DE19545803A1 - Verfahren zur mechanischen Entwässerung extrahierter Zuckerrübenschnitzel - Google Patents
Verfahren zur mechanischen Entwässerung extrahierter ZuckerrübenschnitzelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mechanischen Entwässe
rung extrahierter Zuckerrübenschnitzel.
Die zur Entfernung einer bestimmten Wassermenge auf zubringende
Energie ist bei der mechanischen Entwässerung um ein Vielfaches
geringer als bei der thermischen Trocknung in konventionellen
Trommeltrocknern. Eine Erhöhung des Preßwasseranteils und damit
der Trockensubstanz der gepreßten Schnitzel bedeutet eine erheb
liche Energieeinsparung. Hinzu kommt die Tatsache, daß die Ein
sparung von Primärenergie entscheidend zur Verminderung von
Emissionen beiträgt.
Die heute zur Schnitzelabpressung allgemein eingesetzten
Ein- und Zweispindelpressen vertikaler und horizontaler Bauart arbei
ten nach dem Volumenverdrängungsprinzip, wobei der aufgebrachte
Druck und die Preßzeit die relevanten Betriebsparameter für die
Abpressung sind. Die Verbesserung des Trockensubstanzgehaltes in
den Preßschnitzeln durch Absenken der Spindeldrehzahl (um da
durch die Preßzeit zu verlängern) führt zu einer Verringerung
der Durchsatzleistung. Eine Erhöhung der Trockensubstanzgehalte
durch Verlängerung der Preßdauer erfordert somit zwangsläufig
höhere kapitalgebundene Kosten.
In der Praxis kommt somit dem Einsatz von Preßhilfsmitteln be
sondere Bedeutung zu. Hierunter werden solche Zusätze oder Maß
nahmen verstanden, die - ohne die Durchsatzleistung der Schnit
zelpresse zu reduzieren - den in den Preßschnitzeln erzielten
Trockensubstanzgehalt erhöhen. Preßhilfsmittel sind insbesondere
Säuren und Gips, die dem Extraktionsfrisch- bzw. Preßwasser zu
gesetzt werden.
Der bei der Abpressung vorliegende pH-Wert im Preßwasser beein
flußt die Abpressung günstig, soweit er in der Größenordnung von
etwa 5,0 liegt. Neben der Verbesserung der Schnitzelabpressung
sind aber auch die mit solchen Maßnahmen verbundenen Nachteile
zu berücksichtigen, wie z. B. der vermehrte Melasseanfall durch
Ionenaustauschprozesse und die Bildung von Calciumlaktat. Bei
übermäßiger Säuerung können die Trockenschnitzelausbeute sowie
die Filterstation in der Saftreinigungsstufe nachteilig beein
flußt werden.
Die über Preßwasser bzw. Frischwasser erfolgende Zugabe von Sal
zen mehrwertiger Kationen als Preßhilfsmittel gilt heute als
Standard. Überwiegend wird Gips eingesetzt und zwar mengenmäßig
so, daß die unveresterten Galakturonsäuren des Pektins mit Cal
ciumionen belegt werden.
Die heutigen in der Praxis angewandten Technologien der mechani
schen Schnitzelentwässerung entfernen nur ca. 80% des mit den
extrahierten Schnitzeln eingeführten Wassers, wobei ein Trocken
substanzgehalt von durchschnittlich ca. 30% in den Preßschnit
zeln erreicht wird. Die restlichen 20% Wasser müssen in der
Trocknung entfernt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Trockensubstanzge
halt in den Preßschnitzeln zu erhöhen, ohne hierfür die Durch
satzleistung der Schnitzelpresse zu reduzieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Preß
bereich eine Suspension aus Salz oder Salzen mehrwertiger Ionen
unmittelbar in die Schnitzel-Preßschicht eingeführt wird und
zwar vorzugsweise im mittleren Bereich der Preßstrecke, also
nachdem der größte Teil des Preßwassers bereits abgepreßt ist.
