DE19607481A1 - Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen in der festen Phase - Google Patents
Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen in der festen PhaseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefi
nen in der festen Phase durch Pfropfung mittels ungesättigter Monomerer.
Die Herstellung modifizierter Polyolefine durch Erzeugung von Radikalstellen an der
Polymerkette von Polyolefinen und Pfropfung von Monomeren und anderen
organischen Verbindungen ist allgemein bekannt. Dabei schließen die Verfahren zur
Erzeugung dieser Radikalstellen die Zugabe von Radikalbildnern (beispielsweise
peroxidische Initiatoren, Azo-Verbindungen) die Peroxygenierung der Polyolefine
und die Behandlung mit energiereicher Strahlung ein.
In jüngster Zeit sind zahlreiche Entwicklungen zur Festphasenmodifizierung von
Polyolefinen bekannt geworden. Unter Festphasenpfropfung wird das Ankoppeln
einer ungesättigten monomeren Verbindung an eine durch Radikalübertragung oder
energiereiche Strahlung erzeugte Radikalstelle am polymeren Feststoff, der in
Partikelform, beispielsweise als Pulver oder Granulat, als Folie oder Faser vorliegt,
unterhalb dessen Schmelzpunktes, d. h. in der Festphase, verstanden. Der Vorteil
liegt gegenüber der Schmelzemodifizierung vor allem in der niedrigeren Re
aktionstemperatur und der damit drastisch verringerten Molmassenänderung und
gegenüber der Lösungsmodifizierung im Verzicht auf den Einsatz organischer Lö
sungsmittel sowie deren Entfernung nach dem Modifizierungsschritt.
Eine Reihe bekannter Verfahren der Festphasenmodifizierung ist durch die Zugabe
flüssiger ungesättigter monomerer Verbindungen charakterisiert. So beschreibt
DE 41 23 972 ein diskontinuierliches Verfahren zur Herstellung von polarmodifiziertem
Polyethylen durch radikalische Pfropfpolymerisation von Carboxylmonomeren und
Carboxylmonomergemischen, wobei dem Polyethylen 50 bis 80 Gewichtsteile
Carboxylmonomer oder Carboxylmonomergemisch zugesetzt, dieser Ansatz
zusammen mit dem Radikalbildner oder Radikalbildnergemisch dispergiert und im
Temperaturbereich zwischen 60 und 100°C polymerisiert wird. In DD 1 35 622 wird ein
Verfahren zur Pfropfcopolymerisation von Styren auf polyolefinische Pfropfsubstrate
wie Polyethylen, Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymere, Ethylen-Vinylacetat-Copoly
mere, Polypropylen und chloriertes Polyethylen beschrieben, wobei Styren oder
Styren-Monomer-Mischungen unterhalb der Monomersättigungsdampfdrücke auf das
trockene Polymersubstrat oder auf das Polymersubstrat in Gegenwart von Wasser
oder anderen inerten flüssigen Medien erfolgt. DD 1 35 621 beschreibt unter gleichen
Bedingungen die Pfropfung von Butadien und Butadien enthaltender Monomer
mischungen und DD 1 31 752 die Pfropfung von Vinylacetat und Vinylacetat
enthaltender Monomermischungen auf die gleichen Pfropfsubstrate. Bekannt ist
ebenfalls der Zusatz von Quellmitteln zur Erhöhung der Pfropfausbeute bei der Modi
fizierung von Polyolefinpartikeln in fester Phase (EP 0370753).
Die Zugabe flüssiger ungesättigter Monomerer führt in der Regel dazu, daß sich die
flüssigen Monomere an den Partikeloberflächen und zwischen den Partikeln
konzentrieren. Erfolgt bei einer solch inhomogenen Monomerverteilung die
Zersetzung des Radikalbildners, so resultiert daraus eine verstärkte
Homopolymerisation des Monomeren auf Kosten der Pfropfpolymerisation, d. h. eine
Verringerung der Pfropfeffizienz. Darüber hinaus weisen die so hergestellten
Materialien Produktinhomogenitäten auf, die die Gebrauchseigenschaften ver
schlechtern.
