DE19605226C2 - Vorrichtung zur Erzeugung mehrerer Mikroplasmen bei Umgebungstemperatur und Verwendung einer derartigen Vorrichtung - Google Patents
Vorrichtung zur Erzeugung mehrerer Mikroplasmen bei Umgebungstemperatur und Verwendung einer derartigen VorrichtungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung mehrerer Mikroplasmen
bei Umgebungstemperatur, mit auf zumindest einer Fläche eines Trägers aufgebrachten, me
chanisch miteinander verbundenen Elektrodenpaaren, die auf ihrer Oberseite jeweils eine
scharfe Kante aufweisen, zwischen denen ein Abstand in der Größenordnung von einigen nm
bis mm vorliegt und an die eine elektrische Spannung anlegbar ist, so daß ein elektrisches
Feld zwischen den beiden Elektroden eines jeden Elektrodenpaares entsteht und aus der Kante
der einen Elektrode Elektronen kalt emittiert und derart beschleunigt werden, daß sich durch
Stoßionisation ein Mikroplasma zwischen den beiden Elektroden eines jeden Elektrodenpaa
res bildet, sowie die Verwendung einer derartigen Vorrichtung.
Im Stand der Technik ist bereits eine Vorrichtung bekannt, bei der freie Elektronen einer hin
reichenden Energie mit anderen Teilchen, wie Molekülen, Atomen, Festkörpern, Ionen oder
Radikalen, in Wechselwirkung treten und dabei ein Plasma erzeugen. So ist es aus der DE 36
45 735 A1 bekannt, Elektronen durch kalte Feldemission zur Erzeugung kurzer Elektronen
pulse zu emittieren. Ein Plasma wird dabei durch Plazierung einer Metallspitze in einem
elektrischen Feld, das in unmittelbarer Umgebung der Metallspitze Feldstärkenmaxima auf
weist, erzeugt.
Aus der JP 07 142 192 A ist es bekannt, mehrere Plasma-Sprühgeräte prallel zueinander ei
nem Film gegenüberstehend anzuordnen, so daß der Film breitflächig in kurzer Zeit besprüht
werden kann.
Die JP 5-72520 A betrifft die Erzeugung eines zweidimensionalen Plasmas zur Steuerung einer
elektrooptischen Vorrichtung.
Es ist aus der JP 7-176267 A eine gattungsgemäße Vorrichtung bekannt, bei der zwischen einem
elektrooptischen Material und einem Substrat eine Vielzahl von Entladungskammern zum
Einsatz kommen, in denen jeweils eine Elektrode und eine Kathode zum Erzeugen eines flä
chenhaften Plasmas angeordnet sind. Jedes auf eine Entladungskammer beschränkte Plasma
dient dabei dem Schalten des elektrooptischen Materials zum Bereitstellen einer zweidimen
sionalen Anzeige.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die gattungsgemäße Vorrichtung derart weiterzu
entwickeln, daß ein dreidimensionales Plasma entsteht, durch das insbesondere ein zu behan
delndes Gas strömen kann und das zeitlich und/oder örtlich einstellbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Träger mehrere Flächen jeweils
zum Aufbringen einer Vielzahl von Elektrodenpaaren aufweist, und der Träger mit den Elek
troden Löcher begrenzt, in denen eine Vielzahl von Mikroplasmen zum Bilden eines zeitlich
und/oder örtlich einstellbaren, dreidimensionalen Plasmas erzeugbar sind.
Somit ist in einfacher Weise ein Plasma herstellbar, bei dessen Herstellung keine besonderen
Anforderungen an die Umgebungsbedingungen zu stellen sind. Durch die hinreichend große
elektrische Feldstärke, die durch die elektrische Spannung erzeugt wird, kann das Plasma da
bei insbesondere bei Umgebungsbedingungen, wie bei normalem Luftdruck und normaler
Zimmertemperatur, hergestellt werden. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen bekannten
Vorrichtungen besteht dabei darin, daß eine große Plasmafläche entsteht, ohne daß ein groß
volumiges Plasma erzeugt werden muß.