Während im Stand der Technik eine Gips-Suspension in das der
Extraktionsanlage zugeführte Preß- und Frischwasser unter Beach
tung der Löslichkeit von Gips im entsprechenden Mengenverhältnis
eingespeist wird (wobei die Löslichkeit dann erreicht ist, wenn
sich im Extraktionswasser ein Härtegrad von ca. 100° dH ein
stellt), wird statt dessen erfindungsgemäß eine Suspension unmit
telbar in die Schnitzelpresse eingeführt. Verwendet wird erfin
dungsgemäß vorzugsweise eine Suspension mit 20-60% TS. Um zu
verhindern, daß das zugeführte Salz unmittelbar in Lösung geht,
erfolgt die Einführung der Suspension erst nach dem Abpressen
des größten Teils des Preßwassers. Die Einspeisung in diesem
Bereich führt zu einer deutlichen Erhöhung der inneren Reibung
und damit verbunden zu höheren Drehmomenten an der Preßspindel
und dadurch zu einer signifikanten Erhöhung des in den gepreßten
Schnitzeln erzielten Trockensubstanzgehaltes.
Die eingeführte Salz-Suspension wird weitgehend in den Schnit
zeln aufgenommen, und die gelöste Suspension bleibt somit im
Extraktionskreislauf. Die Aufbereitung des Extraktionswassers
kann somit über die Dosierung der Salzaufgabe in die Schnitzel
presse erfolgen.
Bei der erfindungsgemäßen Verfahrensweise wird das in die Preß
strecke eingeführte Salz, z. B. Gips, zweimal genutzt und zwar
einmal mechanisch durch Erhöhung der Reibungskräfte, wie vorste
hend beschrieben, und zum anderen chemisch dadurch, daß ein Teil
des Gipses durch das Preßwasser gelöst wird und mit diesem in
den üblichen Extraktionskreislauf gelangt und dadurch in bekann
ter Weise über einen Ionenaustauschprozeß die Trockensubstanz in
den gepreßten Schnitzeln erhöht.
Die herkömmliche Zugabe von Gips in das Extraktionswasser
(Frischwasser und/bzw. Preßwasser) kann somit ersatzlos entfal
len. Im übrigen kann für das erfindungsgemäße Verfahren prinzi
piell die gleiche Aufbereitungseinrichtung für das Extraktions
wasser verwendet werden, so daß durch die veränderte Gipsaufgabe
in die Schnitzelpresse ohne wesentlichen Mehraufwand an Einrich
tungen eine deutliche Verbesserung der Trockensubstanzwerte der
abgepreßten Schnitzel und somit eine wesentliche Einsparung an
Kosten bei der thermischen Trocknung erreicht wird.
Die schonende Behandlung der Schnitzel führt zu einer deutlich
geringeren Pülpebildung und ergibt somit auch einen geringeren
Staubanteil bei den getrockneten Schnitzeln.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch z. B mit Carbokalk
durchführen und sorgt somit zur Entsorgung von anfallenden Ab
fallstoffen in der Zuckerfabrik.
In den mittleren Bereich der Schnitzelpresse können gegebenen
falls noch zusätzliche Preßhilfsmittel aufgegeben werden, um
dadurch eine weitere Erhöhung der Trockensubstanzwerte zu erzie
len.
Damit die eingeführte Suspension ihre Wirkung voll entfalten
kann, ist es zweckmäßig, wenn die Einführung der Suspension mit
tig in die Schnitzel-Preßschichtdicke erfolgt. Dabei ist es vor
teilhaft, wenn bei Verwendung einer Spindelpresse die Aufgabe
der Suspension an mehreren Umfangstellen über Aufhalter erfolgt.
Dabei erfolgt die Zufuhr vorzugsweise unter Druck und unter Ver
wendung zumindest einer Dosierpumpe, über die die Steuerung der
Suspensionszufuhr erfolgen kann. Bei konstanter Drehzahl der
Preßspindel und somit konstantem Schnitzeldurchsatz durch die
Presse kann auch die Suspensionzufuhr konstant gehalten werden.
