DE19616390C2 - Verfahren zur Identifikation von Spikes in MR-Signalen - Google Patents
Verfahren zur Identifikation von Spikes in MR-SignalenInfo
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Description
Gelegentlich auftretende Spike-Signale stören in der Kern
spintomographie häufig die Meßwerte. Spikes können z. B.
durch elektrostatische Entladungen oder Netzstörungen entste
hen. Zwei oder mehr Spikes können ein Bild bereits diagno
stisch wertlos machen, so daß die gesamte Messung wiederholt
werden muß. Es wurde daher eine Reihe von Verfahren entwic
kelt, solche unvermeidlichen Spikes aus den Meßsignalen aus
zublenden. Dabei besteht zunächst das Problem, Spikes als
solche zu identifizieren. Der naheliegendste Weg besteht dar
in, Signale, deren Amplitude das MR-Signal übersteigt, als
Spikes zu bewerten. Damit können jedoch nicht alle Spikes er
faßt werden, da deren Amplitude auch im Bereich der Werte für
das MR-Signal liegen kann. Nach dem Prozeß der Identifizie
rung muß deren Position erfaßt werden und die gestörten Ab
tastwerte müssen ersetzt werden.
Es wurden bereits mehrere Methoden vorgeschlagen, um die
obengenannten Probleme zu lösen. In den Literaturstellen
M. J. Sanz und E. M. Haacke, Journal of Magnetic Resonance
Imaging, 2P, 789, 1992, und Y. Kao und J. R. MacFall, Pro
ceedings of the SMR, 760, 1995, wurde vorgeschlagen, Infor
mation aus einem Bereich homogenen Materials zu verwenden. In
der Literaturstelle C. R. Crawford et al., Proceedings SMR,
939, 1995, wurde die Verwendung eines Hochpaßfilters vorge
schlagen, um ungewollte Signale zu identifizieren. Dieses
Verfahren wurde auf dem Gebiet der Chromatographie auch vor
geschlagen von S. A. Berkowitz, Analytical Chemistry, 58,
2571-2576, 1986.
Bei keinem dieser Verfahren ist jedoch das Problem befriedi
gend gelöst, Spike-Signale von Rauschsignalen ausreichend zu
verlässig zu separieren.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben,
das eine zuverlässige Identifizierung von Spikes ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch folgende Schritte
gelöst:
- a) Messung eines MR-Signals
- b) Hochpaßfilterung des MR-Signals, wobei die Grenzfrequenz des Hochpaßfilters so gewählt ist, daß ein MR-Signal ohne Spikes weggefiltert wird,
- c) statistische Bewertung, ob das hochpaßgefilterte MR- Signal von einem Rauschsignal unterscheidbare Spikes auf weist.
Durch die Hochpaßfilterung sind auch solche Spikes vom MR-Si
gnal separierbar, die sich durch die Amplitude nicht unter
scheiden. Durch die anschließende statistische Bewertung des
hochpaßgefilterten MR-Signals können Spikes mit guter Zuver
lässigkeit vom Rauschsignal separiert werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei
spiels nach den Fig. 1 bis 4 näher erläutert. Dabei zei
gen:
Fig. 1 ein Flußdiagramm für einen Empfangskanal mit analo
gem Demodulator und Tiefpaßfilter,
Fig. 2 ein Flußdiagramm für einen Empfangskanal mit digita
lem Demodulator,
Fig. 3 ein Schema zur softwaremäßigen Hochpaßfilterung,
Fig. 4 ein Flußdiagramm für Filterung, statistische Bewer
tung und Ersatz von gestörten Abtastwerten.
Gemäß dem Flußdiagramm nach Fig. 1 werden die empfangenen Ab
tastwerte zunächst in herkömmlicher Weise in einem analogen
Demodulator demoduliert und über einen Tiefpaßfilter einem
Analog/Digitalwandler zugeführt. Mit dem Tiefpaßfilter sollen
Überfaltungseffekte vermieden werden. Mit dem Analog/Digital
wandler wird das Kernresonanzsignal in einem festen Zeitra
ster abgetastet und die gewonnenen Abtastwerte für jedes
Kernresonanzsignal in eine Zeile einer Rohdatenmatrix RD ein
getragen. In der Kernspintomographie hat sich allgemein das
sogenannte Spin-Warp-Verfahren durchgesetzt, bei dem jedes
Kernresonanzsignal in einer ersten Richtung phasencodiert und
in einer zweiten Richtung frequenzcodiert ist. Jedes Kernre
sonanzsignal wird N-mal abgetastet und es werden M Signale
mit unterschiedlicher Phasencodierung gewonnen, so daß man
eine Rohdatenmatrix mit M Zeilen mit jeweils N Abtastwerten
erhält. Das Verfahren läßt sich durch einen zweiten Phasenco
diergradienten auf drei Dimensionen erweitern.
