DE19612559C2 - Baufahrzeug - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Baufahrzeug, bei dem ein mit einer Vorderachse
vereinigtes erstes Untergestell, auf dem ein Frontladegerät angeordnet ist,
und ein mit einer Hinterachse vereinigtes zweites Untergestell, auf dem ein
insbesondere querverstellbares Baggergerät angeordnet ist, durch ein Pen
dellager mit in Fahrzeuglängsrichtung verlaufender waagerechter Achse und
durch mindestens einen mit seitlichem Abstand vom Pendellager angeordne
ten Zylinder zur Beeinflussung des Pendelverhaltens miteinander verbunden
sind.
Gemäß einer Ausführungsform eines aus DE-OS 20 22 427 bekannten Bau
fahrzeuges der vorbezeichneten Art ist der Fahrzeugrahmen in ein das
Frontladegerät tragendes erstes Untergestell und ein die Fahrerkabine tra
gendes zweites Untergestell quergeteilt. An der unmittelbar hinter dem
Frontladegerät vorgesehenen Querteilung sind beide Untergestelle durch ein
Pendellager verbunden, und die Schwenkbarkeit der Untergestelle zueinan
der kann durch mindestens einen seitlich des Pendellagers angeordneten ge
steuerten Hydraulikzylinder gedämpft oder aufgehoben werden. Aufgrund
der hinter dem Frontladegerät vorgenommenen Querteilung des Fahrzeu
grahmens entsteht ein verhältnismäßig langes hinteres Untergestell, auf dem
neben der auf einer Seite angeordneten Fahrerkabine ein ausreichender Frei
raum für die während des Fahrbetriebes nach vorn umlegbare oder zurück
schwenkbare Auslegerbaugruppe des Heckbaggers zur Verfügung steht.
Gemäß einer anderen Ausführungsform dieses bekannten Baufahrzeuges
erstreckt sich der Vorderabschnitt eines mit der Hinterachse vereinigten län
geren Untergestells bis in ein etwa der halben Fahrzeuglänge entsprechende,
die Vorderachse und das Frontladegerät tragende vordere Untergestell. Da
beide Untergestelle an vorderen und rückwärtigen Querrahmenteilen des
vorderen Untergestells durch längsgerichtete Schwenkbolzen miteinander
verbunden sind, ergibt sich aus dem Längsabstand der beiden Schwenkbol
zen eine verbesserte Abstützung der Pendellagerung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Baufahrzeug der eingangs
bezeichneten Art dahingehend zu verbessern bzw. weiterzubilden, daß bei
vereinfachter Rahmenkonstruktion und verbesserter Steifigkeit der Pendella
gerung beide mit ihren Aufbauten kostengünstig vormontierbaren Unterge
stelle leicht zusammengebaut werden können.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale im Kennzei
chen des Anspruches 1 gelöst.
Da sich das mit der Vorderachse vereinigte erste Untergestell sich bis nahe
an den Anbaurahmen des Heckbaggers erstreckt, bietet seine Länge weitge
hend frei wählbare Anordnungsmöglichkeiten für die Aufbauten, so daß dort
außer dem Frontladegerät auch alle anderen Aufbauten wie Motor- und Hy
draulikaggregate, Fahrerkabine usw. bequem montierbar sind. Diesem Ge
sichtspunkt kommt u. a. Bedeutung zu, wenn das Frontladegerät um ein
Drehlager mit senkrechter Achse seitenverschwenkbar ist, so daß eine sonst
übliche Unterbringung des Motors zwischen den Hubschwingen des Front
ladegerätes nicht möglich ist. Da zur Gewährleistung einer guten Standfe
stigkeit des Baufahrzeuges das Baggergerät über oder möglichst nahe der
Hinterachse angeordnet sein muß, kann die Längse des mit der Hinterachse
vereinigten zweiten Untergestells auf einen Kleinstwert beschränkt werden,
der etwa durch den Radius der Hinterräder bestimmt ist, bei dem noch genü
gend Freiraum bis zum Anbaurahmen des Heckbaggers verbleibt. Die somit
bestimmte Mindestlänge des zweiten Untergestells ist vorteilhaft zur Unter
bringung und Befestigung einer relativ langen Lagerbüchse ausgenutzt, die
zusammen mit einer an der Unterseite des rückwärtigen Abschnittes des er
sten Untergestells befestigten Längsachse ein über der Hinterachse befindli
ches günstig abgestütztes Pendellager bildet. Die aus Vorderachse, vorde
rem Untergestell und allen wesentlichen Aufbauten zusammengestellte erste
Baugruppe läßt sich mit der Hinterachse, rückwärtiges Untergestell und
Heckbagger-Anbaurahmen umfassenden zweiten vormontierten Baugruppe
sehr einfach vereinigen, indem lediglich die Längsachse in die Lagerbüchse
des Pendellagers eingeführt und noch wenige Hydraulikleitungen zusam
mengesteckt werden.
