DE1954828B2 - Verfahren zur Verringerung der Quecksilber-Verluste bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse nach dem Amalgam-Verfahren - Google Patents
Verfahren zur Verringerung der Quecksilber-Verluste bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse nach dem Amalgam-VerfahrenInfo
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Description
Erfahrungsgemäß treten bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse
nach dem Amalgam-Verfahren erhebliche Quecksilber-Verluste auf, deren Vermeidung
wegen des hohen Preises des Quecksilbers aus wirtschaftlichen Gründen wünschenswert und wegen der
Giftigkeit des Quecksilbers bzw. seiner Verbindungen auch aus gesundheitlichen Gründen geboten ist.
Es ist bereits bekannt, Quecksilberionen mittels Sulfidionen zu fällen. Bei sehr geringen Quecksilberionenkonzentrationen
treten allerdings leicht Schwierigkeiten bei der Abscheidung des gebildeten Quecksilbersulfids auf. So wird z.B. in der US-PS
3115 389 ein Verfahren zur Fällung von Quecksilbersulfid
aus einer Kochsalzsole beschrieben, welches zweistufig arbeitet. Nachteilig bei diesen Verfahren
ist vor allem, daß sowohl bestimmte pH-Werte als auch bestimmte Redoxpotentiale der
Kochsalzsole sehr genau eingehalten werden müssen, da sich das Quecksilbersulfid sonst nicht abscheiden
läßt.
Ausführliche eigene Untersuchungen haben gezeigt, daß der überwiegende Teil des verlorengehenden
Quecksilbers mit dem Abwasser der Elektrolysefabriken abgeführt wird. Demgegenüber sind andere
Verlustquellen praktisch bedeutungslos.
Dieses Abwasser stammt zum größten Teil von der Reinigung des Quecksilbers, die durch Spülen des
Quecksilbers mit Wasser in außer Betrieb befindlichen Elektrolysezellen von Zeit zu Zeit notwendigerweise
vorgenommen werden muß. Ein weiterer Teil des Abwassers stammt von anderen Reinigungsarbeiten
in den Elektrolysefabriken.
Die eigenen Untersuchungen haben weiterhin ergeben, daß das Quecksilber im Abwasser in verschiedener
Form vorliegen kann. So kann es in Form eines Salzes gelöst, in Form feinster Quecksilbertröpfchen
emulgiert oder an den im Abwasser vorhandenen festen Bestandteilen angelagert sein. Darüber hinaus
ergeben sich Unterschiede dadurch, daß das Abwasser alkalisch, neutral oder sauer sein kann.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein Verfahren zur Verringerung der Quecksilberverluste
bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse nach dem Amalgam-Verfahren zu finden, durch das sich
sowohl die in Spuren vorhandenen Quecksilberionen als auch das im Abwasser befindliche vorhandene
gelöste bzw. emulgierte metallische Quecksilber unabhängig von dem pH-Wert der Lösung auf einfache
Weise abtrennen lassen.
Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man zu den Fabrikationsabwässern 0,2 bis 100 Normalliter
gasförmigen Schwefelwasserstoff bzw. die äquivalente Sulfidionenmenge pro Kubikmeter Abwasser
zugibt und den gebildeten Niederschlag aus Quecksilbersulfid
und Quecksilber abtrennt.
ίο Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß sich neben
dem gebildeten Quecksilbersulfid auch das vorhandene metallische Quecksilber praktisch vollständig
aus dem Abwasser entfernen läßt.
Zur Fällung des Quecksilbers als Quecksilbersulfid können Schwefelwasserstoff oder andere Sulfidionen
abgebende Verbindungen, wie z. B. Thioacatamid, Thioharnstoff oder Sulfide, die leichter löslich
als Quecksilbersulfid sind, z. B. Alkalisulfide oder Ammoniumsulfid, verwendet werden, jedoch wird
die Verwendung von Schwefelwasserstoff bevorzugt. Der Schwefelwasserstoff kann in reiner gasförmiger
Form, aber auch durch andere Gase verdünnt oder in wäßriger Lösung angewendet werden.
Bei der Fällung des Quecksilbers richtet sich die Menge des Fällungsmittels naturgemäß nach dem
Gehalt des Abwassers an Quecksilber, d. h., je größer der Quecksilbergehalt des Abwassers ist, um so größer
muß auch die einzusetzende Menge an Fällungsmittel sein. Es empfiehlt sich, dabei immer einen
Überschuß an Fällungsmittel einzusetzen, wobei dieser Überschuß bis zur 104molaren Menge, vorzugsweise
bis zur lOOmolaren Menge, Fällungsmittel, bezogen auf den Gesamt-Quecksilbergehalt des Abwassers,
betragen kann.
