betrifft einen Traktor mit einer lenkbaren starren Achse mit den Merkmalen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Eine wesentliche Baugruppe eines Traktors ist die Achse und ihre Verbindung mit einem Fahrzeugkörper. Für große Lasten und geringen bis mittleren Geschwindigkeiten bietet eine starre Achse Vorteile gegenüber einer Einzelradaufhängung. Sie wird ungefedert oder aus Komfortgründen gefedert mit einem Fahrzeugkörper verbunden, der in der Regel aus einem Motor- und Getriebeblock sowie einer daran befestigten Fahrerkabine besteht. Damit sich die Vorderachse besser den Bodenunebenheiten anpassen kann, ist sie über ein Pendellager am Fahrzeugkörper gelagert, das sich in einer mittleren Querebenen in Fahrzeuglängsrichtung erstreckt. In der Regel wird die Vorderachse gelenkt. Hierzu dient häufig eine hydrostatische Lenkung oder eine Lenkung mit Hilfskraftunterstützung, die über ein Lenkgestänge an Rädern der Achse angreift.

Ein gattungsgemäßer Traktor ist aus der DE 38 34 693 A1 bekannt. Er besitzt eine vordere angetriebene, lenkbare Achse mit einem Pendelzapfen im Bereich ihrer Quermittelebene. Am Pendelzapfen ist über ein Querlenker in Form eines Waagebalkens, dessen eines Ende über ein weiteres Kugelgelenk und eine Stützstrebe und dessen anderes Ende über ein weiteres Kugelgelenk und ein Federdämpferelement mit dem Fahrzeugkörper verbunden sind, der Fahrzeugkörper pendelnd gelagert. Das Federdämpferelement kann mittels eines Zweiwegeventils blockiert werden, so daß die Achse für bestimmte Einsätze pendelnd, aber ungefedert mit dem Fahrzeugkörper verbunden ist.

Der vorbekannte Traktor hat ein Schubrohr, das am Achskörper befestigt ist und über ein Kugelgelenk die auftretenden Längskräfte in den Fahrzeugkörper weiterleitet. Somit werden die Längskräfte von dem Schubrohr, die Seitenkräfte von dem Querlenker und die Hochkräfte von dem Federdämpferelement aufgenommen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Traktor zu schaffen, dessen Achse, insbesondere die vordere Achse, mit weniger Bauteilen und so mit geringerem Gewicht und Aufwand geführt wird.

Sie wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Bei dem erfindungsgemäßen Traktor greift das Federdämpferelement über ein Lagerauge seiner Kolbenstange unmittelbar am Pendelzapfen an. Auf einen Querlenker wird verzichtet. Dadurch entfallen neben dem Querlenker zwei Kugelgelenke und eine Stützstrebe. Mit der Anzahl der Teile verringert sich gleichzeitig das Gewicht und der Aufwand für die Fertigung und Montage.

Die Unteransprüche enthalten Ausgestaltungen, durch die die Vorteile der bekannten Achse erhalten bleiben und noch erweitert werden.

In der Beschreibung und in den Ansprüchen sind zahlreiche Merkmale im Zusammenhang dargestellt und beschrieben. Der Fachmann wird die kombinierten Merkmale zweckmäßigerweise im Sinne der zu lösenden Aufgaben auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

Es zeigt:

Fig. 1 eine Vorderansicht eines Traktors mit einem Teilschnitt im Bereich einer Vorderachse,

Fig. 2 eine Seitenansicht eines Traktors mit Teilschnitten durch eine senkrechte Längsmittelebene und

Fig. 3 eine Teilansicht auf die Unterseite des Traktors mit einem Schnitt im Bereich eines Pendellagers.

Der dargestellte Traktor 1 besteht im wesentlichen aus einer Fahrerkabine 2, einem Fahrzeugkörper 8 und zwei Achsen, an denen Räder 3 gelagert sind. Hauptkomponenten des Fahrzeugkörpers 8 sind ein nicht im einzelnen dargestellter Motor- und ein Getriebeblock, an dem Achskörper der hinteren Achse angeschraubt sind.

Die vordere Achse ist eine angetriebene, lenkbare, starre Achse. An einem mittleren Differential 21 sind Achskörper 4 angeschraubt, an denen Radnaben 5 angelenkt. An den Radnaben 5 sind die Räder 3 befestigt, die von einer Gelenkwelle 20 über das Differential 21 und Antriebswellen 22 angetrieben werden. Gelenkt werden die Räder 3 mittels einer hydrostatischen Lenkung mit einem Lenkzylinder 23, der über ein Lenkgestänge 24 die Radnaben 5 mit den Räder 3 einschlägt.