Zweckmäßige und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Baufahrzeuges bilden den Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 5.
Ausführungsbeispiele des Baufahrzeuges gemäß der Erfindung sind nachfol
gend anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen, jeweils schematisch,
Fig. 1 einen Bagger-Schwenklader nach der Erfindung in Seitenansicht,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Baufahrzeug nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht des Fahrgestells eines Baufahrzeugs nach der
Erfindung mit einem über der Hinterachse nahe dem Heckbagger
angeordneten Pendellager,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Line b-b in Fig. 3,
Fig. 5 eine Frontansicht des Baufahrzeugs nach Fig. 1 und
Fig. 6 ein Hydraulikschema für die Steuerung des Pendelverhaltens des
unterteilten Fahrzeugrahmens.
Fig. 1 zeigt einen Baggerlader mit einem über der Vorderachse 3 angeord
neten Frontladegerät 2, das um die senkrechte Achse 6 eines Drehlagers 7
schwenkbar ist. Das Drehlager 7 ist entsprechend Fig. 3 direkt über der
Vorderachse 3 auf einem ersten Untergestell 22 befestigt. Eine auf dem er
sten Untergestell angeordnete Kabine 1 enthält einen zum Frontladegerät
weisenden Fahrersitz sowie einen nach hinten gerichteten Fahrersitz mit
Steuerung für einen Heckbagger 4, der mittels einer auf einem Anbaurahmen
9 querverstellbaren Konsole nahe der Hinterachse 5 angeordnet ist und aus
fahrbare Stützfüße 8 aufweist.
Gemäß Fig. 2 sind die Vorderachse 3 und Hinterachse 5 als starre Len
kachsen ausgebildet, wobei je nach Bedarf eine Allradlenkung oder nur eine
Lenkung der Front- bzw. Hinterräder vorgesehen sein kann. Ein Schwenk
kreis 11 veranschaulicht die Schwenkbarkeit des Frontladegerätes 2 von der
Fahrzeuglängsmittelachse X nach beiden Seiten bis zu jeweils 90° um die
senkrechte Achse 6 des Drehlagers 7.
Entsprechend Fig. 3 besteht der Fahrzeugrahmen aus einem ersten Unter
gestell 22, das am vorderen Ende das unmittelbar über der Vorderachse 3
angeordnete Drehlager 7 für das schwenkbare Frontladegerät 2 trägt und
sich von dort über eine wesentliche Fahrzeuglänge bis nahe an den Anbau
rahmen 9 des Heckbaggers erstreckt. Ein rückwärtiger Abschnitt des ersten
Untergestells 22 überdeckt ein relativ kurzes zweites Untergestell 32, das an
seinem vorderen Ende mit der Hinterachse 5 vereinigt ist.
Auf dem zweiten Untergestell 32 ist unmittelbar über der Hinterachse 5 eine
Lagerbüchse 36 befestigt, die eine gewisse axiale Länge aufweist und zu
sammen mit einer an der Unterseite des rückwärtigen Abschnittes des ersten
Untergestells 22 angeordneten Längsachse 33 ein Pendellager bildet. Die
Längsachse 33 kann aus zentrierten und diese bildenden, in die Lagerbüchse
eingreifenden Gegenlagerteilen 34, 35 bestehen. Aufgrund dieser Verbin
dung sind das das Frontladegerät tragende erste Untergestell 22 und das den
Heckbagger tragende zweite Untergestell 32 um eine durch die Mitte des
Pendellagers verlaufende waagerechte Längsachse relativ zueinander pen
delnd einstellbar, so daß bei verbesserter Standsicherheit bzw. Bodenhaf
tung des Baufahrzeuges während des Fahrbetriebes ein weitgehend unbe
schränkter Einsatz des vorderen oder rückwärtigen Arbeitsgerätes erreicht
wird. Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 kann der Antriebsmotor längs
oder quer unmittelbar hinter dem Frontladegerät 2 angeordnet sein, um als
Gegengewicht zum Heckbagger zu wirken.