Bei der bevorzugten Fällung mit Schwefelwasserstoff haben sich bei Abwassern, die einen Gesamt-Queckilbergehalt
von 2 bis 100 mg Hg/1 aufweisen, 0,2 bis 100 Normalliter, vorzugsweise 1 bis 30 Normalliter,
insbesondere 5 bis 10 Normalliter, gasförmiger Schwefelwasserstoff pro Kubikmeter Abwasser besonders
bewährt. Es können auch größere Schwefelwasserstoffmengen verwendet werden, jedoch werden
dadurch keine weiteren Verbesserungen erzielt. Bei Zugabe des Schwefelwasserstoffs in einer Gasmischung
oder in wäßriger Lösung muß die Mischung bzw. Lösung die entsprechende Menge Schwefelwasserstoff
bzw. Sulfid enthalten.
Zwischen dem Zeitpunkt der Zugabe des Fällungsmittels und dem Zeitpunkt der Abtrennung der
schwerlöslichen Quecksilberverbindungen und des Quecksilbers vom Wasser muß eine Zeitdifferenz bestehen,
die so groß ist, daß sich abtrennbare Teilchen der schwerlöslichen Quecksilberverbindung bilden
können. Diese Zeitdifferenz beträgt mindestens 5 Sekünden, vorzugsweise 15 bis 500 Sekunden, insbesondere
30 bis 120 Sekunden.
Zur Abtrennung der schwerlöslichen Quecksilberverbindungen und des Quecksilbers können alle bekannten
Trennvorrichtungen benutzt werden, z. B.
hinreichend große Absitzbehälter, Filter, Zentrifugen oder Hydrozyklone. Bei der Abtrennung fällt ein
praktisch quecksilberfreies Abwasser und ein quecksilberreicher Schlamm, der in bekannter Weise auf
Quecksilber aufgearbeitet werden kann, an.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich durchgeführt
werden. Da die Abwasser in der Regel diskontinuierlich anfallen, werden zur kontinuierlichen
Durchführung die Abwasser zunächst in einem großen Behälter gesammelt, aus dem sich dann ein kontinuierlicher
Abwasserstrom entnehmen läßt. In diesen kontinuierlichen Abwasserstrom wird dann ebenfalls
kontinuierlich Fällungsmittel gegeben, wobei durch geeignete Einrichtungen für eine gute Durchmischung
des Fällungsmittels mit dem Abwasser gesorgt wird. Das Volumen der Abwasserleitung zwischen
Eingabestelle des Fällungsmittels in den Abwasserstrom und Eintritt des Abwasserstroms in die
Trennvorrichtung wird so groß ausgelegt, daß die mittlere Verweilzeit des Abwasserstromes in diesem
Wegteil der oben angegebenen Zeitdifferenz entspricht.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl mit neutralen als auch mit sauren oder alkalischen Abwassern
durchgeführt werden, wobei ein schwankender Feststoffgehalt der Abwasser (bei alkalischem,
kalkhaltigem Wasser fallen z.B. größere Mengen Feststoff an) ohne Einfluß ist. Es ist natürlich darauf
zu achten, daß die verwendeten Einrichtungen gegen die eingesetzten Medien beständig sind.
Der im quecksilberfreien Abwasser vorhandene überschüssige Schwefelwasserstoff ist unbedenklich,
da seine Konzentration gering ist und er leicht durch Luftsauerstoff oxydiert wird.
Abwasser einer Chlor-Alkali-Elektrolyse wird in einem Behälter von 150 m3 Inhalt gesammelt. Vom
Boden des Behälters aus wird über eine Verbindungsleitung eine Zentrifuge mit 12 m3 Abwasser/h
beaufschlagt. Zwischen dem Behälter und der Zentrifuge ist in der Verbindungsleitung eine Einleitungsstelle für Schwefelwasserstoff sowie eine Durchmischungsvorrichtung
eingebaut. Der Schwefelwasserstoff wird mit einer Geschwindigkeit von 100 l/h zugegeben.
Das Volumen der Verbindungsleitung zwisehen der Schwefelwasserstoff-Zugabe und der Zentrifuge
ist so dimensioniert, daß eine Verweilzeit von mindestens einer Minute resultiert (etwas mehr als
2001).
Das aufzuarbeitende Fabrikationsabwasser enthält
Das aufzuarbeitende Fabrikationsabwasser enthält
ao stark schwankende Quecksilbermengen (zwischen etwa 5 und 100 mg/1). Das aus der Zentrifuge austretende
Wasser enthält stets weniger als 0,2 mg Hg/1. (Die Bestimmung des Quecksilbers erfolgte kolorimetrisch
mit Dithizon.)
Claims (2)
1. Verfahren zur Verringerung der Quecksilberverluste bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse nach
dem Amalgam-Verfahren durch Entfernung des in Spuren vorliegenden Quecksilbers, dadurch gekennzeichnet, daß man zu den
Fabrikationsabwässern 0,2 bis 100 Normalliter gasförmigen Schwefelwasserstoff bzw. die äquivalente
Sulfidionenmenge pro Kubikmeter Abwasser zugibt und den gebildeten Niederschlag aus
Quecksilbersulfid und Quecksilber abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 5 bis 10 Normalliter
Schwefelwasserstoff pro Kubikmeter Abwasser zugibt.
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