DE19613518A1 - Kettenkratzförderer - Antriebswelle für den Steinkohlenbergbau - Google Patents
Kettenkratzförderer - Antriebswelle für den SteinkohlenbergbauInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine mehrteilige Antriebswelle
eines Kettenantriebes für Kettenkratzförderer bestehend aus
einer Grundwelle mit ein- oder beidseitiger Innenverzahnung
zur Aufnahme außenverzahnter Steckwellen für den Getriebe
anschluß und eine auf der Grundwelle befestigte Kettenzahn
trommel für das Zusammenwirken mit dem Förderer-Kettenband.
Kettenantriebe für Kettenkratzförderer in Hochlei
stungsstreben des Steinkohlenbergbaues gemäß dem Stand der
Technik bestehen aus einem Antriebsrahmen in dessen Seiten
wangen die Antriebswelle gelagert ist. Die Antriebswelle
besteht dabei aus einer Grundwelle, auf der die normaler
weise zweiteilig mit Halbschalen ausgeführte außenverzahnte
Kettentrommel - weiterhin als Kettenzahntrommel bezeichnet - befestigt
ist. Die Befestigung erfolgt dabei durch einen
reibschlüssigen Klemmsitz, bei welchem beidseitige Schrau
benreihen mit hochvorgespannten Schrauben die nötige Klemm
kraft und damit den Klemmsitz erzeugen. Durch die hohe Pressung
zwischen Grundwelle und aufgeklemmter Kettenzahntrom
mel können erhebliche Drehmomente zwischen Grundwelle und
Kettenzahntrommel reibschlüssig übertragen werden. Dies er
fordert jedoch auch eine entsprechende Anzahl an hochvorge
spannten Schrauben. Deshalb wurde auch schon realisiert,
die Verbindung durch zusätzliche formschlüssige Maßnahmen,
z. B. mit Paßfedern oder Nutenkeilen, übertragungsfester zu
gestalten.
Die auf der Grundwelle befestigte Kettenzahntrommel
weist zahnartige, sternförmig nach außen ragende Dorne auf,
die geometrisch den Kettengliedern des Kettenbandes und de
ren jeweiliger Lage angepaßte Eingriffsmöglichkeiten auf
weisen. Durch das formschlüssige Zusammenwirken der radial
angeordneten Zähne der Kettenzahntrommel mit dem Ketten
band, wird an den im Eingriff befindlichen Zähnen der Ket
tenzahntrommel die Umfangskraft von der Grundwelle über die
Kettenzahntrommel auf das Kettenband übertragen.
Es ist dazu eine genaue Übereinstimmung der Zahntei
lung der auf der Kettenzahntrommel ausgeführten Zähne mit
der Kettengliedteilung der das Kettenband bildenden Ketten
gliedersträngen erforderlich.
Das System Kettenantrieb ist ein Teilsystem des Ket
tenkratzförderers mit der Aufgabe, Zugkräfte in das Ketten
band zu übertragen, die zur Überwindung der Bewegungswider
stände erforderlich sind. Die Hauptfunktion des Kettenan
triebs ist also die Übertragung der erforderlichen Zugkräf
te und die Übertragung der Bewegungsgröße der Antriebsma
schine auf die Arbeitsmaschine und Umlenkung der Bewegungs
richtung des Übertragungselementes Kettenband. Das Teil
system Kettenantrieb selbst besteht aus zwei Baugruppen:
- - der Antriebswelle, die die rotatorische Arbeit in translatorische Arbeit umformt und dabei die Kraft- und die Bewegungsrichtung ändert und die Baugruppe
- - Kettenband, die der Übertragung der Kraft sowie der Übertragung der örtlichen und zeitlichen Lageänderung der Mitnehmer dient.
Diese beiden Baugruppen besitzen aufeinander abge
stimmte Abmessungen, die in DIN-Normen und Werksnormen
festgelegt sind.
Bei den Grundwellen älterer Bauart handelt es sich
um einteilige Wellen mit ein- oder beidseitig überkragenden
außenverzahnten Wellenstümpfen, auf die der innenverzahnt
ausgeführte Getriebeausgang des nachgeschalteten Getriebes
aufgeschoben werden kann. Die fortgeschrittenere Lösungsva
riante sieht Innenverzahnungen an dem oder den Enden der
Grundwelle vor, mit denen dann durch Einschieben von außen
verzahnten Steckwellen der formschlüssige Verbund zum Ge
triebe und damit zur Antriebsmaschine hergestellt wird.