Eine Möglichkeit, diese Nachteile zu reduzieren, wird in EP-A-439079 aufgezeigt. Es
wird ein Verfahren zur Herstellung gepfropfter Polyolefincopolymerer beschrieben, bei
dem die Radikalbildner und die Monomere jeweils als flüssige Phase, entweder als
reine Flüssigkeit oder als flüssige Lösung, zu Polyolefinpartikeln zugegeben werden,
wobei die Rate der Monomerzugabe klein ist und 4,5 pph/min nicht übersteigt. Die
Monomerzugabe erfolgt entweder unmittelbar, nachdem die gesamte
Radikalbildnermenge den auf einer für den Zerfall des Initiators erforderlichen
Temperatur befindlichen Polyolefinpartikeln zugesetzt wurde, oder gleichzeitig mit der
Radikalbildnerzugabe, oder als Kombination dieser beiden genannten Verfahren mit
zeitlicher Überlappung von Radikalbildner- bzw. Monomerzugabe. Die bereits
dargestellten wesentlichen Nachteile einer inhomogenen Verteilung von Monomeren
und von gepfropften Bereichen treten jedoch auch bei diesem Verfahren auf.
Die Aufgabe für die vorliegende Erfindung bestand daher in der Entwicklung eines
kontinuierlichen Verfahrens für die Festphasen-Modifizierung von Polyolefinpartikeln,
das die aufgeführten Nachteile bekannter Verfahren vermeidet und mit dessen Hilfe
homogene Modifizierungsprodukte hergestellt werden können.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein kontinuierliches Verfahren
zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von Polyolefinpartikeln in der
festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart von thermisch zerfallenden
Radikalbildnern, bei dem in einem 1. Verfahrensschritt die ungesättigten Monomere
und die thermisch zerfallenden Radikalbildner aus der Gasphase von den Po
lyolefinpartikeln bei einer Temperatur T₁[K], die der Bedingung der Größengleichung
genügt, sorbiert werden, wobei die Konstante B[cal/mol] -1×10⁴ bis
-2×10⁴ cal/Mol, vorzugsweise -1,4×10⁴ bis -1,8×10⁴ cal/Mol, die Konstante As[s]
1×10-15 bis 1×10-18 s und die mittlere Sorptionszeit τ₂ [s] 600 s bis 3600 s,
bevorzugt 1200 s bis 2400 s, beträgt; bei dem die Polyolefinpartikel, in denen die
thermisch zerfallenden Radikalbildner und ungesättigten Monomere sorbiert sind,
im 2. Verfahrensschritt auf eine Temperatur T₂[K], die der Bedingung der
Größengleichung
genügt, erwärmt werden, wobei die Konstante
B[cal/mol] -1×10⁴ bis -2×10⁴ cal/Mol, vorzugsweise -1,4×10⁴ bis -1,8×10⁴
cal/Mol, die Konstante AM[s] 1×10-16 bis 1×10-16 s und die mittlere Verweilzeit
τM [s] der Polyolefinpartikel bei der Temperatur T₂ 180 bis 1800 s, bevorzugt 300 bis
900 s beträgt; bei dem die modifizierten Polyolefine gegebenenfalls in einem 3.
Verfahrensschritt in einen Postreaktor gefördert werden, in dem den modifizierten
Polyolefinen gegebenenfalls zusätzlich weitere ungesättigte Monomere zugesetzt
werden; und bei dem die modifizierten Polyolefine in einem 4. Verfahrensschritt in an
sich bekannter Weise einem Extruder zugeführt und granuliert werden, wobei vor
dem 1. Verfahrensschritt, im 2., 3. und/oder 4. Verfahrensschritt 0,01 bis 50 Masse%
weitere Zusatzstoffe, bezogen auf das eingesetzte Polyolefin, zugefügt werden
können.
Erfindungsgemäß wird die Temperatur T₁ wird so gewählt, daß der Zerfall der
thermisch zerfallenden Radikalbildner mit sehr niedriger Geschwindigkeit abläuft. Das
ist dann der Fall, wenn die Temperatur T₁[K] der Bedingung der Größengleichung
genügt, dabei sind As [s] und B [cal/Mol] stoffspezifische Konstanten der thermisch
zerfallenden Radikalbildner, die aus Stoffdatensammlungen entnommen oder
experimentell ermittelt werden können, und τs[s] ist die mittlere notwendige
Sorptionszeit der ungesättigten Monomeren und thermisch zerfallenden
Radikalbildner.
Die Konstante As ergibt sich aus As = 0,0512933/∞, die Konstante B aus
B = E/1,987, dabei ist k∞ der Häufigkeitsfaktor der Radikalbildnerzerfallskonstante in
1/s und E die Aktivierungsenergie des Radikalbildnerzerfalls in cal/mol.
