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Die vorliegende Erfindung betrifft ein zahntechnisches Implantat gemäß Anspruch 1 und ein Set gemäß Anspruch 10.
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Als Zahnimplantat wird üblicherweise ein in den Kieferknochen einsetzbares Implantat bezeichnet, das auch als künstliche Zahnwurzel oder als Implantatlager bezeichnet werden kann. Das Zahnimplantat ist somit eine Basis für einen hierauf aufbauenden Zahnersatz. In das Zahnimplantat wird in der Regel zunächst ein Verbindungsteil, das als abutment bezeichnet wird, eingeschraubt und anschließend die sichtbare Zahnkrone als prothetische Versorgung auf das Verbindungsteil aufgesetzt.
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Für das Einsetzen des Zahnimplantats in den Kieferknochen ist für eine dauerhafte Verankerung des Zahnimplantats ein stabiler und ausreichend großer Kieferknochenbereich notwendig. Dies ist jedoch oftmals nicht gegeben, beispielsweise weil sich der Kieferknochen nach einer Extraktion eines natürlichen Zahns und einer Wundheilphase zurückgebildet hat, oder weil der Kieferknochen patientenindividuell zart ausgebildet ist. Die Rede ist hierbei oft von einem Knochendefekt oder einer Knochendefektstelle. In solchen Fällen kann es notwendig sein, vor dem Implantieren des Zahnimplantats den Kieferknochen „aufzubauen“. Zum Aufbau kann ein Knochenaufbaumaterial aus einem synthetischen Knochenersatzmaterial, beispielsweise aus Hydroxylapatit, und/oder aus einem körpereigenen Knochenersatzmaterial verwendet werden.
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Während der Knochenaufbauphase sollte der Bereich des Kieferknochens, welcher das Knochenaufbaumaterial aufgetragen bekommen hat, gegen ein unerwünschtes Einwachsen von umgebendem Schleimhautgewebe oder anderem Weichgewebe abgegrenzt werden, damit das Knochenaufbaumaterial ungestört, vom Kieferknochen ausgehend, knöchern durchwachsen werden kann. Zu diesem Zweck wird das Knochenaufbaumaterial regelmäßig mit einer sogenannten Abdeckmembran bedeckt, die ein Durchwachsen des Knochenaufbaumaterials mit einem Nicht-Knochenmaterial, beispielsweise umgebendem Schleimhautgewebe, verhindern soll.
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Die Abdeckmembran wird regelmäßig aus einem Polymer hergestellt, beispielsweise aus Polytetrafluorethylen, abgekürzt PTFE. Die Abdeckmembran kann als Abdeckfolie bezeichnet werden. Die temporäre Befestigung der Abdeckmembran am Kieferknochen kann mittels geeigneter Befestigungsmittel, beispielsweise mittels Nägel, erfolgen.
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Zum möglichst ungestörten knöchernen Durchwachsen des Knochenaufbaumaterials ist es vorteilhaft, wenn die Abdeckmembran einen Hohlraum bzw. ausreichend Platz für das Knochenwachstum bereitstellt. Damit kann im Innern des Hohlraums ein Knochenaufbau bzw. eine Knochenregeneration möglichst ohne äußere Störungen, wie beispielsweise einem mechanischen Druck durch das umliegende Gewebe, erfolgen. Zu diesem Zweck kann die Abdeckmembran beispielsweise steif und/ oder formstabil ausgestaltet sein.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann es sein, ein zahntechnisches Implantat anzugeben, welches zum Abstützen, insbesondere mittels einer Stützstruktur wie einem Stützelement, einer Abdeckmembran vorgesehen und ausgestaltet ist. Weiterhin ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Set mit einem zahntechnischen Implantat anzugeben.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch das zahntechnische Implantat mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und das Set mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
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Hierzu schlägt die vorliegende Erfindung ein zahntechnisches Implantat vor.
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Das erfindungsgemäße zahntechnische Implantat weist wenigstens ein Verbindungselement und ein erstes Stützelement auf. Das Verbindungselement umfasst einen ersten und einen zweiten Endabschnitt zum Verbinden des Implantats mit einer Implantationsstelle eines Kieferknochens. Das erste Stützelement ist zum Abstützen eines Deckelements zumindest eines Abschnitts der Implantationsstelle nach Implantation des erfindungsgemäßen Implantats an der Implantationsstelle im Kieferknochen ausgestaltet und vorgesehen.