Bei einem großvolumigen Plasma, mittels dem bisher üblicherweise ein Plasma mit einer ver
gleichsweisen großen Oberfläche erzeugt wurde, kann meist nur der Randbereich in der indu
striellen Anwendung benutzt werden.
Diese bekannten Anwendungsmethoden sind dabei zum Beispiel die Reinigung, das Ätzen
und Bedampfen von Oberflächen, das Zerschneiden von Materialien, die Lichterzeugung in
Lampen, Plasmabildschirme, Anwendungen in der Chemie der Gasphase im allgemeineren
Sinne und ähnliches.
Dabei ist eine große Plasmarandfläche wesentlich für diese Anwendungen. Dies führt bei dem
bekannten Stand der Technik zu einem vergleichsweise großvolumigen Plasmas bei dem im
Inneren dann entsprechend hohe Temperaturen auftreten können, die dann wieder zu uner
wünschten Reaktionen führen können.
Für die Erzeugung des Plasmas nach dem Stand der Technik sind ferner genau definierte Be
dingungen hinsichtlich Druck und Temperatur notwendig. Ferner ist bei einem großvolumi
gen Plasma eine schnelle Einstellbarkeit beispielsweise hinsichtlich der Ionendichte des Io
nentransportes in der Praxis ausgeschlossen. Jedenfalls ist dies nicht mit kurzen Zeitkonstan
ten und genauer örtlicher Auflösung möglich.
Dem gegenüber kann mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Plasma hergestellt werden,
das genau definiert ist hinsichtlich seiner räumlichen Ausdehnung und hinsichtlich der in ihm
enthaltenen Bestandteile sowie deren Temperaturverteilung. Diese Plasmafläche kann dabei
gleichzeitig eine hinreichende Ausdehnung für eine Vielzahl von Anwendungen haben. Insbe
sondere ist bei einem derartigen Plasma das Verhältnis der Plasmaoberfläche zum Plasmavo
lumen beliebig wählbar, d. h. auch beliebig groß wählbar, und es lassen sich lokal begrenzte
Plasmen zu einer großen Plasmafläche integrieren.
Durch die Möglichkeit der geringen und gleichzeitig kontrollierbaren Ausdehnung des Plas
mas in einer Richtung kann das Plasma beliebig dicht an Objekte herangebracht werden, die
mittels dieses Plasmas bearbeitet oder verändert werden sollen.
Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Ansprüchen
2 bis 6 beschrieben.
Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß den
Ansprüchen 7 bis 13.
In der nachfolgenden Beschreibung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von
Zeichnungen im einzelnen dargestellt. Dabei zeigt:
Fig. 1: eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Plasmas,
Fig. 2: eine weitere Vorrichtung zur Erzeugung eines Plasmas in einem Schnitt in
Seitenansicht,
Fig. 3: die Vorrichtung nach Fig. 2 in Draufsicht,
Fig. 4: eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines dreidimensionalen
Plasmas und
Fig. 5: eine andere Darstellung der Vorrichtung nach Fig. 4.
Fig. 1 zeigt dabei in Seitenansicht eine Vorrichtung mit der ein Plasma erzeugt werden kann.
Dabei stehen sich auf einer Fläche 103 Elektroden 101 und 102 gegenüber.
Diese Elektroden sind dabei vorteilhaft in Mikrostrukturtechnik oder Nanostrukturtechnik
hergestellt. Alternativ zu dieser Herstellung einer Vorrichtung ist es auch denkbar, eine
Kunststoffolie, beispielsweise in Form einer Aluminiumfolie, entsprechend zu bedrucken.
