DE19539634A1 - Einrichtung zum Einblasen von staubartigen und/oder körnigen reaktionsfähigen Stoffen und Stoffgemischen - Google Patents
Einrichtung zum Einblasen von staubartigen und/oder körnigen reaktionsfähigen Stoffen und StoffgemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Einblasen von
staubartigen und/oder körnigen reaktionsfähigen Stoffen und
Stoffgemischen in einen koksbeheizten Schachtschmelzofen,
insbesondere koksbeheizten Heißwind-Kupolofen mit einer Ver
brennungswindeinrichtung.
Bekannt ist es, daß beim Schmelzen in koksbeheizten Schacht
schmelzöfen zur Verbesserung des Schmelzergebnisses und/oder
als Entsorgungsvariante Stäube, Schlackebildner, metallur
gisch aktive Stoffe oder Zusatzbrennstoffe in die
Schmelz- und Überhitzungszone mittels technisch und technologisch
aufwendiger sowie mit Überdruck betriebener externer Ein
blassysteme, die allgemein aus einem Druckerzeuger, Mate
rialsilo, Fördergerät und einer im Winddüsenbereich angeord
neten Injektoreinrichtung bestehen, eingebracht werden. So
wird beispielsweise in der Europäischen Patentschrift
0296188 ein Verfahren und ein als Einsaugeinrichtung ausge
führtes dreistufiges Injektorsystem zum Einbringen von Zu
satzstoffen in einen Schacht- bzw. Kuplofen beschrieben, wo
durch zum Beispiel der Ersatz von etwa 30% des Gießereikok
ses durch Koksgrus, speziell Petrolkoks, mit venturiähnli
chen Einsätzen in herkömmliche Winddüsen möglich sein soll.
Das dreistufige Injektorsystem besteht aus einem in der
Heißwindleitung liegenden Injektoreinsatz, der ofenseitig in
einen venturiähnlichen Injektoreinsatz mündet und am gegen
überliegenden Ende eine Materialzuführungsleitung hat, in
die ein im Schaulochstutzen der Winddüse angeordneter Preß
luftunterstützungsinjektor führt. Dadurch gelangt der Zu
satzstoff durch Unterdruck zusammen mit dem aus dem Windring
kommenden Heißwind in die Schmelz- und Überhitzungszone des
Schacht- bzw. Kupolofens. Nachteilig sind der hohe techni
sche Aufwand für das an den Winddüsen des Ofens zu instal
lierende dreistufige Injektorsystem und der hohe regelungs
technische Aufwand, der zudem eine Zeit- und Mengenbegren
zung für den einzubringenden Zusatzstoff zur Folge hat.
Hinzu kommt, daß durch das Einblasen von kalten Zusatzstof
fen in die Schmelz- und Überhitzungszone des Ofens die la
tente Gefahr des Kaltblasens des Kokses vor den Düsen be
steht und damit die Zuführung zusätzlicher Energieträger,
wie beispielsweise Koksstaub gemeinsam mit Sauerstoff, not
wendig sind. Weiterhin sind durch DE-OS 41 02 189 ein Ver
fahren und eine Vorrichtung zur Eingabe reagierender Sub
stanzen in einen Schmelzofen bekannt, bei dem zum Vermischen
eines pulvrigen Feststoffes und eines Reaktionsgases zu
einer Suspension das Reaktionsgas durch wenigsten eine Zu
führungsöffnung und der Feststoff aus einem Bereich zwischen
zwei Teilströmen des Reaktionsgases in den Reaktionsraum
eingeführt wird. Nachteilig ist hier, daß zur Überwindung
des Gegendruckes im Reaktionsraum das Verfahren nur bei
Überdruckbeaufschlagung des Reaktionsgases praktikabel ist.