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Der erste Endabschnitt ist als ein erster Verbindungsabschnitt ausgestaltet oder weist einen solchen auf.
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Das erste Stützelement weist einen zweiten Verbindungsabschnitt auf.
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Der erste Verbindungsabschnitt und der zweite Verbindungsabschnitt sind ausgestaltet, um untereinander oder miteinander verbindbar zu sein.
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Der zweite Endabschnitt ist als ein Implantationsabschnitt zum vorübergehenden Implantieren des Verbindungselements an oder in der Implantationsstelle des Kieferknochens ausgestaltet oder weist einen solchen auf.
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Ferner schlägt die vorliegende Erfindung ein Set vor, welches ein erfindungsgemäßes zahntechnisches Implantat umfasst. Das Set weist ferner wenigstens ein weiteres Stützelement auf, das eines, mehrere oder alle Merkmale des hierin offenbarten ersten Stützelements haben kann. Das erste Stützelement und das zweite Stützelement unterscheiden sich in wenigstens einem geometrischen Merkmal. Das unterscheidende geometrische Merkmal kann die Form, eine Abmessung, die Fläche und/ oder die Anordnung von Stützstrukturelementen umfassen.
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Erfindungsgemäße Ausführungsformen können eines oder mehrere der oben und/oder im Folgenden genannten Merkmale in beliebiger Kombination aufweisen, sofern für den Fachmann die konkrete Ausführungsform nicht als technisch unmöglich erkennbar ist.
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Bei allen folgenden Ausführungen ist der Gebrauch des Ausdrucks „kann sein“ bzw. „kann haben“ usw. synonym zu „ist vorzugsweise“ bzw. „hat vorzugsweise“ usw. zu verstehen und soll eine erfindungsgemäße Ausführungsform erläutern.
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Wann immer hierin Zahlenworte genannt werden, so versteht der Fachmann diese als Angabe einer zahlenmäßig unteren Grenze. Sofern dies zu keinem für den Fachmann erkennbaren Widerspruch führt, liest der Fachmann daher beispielsweise bei der Angabe „ein“ oder „einem“ stets „wenigstens ein“ oder „wenigstens einem“ mit. Dieses Verständnis ist ebenso von der vorliegenden Erfindung mit umfasst wie die Auslegung, dass ein Zahlenwort wie beispielsweise „ein“ alternativ als „genau ein“ gemeint sein kann, wo immer dies für den Fachmann erkennbar technisch möglich ist. Beides ist von der vorliegenden Erfindung umfasst und gilt für alle hierin verwendeten Zahlenworte.
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Vorteilhafte Weiterentwicklungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand von Unteransprüchen und Ausführungsformen.
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Wenn hierin von einer Ausführungsform die Rede ist, so stellt diese eine erfindungsgemäße, beispielhafte Ausführungsform dar.
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In einigen Ausführungsformen ist das zahntechnische Implantat zum Abstützen einer Abdeckmembran vorbereitet und/oder ausgestaltet. Die Abdeckmembran kann temporär eine Knochendefektstelle mit einem Knochenaufbaumaterial abdecken, um einen Knochenaufbau am Kieferknochen für ein späteres Implantieren eines Zahnimplantats vorzubereiten. Mit der Abdeckmembran soll ein ungehinderter Knochenaufbau unterstützt und ein unerwünschtes Einwachsen von umgebendem Weichgewebe verhindert bzw. unterbunden werden. Die Abdeckmembran kann während dieser Knochenaufbauphase am Kieferknochen - beispielsweise mittels Stifte, Nägel, Schrauben oder auf andere Weise - fixiert werden.
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Die exemplarisch genannten Fixiermittel können resorbierbar oder nicht resorbierbar sein.
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Optional wird die Abdeckmembran nicht am Kieferknochen fixiert.
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Die Abdeckmembran kann beispielsweise auf das Stützelement des erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats stirnseitig zur Mundhöhle hin (im implantierten Zustand) aufgelegt werden. Ein Fixieren oder Anhaften der Abdeckmembran an bzw. auf dem Stützelement kann beispielsweise mittels Bluts aus dem Operationsumfeld des Kieferknochens erfolgen.
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Die Abdeckmembran kann eine flexible Folie sein. Die Abdeckmembran kann eine Membran, Abdeckfolie, Folie oder ein anderes Deckelement sein.
