DE19619922A1 - Verfahren und Modell für die gelenkte Knochenregeneration - Google Patents
Verfahren und Modell für die gelenkte KnochenregenerationInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung
zum Bilden eines Hohlraumes an einem Knochen, mit zumindest
einem aus biokompatiblem Material bestehenden, eine mit
Bindegewebe abdeckbare Oberfläche aufweisenden Modell,
welches zum Begrenzen eines Hohlraumes zwischen Modell und
Knochen am Knochen anbringbar ist.
Derartige Einrichtungen dienen zur Formung und Erhaltung
eines Aufnahmeraumes für den Knochen zwischen Knochen und
Bindegewebe (genauer gesagt Perios) für die gelenkte
Knochenregeneration. Solche Einrichtungen sind insbesondere
dazu geeignet, die Voraussetzungen zur optimalen
Knochenregeneration des dentalen Alveolenrandes zu schaffen.
Das Verfahren der gelenkten Knochenregeneration, auch kurz
GBR (Guided Bone Regeneration) genannt, dient bekanntlich
dem Zweck der Regeneration des Knochens (in der Breite und
in der Höhe), um eine durch Trauma oder pathologischen
Vorgang beeinträchtigte Funktion bzw. Ästhetik
wiederherzustellen und gegebenenfalls das Anbringen eines
Implantats zu ermöglichen.
Wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung
einer solchen Therapie ist die Bildung und Erhaltung (über
einen angemessenen Zeitraum) eines Freiraumes zwischen
Knochen und Bindegewebe, der einen in Form und Größe
angemessenen Rauminhalt zur Verfügung stellt. Dieser wird
allmählich von dem sich regenerierenden Knochen ausgefüllt,
der nach und nach die Form und Größe des genannten
Freiraumes annehmen wird.
Zum Beispiel werden bei der gelenkten Knochenregeneration
des Alveolenrandes Membranen aus biokompatiblem (aber nicht
bioresorbierbarem) Werkstoff verwendet, wobei die Membran
dafür vorgesehen ist, im Gewebe um den Implantatbereich der
Membran integriert bzw. angeheftet zu werden.
Hauptzweck dieser Membran ist die Formung, Erhaltung und der
Schutz eines geeigneten Freiraums zur Knochenregeneration,
wobei jedoch das Einbrechen der Membran in die von ihr
selbst begrenzte Kavität verhindert werden muß. Mögliche
Ursachen für den Einbruch sind das Eigengewicht der Membran,
der von dem umliegenden Gewebe ausgeübte Druck oder die
Wirkung zum Teil beträchtlicher äußerer Kräfte, wie sie
beispielsweise beim Kauen auftreten. Die Möglichkeit eines
Membraneinbruchs stellt einen sehr kritischen Aspekt für den
Erfolg oder Mißerfolg der gelenkten Knochenregeneration dar,
so daß eine weiterentwickelte Ausführung eine Verstärkungs
einlage aus dünnen Titanblättchen in diesen Membranen
vorsieht.
Die oben beschriebene Methode, die praktisch auf der
Schaffung eines Bogengerüstes basiert, das dem darunter
liegenden Hohlraum mechanische Resistenzeigenschaften
entgegensetzt, bietet zwar zufriedenstellende Ergebnisse im
Hinblick auf die mögliche Knochenregeneration, ist aber
nicht beliebig auf die Allgemeinheit der klinischen Fälle
anwendbar, da die Möglichkeit der Schaffung und Erhaltung
eines an die Knochenoberfläche angrenzenden Raumes nicht nur
von den physikalischen Eigenschaften der oben genannten
Membranen abhängt, sondern zum Teil auch von der Morphologie
des angrenzenden Knochens.
Für Fälle mit unpassender Steifheit der Membranen und
Morphologie des Knochens wurden klinische Verfahren und
Werkstoffe entwickelt, die eine andere Form der Einbringung
und Befestigung der Membran vorsehen.
Eine dieser Techniken, unter der Bezeichnung MENFIX-System
(eingetragenes Warenzeichen) bekannt, verwendet Schrauben
zur Verankerung der Membran, die in den Knochen eingetrieben
werden, sowie an der Membran festgemachte Schrauben, die
diese stützen und vom Knochen weghalten. Auf diese Weise
entsteht darunter ein Raum, der von dem sich regenerierenden
Knochen nach und nach ausgefüllt werden kann. Dieses
Verfahren, das im wesentlichen auf eine Verstärkung der
Verankerung und Stützung der Membran abzielt, führte zu
verbesserten Ergebnissen in klinischen Fällen mit
ausgedehnten Knochenverlusten. Doch auch bei dieser Methode
kann die Möglichkeit eines teilweisen Membraneinbruchs
seitlich der Stützschrauben nicht ausgeschlossen werden, der
wiederum weitere Verpflanzungen von autologem koriko
medullärem Knochengewebe erforderlich macht, das mit eigenen
Halteschrauben auf dem Knochen stabilisiert wird.