Dabei wird eine nur geringere Auflösung hinsichtlich der Elektrodenabstände erzielbar sein,
ein solches Herstellungsverfahren eignet sich aber wegen seiner geringen Kosten insbesonde
re für Anwendungen in der Massenproduktion. Bei Herstellungsverfahren in Mikrostruktur
technik oder Nanostrukturtechnik ergibt sich der Elektrodenabstand in Abhängigkeit der
Wellenlänge der Strahlung, mit der diese Struktur erzeugt wird. Wenn diese Struktur bei
spielsweise mit Licht im sichtbaren Bereich erzeugt wird, so ergibt sich daraus ein Abstand
der Elektroden in der Größenordnung der Wellenlänge von sichtbarem Licht, d. h. von einigen
100 nm. Unter Verwendung von Strahlung geringerer Wellenlänge sind dabei entsprechend
geringere Elektrodenabstände und damit entsprechend größere Feldstärken bei geringeren
elektrischen Spannungen erzielbar.
Vorteilhaft weisen diese Elektroden 101 und 102 dabei an ihrer Oberseite eine scharfe Kante
104 auf. Bei Anlegen einer Spannung zwischen den Elektroden 101 und 102 entsteht dabei ein
elektrisches Feld 105 zwischen diesen Elektroden. Durch die scharfe Kante 104 entsteht dar
an der Oberseite der Elektroden 101, 102 ein besonders großes elektrisches Feld 105 von
nahezu atomaren Größenordnungen, was den Austritt von Elektronen 106 aus der Elektrode
101 erleichtert. Dabei wird an die Elektrode 101 eine gegenüber der Elektrode 102 negative
Spannung angelegt.
Die Struktur dieser Elektroden 101, 102 wird dabei auf Materialien wie z. B. Glas oder
Kunststoffolie mittels bereits bekannter Technologie z. B. lithographische Verfahren
aufgebracht. In Abhängigkeit des Herstellungsverfahrens ergibt sich daraus der Abstand der
Elektroden 101 und 102, der einen wesentlichen Einfluß auf die elektrische Feldstärke hat.
Durch die rechteckig ätzbaren Elektrodenstrukturen, d. h. die scharfen Kanten 104 der
Elektroden 101 und 102 an deren Oberseite, werden dabei auch bei vergleichsweise geringen
Spannungen Feldstärken einer solchen Größenordnung erzielt, daß es zur Emission von
Elektronen 106 kommt. Es ist dabei auch möglich, eine kalte Emission von Elektronen 106 aus
der kalten Elektrode 101 der als Festkörperelektrode ausgebildeten Elektrode 101 zu erhalten.
Zur Erzeugung der Feldstärken werden die Elektroden 101 und 102 dann wie aus der
Mikroelektronik bekannt mit Gleich- oder Wechselspannungen der Größenordnung von
einigen 100 V beschaltet. Durch Spannungen dieser Größenordnung kann das elektrische Feld
105 dann in der Größenordnung von ns variiert werden. Dadurch ist eine Steuerung oder
Regelung des Plasmas mit einer schnell variierbaren Stellgröße möglich. Insgesamt ergibt sich
also eine Steuerung bzw. Regelung mit einer sehr kurzen Zeitkonstanten.
Die Elektronen 106 werden dann als freie Elektronen in den starken elektrischen Feldern 105
beschleunigt und erzeugen durch Stoßionisation mit den umgebenden Atomen oder Molekülen
der umgebenden Gasatmosphäre Ionen oder Radikale. Das entstehende Mikroplasma zwischen
den Elektroden 101 und 102 kann durch entsprechende Beschaltung, d. h. Beaufschlagung der
Elektroden 101 und 102 mit elektrischer Spannung schnell ein- und ausgeschaltet werden.
Unter diesen Bedingungen ist also ein Plasma herstellbar unter
Standardumgebungsbedingungen, d. h. Normaldruck, Zimmertemperatur und ohne
Vorionisation. Gleichzeitig weist dabei das Plasma eine geringe Ausdehnung senkrecht zu den
elektrischen Feldlinien auf, so daß die Ionen leicht mit gepulsten elektrischen Feldern extrahiert
und auf andere benachbarte Oberflächen aufgebracht werden können.