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Die Abdeckmembran kann aus einem resorbierbaren oder einem nicht resorbierbaren Material hergestellt sein.
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Ein resorbierbares Material kann, wie hierin verwendet, als selbstauflösendes Material bezeichnet werden, da es biologisch abgebaut und somit quasi aufgelöst wird. Ein resorbierbares Material kann rein exemplarisch Kollagen sein oder Kollagen umfassen.
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Ein nicht resorbierbares Material kann ein Kunststoff, insbesondere ein biokompatibler Kunststoff sein, beispielsweise Polytetrafluorethylen (PTFE).
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Nach der Knochenaufbauphase, die einige Wochen oder Monate dauern kann, ist die Abdeckmembran entweder resorbiert oder wird operativ wieder entfernt. Anschließend kann das Zahnimplantat in den Kieferknochen und in den aufgebauten Knochen eingesetzt werden. Ziel des Knochenaufbaus mit der Abdeckmembran ist in der Regel eine erhöhte Stabilität und damit eine verbesserte Verankerung des Zahnimplantats in dem mittels des Knochenaufbaus vergrößerten oder verstärkten Kieferknochen.
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Zum möglichst ungestörten, knöchernen Durchwachsen des Knochenaufbaumaterials zwischen dem Kieferknochen und der Abdeckmembran kann das erfindungsgemäße zahntechnische Implantat mittels einer Stützstruktur einen Hohlraum ausbilden bzw. erzeugen. Dieser Hohlraum wird insbesondere geometrisch begrenzt durch den Kieferknochen mit dem aufliegenden Knochenaufbaumaterial und der Stützstruktur mit der Abdeckmembran. Beispielsweise kann das erfindungsgemäße zahntechnische Implantat schirmförmig aufgebaut sein, wobei der Schirmmast dem Verbindungselement, die Streben im Schirm zur Befestigung der Schirmbespannung dem Stützelement und die Schirmbespannung der Abdeckmembran entsprechen.
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In manchen Ausführungsformen ist das erfindungsgemäße zahntechnische Implantat ein temporäres Implantat für den Kieferknochen. Das temporäre zahntechnische Implantat kann beispielsweise einige Wochen oder einige Monate implantiert sein. Wenn das zahntechnische Implantat aus einem resorbierbaren Material hergestellt wurde, ist in der Regel keine weitere Operation zu seinem Entfernen notwendig, sondern das Implantat wird selbstständig resorbiert. Wenn das zahntechnische Implantat aus einem nicht resorbierbaren Material hergestellt wurde, wird es in einer weiteren Operation aus dem Kieferknochen wieder entfernt bzw. explantiert.
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Das Verbindungselement kann eine längliche Form mit einem innen hohlen oder nicht hohlen Querschnitt aufweisen. Der Querschnitt senkrecht zur Längsausrichtung kann rund, oval, eckig oder anders ausgestaltet sein. Der zweite Endabschnitt des Verbindungselements zum Verbinden des Implantats mit der Implantationsstelle des Kieferknochens kann spitz zulaufen, ähnlich einer Nagelform. Diese Form des zweiten Endabschnitts kann ein einfaches Befestigen des Verbindungselements ermöglichen, da es mittels Eindrücken oder Einschlagen in den Kieferknochen eingebracht werden kann.
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Der Außendurchmesser eines runden Verbindungselements kann rein exemplarisch zwischen 0,5 mm und 2 mm betragen, beispielsweise 0,8 mm, 0,9 mm oder 1 mm. Die Gesamtlänge des Verbindungselements kann rein exemplarisch zwischen 5 mm und 20 mm betragen, beispielsweise eine Schaftlänge von 10 mm, eine Länge des ersten Endabschnitts von ca. 0,3 mm und eine Länge des zweiten Endabschnitts von ca. 3 mm.
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Das erste Stützelement kann als Gitterelement oder als Versteifungselement ausgeführt sein.
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In einigen Ausführungsformen weist das erste Stützelement eine gitterförmige Struktur oder einen gitterförmigen Abschnitt auf.