Außerdem ist die Vorrichtung technologisch schwer zu beherr
schen. Bei dem Verfahren und der Vorrichtung zum Entsorgen
von Stäuben durch Verbrennen/Verschlacken in einem Kupolofen
nach DE-OS 43 10 931 werden die Stäube einem im Bereich der
Schmelzzone (Winddüse) des Ofens angeordneten und mit Erd
gas, Heizöl oder Kohlenstaub betriebenen Sauerstoffbrenner
zugeführt. Der Sauerstoffbrenner ist hierzu mit sicherheits
technisch aufwendigen, getrennt voneinander einzubindenden
Brennstoff- und Verbrennungsmittel-Regelstrecken auszufüh
ren. Die Funktionssicherheit des Brenners wird durch die be
reits teilweise im Brennerraum beginnende Verschlackung
und/oder durch den über die abrasiven Eigenschaften der
Stäube hervorgerufenen Verschleiß am Brenner gemindert. Alle
bekannten Einrichtungen und Einblassysteme zum Einbringen
von Stäuben, Schlackebildnern, metallurgisch aktiven Stoffen
oder Zusatzbrennstoffen in die Schmelz- und Überhitzungszone
eines Schachtschmelzofens haben allgemein den Nachteil, daß
sie entweder druckbeaufschlagte Fördersysteme und/oder sepa
rate Fördergase erfordern und/oder die einzublasenden Stoffe
vor dem Einbringen gesondert aufbereitet werden müssen, wo
durch die Wirtschaftlichkeit der externen Anlagentechnik
verringert und/oder die schmelztechnologischen Parameter im
Ofen verändert werden und/oder die Verschlackung nur unvoll
ständig erfolgt.
Der Erfindung liegt deshalb das Problem zugrunde, eine Ein
richtung zum Einblasen von staubartigen und/oder körnigen
reaktionsfähigen Stoffen und Stoffgemischen in einen koksbe
heizten Schachtschmelzofen, insbesondere Heißwind-Kupolofen
mit einer Verbrennungswindeinrichtung zu schaffen, die mit
einem geringen technischen und regelungstechnischen Aufwand,
ohne Druckbeaufschlagung des Fördergases in kurzer Zeit ver
schiedene staubartige und/oder körnige reaktionsfähige
Stoffe und Stoffgemische direkt in die Schmelz und Über
hitzungszone des Ofens einbringt. Zur Lösung dieses Problems
ist die eingangs genannte Einrichtung durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des unabhängigen Anspruchs (1) weiter
gebildet. Damit ist der Vorteil erzielbar, daß durch die
Wirksamkeit des Düsensystems (Unterdruck in der Kreislauf
gasleitung), beispielsweise eines mit Sauerstoff oder Preß
luft als treibgasbetriebenen Treibdüsenbrenners, und durch
den gasförmigen Brennstoff CO, welcher vom Kreislaufgas ge
meinsam mit den Stoffen und Stoffgemischen in die
Schmelz- und Überhitzungszone eingebracht wird, sich lokal die Tempe
raturen erhöhen und sich das Verschlackungsverhalten im Ofen
verbessert. Dies ist so, weil im Treibdüsenbrenner das abge
saugte Ofengas (ca. 18% CO), die Stoffe und Stoffgemische
und der als Treibgas dienende Sauerstoff innig gemischt
werden. Das austretende zündfähige Sauerstoff-Ofengas-Stoff
gemisch verbrennt unmittelbar vor dem Brenner mit Temperatu
ren größer 2000°C, wodurch die mineralischen und metal
lischen Stoffkomponenten mit sehr hoher Geschwindigkeit ver
brennen und verschlacken.
Die erfindungsgemäße Einblaseinrichtung ist mit einfachen
technischen Mitteln an konventionellen koksbeheizten
Schachtschmelzöfen, wie Heißwind-Kupolöfen realisierbar. Der
Ofen kann außer im konventionellen Betrieb (Heißwind
betrieb) auch nur mit der Förderung von Kreislaufgas oder
Kreislaufgas und reaktionsfähigen Stoffen und Stoffgemischen
oder Verbrennungsluft und reaktionsfähigen Stoffen und
Stoffgemischen (Einblasbetrieb) betrieben werden, wobei die
Stoffe und Stoffgemische in ihrer Zusammensetzung und Menge
in beliebigen Verhältnissen jeweils den konkreten schmelz
technologischen Bedingungen angepaßt werden können. Die Ein
blaseinrichtung hat eine hohe Sicherheit durch das automati
sche Umschalten von Heißwindbetrieb auf Einblasbetrieb und
umgekehrt.
Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläu
tert werden. In der zugehörigen Zeichnung ist die Einrich
tung zum Einblasen von staubartigen und/oder körnigen Stof
fen und Stoffgemischen an einem konventionellen koksbeheiz
ten Kupolofen dargestellt. Sie zeigt, daß ein im Bereich der
Schmelz- und Überhitzungszone 1 angeordnetes Düsensystem 2
einer Kreislaufgaseinrichtung, beispielsweise ein mit Sauer
stoff oder Preßluft als Treibgas betriebener, wassergekühl
ter Treibdüsenbrenner, über eine Windversorgungsleitung 3
durch eine Zuführungsleitung 4 und durch in die Zuführungs
leitung 4 reichende Transportschnecken 8 direkt mit den Vor
ratsbehältern 9, die verschiedene staubartige und/oder kör
nige reaktionsfähige Stoffe aufnehmen, verbunden ist. Wei
terhin hat die Windversorgungsleitung 3 einen Kompensator 5
für die Wärmeausdehnung, eine Drosselklappe 6 zur Verände
rung des Gasvolumenstromes und eine Venturidüse 7 zur Be
stimmung des Gasvolumenstromes. Durch in die Zuführungslei
tung 4 eingebaute regelbare Rohrverschlüsse 10; 11 ist ein
automatisches Umschalten von Heißwindbetrieb auf Einblasbe
trieb und umgekehrt gesichert. Die erfindungsgemäße Einrich
tung zum Einblasen ist an konventionellen koksbeheizten
Schachtschmelzöfen mit geringem Aufwand und mit einfachen
technischen Mitteln zu realisieren. Es ist eine der vorhan
denen wassergekühlten Düsen durch beispielsweise einen
sauerstoffbetriebenen Treibdüsenbrenner mit Kreislaufgas
rückführung zu ersetzen, in die Windversorgungsleitung sind
Meß- und Regelelemente einzubauen sowie diese mit einer Zu
führungsleitung für das Dosiersystem, bestehend aus einem
Stoffschieber, mehreren Transportschnecken und Vorratsbehäl
tern, zu verbinden. Zum Einblasen von Filterstaub in einen
konventionellen koksbeheizten Kupolofen, der mit der erfin
dungsgemäßen Einblaseinrichtung (mit einem Treibdüsenbren
ner) ausgerüstet worden ist, sind nach Schmelzbeginn die
gasdichten Klappen 6; 10; 11 zur Kreislaufgasabsaugöffnung
und zur Dosierungseinrichtung zu öffnen. Die Klappe 11 zur
Heißwindversorgung bleibt geschlossen, so daß nach Inbe
triebnahme des Treibdüsenbrenners 2 und der Dosiereinrich
tung 8; 9 das Kreislaufgas und der Filterstaub über den
Treibdüsenbrenner 2 in die Schmelz- und Überhitzungszone 1
gefördert werden. Bei Einsatz von 360 Nm³ Sauerstoff/h
werden durch den gewählten Öffnungsgrad der Klappe 6 in der
Kreislaufgasleitung 620 Nm³ Kreislaufgas/h mit 20% CO ge
fördert. Dieses Kreislaufgas dient als Trägergas für eine
Menge von 23 kg Filterstaub/t Flüssigeisen mit 30% SiO₂, 14%
FeO, 25% C und 31% R₂O₃. Der Filterstaub ist über einen
Zeitraum von 6 Stunden, der nur durch drei produktionsorga
nisatorische Unterbrechungen von insgesamt 1,5 Stunden ge
mindert wurde, kontinuierlich eingebracht worden. Die durch
schnittliche Schmelzleistung beträgt 2,3 t Flüssigeisen/h
und die Rinneneisentemperatur stieg von 1480°C vor dem
Staubeinblasen auf 1512°C zum Ende des Staubeinblasens an.