Bei der Anwendung eines mit der Vorrichtung erzeugten Plasmas kann beispielsweise ein Gas
in Richtung des Pfeiles 107 über die Fläche strömen und dabei mit dem Plasma in
Wechselwirkung treten, das sich insbesondere an der Oberseite der Elektroden 101 und 102
ausbildet. Ebenso ist es auch denkbar, diese Fläche entsprechend dicht an die Oberseite eines
mittels des Plasmas zu bearbeitenden Festkörpers heranzuführen. Eine andere
Strömungsrichtung eines Gases kann dabei im wesentlichen senkrecht zur Papierebene
ausgebildet sein.
Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung einer Kathode 101 und einer zugehörigen Mode 102,
mittels denen ein Plasma erzeugt werden kann. Dabei können Anode 102 und Kathode 101 auf
einer Kunststoffolie 103 angebracht sein. Das elektrische Feld 105 bildet sich bei Anlegen einer
elektrischen Spannung wieder zwischen den Elektroden 101 und 102 aus. Durch ein
entsprechendes Herstellungsverfahren weisen dabei die Elektroden 101 und 102 wieder eine
scharf ausgeprägte Kante 104 an der Oberseite auf. Wenn die als Träger wirkende
Kunststoffolie 103 Löcher 202 aufweist, kann bei einer hinreichend großen Zahl von Löchern
202 das Gas in der Richtung des Pfeiles 201 strömen. Das Gas strömt dann also senkrecht
durch die Plasmafläche hindurch. Fig. 2 zeigt dabei die Vorrichtung in einem Schnitt in
Seitenansicht, bei der gerade die Löcher 202 zu sehen sind.
Die Darstellung nach Fig. 3 zeigt die Vorrichtung nach Fig. 2 in Draufsicht. Dabei ist die
Kathode 101 wieder mit der Bezugsziffer 101 versehen. Die Kunststoffolie 103 ist dabei durch
Löcher 202 durchsetzt. Diese Löcher 202 fuhren dabei zu einer wabenförmigen Struktur der
Kunststoffolie 103, so daß nach wie vor eine mechanische Verbindung der Elektroden gegeben
ist und das Gas dennoch senkrecht durch die Plasmafläche strömen kann.
Bei den bisher beschriebenen Vorrichtungen konnte das Gas lediglich mit einer Plasmafläche in
Wechselwirkung treten. Durch eine entsprechende Beschaltung der einzelnen Elektroden in der
Fläche kann dabei das Plasma auch innerhalb der Fläche unterschiedlich ausgebildet sein.
Es ist aber auch möglich, das Gas senkrecht durch die Plasmafläche strömen zu lassen und
dabei mehrere dieser Plasmaflächen in Strömungsrichtung des Gases hintereinander
vorzusehen.
Eine Vorgehensweise zur Herstellung eines solchen Plasmas, das in drei Dimensionen regel-
und/oder steuerbar ist, ist durch die sogenannte LIGA-Technik gegeben. Mittels dieser
Technik ist es möglich, dreidimensional eine entsprechende Elektrodenstruktur herzustellen.
(LIGA = LIthografie, GAlvanoformung, Abformung, beschrieben beispielsweise in W. Ehrfeld,
H. Lehr: Radiation, Physics ND Chemistry 45 (3), 349-365 1995)). Wird bei diesem Verfahren
also eine Elektrodenstruktur so hergestellt, daß immer Elektroden hinreichend dicht
beieinander liegen und entsprechend scharfkantig ausgebildet sind, so können dreidimensional
entsprechende Plasmafelder erzeugt werden.
Ein Beispiel dafür ist durch die Darstellung nach den Fig. 4 und 5 gegeben.