Bei den heutigen in Hochleistungsstreben des Steinkoh
lebergbaus eingesetzten Kettenbändern vom Typ DMKB oder MKB
der Standardgrößen 30×108, 34×126 oder gar 38×137 an den
Strebförderern (DMKB: Doppelmittenkettenband, MKB: Mitten
kettenband) treten Vorspannkräfte von teilweise erheblich
mehr als 100 kN auf für Streblängen um ca. 200 m.
Diese Vorspannkräfte werden durch die Betriebskräfte
je nach Antrieb im Beharrungszustand der Förderung und beim
Anfahren um ein Mehrfaches übertroffen und erreichen mitun
ter Werte über 500 kN.
Diese Werte machen deutlich, welche Umfangskräfte im
Kraftfluß zwischen Grundwelle, Kettenzahntrommel und Ket
tenband wirksam umgesetzt werden müssen, um die erforderli
chen Kettenkräfte im Kettenband aufzubringen.
Bei der gemäß dem Stand der Technik zweiteilig mit
Halbschalen ausgebildeten Kettenzahntrommel wird versucht,
den Kraftfluß form- und reibschlüssig zu sichern. Dies wird
dadurch bewerkstelligt, daß die Grundwelle und eine Halb
schale der Kettenzahntrommel mit einer Keilnut versehen
sind, in die beim Anziehen der Schrauben ein Federkeil ein
gepreßt wird. Zusätzlich werden durch das Anziehen der
Schrauben die Halbschalen der Kettenzahntrommel auf die
Grundwelle geklemmt. Die erforderliche Anzahl der Schrauben
und deren Nenndurchmesser, um den Kraftfluß sicher zu rea
lisieren, hat jedoch bereits ein Ausmaß erreicht, daß aus
Platzgründen Ausrundungen an den Zahnfüßen der Kettenzahn
trommel unumgänglich sind.
Dies wirkt sich entsprechend schwächend auf die Zahn
fußfestigkeit, die Dauerfestigkeit und damit auf die Stand
zeit der Kettenzahntrommel aus und steht dem Ziele einer
beanspruchungsgerechten Gestaltung entgegen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Verbindung
Grundwelle/Kettenzahntrommel so zu gestalten, daß der
Kraftfluß und das zu übertragende Drehmoment beherrscht
wird, ohne die nachteiligen Folgen der Standzeitminderung
und damit auch der betrieblichen Einsatzdauer zufolge der
Zahnfußschwächung, die durch die konstruktive Ausbildung
der Verbindung Grundwelle/Kettenzahntrommel entstanden
sind.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die auf der Grundwelle befestigte Kettenzahntrommel durch
radial verlaufende Schnitte mehrteilig ausgeführt ist und
in mehreren oder in allen Einzelteilen auf die Grundwelle
aufgeschrumpft ist.
Die reibschlüssige Herstellung einer Welle-Nabe-Verbindung
durch Schrumpfsitz oder Preßsitz ist schon lange
bekannt und an geometrisch einfachen Körpern und Teilen
verwirklicht worden.
Es ist jedoch auch bekannt, daß die Gestaltung und die
Momentenübertragung einer Schrumpfverbindung rechnerisch
nur sehr schwer - wenn überhaupt, dann nur an einfachen
geometrischen Formen - abgeschätzt werden kann. Gründe da
für sind, der sich unter Pressung ausbildende mehrachsige
Spannungszustand, einsetzende plastische Verformungen,
Druckvorspannungen im Werkstoff, Glättungseffekte an der
Oberfläche usw.
All diese Gründe sind Ursachen dafür, daß - im Sinne
eines technischen Vorurteiles - Schrumpfverbindungen an
komplizierten, miteinander zu verbindenden Teilkörpern
nicht oder nur vereinzelt gewagt werden.
Erfindungsgemäß wird nun versucht, den Grad der Kom
pliziertheit für das Schrumpfen dadurch zu verringern, daß
die aufzuschrumpfende Kettenzahntrommel durch radiale
Schnitte in Teilkörper zerlegt wird, die in mehreren
Schrumpfschritten wieder funktionsgerecht aneinander ge
reiht werden.