Die Temperatur T₂[K], bei der die thermisch zerfallenden Radikalbildner bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren mit hoher Geschwindigkeit zerfallen, genügt der
Bedingung der Größengleichung
dabei sind AM [s] und B [cal/Mol] stoffspezifische Konstanten der thermisch
zerfallenden Radikalbildner und τM [s] ist die mittlere Reaktionszeit.
Erfindungsgemäß erfolgt im 2. Verfahrensschritt die Erwärmung auf die Temperatur
T₂, bei der die thermisch zerfallenden Radikalbildner in kurzer Zeit zerfallen, durch
Kontakt mit einer heißen Oberfläche und/oder einem heißen Gasstrom.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß im ersten
Verfahrensschritt sowohl die thermisch zerfallenden Radikalbildner als auch die
ungesättigten Monomeren gasförmig vorliegen und aus der Gasphase sorbiert
werden, so daß eine Kondensation an den Polyolefinpartikeloberflächen und
zwischen den Partikeln vermieden wird. Erfindungsgemäß wird für die Sorption eine
Temperatur T₁ gewählt, bei der die Halbwertszeit des thermisch zerfallenden
Radikalbildners ein Vielfaches der für die Erreichung eines stationären
Sorptionsgleichgewichtes erforderlichen Zeit ist, um den Zerfall des thermisch
zerfallenden Radikalbildners im 1. Verfahrensschritt auszuschließen. Daher ist es bei
ausreichender Verweilzeit möglich, die thermisch zerfallenden Radikalbildner und die
ungesättigten Monomeren weitgehend homogen in den Polyolefinpartikeln zu
verteilen.
Im 2. Verfahrensschritt werden durch die Erwärmung auf die Temperatur T₂ infolge
des Zerfalls der thermisch zerfallenden Radikalbildner Radikale gebildet, die zu einer
Wasserstoff-Abstraktion an der Polyolefin-Kette und nachfolgend zu einer Kopplung
(Pfropfung) der ungesättigten Monomeren an das olefinische Polymer führt. Durch die
im 1. Verfahrensschritt erreichte, weitgehend homogene Verteilung von thermisch
zerfallendem Radikalbildner und ungesättigtem Monomer in den Polyolefinpartikeln
wird erfindungsgemäß einerseits eine hohe Pfropfeffizienz und andererseits eine
homogene Verteilung der gepfropften Bereiche in den Polyolefinpartikeln erreicht.
Diese homogene Verteilung ist letztlich eine entscheidende Einflußgröße auf die sich
im Produkt ausbildende Morphologie und bewirkt damit wesentlich die
makroskopischen Produktkennwerte, wie z. B. Festigkeit und Zähigkeit.
Die Polyolefinpartikel können sowohl aus Homopolymeren als auch Copolymeren von
α-Olefinen mit 2 bis 18 C-Atomen bestehen. Bevorzugt sind Homo- oder Copolymere
des Ethylens, Propylens, Butens und 4-Methylpentens. Als Copolymere eignen sich
statistische Copolymere, Blockcopolymere, statistische Blockcopolymere und
Copolymere mit polaren Monomeren sowie Mischungen der genannten Polyolefine
miteinander. Besonders bevorzugt werden lineare oder verzweigte Polyethylen-
Homo- und -Copolymere, Cycloolefin-Ethylen-Copolymere, Polypropylen-Homopoly
mere, statistische Propylen-Copolymere, Propylen-Blockcopolymere, statistische
Propylen-Blockcopolymere, elastomere Polypropylene, isotaktisches Polybuten-1
sowie 4-Methylpenten-1-Homo- und -Copolymere.
Die Polyolefine werden als Partikel in der festen Phase eingesetzt und liegen
bevorzugt als Pulver, Granulate oder Grieße vor. Besonders vorteilhaft erweist es
sich, direkt aus der Polymerisationsanlage kommende Polyolefinpartikel zu
modifizieren.
Als weitere Zusatzstoffe können erfindungsgemäß 0,01 bis 2,5 Masse%
Stabilisatoren, 0,1 bis 1 Masse% Antistatika, 0,2 bis 3 Masse% Pigmente, 0,05 bis 1
Masse% Nukleierungsmittel, 5 bis 40 Masse% Füll- und/oder Verstärkerstoffe, 2 bis
20 Masse% Flammschutzmittel und/oder 0,01 bis 1 Masse% Verarbeitungshilfsmittel,
bezogen auf das eingesetzte Polyolefin, zugefügt werden.