Die Analyse des erschmolzenen Eisens zeigte 30 min nach Be
ginn des Staubeinblasens einen durchschnittlichen Anstieg
des C-Gehaltes um 0,1% und des Si-Gehaltes um 0,06%. Das
Schmelzaggregat ist mit einem Kokssatz von 12,5% und einem
auf den Satzkoks bezogenen Kalksteinsatz von rd. 80% sowie
einer Gattierung für ein Rinneneisen mit 3,5% C, 2,4% Si,
0,5% Mn, 0,02% P und 0,012% S betrieben worden. Das
Schmelzverhalten hat sich nach Beginn bis zum Ende des
Staubeinblasens nicht verändert, so daß im Vergleich zu kon
ventionellen koksbeheizten Kupolöfen von einer technisch si
cheren Verschlackung der bis zu dreifachen Staubmenge/t
Flüssigeisen ausgegangen werden kann. Visuell konnte eine
Zunahme der durchschnittlichen Schlackenmenge festgestellt
werden.
Bezugszeichenliste
01 Schmelz- und Überhitzungszone
02 Düsensystem
03 Windversorgungsleitung
04 Zuführungsleitung
05 Kompensator
06 Drosselklappe
07 Venturidüse
08 Transportschnecke
09 Vorratsbehälter
10 gasdichter Stoffschieber
11 Rohrverschluß
12 Kreislaufgasabsaugöffnung
02 Düsensystem
03 Windversorgungsleitung
04 Zuführungsleitung
05 Kompensator
06 Drosselklappe
07 Venturidüse
08 Transportschnecke
09 Vorratsbehälter
10 gasdichter Stoffschieber
11 Rohrverschluß
12 Kreislaufgasabsaugöffnung
Claims (6)
1. Einrichtung zum Einblasen von staubartigen und/oder kör
nigen reaktionsfähigen Stoffen und Stoffgemischen in einen
koksbeheizten Schachtschmelzofen, insbesondere koksbeheizten
Heißwind-Kupolofen mit einer Verbrennungswindeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß ein im Bereich der Schmelz- und
Überhitzungszone (1) angeordnetes Düsensystem (2) einer
Kreislaufgaseinrichtung über eine Windversorgungsleitung (3)
durch eine Zuführungsleitung (4) und durch in die Zufüh
rungsleitung (4) reichende Transportschnecken (8) direkt mit
den Vorratsbehältern (9) verbunden ist.
2. Einrichtung zum Einblasen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Düsensystem (2) ein mit Sauerstoff
als Treibgas betriebener, wassergekühlter Treibdüsenbrenner
ist.
3. Einrichtung zum Einblasen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Düsensystem (2) ein mit Preßluft als
Treibgas betriebener, wassergekühlter Treibdüsenbrenner ist.
4. Einrichtung zum Einblasen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Windversorgungsleitung (3) ein
Kompensationselement (5), wie beispielsweise ein
Kompensator, ein regelbarer Rohrverschluß (6), wie
beispielsweise eine Drosselklappe, und eine Meßeinrichtung
(7), wie beispielsweise eine Venturidüse, eingebaut sind.
5. Einrichtung zum Einblasen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zuführungsleitung (4) durch
Rohrverschlüsse (11) ofenseitig zur
Kreislaufgasabsaugöffnung (12) der Kreislaufgaseinrichtung
und verbrennungswindseitig zur Windversorgungsleitung (3)
getrennt ist.
6. Einrichtung zum Einblasen nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß in der Zuführungsleitung (4) ein
regelbarer Rohrverschluß (10), wie beispielsweise ein
gasdichter Stoffschieber, liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995139634 DE19539634C2 (de) | 1995-10-25 | 1995-10-25 | Einrichtung zum Einblasen von staubartigen und/oder körnigen reaktionsfähigen Stoffen und Stoffgemischen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995139634 DE19539634C2 (de) | 1995-10-25 | 1995-10-25 | Einrichtung zum Einblasen von staubartigen und/oder körnigen reaktionsfähigen Stoffen und Stoffgemischen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19539634A1 true DE19539634A1 (de) | 1997-04-30 |
DE19539634C2 DE19539634C2 (de) | 1999-06-10 |
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ID=7775685
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19539634C2 (de) |
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- 1995-10-25 DE DE1995139634 patent/DE19539634C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19539634C2 (de) | 1999-06-10 |
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