DE19604439A1 - Elektrische Bremse für kommutierte Elektromotore - Google Patents
Elektrische Bremse für kommutierte ElektromotoreInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Reihenschluß-Elektro
motore, wie sie auch als "Universalmotore" bezeichnet
werden. Insbesondere betrifft die Erfindung eine elektri
sche Bremse für derartige Motore.
Bei bestimmten Anwendungen und Motoren, die Reihenschluß
wicklungen aufweisen, ist es erwünscht, das Arbeitsele
ment beim Abschalten sehr schnell in den Stillstand zu
zwingen, anstatt es unter dem Eigenschwung in den Still
stand auslaufen zu lassen. Insbesondere kann bei Werk
zeugen wie Kreissägen infolge der Trägheit des Ankers,
des Getriebes, der Welle und des Kreissägeblatts die un
gebremste Auslaufzeit 7 bis 12 Sekunden betragen und da
mit zu lang sein. Es ist oft von Vorteil, das Kreissäge
blatt oder andere drehendes Arbeitselement viel schnel
ler - bspw. in 2 oder 3 Sekunden - in den Stillstand zu
bringen.
Für Werkzeuge und Gerätschaften der angegebenen Art sind
mechanische Bremsen vorgeschlagen worden. Diese mechani
schen Bremsen leiden unter einer Anzahl von Nachteilen.
Sie sind voluminös und erhöhen daher unerwünschterweise
das Gewicht des Werkzeugs bzw. Geräts. Weiterhin sind sie
wartungsintensiv und in der Herstellung teuer.
Aus dem Stand der Technik sind zum Stillsetzen des dre
henden Elements eines Werkzeugs oder Geräts auch elektri
sche Bremsen bekannt. In ihrer häufigsten Form beruht
eine elektrische Bremse auf dem Gegenstromprinzip. Hier
bei wird beim Betätigen des Ausschalters des Werkzeugs
oder Geräts die zwischen den Feld- und den Läuferwicklun
gen wirkende Polarität umgekehrt. Infolge des magneti
schen Restfeldes im Ständer erfolgt eine Umkehr des
Stroms in den Läufer- und Feldwicklungen im Sinne einer
Richtungsumkehr der Läuferdrehung, so daß der Läufer ab
gebremst wird. Die Drehung wird daher schneller gestoppt,
als wenn das Werkzeug nur infolge der Reibung und des
Lüfterwiderstands in den Stillstand ausläuft. Da Gegen
stromschaltungen auf einem Stromfluß über die Bürsten und
den Kommutator beruhen, muß zwischen diesen ein sehr gu
ter Kontakt vorliegen, um die Zuverlässigkeit und Wirk
samkeit der Bremsschaltung zu gewährleisten.
Die in Reihenschlußmotoren verwendeten Kohlebürsten sind
normalerweise von einem Bürstenhalter getragen, der an
seinem einen Ende die Gestalt eines Parallelepipeds hat.
Eine Schraubfeder im Bürstenhalter drückt die Bürste auf
den umlaufenden Kommutator. Es ist bekannt, derartige
Bürstenhalter mit einer mechanischen Begrenzung des Bewe
gungshubs der Bürste zu versehen, so daß letztere bei
vorbestimmter Abnutzung vom Kommutator getrennt wird. Der
Zweck dieses speziellen Bürstenhalter ist, zu verhin
dern, daß die Bürste sich so weit abnutzt, daß der Bür
stenrest sich aus dem Bürstenhalter löst. In diesem Fall
würde die Schraubfeder selbst sich auf den Kommutator le
gen, so daß nicht nur ein Kurzschluß, sondern auch Schä
den am Kommutator entstehen. Bürstenhalter mit einer Bür
stenhubbegrenzung vermeiden auch, daß die Schraubfeder im
Halter blockiert wird und die Bürste nicht mehr auf den
drehenden Kommutator drückt. Dann entstehen Lichtbogen,
Überschläge und Schäden am Kommutator. Obgleich diese Ar
ten von Bürstenhaltern seit vielen Jahren üblich sind,
hat man sie nicht in Bremsschaltungen zum Trennen minde
stens einer Bürste vom Kommutator verwendet, bevor die
Bürste so weit abgenutzt ist, daß der Gegenstrom nicht
mehr einwandfrei geführt wird, um den Gegenstrom-Bremsef
fekt zu erreichen.
Es ist ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, einen
Reihenschlußmotor mit einer Gegenstrombremse mit hoher
Wirksamkeit und Zuverlässigkeit anzugeben.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung,
einen Reihenschlußmotor mit einer Gegenstrombremse anzu
geben, der dauerhaft stromlosgeschaltet wird, bevor die
Bürste so stark abgenutzt ist, daß die Bremse unzuver
lässig wird.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung,
einen Reihenschlußmotor mit einer Gegenstrombremse anzu
geben, die eine Einrichtung aufweist, um mindestens eine
Bürste vom Kommutator zu trennen, bevor sie so stark ab
genutzt ist, daß die Bremse nicht mehr zuverlässig arbei
tet.