Beiderseits des in Fig. 4 im Schnitt gezeigten Pendellagers 31, das die bei
den Untergestelle 22, 32 miteinander verbindet, sind diese durch Hydrau
likzylinder 24 gegeneinander abgestützt, die als Pendelanschlag, als Verrie
gelungs- oder Dämpfungselemente zwischen den zueinander pendelnden
ersten und zweiten Untergestell gesteuert werden können. Die Pendellage
rung zwischen einem mit der Vorderachse 3 und dem Frontladegerät 2 ver
bundenen ersten Untergestell 22 und einem mit der Hinterachse 5 und dem
Heckbagger-Anbaurahmen 9 verbundenen zweiten Untergestell 32 kann in
einer von den vorbeschriebenen Beispielen abweichenden Art gestaltet und
bei Bedarf an anderen geeigneten Stellen des Fahrzeugrahmens zwischen
Vorder- und Hinterachse angeordnet sein. Im Fall von knickgelenkten Bau
fahrzeugen ist die Pendeleinrichtung entweder in das Knickgelenk zwischen
Vorderwagen und Hinterwagen integriert oder auch wie in Fig. 3, jedoch
mit dem Unterschied ausgeführt, daß sie dann entweder den Vorderwagen
und ein mit Vorderachse und Frontladegerät vereinigtes Untergestell, oder
den Hinterwagen und ein Heckbagger und Hinterachse tragendes Unterge
stell gelenkig miteinander verbindet.
Die vorbeschriebene Pendellagerung kann z. B. während des Baggerbetriebs
in jeder beliebigen Pendelstellung mit Hilfe der Zylinder 24 verriegelt wer
den, die in ungesperrtem Zustand als Dämpfungselemente dienen. Darüber
hinaus können die Zylinder 24 auch aktiv mit Hydraulikdruck beaufschlagt
werden, um die Standsicherheit des Baufahrzeuges während eines Arbeit
seinsatzes oder im Fahrbetrieb zu erhöhen. Zu diesem Zweck wird gemäß
Fig. 5 an der Vorderachse 3 die Veränderung der Radlasten zwischen lin
kem und rechtem Vorderrad gemessen und über einen elektronischen Rech
ner ein entsprechender Hydraulikdruck in die Kolbenseite des Zylinders 24
(Fig. 4) eingespeist, der sich auf der Seite des höher belasteten Rades be
findet. Auf diese Weise werden die Kipplinien, die sonst ein in der Boden
ebene gedachtes Aufstandsdreieck begrenzen, in die Seiten eines Auf
standsvierecks verlegt, wodurch sich die Standfestigkeit erhöht. Denn nicht
nur beim Fahren und Arbeiten mit einem schwenkbaren Frontladegerät wer
den die Vorderräder ungleich belastet, sondern auch beim Lenken mit einem
knickgelenkten Fahrzeug verlagert sich die Vorderachslast auf das Lenkin
nenrad, und vor allem bei Kurvenfahrten macht sich der hochliegende
Schwerpunkt durch Einwirkung der Fliehkräfte und die dadurch entstehen
den Radlastunterschiede bemerkbar.
Entsprechend der in Fig. 5 gezeigten Frontansicht des erfindungsgemäßen
Baufahrzeuges ist die Vorderachse 3 unterhalb des Frontladegerätes 2 mit
Schrauben am Untergestell 22 starr befestigt. Gemäß Fig. 5 und 6 wird
an den freien Enden der Vorderachse oder Hinterachse z. B. über Span
nungsaufnehmer 40 (Dehnmeßstreifen oder Druckdosen usw.) eine der je
weiligen Radlast FL oder FR entsprechende elektrische Größe aufgenommen.