Die Achse wird in bezug auf die Hoch- und Seitenkräfte durch ein Federdämpferelement 9 gegenüber dem Fahrzeugkörper geführt. Das Federdämpferelement 9 ist mit seinem Hydraulikzylinder 10, in dem ein federbelasteter Kolben mit einer Kolbenstange 11 gleitet am Fahrzeugkörper 8 befestigt. Wird das Federdämpferelement 9 durch Hochkräfte belastet, fördert der Kolben Hydraulikmedium über eine Drossel 15 in einen Hydraulikspeicher 14, so daß die Bewegung in Richtung der Hochachse sowohl abgefedert als auch gedämpft wird. Dies verbessert den Fahrkomfort erheblich.

Der Hydraulikspeicher 14 kann als Gasfeder ausgelegt und gestaltet sein. Ferner kann er in das Federdämpferelements 9 integriert sein. Bei manchen Arbeitseinsätzen, z. B. mit Frontanbaugeräten, ist eine gefederte Achse unerwünscht. In diesem Fall ist es möglich, die Verbindung zwischen dem Hydraulikzylinder 10 und dem Hydraulikspeicher 14 durch ein Zweiwegeventil 16 zu unterbrechen und das Federdämpferelement 9 hydraulisch zu blockieren.

Das freie Ende der Kolbenstange 11 hat ein Lagerauge 7, in dem ein Kugelgelenk 12 angeordnet ist. Eine Lagerbohrung des Kugelgelenks bildet mit einem Pendelzapfen 6 am Differential 21 ein Pendellager 13, um dessen Längsachse, die in einer Quermittelebene der Vorderachse liegt, die Vorderachse pendeln kann. Dadurch können die Räder 3 der Vorderachse Bodenunebenheiten folgen, ohne den Fahrzeugkörper 8 um seine Längsachse zu verwinden oder den Bodenkontakt zu verlieren.

Längskräfte werden durch einen Schublenker in Form eines Schubrohrs 17 oder zweier Schubstreben 25 über ein Kugelgelenk 18 in den Fahrzeugkörper 8 eingeleitet. Das Kugelgelenk 18 liegt zwischen der Hinterachse und der Vorderachse, so daß sich eine günstige Lage des Nickpols des Fahrzeugs ergibt.

Das Schubrohr 17 umgibt die Gelenkwelle 20 und ist auf einen Zapfen am Differential 21 aufgesteckt. Um den Schwerpunkt des Traktors 1 niedrig zu halten, umgibt eine Ölwanne 26 das Schubrohr 17 bzw. die Gelenkwelle 20. Bei der Version mit zwei Schubstreben 25 werden diese seitlich an der Ölwanne 26 vorbeigeführt und an den Achskörpern 4 befestigt.

Bezugszeichenliste

1 Traktor
2 Fahrerkabine
3 Räder
4 Achskörper
5 Radnabe
6 Pendelzapfen
7 Lagerauge
8 Fahrzeugkörper
9 Federdämpferelement
10 Hydraulikzylinder
11 Kolbenstange
12 Kugelgelenk
13 Pendellager
14 Hydraulikspeicher
15 Drossel
16 Zweiwegeventil
17 Schubrohr
18 Kugelgelenk
19 Lagerbock
20 Gelenkwelle
21 Differential
22 Antriebswelle
23 Lenkzylinder
24 Lenkgestänge
25 Schubstrebe
26 Ölwanne

Claims

1. Traktor (1) mit einer lenkbaren starren Achse, deren Achskörper (4) im Bereich seiner Quermittelebene über einen in Traktorlängsrichtung verlaufenden Pendelzapfen (6) mit einem Pendellager (13) gegenüber einem Fahrzeugkörper (8) geführt und über ein vertikal verlaufendes Federdämpferelement (9) mit einem Hydraulikzylinder (10) und einer Kolbenstange (11) abgefedert ist und an dessen zur Traktormitte weisenden Seite zentrisch zur Quermittelebene des Achskörpers (4) ein horizontal verlaufender Schublenker (17, 25) angreift, der am Fahrzeugkörper (8) des Traktors (1) über ein Kugelgelenk (18) frei drehbar angelenkt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydraulikzylinder (10) des Federdämpferelements (9) in der Quermittelebene des Achskörpers (4) fest am Fahrzeugkörper (8) angebracht ist und die Kolbenstange (11) mit seinem Lagerauge (7) das Pendellager (13) umfaßt.

2. Traktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pendellager (13) ein sphärisches Lager enthält, das auf dem Pendelzapfen (6) gleitend gelagert ist.

3. Traktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Federdämpferelement (9) hydraulisch blockiert werden kann.

4. Traktor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Federdämpferelement (9) über eine Drossel (15) und ein Zweiwegeventil (16) an einen Hydraulikspeicher (14) angeschlossen ist.

5. Traktor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydraulikspeicher (14) als Gasfeder ausgebildet ist.