Fig. 4 zeigt dabei in Seitenansicht eine Anordnung von Elektroden 101 und 102, die wiederum
entsprechend scharfe Kanten 104 an den Ecken aufweisen. Diese Elektroden werden dabei
durch Stützwände (beispielsweise aus Kunststoff) in einem definierten Abstand gehalten. Dabei
entsteht dann wieder zwischen den Elektroden das elektrische Feld 105. Durch entsprechende
Löcher strömt dabei das Gas in Richtung des Pfeiles 401. Dabei durchströmt das Gas dann
mehrere Plasmaflächen.
Fig. 5 zeigt in Draufsicht die Vorrichtung nach Fig. 4. Dabei werden die Elektroden 101 und
102 wieder von einem Träger aus Kunststoff 103 gehalten, der aber wieder Löcher 202
aufweisen muß, damit das Gas die Plasmaflächen durchströmen kann.
Die Herstellung erfolgt dabei beispielsweise derart, daß in einen massiven Kunststoffblock
metallische Elektroden eingebracht sind. Mittels der LIGA-Technik wird dann die
entsprechende Struktur mit den scharfen Kanten der Elektroden herausgearbeitet.
Eine Anwendungsmöglichkeit derartig erzeugter Plasmen ist zum Beispiel in der Chemie der
Gasphase gegeben. Die Elektronen in dem Plasma weisen eine hohe Energie auf und sind somit
in der Lage, praktisch jede elektronische Bindung aufzubrechen. Die kinetische Energie der
Elektronen ist vergleichsweise genau einstellbar, so daß die Energie auf die Anregung
bestimmter Reaktionen eingestellt werden kann. Die Energie der Elektronen kann dabei in
einem Energiebereich von einigen 10 eV variiert werden. Das primäre Elektron wirkt dabei wie
ein dynamisch induzierter Katalysator, der selbst nach der Reaktion wieder unverbraucht für
weitere Reaktionen zur Verfügung steht. Obwohl das Elektronengas extrem heiß ist und somit
praktisch jede chemische Bindung aufbrechen kann, bleiben die Gasatome oder Moleküle
praktisch auf der Umgebungstemperatur des Reaktorgefäßes. Damit lassen sich mit dem
Plasma chemische Reaktionszonen herstellen, die praktisch für die Reaktionsstufe 1 (z. B.
Dissoziation der Ausgangsmoleküle) und für die Reaktionsstufe 2 (Synthese der Endprodukte)
zwei getrennt wählbare Temperaturen haben.
Die Plasmen erlauben daher eine völlig neue Art von Gasphasenchemie. Im Umweltschutz
könnten z. B. durch Elektronenstoß induzierte kalte Verbrennungen Dioxine und Stickoxide
abgebaut werden. Es können auch höhere Stickoxide in Stickstoff und Sauerstoff getrennt
werden.
Es können auch Materialien kalt synthetisiert werden, die bisher nur bei sehr hohen
Temperaturen auf vergleichsweise umständliche Weise umgesetzt werden konnten. Dabei ist
beispielsweise eine Umsetzung von Methan in Ethin, Ethen und Ethan möglich. Ebenso kann
an eine Umsetzung von Ethan in Ethin gedacht werden.
Weitere denkbare Anwendungsmöglichkeiten sollen im folgenden kurz dargestellt werden.
Beispielsweise können in einer Edelgasatmosphäre Edelgasionen oder angeregte Edelgasatome
in einer sehr dünnen Schicht direkt an der zu behandelnden Oberfläche erzeugt werden. Die
erzeugten Edelgasionen können aufgrund ihrer hohen Ionisationsenergie jeden Schmutz an der
Oberfläche oder Teile der Oberfläche wegätzen und stehen nach der Ätzreaktion als neutrale
Edelgasatome für Folgereaktionen wieder völlig umweltfreundlich zur Verfügung. Wegen der
guten Steuer- und Regelbarkeit des Plasmas kann dabei die Oberflächenbehandlung lokal sehr
gezielt erfolgen.