Nachteilig bei den Membranen ist der einerseits die
Festigkeit und andererseits die komplizierte und
zeitraubende Anbringung. Dann muß die Membran jeweils an den
Knochen entsprechend angepaßt werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Einrichtung zum
Bilden eines Hohlraumes an einem Knochen vorzusehen, die die
oben genannten Nachteile beseitigt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Modell die Form eines Nagels mit einem verbreiterten, die
Oberfläche aufweisenden Kopf und einem Schaft aufweist,
wobei der Schaft im Knochen derart verankerbar ist, daß
zwischen Kopf und Knochen der Hohlraum bildbar ist.
Durch eine derartige Einrichtung läßt sich unter Verwendung
eines oder mehrerer Modelle auf einfache Weise eine mit
Bindegewebe abdeckbare Oberfläche bilden, sowie einen
Hohlraum zwischen Modell und Knochen begrenzen. Gegenüber
herkömmlichen Lösungen, welche z. B. eine Membran verwenden,
ist kein Anpassen des Modelles an den Knochen mehr
erforderlich. Je nach Größe des zu überbrückenden Hohlraumes
bzw. der zu bildenden Oberfläche können einfach mehrere
einzelne Modelle nebeneinander angeordnet werden.
Wenn das Modell aus Polymerwerkstoff hergestellt ist, der in
einem tierischen Körper resorbierbar ist, kann zudem wirksam
verhindert werden, daß der bei Membranen erforderliche
Zweiteingriff zum Entfernen der Membran nach der für die
Regeneration und Konsolidierung des Knochens notwendigen
Zeit wegfallen kann.
Durch die erfindungsgemäße Einrichtung können nicht nur
kritische Knochensituationen behoben werden, sondern kann
die Einrichtung auch benutzt werden, um einen
Aufbau des Knochens an Steilen zu erzielen, an denen er zuvor nicht
vorhanden war.
Die technischen Merkmale der Erfindung im Hinblick auf die o.g.
Zielsetzung sind eindeutig den untenstehenden Ansprüchen zu
entnehmen, und ihre Vorzüge werden in der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung verdeutlicht, die sich auf die beigefügten Zeichnungen
bezieht. Diese steilen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar, das
nur als Beispiel dient und keineswegs einschränkenden Charakter hat,
wobei:
- - Abb. 1 in einer schematischen Darstellung im Aufriß ein nicht näher bestimmtes anatomisches Detail zeigt, in dem die erfindungsgemäße Einrichtung angebracht worden ist.
- - die Abb. 2a und 2b respektive im seitlichen Teilschnitt und in Aufsicht von oben das Detail der Abb. 1 mit einigen abgenommenen Teilen zeigen;
- - die Abb. 3, 4, 5 und 6 respektive einige mögliche Ausführungen der Einrichtung nach der Erfindung im Aufriß und im Grundriß zeigen.
Mit Bezug auf die beigefügten Abbildungen ist zu bemerken, daß die
Erfindung im wesentlichen bei einem Verfahren zur Formung und Erhaltung
eines Aufnahmeraumes (3) zwischen dem Knochen (1) eines tierischen
Körpers (11) und dem diesen bedeckenden Bindegewebe (2) verwendet wird, in
dem der Knochen (1) nach der Methode der gelenkten Regeneration
wieder neu gebildet werden kann.
Das Verfahren dient zur Illustration der Verwendung der Erfindung und
sieht folgende Hauptphasen vor:
- - Ablösung eines Streifens (4) Bindegewebe in seiner ganzen Schichtstärke (2), der zumindest teilweise vom Knochen (1) getrennt und in angemessener Weise mobilisiert werden muß (die Pfeile F4 geben Richtung und Verlauf der vom Chirurgen vorzunehmenden Öffnung und Ablösung an);
- - Bohrung des Knochens (1) zur Anfertigung von einem oder mehreren Aufnahmelöchern (7) zur bleibenden Verankerung mit erfindungsgemäßen Modellen, die als Nägel (5) mit verbreitertem Kopf (6) aus bioresorbierbarem Material ausgebildet sind, die so den Knochen überragen, daß sie den genannten Aufnahmeraum (3) zwischen dem verbreiterten Kopf (6) und dem darunterliegenden Knochen (1) abgrenzen.
- - endgültiges Schließen des Streifens (4) Bindegewebe (2) oberhalb des verbreiterten Kopfes (6) der Nägel (5) (mit Bewegungsrichtung entgegengesetzt zur Richtung der Pfeile F4 und entsprechender chirurgischer Naht, die mit S gekennzeichnet ist).
Die Nägel (5), die das Modell bzw. das mechanische Mittel zur
Durchführung des betreffenden Verfahrens darstellen, sind aus einem
vom tierischen Körper (11) resorbierbaren Polymerwerkstoff gefertigt,
z. B. aus Polydioxanonen. Sie besitzen einen dünnen, zylindrischen
Schaft (9), der den verbreiterten Kopf (6) mit abgerundeten Rändern
(10) trägt. Der Kopf (6) (Abb. 2 und 3) ist vorzugsweise flach und mit
kreisförmigen Umriß ausgebildet, kann aber, abgesehen von der
unverzichtbaren Voraussetzung der abgerundeten Ränder (10), auch in
anderer Form realisiert werden (Abb. 4 und 5), z. B. als flacher Kopf mit
elliptischer Kontur, oder als verbreiterter Kopf (6) mit Linsenform und
mit kreis- oder ellipsenförmigem Umriß. Die weitgehend kantenfreie
Form dient logischerweise dazu, kritische Punkte bei der Regeneration
des darunterliegenden Knochens auszuschließen, die eine Umgebung
ohne Traumen und vor allem ohne Verletzung des darüberliegenden
Weichteilgewebes erfordert.