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Eine gitterförmige Struktur oder ein gitterförmiger Abschnitt kann beispielsweise eine rechteckige Außenkontur mit innen angeordneten Längsstreben und Querstreben aufweisen. Beispielsweise kann das Gitterelement eine mittige Längsstrebe und drei, fünf oder mehr Querstreben aufweisen. Die inneren Streben können rechtwinklig oder in einem anderen Winkel zueinander angeordnet sein. Die inneren Streben können an einem äußeren, geschlossenen Rand befestigt sein. Rein exemplarisch kann die rechteckige Außenkontur eine Länge von ca. 10 mm und eine Breite von ca. 5 mm aufweisen. Die rechteckige Außenkontur kann abgerundete Ecken aufweisen. Die gitterförmige Struktur kann alternativ eine runde, eine ovale oder eine andere Form als Außenkontur aufweisen. Eine runde Form kann rein exemplarisch einen Außendurchmesser von ca. 5 mm aufweisen. Eine runde Form des Gitterelements kann sternförmige bzw. radiale Streben aufweisen, beispielsweise drei, vier, fünf oder mehr Streben. Die sternförmigen Streben können untereinander regelmäßig oder unregelmäßig hinsichtlich des Winkelabstands angeordnet sein.
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In manchen Ausführungsformen ist der zweite Verbindungsabschnitt zentral mittig innerhalb des ersten Stützelements angeordnet.
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Das erste Stützelement kann als Spritzgussteil hergestellt sein.
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In einigen Ausführungsformen entsprechen der erste Verbindungsabschnitt des Verbindungselements und der zweite Verbindungsabschnitt des Stützelements einander und/oder sind zur gemeinsamen Verbindung aufeinander abgestimmt.
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Der erste oder der zweite Verbindungsabschnitt ist vorzugsweise als Einstecköffnung ausgestaltet, wobei der andere dieser beiden Verbindungsabschnitte als Einsteckstift ausgestaltet ist. Beispielsweise ist der erste Verbindungsabschnitt des Verbindungselements, der dem ersten Endabschnitt des Verbindungselements entspricht, als Einsteckstift ausgestaltet. Dann ist der zweite Verbindungsabschnitt des Stützelements als Einstecköffnung ausgestaltet. Die Verbindung zwischen dem Einsteckstift und der Einstecköffnung kann beispielsweise als Übergangspassung oder als Presspassung ausgeführt sein, um ein selbstständiges und ungewolltes Lösen des Verbindungselements von dem Stützelement zu verhindern. Der Einsteckstift und die Einstecköffnung können über der Länge einen gleichen Durchmesser aufweisen. Alternativ kann sich der Einsteckstift zur Spitze hin verjüngen und die Einstecköffnung eine entsprechend konische Form aufweisen. Dies kann ein Ineinanderstecken der beiden Teile erleichtern.
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In manchen Ausführungsformen ist der Implantationsabschnitt als zulaufender oder sich verjüngender Abschnitt ausgestaltet. Dies kann ein Befestigen des Verbindungselements im Kieferknochen durch ein Einschlagen oder ein Eindrücken erleichtern.
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In einigen Ausführungsformen sind der erste Verbindungsabschnitt und der zweite Verbindungsabschnitt zur lösbaren Verbindung miteinander ausgestaltet. Dies ermöglicht einen modularen Aufbau des Verbindungselements mit dem Stützelement, sodass unterschiedliche Ausführungsformen miteinander kombiniert werden können. Beispielsweise kann es je nach Form und Größe des Knochenaufbaus auf dem Kieferknochen erforderlich sein, ein langes oder kurzes, ein dickes oder dünnes Verbindungselement auszuwählen. Je nach der gewünschten oder möglichen Oberfläche des Knochenaufbaus kann es vorteilhaft sein, entsprechend große Stützelemente auszuwählen und mit einem ausgewählten Verbindungselement zu kombinieren.
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In einigen Ausführungsformen weist das erste Stützelement eine im bestimmungsgemäßen Implantationszustand des Implantats der Mundhöhle des Patienten zugewandte Oberseite und eine der Implantationsstelle zugewandte Unterseite auf.
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Der zweite Verbindungsabschnitt ist derart ausgestaltet, um den ersten Verbindungsabschnitt von der Unterseite her aufzunehmen. Auf der Oberseite des ersten Stützelements kann die Abdeckmembran aufliegen. Ein mechanisches Befestigen der Abdeckmembran, beispielsweise am ersten Stützelement und/oder am Kieferknochen ist oftmals nicht notwendig. Stattdessen kann ein Verkleben mittels Blut aus dem Operationsumfeld des Kieferknochens für ein Anhaften der Abdeckmembran an dem Stützelement ausreichend sein.
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Je nach individueller Situation kann zusätzlich ein Verankern der Abdeckmembran am Kieferknochen vorgenommen werden.
