DE19549415C2 - Endotrachealkanüle mit Sprechventil - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Endotrachealkanüle für tracheotomierte Patienten, die wenigstens noch einen teilerhaltenen Kehlkopf haben, mit einem Kanülenaußenrohr, einem im Inneren des Kanülenaußenrohres angeordneten Kanüleninnenrohr, einem Adapterelement zur Befestigung des Kanüleninnenrohrs an dem Kanülenaußenrohr und einer Sprechventilvorrichtung mit einem Ventildeckel nach Patent 195 43 169.

Sogenannte Sprech-Endotrachealkanülen oder kurz Sprechkanülen sind bekannt (CH-PS 581464, WO 93/23103). Bei den geläufigen Fabrikanten sind die Sprechventile als mehr oder weniger fest mit der Außenseite des Flansches des Kanüleninnenrohres verbundene Vorrichtungen angeordnet.

Bei dem gängigen Typ der Sprechkanülen aus Metall (z. B. Sterlingsilber) ist der Ventilkörper in eine Schwalbenschwanzführung eingesetzt. Zur Entnahme des Sprechventils hat der Kanülenträger zunächst einmal den Schwenkbolzen von der Vorderseite des Flansches an dem Kanüleninnenrohr zu entfernen, das Kanüleninnenrohr herauszuziehen, um dann die Ventilträgerplatte mit Ventilkläppchen aus der Schwalbenschwanzführung zu schieben. Dieses erfordert Geschicklichkeit und ist meistens nur unter Zuhilfenahme eines Spiegels oder unter Inanspruchnahme einer Hilfsperson zu bewerkstelligen. Bei den bekannten Sprechkanülenausführungen aus Metall ist die Sprechventilträgerplatte, samt Sprechventilkläppchen, über eine Öse und ein daran hängendes Kettchen gegen Verlust gesichert. Auch der Umgang mit dieser Sicherung ist nur für einen manuell geschickten Kanülenträger völlig unproblematisch. Entscheidender Nachteil der Schwalbenschwanz-Lösung bei den Metallkanülen ist die Tatsache, daß die Ventilplättchenträgerplatte aus technischen Gründen eine gewisse Dicke nicht überschreiten kann, so daß das Ventilplättchen, wegen des fehlenden Raumes zum freien Schwingen, und somit auch die Atemöffnung entsprechend zu klein ausfallen.

Bei den Sprechkanülen aus Kunststoff sind die handelsüblichen Typen auch allesamt so angeordnet, daß ein Sprechaufsatz auf der körperabgewandten Seite des Flansches des Kanüleninnenrohres wie auch immer montiert ist. In der CH-PS 581464 handelt es sich bei der Sprechkanüle um eine "gesamthaft handhabbare Einheit" (Spalte 2, Z. 62-63). Bei anderen Modellen ist das Ventilgehäuse auf die körperabgewandte Seite des Flansches des Kanüleninnenrohres abnehmbar aufgesteckt oder aufgedreht.

Seit Jahren bekannter Stand der Technik ist, wie eingangs bereits dargelegt, daß die Sprechventilvorrichtungen allesamt der Endotrachealkanüle vorgelagert sind, d. h. daß sie auf der körperabgewandten Seite des Flansches des Innenrohres Platz haben. Dabei sind die Ventilgehäuse in den meisten Fällen so tief wie der vertikale Durchmesser des Ventilplättchens (Ausnahme: Sprechkanülen aus Metall), damit man einerseits ein recht großes Ventilplättchen benutzen kann, um die Öffnung für den Atemstrom möglichst groß zu halten, und damit andererseits außerhalb dem Inneren des Kanüleninnenrohres genügend Platz zum freien Schwingen des Ventilplättchens geschaffen wird.

Mit dem Umstand der Anordnung der bekannten Sprechkanülen sind nicht unwesentliche Nachteile verbunden:

In jedem Fall trägt das vorgelagerte Ventilgehäuse mit Ventilplättchen zu einer mehr oder weniger voluminösen Gestaltsveränderung der Ansichtsseite der Endotrachealkanüle bei.

Der weit über das Niveau der Vorrichtung zur Auflage der Kanüle auf den Hals reichende Vorbau ist ästhetisch von großer Fragwürdigkeit und unter Umständen Ausgangspunkt für Verletzungen durch Schlag oder Druck.

Die Vorrichtungen am exotrachealen Ende des jeweiligen Kanülenrohres werden durch die Sprechventileinrichtung um Gefahrennester für Unreinlichkeiten und Erreger bereichert.

Durch die verschiedenen Montageformen der Ventilgehäuse fehlt die Einheitlichkeit in der Handhabung der Sprechkanülen. Die Handhabung selbst ist bei allen handelsüblichen Sprechkanülenvarianten problematisch. So z. B. bei der Varianten aus der CH-PS 581 464: ist das Ventilkläppchen einmal aus dem Atemluftstrom nach unten herausgedreht, wird das Zurückdrehen dadurch heftig gestört, daß das aus seiner Halterung heruntergeklappte Ventilplättchen gegen das Ventilgehäuse stößt. Bei aufdrehbaren Sprechaufsätzen muß peinlich darauf geachtet werden, daß sich die Aufhängung des Ventilplättchens im Ventilgehäuse auch - schwerkraftbedingt - tatsächlich an der Oberseite und nicht an der Unterseite befindet.

