DE19609315C2 - Nasaler Probennehmer - Google Patents
Nasaler ProbennehmerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen nasalen Probennehmer zur Durchführung
von allergologischen Tests.
Wie dem internationalen Schrifttum zu entnehmen ist, wird in den
letzten Jahren über eine ständige Zunahme von allergologischen
Erkrankungen berichtet (1, 2, 3). Als Ursache werden viele
Faktoren wie ungesunde Lebensweise (Streß, wenig Schlaf) und
falsche Ernährung (Konservierung- bzw. Farbstoffe) sowie
Umweltschadstoffe (CO2, SO2, Ozon) und eine familiäre Disposition
angegeben.
Die häufigste Erkrankung ist die Rhinitis allergica, deren
Morbidität in Mitteleuropa mit 10 bis 16% angegeben wird.
Folgerichtig gewinnen Diagnostik und Therapie dieser
Erkrankungen in der HNO-ärztlichen Praxis zunehmend an
Bedeutung.
Zur Diagnostik der Rhinitis allergica sind neben einer
gründlichen Anamnese verschiedene Tests von Bedeutung.
Bei den Hauttests sind die folgenden Tests bekannt:
- - Reibtest,
- - Scratch-Test,
- - Prick-Test,
- - Intrakutan-Test.
Bei den Provokationstests unterscheidet man:
- - Intranasaler Provokationstest (INP),
- - Konjunktivaler Provokationstest (KPT).
Die Labortests (in vitro) unterscheiden sich wie folgt:
- - Radio-Allergo-Sorbent-Test (RAST),
- - Enzym-Immuno-Assay-Test (ELISA),
- - Nasenzytologie,
- - Eosinophilenbestimmung.
Bei den bekannten Provokationstests, die alleinig die Aktualität
des Allergens nachweisen können, ist nachteilig, daß sie sehr
zeitaufwendig sind und immer nur ein Allergen pro Tag getestet
werden kann.
In der DE 24 19 743 B2 wird ein Testkörper beschrieben, der
für den Allergietest mit zahnärztlichen Werkstoffen innerhalb
der Zahnfleischfurche verwendet wird. Hier wird eine lokale
Provokation im Mund des Patienten vorgenommen.
Mittels der in der DE 90 12 045 U1 beschriebenen Anordnung
erfolgt eine Provokation im Nasen-Rachenraum von Mensch und
Tier mit der zu untersuchenden Substanz, wobei aus der
Erhöhung des Strömungswiderstandes und bzw. oder der
Temperatur im Nasen-Rachenraum auf den Erfolg der Provokation
geschlossen wird.
Diese Art der Provokation birgt die Gefahr von Überreaktionen
(Schock) in sich.
In der US 4 800 896 wird ein nasaler Probennehmer beschrieben,
der Nasenschleimhautproben entnimmt, die anschließend auf
einen Objektträger zur weiteren mikroskopischen Untersuchung
verstrichen werden.
Der Probennehmer ist nur für die Untersuchung von Zellen der
Nasenschleimhaut vorgesehen, nicht jedoch für die Untersuchung
von Antikörpern bei auftretenden Allergien geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu entwickeln,
mit deren Hilfe gleichzeitig mehrere Allergene, die an dem
Erfolgsorgan Nase reagieren, schnell getestet werden können.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Weiterbildungen und Ausgestaltungen werden durch die
Unteransprüche gegeben.
Grundlage für die Erfindung ist die Tatsache, daß eine Allergie
durch das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern in der
Nasenschleimhaut, die für die lokale Symptomatik verantwortlich
sind, gekennzeichnet ist. Diese Antikörper sind auch im Serum
und in der Haut vorhanden und werden durch Labortests
(RAST/ELISA) nachgewiesen. Hierzu werden gezielt standardisierte
Allergene mit der Serumprobe, die die vermuteten Antikörper
enthält, zusammengebracht. Falls Antikörper gegen eines oder
mehrere der spezifischen Antigene vom Körper gebildet worden
sind, kommt es zu einer Antigen-Antikörperreaktion; beide
Substanzen verbinden sich zu einem Komplex. Dieser Antigen-
Antikörperkomplex läßt sich mit spezifisch radioaktivmarkierten
(RAST) oder enzymmarkierten (ELISA) Antikörpern darstellen und
somit eine spezifische Sensibilisierung des Körpers auf das
Allergen nachweisen.