Auf die Rohdatenmatrix wird nun ein Spike-Filter angewandt,
dessen Funktion nachfolgend noch näher erläutert wird. Wenn
man mit Hilfe des Spike-Filters feststellt, daß ein bestimm
ter Abtastwert durch einen Spike gestört ist, wird dieser Ab
tastwert aus der Rohdatenmatrix entfernt. Im einfachsten Fall
kann man den gestörten Abtastwert auf 0 setzen, bessere Er
gebnisse erhält man jedoch, wenn man ihn durch eine Interpo
lation aus Nachbarwerten ersetzt.
Nach dieser Korrektur erhält man eine modifizierte Rohdaten
matrix RD'. Durch die übliche Anwendung einer zweidimensiona
len Fourier-Transformation (oder im dreidimensionalen Fall
auch einer dreidimensionalen Fourier-Transformation) erhält
man das gewünschte Bild, bei dem die Störungen durch Spikes
eliminiert sind.
Es existieren auch Anlagen mit einem voll digitalen Empfangs
band, bei denen also nach dem Empfang der Kernresonanzsignale
sogleich eine Analog/Digitalwandlung durchgeführt wird. Ein
Flußdiagramm für einen derartigen Empfangskanal ist schema
tisch in Fig. 2 dargestellt. Hier kann das Spike-Filter und
die Interpolation direkt nach der Analog/Digitalwandlung angewandt
werden. Anschließend wird durch einen digitalen Demo
dulator eine Demodulation der korrigierten Kernresonanzsi
gnale durchgeführt und die gewonnenen Werte werden in eine
Rohdatenmatrix abgespeichert, aus der in herkömmlicher Weise
durch zweidimensionale Fourier-Transformation ein Bild gewon
nen wird.
Das Verfahren zur Identifizierung von Spikes wird nachfolgend
anhand von Fig. 3 dargestellt. Fig. 3a zeigt ein Kernreso
nanzsignal S, das durch ein Spike-Signal SP gestört ist. In
diesem Beispiel wird deutlich, daß das Spike-Signal SP nicht
einfach aufgrund der Amplitude vom Kernresonanzsignal S sepa
rierbar ist. Kennzeichnend für das Spike-Signal ist aller
dings, daß es definitionsgemäß im Zeitbereich sehr schmal,
nämlich deutlich schmäler als das Kernresonanzsignal S ist.
Wenn man nun eine inverse Fourier-Transformation durchführt,
so wird das aus dem Spike-Signal SP herrührende Signal im
Frequenzbereich eine wesentlich größere Bandbreite aufweisen
als das Kernresonanzsignal S, dessen Bandbreite in Fig. 3b
mit P angegeben ist. Diese Tatsache ermöglicht es, durch eine
Hochpaßfilterung (in Fig. 3 mit HPF angegeben) den Anteil des
Kernresonanzsignals im Frequenzbereich zu eliminieren, so daß
man zu einem Signal S" nach Fig. 3c gelangt, das nur noch
vom Spike-Signal herrührt. Diese Hochpaßfilterung besteht
darin, daß man die Werte des Signals S' in einem der Band
breite P des Kernresonanzsignals S entsprechenden Bereich auf
Null setzt. Damit ist der vom Kernresonanzsignal S herrühren
de Anteil am Signal S' eliminiert.
Das ursprüngliche Spike-Signal läßt sich in der ursprüngli
chen Zeitposition wieder rekonstruieren, indem man eine Fou
rier-Transformation (FFT) des Signals S" durchführt und so
mit zum Signal SP' nach Fig. 3d gelangt.
Durch den Vorgang der Hochpaßfilterung wird allerdings das so
gewonnene Signal SP' gegenüber dem ursprünglichen Spike-Si
gnal SP verschmiert. Anders ausgedrückt rührt dies von der
Point Spread Function der Hochpaßfilterung her. Um die Point
Spread Function möglichst schmal zu halten, sollte das Hoch
paßfilter das Meßsignal exakt mit der Bandbreite des Kernre
sonanzsignals abschneiden.