Diese und andere Ziele und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nun folgenden Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform.
Fig. 1 ist eine Teilschnittdarstellung eines er
findungsgemäßen Reihenschlußmotors;
Fig. 2 zeigt einen Stromlauf der erfindungsge
mäßen Gegenstrombremse.
In der Fig. 1 ist ein erfindungsgemäß aufgebauter Reihen
schlußmotor allgemein mit dem Bezugszeichen 10 bezeich
net. Der Motor weist einen allgemein mit 12 bezeichneten
Ständer auf, der Feldwicklungen 16a, 16b trägt (vergl.
Fig. 2). Der Motor hat einen allgemein mit 18 bezeichneten
Läufer mit den Wicklungen 20. Der Läufer hat eine Welle
22, die ihn drehbar im Ständer lagert. In dieser Hinsicht
ist die Welle 22 mit einem Ende in einer ringförmigen La
geranordnung 24 gelagert, die ihrerseits in einer ring
förmigen Kappe 26 abgestützt ist, die im Gehäuse eines
Werkzeuges wie bspw. einer Kreissäge sitzt. Es ist einzu
sehen, daß die Welle 22 mit dem anderen Ende entsprechend
gelagert ist.
Die Welle 22 trägt ein erstes und ein zweites ringförmi
ges Kommutatorelement 28, 30. Das Element 30 trägt die
üblichen Kommutatorstäbe 32, die elektrisch mit den Läu
ferwicklungen verbunden sind.
Der Motor 10 weist ein Paar diametral gegenüber angeord
neter Bürstenhalteranordnungen auf, die allgemein als 33,
34 bezeichnet sind. Die Bürstenhalteranordnung 33 enthält
einen Bürstenhalter aus dielektrischen Elementen 35, 37
und leitenden Elementen 36, 38. Diese vier Elemente bil
den ein Parallelepiped, das an seinem dem Kommutator zu
gewandten Ende offen ist. Die Elemente 35, 36, 38 haltern
zusammenwirkend eine Kohlebürste 40, die in der zur Er
läuterung gezeigten Ausführungsform einen Rechteckquer
schnitt hat. Die Bürste 40 hat einen Teil 40a mit verrin
gerter Querschnittsfläche, wobei ein Absatz 40b entsteht.
Der Teil 40a sitzt in einem Ende einer Schraubfeder 42.
Mit einem Ende sitzt diese Feder auf dem Absatz 40b auf,
mit dem anderen liegt die am Bürstenhalterelement 38 an.
Es ist einzusehen, daß die Feder 42 dazu dient, das inne
re Ende der Bürste 40 in den Gleit- bzw. Schleifkontakt
mit den Kommutatorstäben 32 zu drücken. Eine Blattfeder
44 kann vorgesehen sein, um die Bürste 40 zu stabilisie
ren, während sie mit zunehmender Abnutzung am den Kommu
tator berührenden Ende im Bürstenhalter entlanggleitet.
Die Bürste 40 enthält ein Sackloch 46, das einen Einsatz
48 aus dielektrischem nachgiebigem Werkstoff wie bspw.
Holz aufnimmt. Im Sackloch 46 ist auf geeignete Weise ein
Anschlagelement 50 festgelegt. Auf einen im Querschnitt
verringerten Abschnitt des Einsatzes 48 ist eine Schraub
feder 52 aufgesetzt. Ein Ende der Feder 52 liegt an einem
Absatz auf dem Einsatz an, das andere Ende am Anschlag
50.
Die Bürste 40 ist irgendwann so weit abgenutzt, daß das
abgerundete Ende des Einsatzes 48 freiliegt und die Kom
mutatorstäbe berührt. Dann drückt die Feder 52 die Bürste
40 von den Kommutatorstäben weg, da die von der Feder 52
erzeugte Axialkraft höher ist als die der Feder 42. Beim
Abheben der Bürste 40 vom Kommutator wird der Motor na
türlich stromlos geschaltet.
Der Bürstenhalter 34 ist vorzugsweise im Aufbau identisch
mit dem Bürstenhalter 33. Der Bürstenhalter 34 braucht
jedoch den Einsatz 48, den Anschlag 50 und die Feder 52
nicht zu enthalten, die die andere Bürste vom Kommutator
abheben würden. Die Ziele der vorliegenden Erfindung las
sen sich erreichen, wenn nur einer der Bürstenhalter die
Abhebeeinrichtung zur Stromunterbrechung aufweist.