Ebenso können Oberflächen auch bedampft werden. Wegen der guten Steuerbarkeit des
Plasmas ist dabei eine Anwendung bei Druck- und Schreibsystemen denkbar, da das Plasma
gerade auch unter thermodynamischen Standardbedingungen erzeugt werden kann.
Claims (13)
1. Vorrichtung zur Erzeugung mehrerer Mikroplasmen bei Umgebungstemperatur, mit auf
zumindest einer Fläche eines Trägers (103) aufgebrachten, mechanisch miteinander ver
bundenen Elektrodenpaaren (101, 102), die auf ihrer Oberseite jeweils eine scharfe Kante
(104) aufweisen, zwischen denen ein Abstand in der Größenordnung von einigen nm bis
mm vorliegt und an die eine elektrische Spannung anlegbar ist, so daß ein elektrisches
Feld (105) zwischen den beiden Elektroden (101, 102) eines jeden Elektrodenpaares ent
steht und aus der Kante (104) der einen Elektrode (101) Elektronen (106) kalt emittiert
und derart beschleunigt werden, daß sich durch Stoßionisation ein Mikroplasma zwischen
den beiden Elektroden (101, 102) eines jeden Elektrodenpaares bildet, dadurch gekenn
zeichnet, daß
der Träger (103) mehrere Flächen jeweils zum Aufbringen einer Vielzahl von Elektroden paaren (101, 102) aufweist, und
der Träger (103) mit den Elektroden (101, 102) Löcher (202) begrenzt, in denen eine Vielzahl von Mikroplasmen zum Bilden eines zeitlich und/oder örtlich einstellbaren, drei dimensionalen Plasmas erzeugbar sind.
der Träger (103) mehrere Flächen jeweils zum Aufbringen einer Vielzahl von Elektroden paaren (101, 102) aufweist, und
der Träger (103) mit den Elektroden (101, 102) Löcher (202) begrenzt, in denen eine Vielzahl von Mikroplasmen zum Bilden eines zeitlich und/oder örtlich einstellbaren, drei dimensionalen Plasmas erzeugbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektroden (101, 102) mittels Mikro- oder Nanostrukturtechnik, vorzugsweise in Form
der LIGA-Technik, hergestellt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mikroplasmen, vorzugsweise individuell, durch Veränderung der Spannung mit im
Bereich von Nanosekunden liegenden Zeitkonstanten zeitlich steuerbar und/oder regelbar
sind.
4. Vorrichtung nach einen der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das sich aus den Mikroplasmen ergebende dreidimensionale Plasma in drei Dimensionen
örtlich steuerbar und/oder regelbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
sich jeweils zwei Elektrodenpaare (101, 102) gegenüberliegen und dazwischen ein Mi
kroplasma erzeugbar ist, wobei das Mikroplasma individuell zeitlich variierbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in mindestens ein Loch (202) zumindest ein Gas injizierbar ist.
7. Verwendung der Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche als Reaktor mit
einer chemischen Reaktionszone pro Mikroplasma.
8. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in einem Katalysator zur
Abgasreinigung.
9. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Synthese komplexer
chemischer Verbindungen aus einfachen Grundbausteinen, wie beispielsweise zur Erzeu
gung höherer Kohlenwasserstoffe aus Methan.
10. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Reinigung und/oder
Ätzung von Oberflächen.
11. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Bedampfung
und/oder Bedruckung von Oberflächen.
12. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als großflächige spektrale
Lichtquelle und/oder Spektrallampe.
13. Verwendung der Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 6 als flachen Bildschirm.
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- 1996-02-13 DE DE19605226A patent/DE19605226C2/de not_active Expired - Fee Related
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1997
- 1997-02-04 WO PCT/DE1997/000214 patent/WO1997030570A1/de active Application Filing
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
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