Aus der US 39 24 637 ist darüber hinaus ein Stimmventil bekannt, welches sich im Inneren eines Rohrstutzens befindet, der vollständig in die Kanüle eingeschoben wird. Diese bekannte Kanüle weist jedoch keine Innenkanüle auf und ist darüber hinaus unpraktisch im Gebrauch, da durch den Rohrstutzen 16 und den Ventilsitz 19 die Atmungsöffnung und, darüber hinaus, durch die Kugel 20 der Strömungsquerschnitt der Kanüle empfindlich eingeschränkt wird. Im Gegensatz zu den sonst verwendeten Kläppchen- oder Scheiben-Ventilen muß das bei dieser bekannten Kanüle enthaltene Kugel-Ventil ein anhaltendes, für den Benutzer extrem lästiges Klappergeräusch verursachen, da sich die Kugel sowohl bei der Inspiration als auch bei Exspiration ständig in ihrem Käfig hin- und herbewegt und an dessen Wänden anschlägt. Darüber hinaus ist die Sprechventilvorrichtung dieser bekannten Kanüle kompliziert in ihrem Aufbau, da sie über mehrere Einzelteile verfügt.

Der erfindungsgemäßen Endotrachealkanüle liegt daher die Aufgabe zugrunde, die aufgezeigten Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen sowie weitere Vorteile hinsichtlich Sicherheit, Hygiene und Ästhetik zu erzielen.

Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Adapterelement den Ventilsitz bildet und der Ventildeckel herausnehmbar in der dem Körper zugewandten Seite des Adapterelements angeordnet ist, so daß sich die gesamte Sprechventilvorrichtung im Inneren der Endotrachealkanüle befindet.

Nach einer bevorzugten Lehre der Erfindung ist der Ventildeckel über ein Gelenk an dem Adapterelement schwenkbar befestigt.

Eine weitere bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht vor, daß die äußere Oberfläche des Ventildeckels in geschlossener Stellung bündig mit der äußeren Oberfläche des Adapterelementes abschließt. Dies hat reinigungstechnische Vorteile und eine Verbesserung des ästhetischen Gesamteindruckes zur Folge.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Ventildeckel von außen mittels eines Betätigungselementes aus dem Atemluftstrom herausbewegbar ist. Eine solche Betätigung kann mittels eines durch die Sicherungsvorrichtung nach außen hindurchgeführten Fähnchens oder dgl. erfolgen, um, insbesondere in Notfallsituationen, schnell und sicher den Ventildeckel aus seiner geschlossenen Stellung herauszubewegen, um den Atemweg freizulegen, ohne erst das eigentliche Sprechventil entfernen zu müssen.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt die einzige Figur ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Endotrachealkanüle in einem Vertikalschnitt.

Zur Einführung in eine nicht dargestellte Trachea dient dabei eine Außenkanüle 1, in der eine Innenkanüle 2 enthalten ist. Die Außenkanüle 1 und die Innenkanüle 2 sind dabei nur in ihrem oberen Endbereich dargestellt. Die Außenkanüle 2 weist an ihrem exotrachealen Ende eine Vorrichtung 3 zum Tragen auf. Zur Befestigung von Außenkanüle 1 und Innenkanüle 2 dient eine am exotrachealen Ende der Innenkanüle 2 angeordnetes Adapterelement 4, welches mit Rastelementen 5 an der Vorrichtung 3 befestigt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel dient eine Sicherungsvorrichtung 6 zur Verbindung der Vorrichtungen 3 mit dem Adapterelement 4 mit der Außenkanüle 1. Des weiteren ist der einzigen Figur zu entnehmen, daß der Ventildeckel 8 herausnehmbar in das Adapterelement 4 integriert ist.

Im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine Sprechkanüle, bei der die Sprechventilvorrichtung erfindungsgemäß im Inneren der Endotrachealkanüle angeordnet ist. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel wird das Ventilgehäuse vom Adapterelement 4 gebildet. Aus der Figur ist deutlich zu erkennen, daß ein an einem Gelenk 7 schwenkbar befestigter Ventildeckel 8 eine Öffnung 9 das als Ventilgehäuse ausgebildete Adapterelement 4 verschließt.

Die geöffnete Stellung des Ventildeckels 8 ist in der Figur strichpunktiert dargestellt.

Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung schließt die äußere Oberfläche Ventildeckels 8 in geschlossener Stellung bündig mit der äußeren Oberfläche des Adapterelements 4 ab.

Claims (4)

1. Endotrachealkanüle für tracheotomierte Patienten, die wenigstens noch einen teilerhaltenen Kehlkopf haben, mit einem Kanülenaußenrohr (1), einem im Inneren des Kanülenaußenrohres (1) angeordneten Kanüleninnenrohr (2), einem Adapterelement (4) zur Befestigung des Kanüleninnenrohrs (2) an dem Kanülenaußenrohr (1) und einer Sprechventilvorrichtung mit einem Ventildeckel (8) nach Patent 195 43 169, dadurch gekennzeichnet, daß das Adapterelement (4) den Ventilsitz bildet und der Ventildeckel (8) herausnehmbar in der dem Körper zugewandten Seite des Adapterelements (4) angeordnet ist, so daß sich die gesamte Sprechventilvorrichtung im Inneren der Endotrachealkanüle befindet.

2. Endotrachealkanüle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventildeckel (8) über ein Gelenk (7) an dem Adapterelement (4) schwenkbar befestigt ist.

3. Endotrachealkanüle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Oberfläche des Ventildeckels (8) in geschlossener Stellung bündig mit der äußeren Oberfläche des Adapterelements (4) abschließt.

4. Endotrachealkanüle nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventildeckel (8) von außen mittels eines Betätigungselementes aus dem Atemluftstrom herausbewegbar ist.