Durch die erfindungsgemäße Herstellung der Verbindung
zwischen Grundwelle und Kettenzahntrommel bzw. den die Ket
tenzahntrommel bildenden Teilkörpern - z. B. zwei Hülsen
und eine Kettenstern - kann nicht nur die Geometrie in den
Zahnfüßen der Kettenzahntrommel wieder Beanspruchung ge
recht ausgebildet werden, was für sich schon zu einer Erhö
hung der Standzeit führt, sondern auch die Druckvorspannung
im Sitz der Grundwelle bewirkt zusätzlich eine erhöhte Bie
gebelastbarkeit durch Herabsetzen der Normalspannungsspit
zen bei der Biegebeanspruchung.
Ebenfalls günstiger ist die Kerbwirkungszahl der Ver
bindung für Torsion im Vergleich zu einem Sitz mittels Paß
feder oder Nutenkeil.
Es hat sich herausgestellt, daß bereits eine Dreitei
lung der Kettenzahntrommel in zwei Hülsen und einen Ketten
stern einen beherrschbaren Schrumpfvorgang gestattet. Al
lerdings hängen die präzisen Schrumpfparameter wie Erwär
mungstemperatur, Haltedauer und Abkühlgeschwindigkeit we
sentlich von den Abmessungen, insbesondere vom Außendurch
messer D der Grundwelle und der Wandstärke t der Hülsen
bzw. des Kettensternes ab.
Für Verhältnisse t/D von 1/20 bis 1/200 mit Aufwärm
temperaturen zwischen 100 und 300°C und völliger Durchwär
mung, kann die Pressung zwischen Grundwelle und den
Schrumpfkörpern variiert werden. Dabei wird es jedoch pro
blematisch mit jedem °C Temperaturanstieg über die 200°C-Marke
hinaus, da der Kettenstern vergütet und die Oberflä
chen der Zahnflanken und Taschen gehärtet sind. Eine zu ho
he Temperatur beim Aufwärmen in Verbindung mit einer zu
langen Haltedauer beim Durchwärmen verursacht Phasenumwand
lungen im Werkstoff, insbesondere in den thermisch akti
vierbaren Bereichen - Härtezonen -, die die erforderliche
Oberflächenhärte und Einhärtungstiefe zu stark zurückbilden
könnte. Auch eine zügige Abkühlung nach der Zusammensetzung
könnte den Gefügebereich, der von Phasenumwandlungen be
troffen wäre reduzieren. Dem stehen jedoch andererseits
starke Wärmespannungen, vor allem lokal in den wärmeabflu
tenden Bereichen, entgegen. Eine zu forcierte Abkühlge
schwindigkeit mit einem stark inhomogenen Temperaturprofil
birgt die Gefahr der Rißbildung, die mit der Wandstärke er
heblich zunimmt. In einem Durchmesserbereich der Grundwelle
von z. B. 250 mm bis 300 mm muß die Abkühldauer in etwa auf
24 h gestreckt werden, um die sich ausbildenden, transien
ten Eigenspannungen durch lokale Temperaturunterschiede und
der daraus resultierenden Relativausdehnung zu beherrschen.
Die Fig. 1/1 zeigt eine erfindungsgemäß gestaltete
und gefügte Antriebswelle, bei welcher die mehrteilige Ket
tenzahntrommel auf die Grundwelle (1) in zwei Schrumpf
schritten aufgebracht ist.
Die Schrumpffolge besteht dabei zunächst aus dem Auf
bringen der rechten Schrumpfhülse (2) mit nachfolgender ge
steuerter Abkühlung und dem dann folgenden Aufbringen des
Kettensternes (3) mit unmittelbarer Nachfolge der linken
Schrumpfhülse (4) möglichst noch im gleichen Wärmezustand,
wonach ebenfalls ein gesteuerter Temperaturrückgang er
folgt.
Eine andere Reihung bei der Zusammensetzung der Teile
ändert weder das Ziel der Erfindung noch die zu lösende
Aufgabe. Immer stehen die Schrumpffolge, die erforderlichen
Temperaturintervalle und die Höhe der Temperatur in engem
Zusammenhang mit den Maßen und den möglichen Auswirkungen
auf das Werkstoffgefüge.