Ein weiteres Problem besteht darin, daß das erhaltene Signal
auch einen Rauschanteil aufweist. Das aus dem Spike-Signal
herrührende Signal SP' muß also vom Rauschsignal differen
ziert werden. Im einfachsten Fall könnte man daran denken,
dies mit einem festen Schwellwert zu tun. Damit wäre aller
dings nur eine unvollkommene Identifikation von Spike-Signa
len erreichbar, da dieses einfache Verfahren z. B. nicht be
rücksichtigen würde, ob das Signal insgesamt mehr oder weni
ger verrauscht ist. Wenn man beispielsweise den Schwellwert
niedrig ansetzt, könnten verrauschte, aber durchaus noch im
Bereich des Brauchbaren liegende Signale völlig verworfen
werden, da man dann das Rauschen als Spikes identifizieren
würde. Setzt man andererseits den Schwellwert zu hoch an, so
könnten Spikes nicht mehr erkannt werden. Zuverlässiger ist
das hier angewandte statistische Verfahren.
Ein gut geeignetes statistisches Verfahren zur Ermittlung von
Spikes ist z. B. das z-score- oder ein modifiziertes z-score-
Verfahren. Der z-score zi ist definiert durch:
Dabei ist zi der i-te z-score-Wert, xi ist der i-te Abtast
wert, x ist der Mittelwert der Abtastwerte und σ ist die
Standardabweichung. Durch eine Schwelle für den z-score-Wert
zi wird nun ermittelt, ob die zugeordneten Abtastwerte xi als
Spikes oder als Rauschen bewertet werden. Als zweckmäßig hat
sich z. B. ein Schwellwert |zi| < 3 erwiesen.
Beim modifizierten z-score-Verfahren wird ein Wert Mi defi
niert als:
Dabei ist Mi der i-te modifizierte z-score-Wert, xi der i-te
Abtastwert und median {|xi - x|} der median-Wert des Betrags
der Abweichung der Differenz des i-ten Abtastwertes und des
Mittelwerts aller Abtastwerte.
Beim modifizierten z-score-Verfahren würden Abtastwerte als
Spikes bewertet, wenn z. B. |Mi| < 3,5.
Im Gegensatz zu einer Bewertung nach der Amplitude haben die
se statistischen Bewertungen den Vorteil, daß sie unabhängig
von der Amplitude der Abtastwerte arbeiten. Der Schwellwert
für den z-score-Wert kann unabhängig von den jeweiligen Meß
verhältnissen gewählt werden.
Die statistische Sicherheit wird abhängig von der Standardab
weichung, d. h. der Rauschpegel wird mit in Betracht gezogen.
Wenn sich im Betrieb herausstellt, daß Signale irrtümlich als
Spikes identifiziert werden, kann der Schwellwert für den z-
score-Wert erhöht werden. Dies kann auch in einem iterativen
Verfahren erfolgen. Man startet also z. B. in einem niedrigen
Schwellwert für den z-score-Wert und erhöht diesen Schwell
wert, wenn sich herausstellt, daß Spikes fälschlicherweise
identifiziert werden. Damit wird die Wahrscheinlichkeit der
Fehlinterpretation aufgrund der Point Spread Function des
Hochpaßfilters oder schlechter Rauschverhältnisse reduziert.
Ein besonderer Vorteil des Verfahrens besteht darin, daß die
einzigen Parameter, nämlich die Grenzfrequenz des Hochpaßfil
ters (die gleich der Bandbreite des MR-Signals gewählt wird)
und der Schwellwert für das z-score-Verfahren datenunabhängig
sind.
Wenn nun nach diesem Verfahren ein Abtastwert als Spike iden
tifiziert wurde, so wird er in der Rohdatenmatrix ersetzt.
Als Ersatzwert kann im einfachsten Fall der Wert 0 gewählt
werden. Bereits mit dieser einfachen Maßnahme sind die Spike-
verursachten Artefakte im Bild weitgehend beseitigt. Noch
bessere Ergebnisse erhält man allerdings, wenn man den Ab
tastwert durch einen aus den Nachbarwerten interpolierten
Wert ersetzt. Dies können Nachbarwerte in einer Zeile der
Rohdatenmatrix, aber auch Nachbarwerte in Spaltenrichtung der
Rohdatenmatrix sein.
