DE19619998A1 - Verfahren zur Übertragung von Flüssigkeiten oder pastösen Medien und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung von Flüssig­ keiten oder pastösen Medien auf einen Zwischenträger oder ein Endprodukt, und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfah­ rens.

Gattungsgemäße Verfahren werden beispielsweise beim Drucken mit­ tels einer Flexodruckmaschine durchgeführt. Bei einer derartigen Flexodruckmaschine sind in der Regel mehrere Farbwerke mit mehre­ ren Formzylindern und Gegendruckzylindern verwirklicht. Die Do­ sierung der Farbübertragungsmenge innerhalb der Farbwerke er­ folgt mittels sogenannter Rasterwalzen. Nachteilig bei der Ver­ wendung von Rasterwalzen ist das Fehlen der Möglichkeit der Ein­ flußnahme auf die Farbdichte der aufzutragenden Farbe und das Auftreten von Lufteinschlußproblemen bei der Farbübertragung. Schließlich ist der Farbwechsel in den Farbwerken sehr umständ­ lich.

Ähnliche Probleme ergeben sich bei dem Leimauftrag in Beleimungs­ vorrichtungen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein neues Verfahren zur Über­ tragung von Flüssigkeiten oder pastösen Medien oder eine Vorrich­ tung zur Durchführung dieses Verfahrens an die Hand zu geben, bei der die Auftragsdichte der aufzutragenden Flüssigkeit bzw. des pastösen Mediums beeinflußt werden kann, wobei insbesondere beim Übertragen auftretende Lufteinschlußprobleme minimiert wer­ den sollen.

Erfindungsgemäß wird die übertragene Flüssigkeit oder das zu übertragende pastöse Medium in einem komprimierbaren Fasergewirk unter Nutzung der Oberflächenspannungs- und Kapillarkräfte zwi­ schengespeichert. Zur Abgabe der Flüssigkeit wird das Faserge­ wirk komprimiert. Hierdurch ist eine gute und einfache Dosierung der zu übertragenden Flüssigkeit bzw. des zu übertragenden pastösen Mediums möglich. Lufteinschlußprobleme werden weitge­ hend verhindert. Vorteilhaft kann durch gezielte Kompression des Fasergewirks die in diesem gespeicherte Menge an flüssigem oder pastösem Medium dosiert werden, wobei die Menge der zu übertra­ genden Flüssigkeit bzw. des zu übertragenden pastösen Mediums einstellbar ist.

Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich in vorteilhafter Wei­ se für Farben, Lacke, eine Beschichtung oder einen Kleber. Diese können beispielsweise UV-härtbar oder elektronstrahlhärtbar sein.

Der Zwischenträger kann vorteilhaft eine bildgebende oder voll­ flächige Druckform sein. So kann der Zwischenträger ein Formatzylinder einer Druckmaschine, insbesondere einer Flexodruckma­ schine, sein.

Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfah­ rens besteht darin, daß ein aus einem Fasergewirk bestehendes Textilband als Endlosband über zwei Walzen geführt ist. Eine der beiden Walzen taucht in eine in einem Behältnis eingefüllte Flüs­ sigkeit bzw. in ein darin befindliches pastöses Medium ein. Zu­ sätzlich ist ein Mittel zum Einstellen des Farbflüssigkeitsge­ halts in dem Textilband vorgesehen. Die Einrichtung zum Einstel­ len des Flüssigkeitsgehalts in dem Textilband kann aus einer Man­ gelwalze bestehen, die einstellbar an der der Wandung des Be­ hältnisses für die Flüssigkeit bzw. das pastöse Medium angeord­ net ist.

Die Einstellbarkeit der Mangelwalze besteht darin, daß die An­ druckkraft an das über die in die Flüssigkeit bzw. das pastöse Medium eingetauchte Walze laufende Textilband einstellbar ist.

Die außerhalb des Behältnisses angeordnete Walze kann eine Presseurwalze sein, die zum Andruck des Textilbandes an einen Zylinder, insbesondere Formatzylinder dient.