Wegen der nicht in allen Fällen auszuschließenden Aus
wirkungen der Temperaturintervalle auf das Werkstoffgefüge,
insbesondere des Kettensternes, speziell dem Vergütungszu
stand und der Einhärtungstiefe an den Zahnflanken besteht
weiterhin erfindungsgemäß die Möglichkeit, den Kraftfluß
über Grundwelle, Schrumpfhülsen, Kettenstern und Kettenband
so zu beeinflussen und zu leiten, daß keine Aufschrumpfung
des Kettensternes auf die Grundwelle mehr erforderlich
wird.
Dazu werden die aufzuschrumpfenden Schrumpfhülsen an
ihren - dem Kettenstern zugewandten - Stirnseiten mit form
schlußfähigen Aussparungen versehen. In Ergänzung dazu er
hält der Kettenstern beidseitige formschlußfähige Auskra
gungen, die sich mit den Aussparungen der Schrumpfhülsen
geometrisch paßgenau zu einer formschlüssigen Verbindung
ergänzen, die geeignet ist Drehmomente und damit Antriebs
momente zu übertragen. Nach Aufschrumpfung der rechts- oder
linksseitigen Schrumpfhülse (z. B. 4) wird der Kettenstern
(3) aufgezogen und die noch aufzuschrumpfende Schrumpfhülse
(z. B. 2) in einem zweiten Schrumpfvorgang aufgebracht. In
dieser Art der Gestaltung der Antriebswelle wird der Ket
tenstern weitestgehend keiner thermischen Belastung ausge
setzt, die Phasenumwandlungen im Werkstoffgefüge hervorru
fen könnte. Die einfache Geometrie der Schrumpfhülsen ver
einfacht die Herstellung der Schrumpfverbindung zu Lasten
eines höheren Fertigungsaufwandes durch die Vorbereitung
des erforderlichen Formschlusses. Vorteilhafterweise wird
der Formschluß auf mehrere Eingriffe beidseitig der Ketten
sternes verteilt, da durch die Verteilung auf eine größere
Pressfläche die Pressung an den Eingriffsflächen reduziert
wird. Durch einen paßgenauen Sitz der den Formschluß bil
denden beidseitigen Auskragungen des Kettensternes wird ei
ne "Lose" im Sitz vermieden. Möglicherweise im Betrieb er
forderliche Umkehrungen der Drehrichtung bleiben deshalb
ohne weitere Folgen wie Schläge, Rucke oder schlagartige
Krafteinleitungen, die sich insbesondere negativ auf die
Lebensdauer des Kettenbandes - allgemein aller betroffenen
zugbelasteten Übertragungselemente - auswirken würden.
Bezugszeichenliste
1 Grundwelle
2 Schrumpfhülse
3 Kettenstern
4 Schrumpfhülse.
2 Schrumpfhülse
3 Kettenstern
4 Schrumpfhülse.
Claims (3)
1. Mehrteilige Antriebswelle eines Kettenantriebes für Ket
tenkratzförderer bestehend aus einer Grundwelle mit ein- oder
beidseitiger Innenverzahnung zur Aufnahme außenver
zahnter Steckwellen für den Getriebeanschluß und eine auf
der Grundwelle befestigte Kettenzahntrommel für das Zusam
menwirken mit dem Förderer-Kettenband,
dadurch gekennzeichnet, daß
die auf der Grundwelle befestigte Kettenzahntrommel durch
radial verlaufende Schnitte mehrteilig ausgeführt ist und
in mehreren oder in allen Einzelteilen auf die Grundwelle
aufgeschrumpft ist.
2. Kettenzahntrommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
diese aus zwei Hülsen und einem Kettenstern besteht.
3. Mehrteilige Kettenzahntrommel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Hülsen an den zum Kettenstern zugewandten Stirn
seiten axial mit formschlüssig wirkenden Aussparungen ver
sehen sind; der Kettenstern an seinen beiden Stirnseiten
axial mit formschlüssig wirkenden Auskragungen versehen ist
die sich geometrisch mit den Aussparungen der Hülsen zu ei
nem beidseitigen formschlüssigen Eingriff paßgenau ergänzen
und die Hülsen auf die Grundwelle aufgeschrumpft sind.
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