Als Stabilisatoren werden bevorzugt Mischungen aus 0,01 bis 0,6 Masse%
phenolischen Antioxidantien, 0,01 bis 0,6 Masse% Verarbeitungsstabilisatoren auf
Basis von Phosphiten, 0,01 bis 0,6 Masse% Hochtemperaturstabilisatoren auf
Basis von Disulfiden und Thioäthern und/oder 0,01 bis 0,8 Masse% sterisch
gehinderten Aminen (HALS) eingesetzt.
Geeignete phenolische Antioxidantien sind 2-tert.Butyl-4,6-dimethylphenol, 2,6-Di-
tert.butyl-4-methylphenol, 2,6-Di-tert.butyl-4-isoamylphenol, 2,6,-Di-tert.butyl-4-ethyl
phenol, 2-tert.Butyl-4,6-diisopropylphenol, 2,6-Dicyclopentyl-4-methylphenol, 2,6-Di-
tert.butyl-4-methoxymethylphenol, 2-tert.Butyl-4,6-dioctadecylphenol, 2,5-Di-tert.bu
tylhydrochinon, 2,6-Di-tert.butyl-4,4-hexadecyloxyphenol, 2,2′-Methylen-bis-(6-tert.bu
tyl-4-methylphenol), 4,4′-Thio-bis-(6-tert.butyl-2-methylphenol), 3(3,5-Di-tert.bu
tyl-4-hydroxyphenyl)propionsäureoctadecylester, 1,3,5-Trimethyl-2,4,6-tris(3′5′di-tert.bu
tyl-4-hydrnxybenzyl)benzen und/oder Pentaerythritol-tetrakis[3-(3,5-di-tert.bu
tyl-4-hydroxyphenyl)]propionat.
Als HALS-Verbindungen sind Bis-2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidylsebazat und/oder
Poly-([1,1,3,3,-tetramethylbutyl)-imino]-1,3,5-triazin-2,4,diyl)[2,2-,6,6,-tetramethyl
piperidyl)-amino]-hexamethylen-4-(2,2,6,6-tetra-methyl)piperidyl)imi-no] besonders
geeignet.
Als Verarbeitungshilfsmittel können Calciumstearat, Magnesiumstearat und/oder
Wachse eingesetzt werden.
Als ungesättigte Monomere sind alle aus Gasphase sorbierbaren ungesättigten
monomeren Verbindungen einsetzbar, die mit Hilfe von freien Radikalen polymeri
sierbar sind. Bevorzugt angewandt werden folgende ungesättigten Monomere in
Anteilen von 0,2 bis 30 Masse%, bezogen auf die eingesetzten Polyolefine:
- - Monovinylverbindungen wie p-Acetoxystyren, Aminostyren, tert.Butylstyren, Bromstyren, Chlorstyren, Dichlor-styren, m-Diethylaminoethylstyren, Diethylenglycol monovinylether, Dimethoxystyren, Dimethylstyren, Ethoxystyren, Ethylstyren, Ethylvinylacetat, Ethylvinylether, Ethylvinylpyridin, Fluorstyren, 2-Hydroxybutylstyren, 2-Hydroxypropylstyren, m-Hydroxystyren, Isopropylstyren, Methoxystyren, Methylchlorstyren, alpha-Methylstyren, m-Methylstyren, p-Methylstyren, Methylvinylacetat, Methylvinylether, Methylvinylpyridin, 4-Phenoxystyren, Phenylvinylether, Styren, Trimethoxystyren, Trimethylstyren, Vinylacetat, Vinylacetoxymethylketon, Vinyladipat, 9-Vinylanthracen, Vinylbenzoat, Vinylbutylether, Vinylbutylketon, Vinylbutyrat, Vinylcarbazol, Vinylcyanoacetat, Vinyldodecylether, Vinylether, Vinylethyldiethoxysilan, Vinylethylether, Vinylethylenglycolglycidylether, Vinylethylhexylether, Vinylethylketon, Vinylformat, Vinylfuran, Vinylhexylether, Vinylimidazol, Vinylisobutylether, Vinylisocyanat, Vinylisopropylether, Vinylisopropylketon, Vinyllaurat, Vinylmethyldiacetoxysilan, Vinylmethyldiethoxysilan, Vinylmethylether, Vinylmethylketon, Vinylnaphthalin, Vinyloctadecylether, Vinyloctylether, N-Vinyloxazolidon, Vinylpelargonat, o-Vi nylphenol, Vinylphenyldimethylsilan, Vinylphenylether, Vinylphenylketon, 5-Vi nylpicolin, Vinylpropionat, N-Vinylpyridin, N-Vinylpyrrolidon, Vinylstearat, Vinyltriethoxysilan, Vinyltrimethoxysilan, Vinyl-tris-(trimethoxysiloxy)silan und/oder Vinyltrimethylsilan;
- - Divinylverbindungen wie Divinylanilin, m-Divinylbenzen, p-Divinylbenzen, Diethylenglycoldivinylether, Divinylpentan, Divinylpropan und/oder 1,3-Divinyl-1,1,3,3-te tramethyldisiloxan;
- - Allylverbindungen wie Allylacetat, Allylacrylat, Allylalkohol, Allylbenzen, Allylbenzylether, 3-Allyl-1-buten, Allylbutylether, Allylcyanurat, Allylcyclohexan, Allyldiethylketon, 4-Allyl-2,6-dimethoxyphenol, Allyldi-methylchlorsilan, Allylepoxy propylether, Allylethylether, Allylglycidylether, Allylglycidylhexylhydrophthalat, Allylglycldylphthalat, Allylheptanoat, Allylhexanoat, Allylmethacrylat, Allylmethoxyphenol, Allylmethylether, Allylmethylmaleat, Allyloxy-2, 3-propandiol, N-Al lylstearamld, Allyltolylether, Allyltrichlorsilan, Allyltriethoxysilan, Allyltrimethoxysilan, Allyltrimethylsilan, Allyltriphenylsilan und/oder Allylvinylether;
- - Diacrylate wie Ethylenglycoldiacrylat, Propylenglycoldiacrylat, Trimethylen glycoldiacrylat, Butylenglycoldiacrylat, Pentandioldiacrylat, Hexandioldiacrylat, Octandioldiacrylat, Diglycoldiacrylat und/oder Triglycoldiacrylat;
- - Dimethacrylate wie Ethylenglycoldimethaxrylat, Trimethylenglycoldimethacrylat, Propylenglycoldimethacrylat, Butylenglycoldimethacrylat, Pentandioldimethacrylat, Hexandioldimethacrylat, Octandioldimethacrylat, Diglycoldimethacrylat und/oder Triglycoldimethacrylat;
- - Polyacrylate wie Glycerintriacrylat, Trimethylolpropantriacrylat und/oder Pentaerythrittetraacrylat;
- - Acrylsäure und Acrylsäurederivate wie Acrylamid, Acrylnitril, Benzylacrylat, Butylacrylat, Cyclohexylacrylat, N,N-Dimethylacrylamid, Dodecylacrylat, Ethyl acrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethoxyethylacrylat, Glycidylacrylat, Hydroxyethyl acrylat, Isopropylacrylat, 2-Methoxyethylacrylat, 4-Methoxybenzylacrylat, Methylacry lat, Natriumacrylat, N-tert.butoxycarbonyl-2-aminoethylacrylat, Octylacrylat, Phenyl methylacrylat, Phenylacrylat, n-Propylacrylat und/oder Tetrahydrofurfurylacrylat;
- - Diallylverbindungen wie Diallyldimethylsilan, Diallyl(2-hydroxy-3-phenoxypropyl)-iso cyanurat, Diallylcyanurat, Diallylcyanoethylisocyanurat, Diallylcyanamid, Diallyl maleinat, Diallylmelamin, Diallylphthalat und/oder N,N′-Diallyl-weinsäurediamid;
- - Diene wie Butadien, Butadien-1-carbonsäure, Chloropren, Cyclohexadien-1,3,Cyclo hexadien-1,5,Cyclopentadien, 2,3-Dimethylbutadien, 1-Ethoxybutadien, 1,4- Heptadien, 1,4-Hexadien, 1,6-Hexadien, Isopren, Norbornadien, und/oder 1,4-Penta dien;
- - Polymethacrylate wie Glycerintrimethacrylat, Trimethylolpropantrimethacrylat, und/oder Pentaerythrittetramethacrylat;
- - Triallylverbindungen wie Triallylcitrat, Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat und/oder Triallylphosphin;
- - Mischungen dieser ungesättigten Monomeren.
Als thermisch zerfallende Radikalbildner werden vorzugsweise eingesetzt:
- - Acylperoxide wie Benzoylperoxid, 4-Chlorbenzoylperoxid, 3-Methoxy-benzoylperoxid und/oder Methyl-benzoylperoxid;
- - Alkylperoxide wie Acetylbenzoylperoxid, Allyloxypropionylperoxid, Allyl-tert.bu tylperoxid, Benzoylperoxid, 2,2-Bis(tert.butylperoxybutan), 1,1-Bis-(tert.bu tylper-oxi-)-3,3,5-trimethylcyclohexan, n-Butyl-4,4-bis(tert.butylperoxi)valerat, Diisopropylaminomethyl-tert.amylperoxid, Dimethylaminomethyl-tert.amylperoxid, Diethylaminomethyl-tert.butylperoxid, Dimethylaminomethyl-tert.butylperoxid, Dinitro benzoylperoxid, 1,1-Di-(tert.amylperoxi)cyclohexan, Methoxybenzoylperoxid, Methyl benzoylperoxid, tert.Amylperoxid, tert.Butylcumylperoxid, tert.Butylpermaleinsäure, tert.Butylperoxid, 1-Hydroxybutyl-n-butylperoxid und/oder Succinoylperoxid;
- - Hydroperoxide wie Decalinhydroperoxid und/oder Tetralinhydroperoxid;
- - Ketonperoxide wie Methylethylketonhydroperoxid;
- - Perester und Peroxicarbonate wie Butylperacetat, Cumylperacetat, Cumylperpropionat, Cyclohexylperacetat, Di-tert.butylperadipat, Di-tert.butylperazelat, Di-tert.butylperglutarat, Di-tert-butylperphthalat, Di-tert.butylpersebazat, 4-Nitro cumylperpropionat, 1-Phenylethylperbenzoat, Phenylethylnitroperbenzoat, tert.Butylbicyclo-(2,2,1)heptanpercarboxylat, tert.Butyl-4-carbomethoxyperbutyrat, tert.Butylcyclobutanpercarboxylat, tert.Butylcyclohexylperoxycarboxylat, tert.Butyl cyclopentylpercarboxylat, tert.Butylcyclopropanpercarboxylat, tert.Butyl-dimethyl percinnamat, tert.Butyl-2-(2,2-diphenylvinyl)perbenzoat, tert.Butyl-4-methoxyperben zoat, tert.Butylperbenzoat, tert.Butylcarboxicyclohexan, tert.Butylpernaphthoat, tert.Butylperoxiisopropylcarbonat, tert.Butylpertoluat, tert.Butyl-1-phenylcyclopropyl percarboxylat, tert.Butyl-2-propylperpenten-2-oat, tert.Butyl-1-methylcypropyl percarboxylat, tert.Butyl-4-nitrophenylperacetat, tert.Butylnitro-phenylperoxycarbamat, tert.Butyl-N-succinimidopercarboxylat, tert.Butylpercrotonat, tert.Butylpermaleinsäure, tert.Butylpermethacrylat, tert.Butylperoctoat, tert.Butyl-peroxyisopropylcarbonat, tert.Butylperisobutyrat, tert.Butylperacrylat und/oder tert.Butylperpropionat;
- - Azonitrile wie 2-Cyano-2-propylazoformamid, 2,2′-Azo-bis-2-methylpropionitril, 1,1′- Azo-bis-cyclopentannitril, 1,1′-Azo-bis-cyclohexannitril, 2,2′-Azo-bis-cyclohexyl propionitril;
- - Azoverbindungen wie 2,2′-Azo-bis-methyl-2-methylpropionat, Azo-bis-(N,N′-di ethylenisobutyramidin), 1,1′-Azo-bis-1-phenylethan und/oder 1,1′-Azo-bis-1-phe nylpropan;
- - Gemische dieser Radikalbildner.
Die Halbwertszeiten der thermisch zerfallenden Radikalbildner liegen bei der im 2.
Verfahrensschritt angewandten Temperatur T₂ bei etwa 1 bis 240 min, bevorzugt bei
5 bis 100 Minuten. Besonders bevorzugt werden thermisch zerfallende Radikalbildner
mit einer Halbwertszeit von 5 bis 60 min im Temperaturbereich von 80 bis 180°C
eingesetzt.
Das Verfahren wird durch nachfolgende Beispiele erläutert.
In einen mit Schaufeln gerührten Edelstahlreaktor mit einem Füllvolumen von 0,2 m³
wurden 50 kg eines linearen Polyethylen-Pulvers [PE-Homopolymer, MFI=1,9 g/10
Min. (190°C/5 kp)] pneumatisch zugeführt. Über einen Verdampfer wurden 450 g Tert.-bu
tylperoxypivalat (As=6,8 × 10-16 s, B=-14090 cal/Mol) und 450 g Butylacrylat unter
Vakuum verdampft und über das Kreislaufgas in den Reaktor eingetragen, wo die
Substanzen auf und in den Polyethylen-Partikeln sorbiert wurden. Die Temperatur im
Reaktor T₁ lag bei 55°C, der Überdruck bei 0,2 bar, die mittlere Verweilzeit τs des PE
betrug 35 Minuten. Danach wurde das mit Modifikatoren beladene Polyethylenpulver
kontinuierlich einer Rüttelrinne mit einer effektiven Heizfläche von 0,1 m² zugeführt.
Die Rüttelrinne ist gegenüber der Umgebung gekapselt und steht unter
Stickstoffatmosphäre, die Temperierung erfolgt durch Heizöl einer Temperatur von
85°C. Die Oberflächentemperatur der Rüttelrinne betrug rd. 80°C. Nach einer
mittleren Verweilzeit von 2,5 Min. wird das modifizierte Polyethylen in einen
Postreaktor gefordert und mit 0,65% eines Stabilisatorgemischs aus Ionol und
Irganox 1010 versetzt. Nach einer mittleren Verweilzeit von 50 min bei einer
Temperatur von 100°C wurde das Produkt in einem Doppelschneckenextruder (L/D
=30) bei 210°C aufgeschmolzen und granuliert.
Das resultierende modifizierte Polyethylen besitzt einen IR-spektroskopisch
bestimmten Gehalt an gebundenem Butylacrylat von 0,92% und einen Schmelzindex
von 0,95 g 1/0 min (190°C/5 kp).
In einen mit Schaufeln gerührten Edelstahlreaktor mit einem Füllvolumen von 0,2 m³
wurden 45 kg eines linearen Polypropylen-Pulvers [PP-Homopolymer, MFI=0,21 g/10
Min. (230°C/2,16 kp)] pneumatisch zugeführt. Über einen Verdampfer wurden 410 g
Tert.-butylperoxybutyrat (As=1.5 × 10-15 s, B=-15100 cal/Mol) und 550 g Styren unter
Vakuum verdampft und über das Kreislaufgas in den Reaktor eingetragen, wo die
Substanzen auf und in den Polypropylen-Partikeln sorbiert wurden. Die Temperatur
im Reaktor T₁ lag bei 59°C, der Überdruck bei 0,2 bar, die mittlere Verweilzeit τs des
PP betrug 1800 s. Danach wurde das mit Modifikatoren beladene Polypropylenpulver
kontinuierlich einer Rüttelrinne mit einer effektiven Heizfläche von 0,1 m² zugeführt.
Die Rüttelrinne ist gegenüber der Umgebung gekapselt und steht unter
Stickstoffatmosphäre, die Temperierung erfolgt durch Heizöl einer Temperatur von
105°C. Die Oberflächentemperatur der Rüttelrinne betrug rd. 100°C. Nach einer
mittleren Verweilzeit von 20 s wird das modifizierte Polypropylen in einen Postreaktor
gefördert und mit 0,55% eines Stabilisatorgemischs aus Ionol, Irgaphos 3052 und
Irganox 1010 versetzt. Nach einer mittleren Verweilzeit von 30 min bei einer
Temperatur von 120°C wurde das Produkt in einem Doppelschneckenextruder (L/D
= 30) bei 240°C aufgeschmolzen und granuliert.
Das resultierende modifizierte Polypropylen besitzt einen IR-spektroskopisch
bestimmten Gehalt an gebundenem Styren von 1,1% und einen Schmelzindex von
0,32 g/10 min (190°C/5 kp).
Claims (8)
1. Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von
Polyolefinpartikeln in der festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart
von thermisch zerfallenden Radikalbildnern, dadurch gekennzeichnet, daß in einem 1.
Verfahrensschritt die ungesättigten Monomere und die thermisch zerfallenden
Radikalbildner aus der Gasphase von den Polyolefinpartikeln bei einer Temperatur
T₁[K], die der Bedingung der Größengleichung
genügt, sorbiert werden,
wobei die Konstante B[cal/Mol] -1×10⁴ bis -2×10⁴ cal/Mol, vorzugsweise -1,4×10⁴
bis -1,8×10⁴ cal/Mol, die Konstante As[s] 1×10-15 bis 1×10-18 s und die
mittlere Sorptionszeit τs [s] 600 bis 3600 s, bevorzugt 1200 bis 2400 s, beträgt, die
Polyolefinpartikel, in denen die thermisch zerfallenden Radikalbildner und
ungesättigten Monomere sorbiert sind, im 2. Verfahrensschritt auf eine Temperatur
T₂[K], die der Bedingung der Größengleichung
genügt, erwärmt werden,
wobei die Konstante B[cal/mol] -1×10⁴ bis -2×10⁴ cal/Mol, vorzugsweise -1,4×10⁴
bis -1,8×10⁴ cal/Mol, die Konstante AM[s] 1×10-13 bis 1×10-16 s und die
mittlere Verweilzeit τM [s] der Polyolefinpartikel bei der Temperatur T₂ 180 bis 1800 s,
bevorzugt 300 bis 900 s, beträgt, daß die modifizierten Polyolefine gegebenenfalls
in einem 3. Verfahrensschritt in einen Postreaktor gefördert werden, in dem den
modifizierten Polyolefinen gegebenenfalls zusätzlich weitere ungesättigte Monomere
zugesetzt werden, und daß die modifizierten Polyolefine in einem 4. Verfahrensschritt
in an sich bekannter Weise einem Extruder zugeführt und granuliert werden, wobei
vor dem 1. Verfahrensschritt, im 2., 3. und/oder 4. Verfahrensschritt 0,01 bis 50
Masse% weitere Zusatzstoffe, bezogen auf das eingesetzte Polyolefin, zugefügt
werden können.
2. Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von
Polyolefinpartikeln in der festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart
von thermisch zerfallenden Radikalbildnern nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß im 2. Verfahrensschritt die Erwärmung auf die Temperatur T₂
durch Kontakt mit einem heißen Gasstrom im Gegenstrom erfolgt.
3. Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von
Polyolefinpartikeln in der festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart
von thermisch zerfallenden Radikalbildnern nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß im 2. Verfahrensschritt die Erwärmung auf die Temperatur T₂
durch Kontakt mit heißen Oberflächen erfolgt.
4. Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von
Polyolefinpartikeln in der festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart
von thermisch zerfallenden Radikalbildnern nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polyolefinpartikel aus Homopolymeren und Copolymeren
von α-Olefinen mit 2 bis 18 C-Atomen, bevorzugt aus linearen oder verzweigten
Polyethylen-Homo- und Copolymeren, Cycloolefin-Ethylen-Copolymeren, Polypropy
len-Homopolymeren, statistischen Propylen-Copolymeren, Propylen-Blockcopoly
meren, statistischen Propylen-Blockcopolymeren, elastomeren Polypropylenen,
isotaktischem Polybuten-1 und/oder 4-Methylpenten-1-Homo- und -Copolymeren
sowie aus Gemischen dieser Polyolefine bestehen.
5. Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von
Polyolefinpartikeln in der festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart
von thermisch zerfallenden Radikalbildnern nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als weitere Zusatzstoffe 0,01 bis 2,5 Masse% Stabilisatoren,
0,1 bis 1 Masse% Antistatika, 0,2 bis 3 Masse% Pigmente , 0,05 bis 1 Masse%
Nukleierungsmittel, 5 bis 40 Masse% Füll- und/oder Verstärkerstoffe, 2 bis 20
Masse% Flammschutzmittel und/oder 0,01 bis 1 Masse% Verarbeitungshilfsmittel,
bezogen auf das eingesetzte Polyolefin, zugesetzt werden.
6. Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von
Polyolefinpartikeln in der festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart
von thermisch zerfallenden Radikalbildnern nach Anspruch 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als ungesättigte Monomere Monovinylverbindungen,
Divinylverbindungen, Allylverbindungen, Diacrylate, Dimethacrylate, Polyacrylate,
Acrylsäure, Acrylsäurederivate, Diallylverbindungen, Diene, Methacrylsäure,
Methacrylsäurederivate, Polymethacrylate und/oder Triallylverbindungen eingesetzt
werden.
7. Kontinuierliches Verfahren zur Modifizierung von Polyolefinen durch Pfropfen von
Polyolefinpartikeln in der festen Phase mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart
von thermisch zerfallenden Radikalbildnern nach Anspruch 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als thermisch zerfallende Radikalbildner Acylperoxide,
Alkylperoxide, Hydroperoxide, Ketonperoxide, Perester, Peroxidicarbonate,
Azoverbindungen und/oder Azonitrile eingesetzt werden.
8. Anwendung der modifizierten Polyolefine nach Anspruch 1 bis 7 sowie von
Mischungen mit nichtmodifizierten Polyolefinen zur Herstellung von Folien, Platten,
Beschichtungen, Rohren, Hohlkörpern, Schaumstoffen und Formstoffen.
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