Hinsichtlich des Schaftes (9) ist schließlich zu bemerken, daß eine
mögliche Ausführungsvariante auch ein mit Gewinde versehenes Ende
(8) vorsehen kann, das in ein entsprechendes Gewinde paßt, das in das
Loch (7) geschnitten wird. Das Gewinde im Bohrloch (7) kann
entweder beim Eindrehen des Schaftes (9) in den Knochen (1)
geschnitten werden, oder aber durch eine speziell durch das oben
beschriebene Verfahren vorgesehene Gewindeschneidphase, die vor
dem Einsetzen der Nägel (5) in die Bohrlöcher (7) erfolgt. Diese Löcher
können mit üblichen Fräsern angefertigt werden, die, da bereits
ausreichend bekannt, an dieser Stelle nicht beschrieben werden.
Das obengenannte Verfahren zeichnet sich, zusätzlich zu den
aufgeführten Vorteilen, auch durch eine spürbare Reduzierung der
Eingriffsdauer und -kosten aus.
Die aus den verbreiterten Köpfen (6) bestehende Gesamtoberfläche
erreicht, dank der den einzelnen Nägeln (5) entsprechenden Befestigung
an mehreren Stellen, eine erhöhte Immobilisation im Vergleich zu den
in der bekannten Technik verwendeten Membranen. Daher ist von der
Erfindung eine wirksame Knochenregeneration zu erwarten, die auf die
erhöhte Stabilität des Blutgerinnsels in dem Raum unterhalb der
genannten verbreiterten Köpfe (6) zurückzuführen ist.
Praktisch ist es dank des verwendeten Verfahrens und Modells möglich,
das Einbringen von Implantaten mit nur einem Eingriff zur gelenkten
Knochenregeneration des Knochenrandes zu erreichen, da es aus den
oben aufgeführten Gründen nicht mehr erforderlich ist, einen
Zweiteingriff zur Entfernung der herkömmlich verwendeten
Membranen (als bekanntes Verfahren illustriert) vorzusehen. Mit dem
hier beschriebenen Verfahren erfordert der eventuelle Einsatz von
Implantaten nur einen einfachen Einschnitt am Randwulst und die
minimale Ablösung der Wundränder.
Die so konzipierte Erfindung ist offen für vielerlei Arten von
Veränderungen und Variationen, jedoch stets innerhalb des vom
Erfindungsgedanken gesteckten Rahmens. Außerdem können alle
Details durch technisch gleichwertige Elemente ersetzt werden.
Unter diesem Blickpunkt ist auch zu beachten, daß das aus den Nägeln
(5) bestehende Modell auch aus metallischem Werkstoff gefertigt
werden könnte, wie z. B. eine Titanlegierung von der Art, die
normalerweise für die Herstellung der üblichen enossalen Implantate
verwendet wird, die in die nach dem Verfahren der gelenkten
Regeneration neu gebildeten Knochenabschnitte eingebracht werden.
In der Praxis sind selbstverständlich Änderungen und/oder
Verbesserungen möglich, die in jedem Fall im Rahmen der folgenden
Patentansprüche bleiben.
Claims (8)
1. Einrichtung zum Bilden eines Hohlraumes an einem Knochen
(1) mit zumindest einem aus biokompatiblem Material
bestehenden, eine mit Bindegewebe abdeckbare Oberfläche
aufweisenden Modell, welches zum Begrenzen eines
Hohlraumes zwischen Modell und Knochen am Knochen
anbringbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Modell
die Form eines Nagels mit einem verbreiterten, die
Oberfläche aufweisenden Kopf (6) und einem Schaft (9)
aufweist, wobei der Schaft im Knochen derart verankerbar
ist, daß zwischen Kopf und Knochen der Hohlraum bildbar
ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Modell aus Polymerwerkstoff hergestellt ist, der in
einem tierischen Körper (11) resorbierbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Modell aus metallischem Werkstoff
hergestellt ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schaft zylindrisch ist und der
Kopf (6) abgerundete Ränder ohne scharfe Kanten (10)
trägt.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Umriß des verbreiterten Kopfes
(6) kreisförmig ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Umriß des verbreiterten Kopfes
(6) ellipsenförmig ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der verbreiterte Kopf (6)
linsenförmig ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der zylindrische Schaft (9) an einem
Ende (8) ein Gewinde aufweist.
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1996
- 1996-05-17 DE DE19619922A patent/DE19619922A1/de not_active Withdrawn
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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IT1283767B1 (it) | 1998-04-30 |
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Legal Events
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