Die in dem Behältnis vorgesehene Flüssigkeit kann eine Druckfar­ be sein und das Textilband kann ein Farbband sein.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann als Farbkassette für ein Farbwerk einer Druckmaschine, insbesondere Flexodruckmaschine, verwendet werden. Diese Verwendung ist besonders vorteilhaft, da derartige Farbkassetten einfach aufgebaut und dadurch als Ganzes beim Farbwechsel auf einer Druckmaschine ausgetauscht werden kön­ nen.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung eines Ausführungsbeispiels zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Die anhand des hier dargestellten Ausführungsbeispiels darge­ stellte Vorrichtung ist in Form einer Farbkassette 10 verwirk­ licht, die in der hier nur schematischen Figur in ihrer Außenum­ grenzung gestrichelt angedeutet ist. Die Farbkassette 10 beinhal­ tet ein Behältnis 12, in welchem Druckfarbe 14 eingefüllt ist. Weiterhin sind in der Farbkassette 10 zwei Walzen 16 und 18 dreh­ bar angeordnet, über die ein endloses Farbband 20, das aus einem Textilband besteht, geführt ist. Die Walze 16 ist, wie in der Figur dargestellt, derart angeordnet, daß sie in die Druckfarbe 14 eintaucht. Die Walze 18, die als Presseurwalze ausgebildet ist, ragt über die Begrenzungswand der Farbkassette 10 hinaus, wie das ebenfalls in der Figur angedeutet ist.

Zwischen den Walzen 16 und 18 wird das endlose Farbband 20 über eine Führungsrolle 26, die in dieser Ausführungsform im Bereich der Wandung 28 des Behältnisses 12 drehbar angeordnet ist, ge­ führt. Die Walzen drehen sich in Pfeilrichtung a, so daß das Farbband 20 über die Walze 16 in die Druckfarbe 14 eingetaucht wird und dort mit der Druckfarbe 14 getränkt wird. Zur richtigen Dosierung der von dem Farbband aufgesogenen Druckfarbe dient eine Mangelwalze 24, die an der Wandung 22 des Behältnisses 12 derart verstellbar angeordnet ist, daß sie an die Walze 16 mit unterschiedlicher Anstellkraft anstellbar ist. Die Mangelwalze 24 dient gleichzeitig als Verschluß der Farbkassette 10.

Das über die Mangelwalze 24 konditionierte Farbband wird an­ schließend über die Presseurwalze 18 geführt. Dort wird es an einen in Pfeilrichtung b rotierenden Formatzylinder 30 ange­ drückt, so daß der Farbübertrag stattfindet, der wiederum von der Anpreßkraft zwischen der Presseurwalze 18 und dem Format­ zylinder 30 abhängig ist.

Das Farbband 20 nimmt zwischen den Gewebefasern Druckfarbe auf. Da die Fasern deformierbar sind, kann Luft aus den Faserzwischen­ räumen gequetscht werden. Beim Entspannen saugen sich die Fasern mit der Druckfarbe im Behältnis 12 wieder voll.

Claims (12)

1. Verfahren zur Übertragung von Flüssigkeiten oder pastösen Medien auf einen Zwischenträger oder ein Endprodukt, dadurch gekennzeichnet, daß die zu übertragende Flüssigkeit oder das zu übertragende pastöse Medium in einem komprimierbaren Fasergewirk unter Nutzung der Oberflächenspannungs- und Kapillarkräfte zwi­ schengespeichert und zur Abgabe der Flüssigkeit das Faserge­ wirk komprimiert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die gezielte Kompression des Fasergewirks die in diesem ge­ speicherte Menge an flüssigem oder pastösem Medium dosiert wird, wobei die Menge der zu übertragenden Flüssigkeit bzw. des zu übertragenden pastösen Medium einstellbar ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu übertragende Flüssigkeit eine Farbe, ein Lack, eine Beschichtung oder ein Kleber ist.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit UV-härtbar ist.

5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit elektronenstrahlhärtbar ist.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeich­ net, daß der Zwischenträger eine bildgebende oder vollflächi­ ge Druckform ist.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeich­ net, daß der Zwischenträger ein Formatzylinder einer Druck­ maschine, insbesondere Flexodruckmaschine, ist.

8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus einem Fa­ sergewirk bestehendes Textilband als Endlosband über zwei Walzen geführt ist, wobei eine der beiden Walzen in eine in einem Behältnis eingefüllte Flüssigkeit bzw. in ein darin befindliches pastöses Medium eingetaucht ist und daß ein Mittel zum Einstellen des Farbflüssigkeitsgehalts in dem Textilband vorgesehen ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Einstellen des Flüssigkeitsgehalts in dem Textilband aus einer Mangelwalze besteht, die einstellbar an der Wandung des Behältnisses für die Flüssigkeit bzw. das pastöse Medium angeordnet ist.

10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die außerhalb des Behältnisses angeordnete Walze eine Presseurwalze ist, die zum Andruck des Textilbandes an einen Zylinder, insbesondere Formatzylinder dient.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8-10, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die in dem Behältnis vorgesehene Flüssigkeit eine Druckfarbe ist und daß das Textilband ein Farbband ist.

12. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-10 als Farbkassette für ein Farbwerk einer Druckmaschine, insbe­ sondere Flexodruckmaschine.