Für das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich insbesondere Sal
ze zweiwertiger Ionen verwenden, wobei sich auch hier der Gips
als vorteilhaft herausgestellt hat. Die Gips-Suspension kann in
herkömmlicher Weise durch Mischen von Kalkmilch und Schwefelsäu
re im stöchiometrischen Verhältnis oder aber durch Einmischen
von Trockengips in eine Teilmenge von Preß- und/oder Frischwas
ser vorgenommen werden.
Die Salzzugabe beträgt vorzugsweise 2 meq/100 g Rübe.
In der Zeichnung ist ein als Beispiel dienende Ausführungsform
der Erfindung in Form eines Verfahrensschemas dargestellt.
In eine Schnitzelpresse 1 werden über eine Leitung 2 aus einem
Extraktionsturm 3 abgezogene extrahierte Schnitzel eingeführt
und auf ihrem Weg durch die Schnitzelpresse 1 abgepreßt. Das
hierbei anfallende Preßwasser wird über eine Leitung 4 zusätz
lich zu einer Frischwasserzufuhr 5 in den Extraktionsturm 3 ge
leitet.
Am Fuß des Extraktionsturms 3 ist eine Schnitzel/Saft-Zufuhr 6
sowie ein Turmsaft-Ablauf 7 angedeutet.
In einem Suspensionstank 8 wird durch Zufuhr von Wasser 9 und
CaSO₄ eine Gips-Suspenison von 20-60% TS hergestellt, die über
eine Leitung 10 von einer Dosierpumpe 11 in eine Aufhalterebene
12 an mehreren Umfangsstellen der Schnitzelpresse 1 über nicht
näher dargestellte Aufhalter mittig in die Schnitzel-Preß
schichtdicke eingespeist wird. Diese Einspeisung erfolgt etwa im
mittleren Bereich der durch die Schnitzelpresse 1 definierten
Preßstrecke.
Die über die Leitung 2 in die Schnitzelpresse 1 eingespeisten
extrahierten Schnitzel haben einen Trockensubstanzgehalt von
etwa 11%. Die Einspeisung der Gips-Suspension in die Schnitzel
presse 1 wird so eingestellt, daß sich in der über die Leitung 4
in den Extraktionsturm 3 gepumpten Preßwasser ein Gehalt von
2 meq CaSO₄/100 g Rübe ergibt.
Die aus der Schnitzelpresse 1 austretenden gepreßten Schnitzel
sind durch den Pfeil 13 dargestellt.
Claims (10)
1. Verfahren zur mechanischen Entwässerung extrahierter
Zuckerrübenschnitzel, dadurch gekennzeichnet, daß im Preß
bereich eine Suspension aus Salz oder Salzen mehrwertiger
Ionen unmittelbar in die Schnitzel-Preßschicht eingeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Suspension im mittleren Bereich der Preßstrecke, also nach
dem der größte Teil des Preßwassers bereits abgepreßt ist,
eingeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einführung der Suspension mittig in die Schnitzel-
Preßschichtdicke erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch l, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß bei Verwendung einer Spindelpresse (1) die Aufgabe
der Suspension an mehreren Umfangs stellen über Aufhalter
(12) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Einspeisung der Suspension zumin
dest eine Dosierpumpe (11) verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch die Verwendung von Gips als ein Salz mehr
wertiger Ionen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch die Verwendung einer Suspension mit 20 bis
60% TS.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gips-Suspension hergestellt wird durch Mischen von Kalk
milch und Schwefelsäure im stöchiometrischen Verhältnis.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gips-Suspension hergestellt wird durch Einmischen von Troc
kengips in eine Teilmenge von Preß- und/oder Frischwasser.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch eine Salzzugabe von 2 meq/100 g Rübe.
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