Ein Rechner 41 wertet die Meßwerte der beiden Aufnehmer 40 aus. Wenn
beide Werte etwa gleich sind (Ladeschaufel in Längsmittelachse), erhält das
variable Druckventil 42 den Befehl: Hydraulikdruck p gegen 0. Steigt die
Differenz der beiden Radlasten FL/FR (Ladeschaufel wird quergeschwenkt
oder schnelle Kurvenfahrt), so erhöht das Ventil 42 entsprechend der Größe
dieser Differenz den Hydraulikdruck p. Der Rechner erkennt, auf welcher
Fahrzeugseite eine höhere Radlast wirkt und schaltet das Elektroventil 43
auf die entsprechende Seite, so daß, z. B. bei hoher Radlast rechts, der rechte
Zylinder 24 mit Hydraulikdruck beaufschlagt wird.
Über ein Umschlagventil 44 kann der Fahrer, wie oben beschrieben, beide
Zylinder 24 verriegeln. Zweckmäßigerweise werden der maximale Zylinder
druck p und die Fördermenge der Pumpe 45 auf das Fahrzeuggewicht und
auf die bei bestimmter Fahrgeschwindigkeit zu erwartenden Kräfte abge
stimmt. Um den Energieverbrauch zu minimieren, kann ein Hydrospeicher in
der Pumpenleitung die Fördermenge der Pumpe reduzieren.
Claims (5)
1. Baufahrzeug, bei dem ein mit einer Vorderachse (3) vereinigtes erstes
Untergestell (22), auf dem ein Frontladegerät (2) angeordnet ist, und ein mit
einer Hinterachse (5) vereinigtes zweites Untergestell (32), auf dem ein ins
besondere querverstellbares Baggergerät (4) angeordnet ist, durch ein Pen
dellager (31) mit in Fahrzeuglängsrichtung verlaufender waagerechter Achse
und durch mindestens einen mit seitlichem Abstand vom Pendellager (31)
angeordneten Zylinder zur Beeinflussung des Pendelverhaltens miteinander
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Untergestell (32), das im Verhältnis zu dem sich über eine wesentliche Fahrzeuglänge erstreckenden ersten Untergestell (22) ein relativ kurzes Längsmaß aufweist, von einem rückwärtigen Abschnitt des ersten Untergestells (22) überdeckt und im Bereich seines vorderen Endes mit der Hinterachse (5) starr verbunden ist,
und daß das Pendellager aus einer auf dem zweiten Untergestell oberhalb der Hinterachse (5) angeordneten länglichen Lagerbüchse (36) sowie aus einer unter dem rückwärtigen Abschnitt des ersten Untergestells (22) ange ordneten Längsachse (33) besteht, auf der die Lagerbüchse (36) gelagert ist.
daß das zweite Untergestell (32), das im Verhältnis zu dem sich über eine wesentliche Fahrzeuglänge erstreckenden ersten Untergestell (22) ein relativ kurzes Längsmaß aufweist, von einem rückwärtigen Abschnitt des ersten Untergestells (22) überdeckt und im Bereich seines vorderen Endes mit der Hinterachse (5) starr verbunden ist,
und daß das Pendellager aus einer auf dem zweiten Untergestell oberhalb der Hinterachse (5) angeordneten länglichen Lagerbüchse (36) sowie aus einer unter dem rückwärtigen Abschnitt des ersten Untergestells (22) ange ordneten Längsachse (33) besteht, auf der die Lagerbüchse (36) gelagert ist.
2. Baufahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Frontladegerät (2) mittels eines auf dem ersten Untergestell (22) über der
Vorderachse (3) angeordneten Drehlagers mit senkrechter Achse (6) aus der
Fahrzeuglängsrichtung nach beiden Seiten um je etwa 90° schwenkbar ist.
3. Baufahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der oder die das Pendelverhalten beeinflussenden Zylinder (24) mittels an
einer der Radachsen (3 oder 5) angeordneten Radlastaufnehmern (40) sowie
Steuergeräten (41, 43) jeweils in Abhängigkeit von der Differenz der beid
seitigen Radlasten in Bezug auf die Fahrzeugseite mit der höheren Radlast
aktiv mit Druck beaufschlagbar sind.
4. Baufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Pendelwinkel zwischen dem ersten und zweiten Un
tergestell im Bereich zwischen ungefähr ±6° und ±12° liegt.
5. Baufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß im Fall einer Knicklenkung das erste Untergestell (22) in
durch eine senkrechte Knickgelenkachse verbundene Vorderwagen und
Hinterwagen unterteilt ist, wobei der Hinterwagen über das Pendellager mit
der am zweiten Untergestell (32) befestigten Hinterachse (5) in Verbindung
steht.
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