Aus der so korrigierten Rohdatenmatrix wird nun in herkömmli
cher Weise durch zweidimensionale Fourier-Transformation ein
Bild berechnet.
Der Kernpunkt des dargestellten Verfahrens, nämlich die Hoch
paßfilterung, ließe sich im Prinzip auch hardwaremäßig durch
führen. Bevorzugt wird jedoch die Softwarelösung, da hierfür
keinerlei Hardwaremodifikationen an der Anlage erforderlich
sind. Die Softwarelösung ist mit geringem Aufwand verbunden,
da z. B. die zur Hochpaßfilterung erforderliche inverse Fou
rier-Transformation in Zeilenrichtung ohnehin auch für die
Bildgebung durchgeführt wird. Das Verfahren kann als eindi
mensionales Fourier-Transformationsverfahren durchgeführt
werden, was die Rechenzeit verringert.
Mit dem beschriebenen Verfahren gelingt es somit, Spikes mit
geringem Aufwand und großer Zuverlässigkeit zu identifizieren
und durch nachfolgende Korrektur der Rohdatenmatrix Spike-
verursachte Artefakte weitgehend zu vermeiden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Identifikation von Spikes in MR-Signalen,
gekennzeichnet durch folgende
Schritte:
- a) Messung eines MR-Signals (S),
- b) Hochpaßfilterung des MR-Signals (S), wobei die Grenzfre quenz des Hochpaßfilters so gewählt ist, daß ein MR- Signal (S) ohne Spikes weggefiltert wird,
- c) statistische Bewertung, ob das hochpaßgefilterte MR- Signal von einem Rauschsignal unterscheidbar Spikes (SP) aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zeitposition von even
tuellen Spikes (SP) im MR-Signal erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das MR-Signal (S) für Zeit
positionen, an denen ein Spike (SP) erkannt wurde, ersetzt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das MR-Signal (S) für Zeit
positionen, an denen ein Spike (SP) erkannt wurde, durch ei
nen interpolierten Wert aus den zeitlich benachbarten Werten
ersetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die MR-Signale (S) in ei
nem mindestens zweidimensionalen k-Raum erfaßt werden, wobei
der interpolierte Wert durch Interpolation von Nachbarwerten
im k-Raum gewonnen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
Hochpaßfilterung nach folgenden Schritten erfolgt:
- a) inverse Fourier-Transformation des MR-Signals (S) zur Ge winnung eines Signals S',
- b) Eliminierung der Werte des Signals S' in einem dem MR- Signal (S) zuzuordnenden Frequenzband (P) zur Gewinnung eines Signals (S"),
- c) Fourier-Transformation des Signals (S") zur Gewinnung ei nes Spike-Signals (SP').
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß in Schritt b) die dem MR-
Signal (S) zuzuordnenden Werte des Signals (S') auf Null ge
setzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die Hoch
paßfilterung nach analoger Demodulation, Tiefpaßfilterung und
Analog/Digitalwandlung des MR-Signals durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei eine
Analog/Digitalwandlung unmittelbar nach dem Empfang des MR-
Signals durchgeführt wird und daß die Hochpaßfilterung vor
einer Demodulation durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei aus dem
MR-Signal Abtastwerte gewonnen werden, dadurch
gekennzeichnet, daß die statistische Bewer
tung nach einem Verfahren erfolgt, bei dem der i-te Ab
tastwert xi dann als Spike identifiziert wird, wenn der zuge
ordnete Wert zi einen Schwellwert überschreitet, wobei gilt:
wobei xi der i-te Abtastwert x, x der Mittelwert aller Ab tastwerte x und σ die Standardabweichung aller Abtastwerte x ist.
wobei xi der i-te Abtastwert x, x der Mittelwert aller Ab tastwerte x und σ die Standardabweichung aller Abtastwerte x ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die
statistische Bewertung nach einem Verfahren erfolgt, bei dem
der i-te Abtastwert x dann als Spike identifiziert wird, wenn
der zugeordnete Wert Mi einen Schwellwert überschreitet, wo
bei
wobei xi der i-te Abtastwert und x der Mittelwert aller Ab tastwerte x ist.
wobei xi der i-te Abtastwert und x der Mittelwert aller Ab tastwerte x ist.
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