Die Erfindung gestattet, den entscheidenden Schritt dieser
Standard-"in vitro"-Untersuchung, nämlich die Bildung der
Antigen-Antikörperkomplexe, direkt am Erfolgsorgan Nase
durchzuführen.
Die Verwendung eines Substrates als Träger definierter
Allergene, sogenannte Allergenscheiben oder CAP's, ist aus
Laboruntersuchungen an sich bekannt. Diese Allergenscheiben
werden ausschließlich mit dem Serum des Patienten benetzt und
anschließend im Labor untersucht.
Bei dem erfindungsgemäßen Probennehmer wird das Substrat in der
bekannten Allergenscheibenform oder in einer anderen Ausbildung
verwendet und in die Nasenhaupthöhlen des Patienten eingebracht.
Dabei werden sie mit Hilfe des Probennehmers an eine oder beide
inneren Nasenmuscheln unter leichtem Druck mit der
Nasenschleimhaut des Patienten ca. 5 min lang kontaktiert. In
der Nasenschleimhaut befinden sich die vom Körper an den
Mastzellen angelagerten spezifischen Antikörper.
Vorteilhaft werden auf dem Träger eine Vielzahl von
Allergenscheiben oder streifenförmig parzelliertes
Substratmaterial angeordnet. Damit ist eine gleichzeitige
Durchführung von mehreren Allergentests möglich.
Der Vorteil der Lösung besteht gegenüber dem häufig angewendeten
nasalen Provokationstest darin, daß der Test mit dem
erfindungsgemäßen Probennehmer ungefährlich und für den Patienten
nicht belastend ist.
Weiterhin ist der technische Aufwand bei dem Probennehmer gering.
Die Anwendung ist einfach und kann beispielsweise bei der
klammerförmigen Ausführung des Probennehmers vom Personal nach
kurzer Anleitung erfolgen.
Die Erfindung wird nachstehend an mehreren Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung der menschlichen Nase
mit einem Probennehmer
Fig. 2 einen erfindungsgemäßen Probennehmer in Stabform
Fig. 3 einen erfindungsgemäßen Probennehmer in Klammerform und
in Edelstahl-Drahtausführung
Fig. 4 einen erfindungsgemäßen Probennehmer in Klammerform und
in Kunststoffausführung
Fig. 5 eine Ausführung von parzelliertem Allergenmaterial
Fig. 6 ein Testsatz mit mehreren erfindungsgemäßen
Probennehmeren
An Hand der Fig. 1 soll zunächst der Einsatz des
erfindungsgemäßen Probennehmers nach dem Testverfahren erläutert
werden. Die Fig. 1 zeigt schematisch die menschliche Nase in
Drauf- und Seitenansicht mit dem Probennehmer in seiner Testlage
an der Nasenschleimhaut. Der Probennehmer weist eine der
anatomischen Form der inneren Nase angepaßte Form auf, so daß
nach dem Einführen der Kontakt mit der unteren Nasenmuschel 3
erfolgt. Gegen zu tiefes Einführen in die Nasenhöhle schützt ein
definierter Anschlag 4.
Die Fig. 2 zeigt ein einfaches Beispiel eines nasalen
Probennehmers. Auf einem Träger 1, z. B. aus Kunststoff, ist eine
Mehrzahl von Allergenscheiben 2 an einem Ende 1' angeordnet. Zur
Vermeidung von Verschmutzungen der Scheiben 2 sind diese mit
einer Gazeschicht 5 überzogen. Zur Durchlässigkeit für die
Antikörper aus der Nasenschleimhaut beträgt der Porendurchmesser
der Gazeschicht 5 etwa 100 µm.
In der Fig. 3 wird ein klammerförmiger Probennehmer in Edelstahl-
Drahtausführung gezeigt, der an seinen Enden 1' eine Mehrzahl
von Allergenscheiben 2 trägt. Die beiden Schenkel können unter
leichtem Druck zusammengedrückt werden, so daß sich ein etwa
paralleler Verlauf der Schenkel zum Einführen in die Nase
ergibt. Der weiche Anschlag 4 definiert die Einführtiefe.
