DE19617084A1 - Antriebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür oder dergleichen mit einem elektrochemischen Aktor - Google Patents
Antriebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür oder dergleichen mit einem elektrochemischen AktorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft elektrische Antriebsvorrichtung für den Flügel eines
Fensters, einer Tür oder dergleichen
und die Verwendung eines elektrochemischen Aktors in einer elektrischen
Antriebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür oder dergleichen.
Ein herkömmlicher Antrieb ist z. B. bekannt aus der DE OS 35 10 445. Bei der
dort beschriebenen Ausführungsform handelt es sich um einen Spindelantrieb
mit einer Schubstange zur Betätigung des Flügels. Die Motorabtriebswelle ist
mit einer im Antriebsgehäuse drehbar aber axial unverschiebbar gelagerten
Spindel gekoppelt, auf der eine mit der Schubstange starr verbundene Spin
delmutter linear geführt ist. Die Ausstellbewegung wird dabei über einen Elek
tromotor gesteuert.
Nachteilig ist die mechanisch aufwendige Konstruktion, welche die Motordre
hung in eine Ausstellbewegung umsetzt. Da zudem meist hochtourige Elek
tromotoren verwendet werden, macht sich deren Betriebsgeräusch störend
bemerkbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, einfache alternative Antriebsmittel zu entwic
keln.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Stellbewegung
durch einen elektrochemischen Aktor erfolgt. Der Antrieb arbeitet dabei völlig
geräuschlos, besteht aus wenigen einfachen Komponenten und ist praktisch
wartungsfrei.
Der elektrochemische Aktor ist dazu in einem Antriebsgehäuse aufgenommen
und bewegt einen im Gehäuse axial verschiebbaren Kolben gegen die Kraft
einer Rückstellfeder. Über ein Ritzel wird die Längsbewegung des Kolbens in
eine Drehbewegung der Abtriebswelle umgesetzt, welche über ein herkömmli
ches Scherengestänge mit dem Flügel verbunden ist.
Der elektrochemische Aktor selbst stützt sich mit einer Basisfläche am Gehäu
se und mit einer beweglichen Druckfläche am Kolben ab. Zur Anpassung an
eine Volumensänderung der enthalteben Substanzen weist er einen dehnbaren
Faltenbalg auf.
In einer alternativen Ausführungsform werden zwei elektrochemische Aktoren
im Gegentaktprinzip betrieben. Bei dieser Anordnung wird die Rückstellfeder
durch den zweiten elektrochemischen Aktor ersetzt.
Die Erfindung wird in den Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine geschnitten dargestellte Seitenansicht eines Fensters mit
Klappflügel und Stellantrieb;
Fig. 2 ein schematischer Schnitt durch das Antriebsgehäuse mit dem elek
trochemischen Aktor in Fig. 1;
Fig. 3 eine Darstellung entsprechend Fig. 2 mit zwei im Gegentaktprinzip
arbeitenden elektrochemischen Aktoren.
Fig. 1 zeigt eine geschnittene Darstellung eines Fensters 1 mit einem
Klappflügel 1a in geschlossener Stellung. Der Flügel 1a ist über Bänder 11 am
Blendrahmen 12 angelenkt und kann nach außen hin in die gestrichelt darge
stellte Öffnungsstellung 1a′ schwenken. Der Flügel wird von einem an der
rückwärtigen Mauer 2 befestigten Stellantrieb 3 betätigt. Dazu ist die Ab
triebswelle 32 des Stellantriebs 3 über ein herkömmliches Scherengestänge
33 mit dem Flügel 1a verbunden und stützt sich dort in einem Drehgelenk 34
ab. Bei einer Drehbewegung der Abtriebswelle 32 im Uhrzeigersinn erfolgt
eine Aufspreizung des Scherengestänges 33 und dadurch ein Ausstellen des
Flügels 1a. Bei der entsprechenden Gegenbewegung wird der Flügel 1a ge
schlossen.
Der Aufbau des Stellantriebs 3 ist in Fig. 2 in einer schematischen Schnitt
darstellung zu sehen. In dem langgestreckten Antriebsgehäuse 31 ist mittig
ein Kolben 4 axial verschiebbar gelagert. Über ein nicht dargestelltes Ritzel
wird die Längsbewegung des Kolbens 4 in eine Drehbewegung der mit dem
Ritzel drehfest verbundenen Abtriebswelle 32 umgesetzt. Zwischen dem Kol
ben 4 und dem Stirnende 31a des Antriebsgehäuses 31 befindet sich zur
Erzeugung der Stellkräfte ein elektrochemischer Aktor 6 mit zugehöriger Steu
erelektronik 7. Dazu ist der Aktor 6 mit seiner Basisfläche 62 fest mit dem
Gehäuse 31 verbunden und liegt mit der Druckfläche 63 am Kolben 4 an. Die
durch einen dehnbaren Faltenbalg 61 gebildeten Seitenflächen des Aktors 6
ermöglichen eine Volumensanpassung. Zwischen dem Kolben 4 und dem ge
genüberliegenden Gehäuseende 31b ist eine Rückstellfeder 5 angeordnet.