Wie nun die Fig. 2 zeigt, sind die Ständerwicklungen 16a,
16b in Reihe mit den Läuferwicklungen 18 geschaltet. Es
ist einzusehen, daß die Ständerfeldwicklungen zusätzlich
zu den Laufwicklungen 16a, 16b ein Paar Bremswicklungen
50a, 50b aufweisen. Ein vom abzugartigen Betätigungsele
ment des Werkzeugs betätigtes Schaltkontaktelement 54 ist
zwischen einem EIN-Anschluß 56 und dem AUS/Brems-Anschluß
58 umschaltbar. Liegt das Element 54 am Anschluß 56, wer
den die Laufwicklungen 16a, 16b in Reihe mit dem Läufer
18 geschaltet und wird der Motor auf normale Weise aus
einer elektrischen Stromquelle 60 gespeist. Wird das Be
tätigungselement freigegeben, hebt der Schaltkontakt vom
Anschluß 56 und trennt so die Läufer- und Laufwicklungen
von der Stromquelle. Gleichzeitig legt sich das Schalt
kontaktelement an den Anschluß 58 und legt so die Brems
wicklungen 50a, 50b im Nebenschluß über den Läufer 18.
Beim Umschalten des Motors aus dem Lauf- in den Aus- oder
den Bremszustand bewirkt eine Polaritätsumkehr der Feld-
und der Läuferwicklungen. Infolge des magnetischen Rest
feldes im Ständer ändert der Strom in den Läufer- und
Feldwicklungen seine Richtung; der resultierende Strom
fließt im Sinne einer Richtungsumkehr der Läuferdrehung
mit dem Effekt, daß der Läufer abgebremst und schneller
stillgesetzt wird, als wenn der Ständer nur gegen den
Luftwiderstand und die Reibung unter der Eigenträgheit in
den Stillstand auslaufen würde.
Die vorliegende Erfindung schafft also eine neuartige und
verbesserte Bremse, die hochzuverlässig arbeitet, da min
destens eine der Bürsten vom Läufer getrennt wird (und
den Motor stromlosschaltet), bevor sie sich so weit ab
nutzt, daß eine Stromumkehr für die erwünschte Bremswir
kung nicht mehr erreichbar ist.
Claims (4)
1. Von einem Reihenschluß-Elektromotor angetriebene
Vorrichtung zum Antrieb eines Arbeitselements mit
- (a) einem Ständer mit Feldwicklungen,
- (b) einem Wicklungen tragenden Läufer, der im Stän der drehbar gelagert ist und einen Kommutator aufweist,
- (c) mindestens einem Paar Bürstenhalter, die zuge ordnete Bürsten in körperlicher Berührung mit dem Kommu tator enthalten,
- (d) wobei mindestens einer der Bürstenhalter eine Einrichtung enthält, die seine Bürste vom Kommutator hin wegdrückt, wenn die Bürste sich in einem vorbestimmten Ausmaß abgenutzt hat,
- (e) einer Einrichtung, die einen Gegenstrombrems kreis bildet und an die Feld- und Läuferwicklungen ange schlossen ist und, wenn aktiviert, einen Gegenstrom über den Kommutator und die Bürsten fließen läßt, und
- (f) einer Schaltereinrichtung, die zwischen einer ersten Stellung, in der der Motor erregt und der Brems kreis stromlos sind, und einer zweiten Stellung hin- und herschaltbar ist, in der der Motor stromlos und der Brems kreis aktiviert sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, die weiterhin dadurch
definiert ist, daß
- (a) die zugehörige Bürste mit einem Ende auf dem Kommutator gleitend gelagert ist und ein entgegengesetzt weisendes Ende sowie eine in Längsrichtung der Bürste verlaufende Bohrung enthält, die an dem entgegengesetzt weisenden Ende der Bürste mündet und deren Boden zwischen den Bürstenenden liegt,
- (b) in der Bohrung ein dielektrisches nachgiebiges Element angeordnet ist,
- (c) eine in der Bohrung angeordnete erste Federein richtung an dem Element anliegt und dieses auf den Boden der Bohrung drückt, und
- (d) eine in dem einen Bürstenhalter angeordnete zweite Federeinrichtung am anderen Ende der Bürste an liegt, um diese auf den Kommutator zu drücken, wobei die von der zweiten Federeinrichtung erzeugte Federkraft nie driger ist als die von der ersten Federeinrichtung er zeugte, so daß erstere die am Kommutator anliegende Bür ste von diesem hinwegdrückt, nachdem die Bürste an ihrem einen Ende so weit abgenutzt ist, daß das Element frei liegt und den Kommutator berühren kann.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der das Element aus
Holz hergestellt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Feldwick
lungen separate Lauf- und Bremswicklungen aufweisen.
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