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Ein Verankern kann beispielsweise mittels eines oder mehreren resorbierbaren oder nicht resorbierbaren Verankerungsstiften bzw. Nägeln im Kieferknochen erfolgen.
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Ein resorbierbarer Verankerungsstift kann beispielsweise aus einem Magnesium hergestellt sein oder Magnesium aufweisen, ein nicht resorbierbarer Verankerungsstift kann beispielsweise aus Titan oder einer Titanlegierung gefertigt sein oder ein solches Material aufweisen.
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In manchen Ausführungsformen weist das Verbindungselement keinen Gewindeabschnitt und/oder keinen Schraubenkopf auf.
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In einigen Ausführungsformen ist das Verbindungselement und/oder das erste Stützelement aus einem Metall, einem Kunststoff und/oder einem Verbundmaterial hergestellt oder weist ein solches Material auf. Die genannten Materialien sind insbesondere biokompatibel.
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In manchen Ausführungsformen ist das Verbindungselement und/ oder das erste Stützelement aus einem resorbierbaren Material hergestellt oder weist ein solches Material auf.
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Das Verbindungselement kann z. B. aus einem resorbierbaren Magnesium oder magnesiumhaltigen Material hergestellt sein oder ein solches aufweisen, wie es beispielsweise in den Patentschriften
EP 2 744 531 B1 und
EP 2 744 532 B1 beschrieben ist, deren diesbezüglicher Umfang per Bezug zum Gegenstand auch der vorliegenden Offenbarung gemacht wird.
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Das Stützelement kann rein exemplarisch aus einem Polylactid hergestellt sein oder ein solches aufweisen.
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Einer oder mehrere der oben stehenden sowie der folgenden Vorteile können mittels der vorliegenden Erfindung erzielt werden.
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Das erfindungsgemäße zahntechnische Implantat kann vollständig aus resorbierbaren Materialien gefertigt sein. Dadurch kann vorteilhaft ein chirurgischer bzw. operativer Zweiteingriff vermieden werden, wie er bei der notwendigen Entfernung nicht resorbierbarer Metalle oder Kunststoffe notwendig wäre. Ein chirurgischer Eingriff am Kieferknochen ist in der Regel eine erhebliche Belastung und ein mögliches Risiko, beispielsweise in Form eines Infektionsrisikos, für den Patienten. Außerdem ist ein chirurgischer Eingriff auch mit erheblichen Kosten verbunden.
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Wenn weiterhin die Abdeckmembran und/oder mögliche Befestigungsmittel der Abdeckmembran am Kieferknochen ebenfalls aus resorbierbaren Materialien hergestellt sind, kann dieser Vorteil noch weiter gesteigert werden.
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Das modulare zweiteilige erfindungsgemäße zahntechnische Implantat mit dem Verbindungselement als erstem Bauteil und dem Stützelement als zweitem Bauteil ermöglich vorteilhaft die Kombination unterschiedlicher Verbindungselemente und Stützelemente. Je nach patientenindividueller und anatomischer Situation kann es während eines operativen Eingriffs notwendig sein, von den gewählten Größen und Modellen des Verbindungselements und/oder des Stützelements abzuweichen. Dadurch kann vorteilhaft eine optimale Kombination ausgewählt werden, die für einen späteren Erfolg einer dauerhaften Implantation eines Zahnimplantats (als künstliche Zahnwurzel für den Aufbau und die Krone, also der prothetischen Versorgung) entscheidend sein kann. Somit können erhebliche Folgekomplikationen, verbunden mit einer hohen Belastung für den Patienten und erhebliche Kosten vorteilhaft vermieden oder zumindest verringert werden.
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Das modulare zweiteilige erfindungsgemäße zahntechnische Implantat ist eine vorteilhaft einfache und kostengünstige Alternative gegenüber patientenindividuellen Anfertigungen, wie sie beispielsweise aufgrund anatomischer Gegebenheiten mittels bildgebender Verfahren und anschließender generativer Herstellungsmethoden derzeit möglich sind und angewendet werden.
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Das erfindungsgemäße Verbindungselement ermöglicht ein vorteilhaft einfaches Befestigen im Kieferknochen. Eine aufwendige Verschraubung im Kieferknochen kann dadurch vermieden werden.
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Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten, zum Teil vereinfachten Figuren, in welchen identische Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Bauteile bezeichnen, exemplarisch erläutert. In den Figuren gilt:
- 1 zeigt einen Knochenaufbau am Kieferknochen zur Vorbereitung einer Implantation von zwei Zahnimplantaten;
- 2a zeigt ein erstes Stützelement eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats;
- 2b zeigt ein zweites Stützelement eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats;
- 2c zeigt ein drittes Stützelement eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats;
- 3a zeigt ein Verbindungselement eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats;
- 3b zeigt ein weiteres Verbindungselement eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats;
- 4 zeigt ein erfindungsgemäßes zahntechnisches Implantat mit Stützelement und Verbindungselement; und
- 5 zeigt den Knochenaufbau am Kieferknochen aus 1 mit einem erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantat.
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1 zeigt einen Knochenaufbau mittels Knochenersatzmaterial 1 am Kieferknochen 3 zur Vorbereitung einer Implantation von zwei Zahnimplantaten. Das Knochenersatzmaterial 1 ist exemplarisch als Granulat ausgeführt. Das optional granulierte Knochenersatzmaterial 1 kann synthetisches Knochenersatzmaterial 1, beispielsweise in Form von Hydroxylapatit, sein und/oder natürliches, körpereigenes Knochenersatzmaterial 1. Oft werden diese beiden Formen, also synthetisches und körpereigenes Material, miteinander gemischt.
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Das Knochenersatzmaterial 1 ist exemplarisch auf dem Kieferknochen 3 aufgelegt und verteilt angeordnet. Die Anordnung ist rein exemplarisch und grob schematisch dargestellt. Tatsächlich ist das Granulat wesentlich dichter und auch übereinander geschichtet angeordnet. Ziel dieser geschichteten Anordnung von Knochenersatzmaterial 1 ist ein knöchernes Durchwachsen, ausgehend von dem Kieferknochen 3. Nach Abschluss dieses Knochenwachstums, das in der Regel mehrere Monate dauert, kann der Kieferknochen zusammen mit dem neu gebildeten Knochen die knöcherne Basis zum Implantieren eines Zahnimplantats bilden. Das Zahnimplantat, das als künstliche Zahnwurzel oder als Implantatlager bezeichnet werden kann, ist anschließend die Basis für den weiteren Aufbau mittels eines sogenannten abutments und einer sich daran anschließenden Zahnkrone. Aufgrund dieser Beschreibung wird deutlich, dass ein stabiles und ausreichendes Knochenlager für das Zahnimplantat die Basis für einen dauerhaften Erfolg, das heißt ein möglichst langes Verbleiben des Zahnimplantats im Knochen, bildet.
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In 1 sind weiterhin zwei intakte Zähne 5 dargestellt, zwischen denen optional zwei Schrauben 7 als Platzhalter für das spätere Zahnimplantat in den Kieferknochen 3 eingeschraubt sind. Weiterhin ist eine exemplarische Abdeckmembran 9 dargestellt, die in Pfeilrichtung 11 auf das Granulat 1 aufgelegt wird. Die Abdeckmembran 9, die als Abdeckfolie oder als Deckelement bezeichnet bzw. ausgeführt werden kann, hat die Funktion, das Knochenersatzmaterial 1 während des knöchernen Durchwachsens gegen ein unerwünschtes Einwachsen von Weichgewebe, beispielsweise von umgebender Schleimhaut, zu schützen. Ein derartiges Einwachsen von Weichgewebe würde die knöcherne Struktur in ihrer Stabilität und Festigkeit deutlich einschränken und soll daher mittels der Abdeckmembran 9 verhindert werden. Allerdings ist ein direktes Aufliegen der Abdeckmembran 9 auf dem Granulat 1 für das knöcherne Durchwachsen nachteilig, da sich der Druck der Abdeckmembran 9 störend und nachteilig auf das Durchwachsen auswirkt.
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Die Abdeckmembran 9 kann beispielsweise mittels Befestigungsstiften am Rand der Abdeckmembran 9 an dem Kieferknochen 3 fixiert werden. Als Befestigungsstifte können Nägel, Schrauben oder Ähnliches verwendet werden, die resorbierbar oder nicht resorbierbar sein können.
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In den 2a, 2b, 2c werden exemplarisch unterschiedlich ausgestaltete Stützelemente 13 eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats 100 dargestellt.
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Die Stützelemente 13 dienen dem Abstützen der Abdeckmembran 9, um zusammen mit dem Verbindungselement 15 einen Hohlraum zwischen der Abdeckmembran 9 und dem Knochenersatzmaterial 1 auszubilden. In diesem Hohlraum kann das knöcherne Durchwachsen ungestört stattfinden. Die Abdeckmembran 9 wird auf der Oberseite des Stützelements 13 aufgelegt, wobei die Oberseite die zur Mundhöhle hin ausgerichtete Seite des Stützelements 13 ist. Demgegenüber ist die Unterseite des Stützelements 13 zum Kieferknochen 3 hin ausgerichtet. Nach dem Auflegen wird die Abdeckmembran 9 optional mittels Blut bzw. dem darin befindlichen Fibrin an dem Stützelement 13 befestigt bzw. angeklebt. Ein weiteres optionales Fixieren der Abdeckmembran 13 am Kieferknochen 3 ist meistens nicht notwendig.
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Die unterschiedlichen geometrischen Formen der verschiedenen Stützelemente 13 in 2a, 2b und 2c können je nach Größe der Abdeckmembran 9 bzw. nach Größe des aufzubauenden Knochens, der jeweiligen anatomischen Situation und/oder anderen Einflussfaktoren ausgewählt werden. Dabei ist es besonders vorteilhaft, dass die modulare Bauweise des erfindungsgemäßen technischen Implantats mit den beiden Modulen Verbindungselement 15 und Stützelement 13 beliebig miteinander kombiniert werden können. Dies bedeutet, dass noch während einer chirurgischen Operationssituation das am besten geeignete Verbindungselement 15 zusammen mit dem am besten geeigneten Stützelement 13 ausgewählt werden kann. Dies ermöglicht eine bestmögliche Versorgung.
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Der Unterschied zwischen den beiden Stützelementen 13 in den 2a und 2b besteht in der unterschiedlichen Anzahl von Querstreben 17. Eine höhere Anzahl von Querstreben 17 kann in einer erhöhten Steifigkeit gegen ein Verbiegen resultieren. Die Steifigkeit bzw. Biegesteifigkeit hängt allerdings noch von weiteren Faktoren ab, wie beispielsweise der Querschnittsform der Querstreben 17 und den jeweiligen Materialeigenschaften. Je nach der geometrischen Ausgestaltung der Stützelemente 13 kann somit die Größe des Hohlraums zwischen der Abdeckmembran 9 und dem Kieferknochen 3 beeinflusst werden. Dies hat wiederum einen direkten Einfluss auf den sich ausbildenden Kieferknochen und somit auf die Stabilität des späteren Zahnimplantats. Für die Längsstreben 19 und die radialen Streben 21 in der runden Ausführungsform in 2c gelten die Aussagen in analoger Form.
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Optional zentral mittig in den Stützelementen 13 sind Einstecköffnungen 23 angeordnet, in denen ein Einsteckstift 25 des Verbindungselements 15 eingeführt werden kann. Der Einsteckstift 25 kann als erster Verbindungsabschnitt 25 des Verbindungselements 15 bezeichnet werden, die Einstecköffnung 23 als zweiter Verbindungsabschnitt 23 des Stützelements 13.
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Die Länge 31 des Stützelements 13 kann rein exemplarisch ca. 10 mm betragen, die Breite 33 rein exemplarisch ca. 5 mm. Weiterhin kann rein exemplarisch die Dicke der Querstreben 17 und/oder der Längsstreben 19 ca. 0,2 mm betragen, die Dicke der äußeren, umlaufenden Streben ca. 0,25 mm. Der Durchmesser der Einstecköffnung kann rein exemplarisch ca. 0,8 mm betragen. Der äußere Durchmesser 35 der runden Ausführungsform des in 2c dargestellten Stützelements kann rein exemplarisch ca. 5 mm betragen.
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3a zeigt ein Verbindungselement 15 eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats 100 mit einem ersten Endabschnitt 37 und einem zweiten Endabschnitt 39 zum Verbinden des Implantats 100 mit einer Implantationsstelle 41 (siehe 5) eines Kieferknochens 3.
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Die Gesamtlänge 43 des Verbindungselements 15 kann rein exemplarisch ca. 13 mm betragen, wobei der erste Endabschnitt 37, der als Einsteckstift 25 bzw. als erster Verbindungsabschnitt 25 ausgestaltet ist, rein exemplarisch eine Länge von ca. 0,3 mm und der zweite Endabschnitt 39 rein exemplarisch eine Länge von ca. 3 mm aufweist. Der Außendurchmesser 49 eines optional runden Verbindungselements 15 kann rein exemplarisch ca. 1,2 mm betragen.
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3b zeigt ein weiteres Verbindungselement 15 eines erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantats 100. Im Gegensatz zu der Ausführungsform in 3a ist das weitere Verbindungselement 15 in 3b rohrförmig, innen hohl und mit einem optional größeren oder kleineren Außendurchmesser 49 gegenüber dem Verbindungselement 15 aus 3a ausgeführt. Dadurch kann eine höhere Festigkeit bzw. Biegesteifigkeit gegen ein unbeabsichtigtes Verbiegen oder Abknicken, insbesondere bei einem Einschlagen des Verbindungselements 15 in den Kieferknochen 3 ermöglicht werden.
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Das weitere Verbindungselement 15 weist in der unteren Hälfte zwei Schlitze 51 auf, die in Umfangsrichtung um 180 Grad versetzt angeordnet sind. Diese Schlitze 51 ermöglichen es, die untere Hälfte mittels eines Zusammendrückens des rohrförmigen Verbindungselements 15 bzw. einem Zusammenquetschen das untere Ende spitzförmig zu formen, sodass ein Einbringen bzw. ein Einschlagen in den Kieferknochen 3 vereinfacht wird. Dieses Zusammendrücken kann durch zwei Bohrungen 53, die in Umfangsrichtung um 180 Grad versetzt angeordnet sind, vereinfacht werden. Die beiden Bohrungen 53 ermöglichen ein Abknicken des Verbindungselements 15 bei einem Zusammendrücken genau an dieser Stelle. Das zusammengedrückte untere Ende des weiteren Verbindungselements 15 kann somit in etwa dem zweiten Endabschnitt 39 des Verbindungselements 15 aus 3a entsprechen.
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Zum Verbinden des weiteren Verbindungselements 15 mit einem Stützelement 13 kann beispielsweise ein Absatz in dem Stützelement 13 in das obere Ende des rohrförmigen weiteren Verbindungselements 15 eingeführt werden.
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Die Gesamtlänge 43 des weiteren Verbindungselements 15 kann rein exemplarisch ca. 10 mm betragen. Der Außendurchmesser des weiteren Verbindungselements 15 kann rein exemplarisch ca. 1 mm betragen. Die Wandstärke des weiteren rohrförmigen Verbindungselements 15 kann rein exemplarisch ca. 0,1 mm betragen.
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4 zeigt das erfindungsgemäße zahntechnische Implantat 100 im montierten Zustand mit Stützelement 13 und Verbindungselement 15.
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5 zeigt den Knochenaufbau am Kieferknochen 3 aus 1 mit dem erfindungsgemäßen zahntechnischen Implantat 100. Das Implantat 100 ist an der Implantationsstelle 41 im Kieferknochen 3 implantiert bzw. eingesteckt.
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Das Stützelement 13 weist in dem in 5 dargestellten Implantationszustand des Implantats 100 eine der Mundhöhle des Patienten zugewandte Oberseite 45 und eine der Implantationsstelle 41 zugewandte Unterseite 47 auf.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- zahntechnisches Implantat
- 1
- Knochenersatzmaterial; Granulat
- 3
- Kieferknochen
- 5
- Zahn
- 7
- Schraube; Platzhalter
- 9
- Abdeckmembran; Abdeckfolie; Deckelement
- 11
- Pfeilrichtung zum Bewegen der Abdeckmembran
- 13
- Stützelement
- 15
- Verbindungselement
- 17
- Querstrebe
- 19
- Längsstrebe
- 21
- radiale Strebe
- 23
- Einstecköffnung; zweiter Verbindungsabschnitt
- 25
- Einsteckstift; erster Verbindungsabschnitt
- 31
- Länge des Stützelements
- 33
- Breite des Stützelements
- 35
- äußerer Durchmesser des runden Stützelements
- 37
- erster Endabschnitt des Verbindungselements
- 39
- zweiter Endabschnitt des Verbindungselements
- 41
- Implantationsstelle
- 43
- Gesamtlänge des Verbindungselements
- 45
- Oberseite des Stützelements
- 47
- Unterseite des Stützelements
- 49
- Außendurchmesser des Verbindungselements
- 51
- Schlitz
- 53
- Bohrung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2744531 B1 [0051]
- EP 2744532 B1 [0051]