DE19537226C2 - Sicherheitsgurtanordnung für ein Fahrzeug - Google Patents
Sicherheitsgurtanordnung für ein FahrzeugInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sicherheitsgurtan
ordnung für ein Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung
eine Sicherheitsgurtanordnung, die im Fall eines Frontal
aufpralls des betreffenden Fahrzeugs ein Straffen der Si
cherheitsgurte vornimmt und so zusätzlich die Sicherheit
für die Fahrzeuginsassen erhöht.
Derartige Gurtstraffervorrichtungen sind aus dem Stand der
Technik bekannt.
So wird z. B. in der DE 36 27 558 C1 der Audi AG vorge
schlagen, eine Gurtstraffervorrichtung, die im Fall des
Aufpralls reagiert, an das im Frontbereich eines Kraftfahr
zeugs angeordnete Antriebsaggregat zu koppeln, wobei eine
Relativverschiebung des Antriebsaggregats - die zuminde
stens im Fall eines stärkeren Frontalaufpralls zu erwarten
ist - die Gurtstraffung herbeiführt und dazu über ein Seil
od. dgl. Zugeinrichtung mit dem Gurtsystem verbunden ist.
Allerdings weist eine solche bekannte Gurtstraffervorrich
tung - neben ihrer äußerst aufwendigen und damit kosten
trächtigen Konstruktion - den Nachteil auf, daß es nur bei
einem stärkeren Aufprall, der nämlich erst eine entspre
chende Verschiebung des Antriebsaggregats bewirkt, über
haupt zu einer Gurtstrafferwirkung kommt. Andere Arten ei
nes Unfalls, die etwa das Antriebsaggregat selbst oder aber
das Antriebsaggregat relativ zur Umlenkung für das Zugseil
unbewegt lassen, bewirken keine Straffung der Sicherheits
gurte, so daß hier die Sicherheitsvorrichtung wirkungslos
sein wird. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit eine Be
wegung des frontseitigen Antriebsaggregats als Auslöser für
einen Gurtstraffungsvorgang überhaupt sinnvoll ist, da in
der Regel bei einer signifikanten Relativbewegung des An
triebsaggregats bereits von einer derart schweren
Unfallsituation gesprochen werden kann, die unmittelbar
selbst die Fahrzeuginsassen durch die Bewegung des Aggre
gats, also z. B. des Motorblocks, gefährdet.
Aus der GB 2 183 560 A. ist es ferner bekannt, einen
Gurtstraffungsvorgang nicht wie in der vorstehend beschrie
benen Art durch einen externen, auf die Gurte wirkenden An
triebsmechanismus, sondern durch eine Relativverschiebung
des Fahrzeugsitzes gegenüber dem unterliegenden Fahrzeugbo
den in Fahrtrichtung beim Aufprall zu bewirken. Bei diesem
Stand der Technik ist nämlich ein Fahrzeugsitz relativ zum
Fahrzeugboden gleitbar gelagert und wird im Fall eines Auf
pralles mittels einer durch den Aufprall aktivierten
Beschleunigungsvorrichtung eine vorbestimmte Strecke in
Fahrtrichtung verschoben. Auf diese Weise wird der auf dem
Sitz befindliche Fahrzeuginsasse gegen einen anliegenden
Sicherheitsgurt gedrückt, wodurch dieser zusätzlich am Kör
per gestrafft wird.
Wie in dieser Druckschrift zum Stand der Technik ausge
führt, kann mit einer solchen Maßnahme vorteilhaft insbe
sondere das "Untertauchen" des Insassen unter einem
angelegten Gurt verhindert werden. In diesem Zusammenhang
ist zu berücksichtigen, daß - selbst im Fall des Einsatzes
eines sogenannten Automatikgurtes mit Aufrollautomatik -
es im Fall eines Aufpralles zu einer recht beträchtlichen
Dehnung des Gurtbandes selbst kommt, so daß ein herkömmli
cher, statischer Sicherheitsgurt oder ein Automatikgurt das
Vorschnellen des Oberkörpers eines Insassen nur in
unzureichendem Maße verhindert, wobei insbesondere die Ge
fahr besteht, daß der Oberkörper dann durch lockeres
Anlegen bzw. Dehnung gegen den Gurt geschleudert wird
(sogenannter "Peitscheneffekt") und dadurch wiederum
Verletzungen erleiden kann. Eine Gurtstraffervorrichtung
der vorliegend diskutierten Art, hingegen, kann eine solche
Gefahr deutlich herabsetzen.
Die aus der GB 2 183 560 A wie oben beschrieben bekannte
Vorrichtung weist allerdings den Nachteil auf, daß der Sitz
von der rückwärtigen, normalen Fahrposition in die vorge
schobene Position beim Aufprall mittels einer extern am
Sitz angreifenden Bewegungsvorrichtung beschleunigt wird,
die durch ein entsprechendes Aktivierungselement aktiviert
wird. Im Fall eines Aufpralls kommt es dabei durch die
Reaktionskette - