DE19607129C2 - Verfahren zur Herstellung eines Leichtbausteins mit einem Porosierungsmittel - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Leichtbausteins mit einem PorosierungsmittelInfo
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- B28B—SHAPING CLAY OR OTHER CERAMIC COMPOSITIONS; SHAPING SLAG; SHAPING MIXTURES CONTAINING CEMENTITIOUS MATERIAL, e.g. PLASTER
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
keramischen Leichtbausteins, insbes. einen Wärmedämm-Zie
gelsteins, der mittels mindestens eines Porosierungsmit
tels erzeugte Poren aufweist, das ein geschäumtes organi
sches Material ist.
Aus der DE-OS 21 36 117 ist es bekannt, Getreideprodukte,
insbes. Getreidekörner, bei erhöhten Temperaturen und Drü
cken in einem Extruder aufzublähen und dann durch eine
Verkohlung das Blähprodukt zu stabilisieren, das dann ei
ner Keramikrohmasse zugemischt wird, die dann geformt und
bei hohen Temperaturen gebrannt wird, wobei der geblähte
Zuschlagstoff verbrennt und Poren im Stein hinterläßt. Die
Verkohlung des geblähten Getreideproduktes ist ein beson
derer und energieaufwendiger Verfahrensschritt.
Weiterhin ist es aus der EP 0 555 826 A1 bekannt, feuchte
kieselgurhaltige organische Filtermassen, deren Kieselgur
anteil als Filterhilfsmasse diente und deren organischer
Anteil aus industriellen Abfällen, z. B. Stärke, besteht,
tonhaltigen Rohstoffen beizumischen und diese Mischung zu
formen und zu brennen, wobei Ziegelsteine erniedrigter
Dichte entstehen, da die organischen Anteile verbrennen
und Poren hinterlassen. Der Kieselguranteil versintert mit
der keramischen Masse und erhöht die Druckfestigkeit des
fertigen porösen Steins. Entsprechend dem gewünschten
Porenvolumenanteil muß ein relativ hoher organischer Mate
rialanteil eingesetzt werden, dem jedoch eine Grenze durch
die Verarbeitbarkeit gesetzt ist.
Es ist weiterhin seit langem bekannt, porosierte kerami
sche Leichtbausteine, insbes. Wärmedämm-Ziegelsteine, da
durch herzustellen, daß in die auszuhärtende, d. h. zu
brennende Masse, insbes. Ton und Lehm, 2-20% Volumenan
teil Porosierungsmittel eingemischt werden, die beim Bren
nen zerfallen und dadurch Poren hinterlassen. Als Porosie
rungsstoffe werden beispielsweise Mischungen aus Sägemehl,
Papierfangstoffen, die beim Papierrecycling als Abfall an
fallen, verwendet. Diese Stoffe haben den Vorteil, daß sie einen sol
chen Heizwert besitzen, daß die Brennleistung des Ziegelo
fens gesteigert wird. Nachteilig ist es jedoch, daß die
dem Lehm zusetzbaren Mengenanteile beschränkt sind, so daß
damit nur ein mittelporöser Stein ausreichender Festigkeit
erzeugt werden kann. Eine weitere Steigerung der Porosität
auf etwa 50% wird bekanntlich dadurch erreicht, daß als
Porosierungsstoff zusätzlich oder ausschließlich expan
diertes Styrolgranulat EPS eingesetzt wird. Damit werden
Mischungen von etwa 50 Vol.-% Porosierungsstoffen und 50
Vol.-% Lehm-Tonmaterial verarbeitet und Porenziegelsteine
einer Rohdichte von z. B. 0,8 g/Kubikzentimeter erzeugt.
Das Porosierungsmaterial besteht zu 100% bis 50 Vol.-%
aus EPS und zu 0%-50 Vol.-% aus Holzspänen oder Papierf
angstoffen. Das EPS wird unter Verwendung eines flüchtigen
Kohlenwasserstoffes, z. B. Pentan, gebläht, der die Umwelt
belastet, und das Styrol zerfällt beim Brennen des Steines
in organische Schadstoffgase, von denen Formaldehyd und
insbesondere Benzol in solchen Konzentrationen anfallen,
daß die zulässigen Arbeitsplatz- und Abluftgrenzwerte er
reicht oder überschritten werden, wenn keine besonderen
Schutzmaßnahmen ergriffen werden, insbesondere eine Nach
verbrennung der Abluft vorgenommen wird. Nachteilig ist
auch das langanhaltende spätere Ausgasen solcher Schad
stoffe aus dem Stein.
Weiterhin ist es aus der DE 92 12 899 U1 bekannt, Stärke
grieß in einem Extruder aufzuschäumen, so daß sie als um
weltfreundliches Verpackungsmaterial Verwendung finden
können. Versuche, durch solchen geblähten Stärkegrieß das
EPS bei der Porenziegelherstellung zu ersetzen, scheitern
an der geringen Feuchtebeständigkeit des Stärkematerials;
die Stärke löst sich in der Zeit zwischen dem Einmischen,
dem Ziegelformen und dem Trocknen in dem feuchten Lehm
auf.
Es ist Aufgabe der Erfindung, das eingangs beschriebene
Verfahren zur Herstellung eines porosierten keramischen
Leichtbausteins mit dessen Porosierungsmittel zu vereinfa
chen und durch letzteres den Baustein zu verbessern.
Die Lösung ist im Hauptanspruch angegeben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüche
angegeben.
Das neuartige Porosierungsmittel wird hergestellt, indem
Stärkegrieß, insbes. Mais- und/oder Weizengrieß, mit ge
trocknetem, feinkörnigem Kieselgur gemischt einem Schäumex
truder zugeführt wird und darin auf eine Dichte von 10-80
kg/Kubikmeter, vorzugsweise 35-40 kg/Kubikmeter, auf
geschäumt wird. Das aufgeschäumte Material wird ausgangs
seitig durch eine Matrize gepreßt und granuliert zu Parti
keln mit 0,5-15 mm, bevorzugt 1-5 mm, Durchmesser.
Dieses Schaumstoffgranulat wird mehrere, vorzugsweise
2 Minuten lang im Durchlaufverfahren mit Dampf behandelt,
so daß es eine Aushärtung und Formstabilisierung erfährt.
Das stabilisierte Granulat besteht zu 70-99 Gewichts
prozenten aus Stärke und im übrigen aus dem fast inerten
getrockneten Kieselgur. Beides sind unschädliche Natur
stoffe.
Das Kieselgur stammt aus Ablagerungen von Kieselalgen in
Urmeeren und besteht zum größten Teil aus Siliziumoxid so
wie aus Aluminium- und Eisenoxid und Alkali- und Erdalka
lioxiden. Die Skelettstrukturen der Kieselalgen weisen
70-90% Porosität auf, so daß eine über 150-gewichtspro
zentige Wasseraufnahmefähigkeit gegeben ist. Als Beimi
schung zum Grieß wird eine Körnung des Kieselgur von unter
1,5 mm bevorzugt und insbes. Kieselgurmehl eingesetzt. Die
feste Struktur des Kieselgur gibt dem geschäumten Granulat
Formstabilität, und seine Wasseraufnahmefähigkeit sorgt
dafür, daß die Form auch erhalten bleibt, während das
feuchteresistente Granulat in den feuchten Lehm bei der
Ziegelherstellung eingearbeitet wird und bei der anschlie
ßenden Lagerung bis der geformte Ziegelstein getrocknet
ist.
Das mit Kieselgur stabilisierte und feuchteresistent ge
machte Extrudat ist auch als Dämm- und Füllstoff verwend
bar. Außerdem läßt es sich anstatt als Granulat auch als
Profil extrudieren und dabei insbes. als Vierkant-, Win
kel- oder U-Profil ausformen. Derartiges Strangmaterial
ist u. a. in der Möbelindustrie und als Kantenbesatz als
Stoßschutz einsetzbar und ersetzt dort Schaumstoffe aus
Kunststoff.
Beim Brennen des Ziegelsteins oxidieren die linearen Koh
lenwasserstoffe der Stärkemoleküle zu Wasser und Kohlen
dioxid, und die Kieselgurbestandteile bleiben chemisch un
verändert; es findet jedoch eine Verhärtung letzterer
durch eine Versinterung der Oxide statt. Da der poröse
Stein beim Brennen keine aromatischen Kohlen
wasserstoffe enthält, entsteht beim Abbau des neu
artigen Porosierungsmittels kein Benzol.
Fig. 1 zeigt schematisch die Herstellvorrichtung des
Porosierungsmittels.
Von einem ersten Dosierer D1 wird Maisgrieß MG und von
einem zweiten Dosierer D2 wird getrocknetes Kieselgur KG
einem expandierenden Extruder EX zugeführt. Am Extru
derausgang ist eine Lochmatrize M angeordnet, der ein
Granulator GR nachgeordnet ist. Das Rohgranulat wird auf
einem Förderband F mit Dampf D, insbes. Sattdampf, beauf
schlagt und dann als verfestigtes Porosierungsmaterial PM
ausgegeben. Es ist so für das Einbringen in den feuchten
Lehm, ggf. zusammen mit weiteren bekannten Porosierungs
stoffen vermengt, bereitet. Eine längere Zwischenlagerung
und ein Transport des Porosierungsmittels in großen Gebin
den oder in Tankzügen ist wegen der verfestigten Form und
der leicht sauren, feuchteabsorbierenden und antimykoti
schen Eigenschaft des Kieselgurs schadlos möglich.
Das Dosieren und Vermengen der beiden Ausgangsstoffe kann
auch separat vom Extruder erfolgen.
Falls das Extrudat als Dämmstoff verwandt werden soll,
sind dessen Querschnitte zwischen 5 und 15 mm und unter
schiedliche Längenschnitte wählbar. Insbes. lassen sich
auch Rechteck-, Winkel- und U-Profile extrudieren, wenn
eine entsprechende Matrize eingesetzt wird. Das Profilma
terial eignet sich als widerstandsfähige Dämmeinlage oder
als Kantenbesatz. Vorteil ist dabei die umweltfreundliche
Herstellung und Entsorgbarkeit. Das Material ist fein
granuliert bei der Herstellung neuen Exdrudats zumischbar
und somit voll recyclefähig.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines keramischen
Leichtbausteins, bei dem
- a) Stärkegrieß (MG) mit Kieselgur (KG) als
Stabiliserungsmittel in einem Gewichtsverhältnis von
70/30 bis 90/10 vermengt, einem expandierenden Extru
der (EX) zugeführt und von diesem expandiert wird,
das Extrudat durch eine Matrize (M) als ein Stranggut gepreßt wird,
das Stranggut in einem Granulator (GR) auf eine Körnung von 0,5-15 mm zerlegt wird,
dann das Granulat mehrere Minuten lang einer aushärtenden Dampfbehandlung unterzogen wird und - b) das gehärtete, geschäumte Granulat einer keramischen Bausteinrohmasse beigemischt wird, die dann zu einem Leichtbaustein geformt und gebrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Kieselgur (KG) vor dem Zumengen getrock
net und auf eine Körnung von kleiner 1,5 mm gebrochen und
gesichtet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stärkegrieß (MG) aus Mais und/oder Wei
zen hergestellt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996107129 DE19607129C2 (de) | 1996-02-26 | 1996-02-26 | Verfahren zur Herstellung eines Leichtbausteins mit einem Porosierungsmittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996107129 DE19607129C2 (de) | 1996-02-26 | 1996-02-26 | Verfahren zur Herstellung eines Leichtbausteins mit einem Porosierungsmittel |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19607129A1 DE19607129A1 (de) | 1997-08-28 |
DE19607129C2 true DE19607129C2 (de) | 1998-04-16 |
Family
ID=7786438
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996107129 Expired - Fee Related DE19607129C2 (de) | 1996-02-26 | 1996-02-26 | Verfahren zur Herstellung eines Leichtbausteins mit einem Porosierungsmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19607129C2 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2136117A1 (de) * | 1970-07-27 | 1972-02-10 | Robinsky, Eli I.; Timusk, John; Toronto, Ontario; Riley, Victor R., Mall, Islington, Ontario; (Kanada) | Baumaterial von geringem Gewicht aus aufgeblähtem natürlichen Korn (Getreide) |
DE9212899U1 (de) * | 1992-09-25 | 1993-01-28 | Naturpark GmbH, 8451 Hahnbach | Füll- oder Verpackungsmaterial |
EP0555826A1 (de) * | 1992-02-13 | 1993-08-18 | Winfried Dipl.-Ing. Russ | Verfahren zur Verwertung von Trebern, gebrauchten kieselgurhaltigen Filterhilfsstoffen und Papiererzeugnissen |
-
1996
- 1996-02-26 DE DE1996107129 patent/DE19607129C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2136117A1 (de) * | 1970-07-27 | 1972-02-10 | Robinsky, Eli I.; Timusk, John; Toronto, Ontario; Riley, Victor R., Mall, Islington, Ontario; (Kanada) | Baumaterial von geringem Gewicht aus aufgeblähtem natürlichen Korn (Getreide) |
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Also Published As
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DE19607129A1 (de) | 1997-08-28 |
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