Die Arbeitsweise des elektrochemischen Aktors 6 beruht auf einer Gasent
wicklung, die auf Grund einer chemischen Reaktion bei Anlegen einer Gleich
spannung einsetzt. Dazu enthalten elektrochemische Aktoren enthalten spe
zielle, elektrisch aktivierbare chemische Substanzen. Man unterscheidet dabei
Brennstoffzellenreaktionen, welche im einfachsten Fall mit der Elektrolyse von
Wasser arbeiten, Gaspumpenreaktionen und Festkörper-Gasreaktionen. Im
spannungslosen Zustand ist der Aktor 6 inaktiv und die enthaltenen Substan
zen befinden sich im chemischen Gleichgewicht. Durch das Anlegen einer
elektrischen Gleichspannung an den Aktor 6 verschiebt sich das chemische
Gleichgewicht. Daraufhin kommt im Innern des Aktors eine chemische Reakti
on, vorzugsweise eine Elektrolyse, in Gang. Dabei wird durch Gasentwicklung
in einem geschlossenen System Druck aufgebaut. Der eigentliche Stellweg des
Aktors 6 wird durch die Dehnung eines metallenen gasdichten Faltenbalges 61
erzeugt. Dabei wird über die Druckfläche 63 auch der Kolben 4 gegen die
Kraft der Rückstellfeder 5 nach rechts verschoben. Bei dieser Bewegung wird
zudem über die Abtriebswelle 32 der Flügel 1a ausgestellt. Die Bewegung des
Kolbens 4 kommt zum Stillstand, sobald die Druckkraft des Aktors 6 durch die
Rückstellkraft der Feder 5 oder das Drehmoment der Abtriebswelle 32 kom
pensiert wird. Dieser Prozeß ist völlig reversibel und beliebig reproduzierbar.
Beim Abschalten der am Aktor 6 anliegenden Spannung erfolgt eine chemi
sche Rückreaktion und somit eine Druckreduzierung im elektrochemischen
Aktor 6. Dadurch bewegt die Rückstellfeder 5 den Kolben 4 in die Ausgangs
position zurück, wobei auch der Faltenbalg 61 wieder komprimiert und der
Flügel 1a geschlossen wird. Die im Aktor 6 enthaltenen Substanzen befinden
sich damit wieder im ursprünglichen Gleichgewichtszustand. Hauptvorteil
dieser Vorrichtung ist die völlige Geräuschlosigkeit des Antriebs 3 und der
einfache mechanische Aufbau.
Bei dem Ausführungsbeispiel in Fig. 3 arbeiten zwei elektrochemische Akto
ren 6a und 6b im Gegentaktprinzip. Dazu ist die Rückstellfeder 5 (Fig. 2)
durch den zweiten elektrochemischen Aktor 6b ersetzt. Zum Öffnen des Flü
gels 1a wird an den ersten elektrochemischen Aktor 6a eine Spannung ange
legt während der zweite 6b spannungslos geschaltet ist. Dabei dehnt sich der
erste Aktor 6a aus und bewegt den Kolben 4 nach rechts wobei dieser pro
blemlos den Faltenbalg 61 des zweiten dabei inaktiven und drucklosen Aktors
6b zusammenschiebt. Umgekehrt ist beim Schließen des Flügels 1a der erste
elektrochemische Aktor 6a spannungslos und der zweite 6b unter Spannung
aktiv. Er schiebt bei seiner Ausdehnung den Kolben 4 zurück nach links und
komprimiert den Faltenbalg 61 des ersten Aktors 6a.
Bezugszeichenliste
1 Fenster
1a Flügel
11 Band
12 Blendrahmen
2 Mauer
3 Stellantrieb
31 Antriebsgehäuse
31a Stirnende des Gehäuses
31b Gegenende des Gehäuses
32 Abtriebswelle
33 Scherengestänge
34 Drehgelenk
4 Kolben
5 Rückstellfeder
6 Elektrochemischer Aktor
6a erster elektrochemischer Aktor
6b zweiter elektrochemischer Aktor
61 Faltenbalg
62 Basisfläche des Aktors
63 Druckfläche des Aktors
7 Steuerelektronik
1a Flügel
11 Band
12 Blendrahmen
2 Mauer
3 Stellantrieb
31 Antriebsgehäuse
31a Stirnende des Gehäuses
31b Gegenende des Gehäuses
32 Abtriebswelle
33 Scherengestänge
34 Drehgelenk
4 Kolben
5 Rückstellfeder
6 Elektrochemischer Aktor
6a erster elektrochemischer Aktor
6b zweiter elektrochemischer Aktor
61 Faltenbalg
62 Basisfläche des Aktors
63 Druckfläche des Aktors
7 Steuerelektronik
Claims (24)
1. Elektrische Antriebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür
oder dergleichen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellbewegung über einen elektrochemischen Aktor (6) erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net,
daß der elektrochemische Aktor (6) einen Faltenbalg (6) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet,
daß der elektrochemische Aktor (6) eine bewegliche Druckfläche (63)
aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß der elektrochemische Aktor (6) einen Kolben (4) bewegt, wobei vor
zugsweise die Druckfläche (63) mit dem Kolben (4) zusammenwirkt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß der Kolben (4) axial beweglich in einem Antriebsgehäuse (31) ange
ordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß das Antriebsgehäuse (31) den elektrochemischen Aktor (6) enthält.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß der Kolben (4) vorzugsweise über ein Ritzel drehfest mit der Ab
triebswelle (32) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß die Abtriebswelle (32) über ein kraftübertragendes Gestänge, vor
zugsweise ein Scherengestänge (33), mit dem Flügel (1a) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß das Antriebsgehäuse (31) ortsfest am Blendrahmen (12) oder an der
Mauer (2) angeordnet ist und das kraftübertragende Gestänge (33) sich in
einem flügelfest gelagerten Drehgelenk (34) abstützt, oder umgekehrt.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß über die Bewegung der Druckfläche (63), bzw. des Kolbens (4) ein
Ausstellen oder Schließen des Flügels (1a) erfolgt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß der elektrochemische Aktor (6) gegen die Kraft einer Rückstellfeder
(5) arbeitet.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß zwei elektrochemische Aktoren (6a, 6b) angeordnet sind, welche
vorzugsweise im Gegentaktprinzip arbeiten.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß die elektrochemischen Aktoren (6a, 6b) an den gegenüberliegenden
Enden des Kolbens (4) angeordnet sind.
14. Verwendung eines elektrochemischen Aktors in einer elektrischen An
triebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür oder derglei
chen.
15. Verwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich
net,
daß der elektrochemische Aktor (6) ein veränderliches Volumen besitzt.
16. Verwendung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet,
daß der elektrochemische Aktor (6) einen Faltenbalg (6) aufweist.
17. Verwendung nach einem der Ansprüche 14 bis 16 , dadurch
gekennzeichnet,
daß der elektrochemische Aktor (6) eine bewegliche Druckfläche (63)
aufweist.
18. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß der elektrochemische Aktor (6) einen Kolben (4) vorzugsweise gegen
die Kraft einer Rückstellfeder (5) bewegt.
19. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß der Kolben (4) axial beweglich in einem Antriebsgehäuse (31) ange
ordnet ist.
20. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß das Antriebsgehäuse (31) den elektrochemischen Aktor (6) enthält.
21. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß der Kolben (4) vorzugsweise über ein Ritzel drehfest mit der Ab
triebswelle (32) verbunden ist.
22. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß die Abtriebswelle (32) über ein kraftübertragendes Gestänge, vor
zugsweise ein Scherengestänge (33), mit dem Flügel (1a) verbunden ist.
23. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß das Antriebsgehäuse (31) ortsfest am Blendrahmen (12) oder an der
Mauer (2) angeordnet ist und das kraftübertragende Gestänge (33) sich in
einem flügelfest gelagerten Drehgelenk (34) abstützt, oder umgekehrt.
24. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche , dadurch
gekennzeichnet,
daß zwei Aktoren (6a, 6b) im Gegentaktprinzip angesteuert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19617084A DE19617084A1 (de) | 1996-04-29 | 1996-04-29 | Antriebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür oder dergleichen mit einem elektrochemischen Aktor |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19617084A DE19617084A1 (de) | 1996-04-29 | 1996-04-29 | Antriebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür oder dergleichen mit einem elektrochemischen Aktor |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19617084A1 true DE19617084A1 (de) | 1997-10-30 |
Family
ID=7792769
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19617084A Withdrawn DE19617084A1 (de) | 1996-04-29 | 1996-04-29 | Antriebsvorrichtung für den Flügel eines Fensters, einer Tür oder dergleichen mit einem elektrochemischen Aktor |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19617084A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0989269A1 (de) * | 1998-09-26 | 2000-03-29 | Ford-Werke Aktiengesellschaft | Notentriegelung fuer elektrisch/mechanisch betätigbare Verriegelungseinrichtungen, insbesondere in Kraftfahreugen |
ES2404171A1 (es) * | 2012-10-30 | 2013-05-24 | Universidad De Oviedo | Sistema de protección mandibular para cascos de tipo abierto |
-
1996
- 1996-04-29 DE DE19617084A patent/DE19617084A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0989269A1 (de) * | 1998-09-26 | 2000-03-29 | Ford-Werke Aktiengesellschaft | Notentriegelung fuer elektrisch/mechanisch betätigbare Verriegelungseinrichtungen, insbesondere in Kraftfahreugen |
ES2404171A1 (es) * | 2012-10-30 | 2013-05-24 | Universidad De Oviedo | Sistema de protección mandibular para cascos de tipo abierto |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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