Sobald der Probennehmer losgelassen wird, werden die
Allergenscheiben 2 durch Federspannung des Probennehmers an die
Nasenschleimhaut der Nasenmuschel 3 angedrückt. Die Andruckkraft
liegt in einem Bereich von 5 bis 20 N. Die Scheiben an den Enden
1' der Träger 1 sind gleichfalls mit Gazehüllen 5 gegen
Verschmutzungen geschützt.
Die Fig. 4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel. Anstelle der
Edelstahl-Drahtausführung wird ein federnder klammerförmiger
Kunststoff als Träger 1 verwendet.
Anstelle der Allergenscheiben 2 kann gemäß der Fig. 5
streifenförmiges Allergen-Substrat-Material verwendet werden.
Durch Parzellierung kann eine Vielzahl von einzelnen Allergenen
gleichzeitig mit der Nasenschleimhaut kontaktiert werden. Für
die nachfolgenden Untersuchungen im Labor ist es vorteilhaft,
daß die Parzellen leicht voneinander, z. B. durch
Sollbruchstellen, trennbar sind.
Der Probennehmer läßt sich mit allen industriell fertigbaren
Allergenen, so z. B. bei saisonal bedingten Rhinitiden
(Frühjahr-, Sommer- und Spätsommerpollinose) und bei allen
perennialen Rhinitiden (z. B. Hausallergene,
Epidermisbestandteile, Berufsbedingte Allergene) anwenden
Gemäß der Fig. 6 werden dazu die Probennehmer mit verschiedenen
Allergenstoffen bestückt und die Probennehmer nach einem
Diagnostikschema zu einem Testsatz 7 zusammengefaßt.
Claims (10)
1. Nasaler Probennehmer mittels dessen Proben der
Nasenschleimhaut für Tests genommen werden können, der einen
Träger, der in die Nase eingeführt werden kann und im
distalen Bereich des Trägers ein Kontaktteil aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung von saisonalen
und perennialen Rhinitis allergica-Tests ein Substrat (2),
mit wenigstens einem Allergenstoff beschichtet und auf dem
Kontaktteil angeordnet ist und daß das Substrat, mit der
Nasenschleimhaut kontaktiert, aus der Nasenschleimhaut
stammende Antikörper unter Bildung von Antigen-
Antikörperkomplexen aufnimmt, die in vitro mit spezifischen
Testverfahren nachweisbar sind.
2. Nasaler Probennehmer nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei klammerförmig miteinander
verbundene stabförmige Träger (1) vorgesehen sind, die
Träger (1) eine Spreizung aufweisen und die offenen Enden
(1') federnd zusammendrückbar sind.
3. Nasaler Probennehmer nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß an den Trägern (1) ein Einführanschlag
(4) vorgesehen ist, der die Einführung des Probennehmers
derart begrenzt, so daß das Substrat (2) an der Spitze des
Trägers (1) an der vorgesehenen Position mit der
Nasenschleimhaut kontaktierbar ist.
4. Nasaler Probennehmer nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß jeweils ein Allergenstoff auf jeweils
einer Substratscheibe (2) angeordnet ist, und ein oder
mehrere Allergen-Substrat-Scheiben an der Spitze eines
Trägers (1) befestigt sind.
5. Nasaler Probennehmer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat (2) streifenförmig
ausgebildet und mit verschiedenen Allergenstoffen (6)
parzelliert ist.
6. Nasaler Probennehmer nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Parzellen des Substrates (2)
voneinander trennbar sind.
7. Nasaler Probennehmer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat (2) mit einer Gazeschicht
(5) überzogen und die Gazeschicht (5) für Antikörper aus der
Nasenschleimhaut durchlässig ist.
8. Nasaler Probennehmer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl von Probennehmern in einem
Behältnis (7) zusammengefaßt sind, wobei die Probennehmeren
mit unterschiedlichen Allergenstoffen versehen sind.
9. Nasaler Probennehmer nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Allergenstoffe dem jahreszeitlichen
Auftreten von Pollenallergenen entsprechen.
10. Nasaler Probennehmer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die bestückten Probennehmer oder das
Substrat (2) steril verpackt sind.
Priority Applications (1)
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DE1996109315 DE19609315C2 (de) | 1996-03-09 | 1996-03-09 | Nasaler Probennehmer |
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DE19609315A1 DE19609315A1 (de) | 1997-09-18 |
DE19609315C2 true DE19609315C2 (de) | 1998-11-05 |
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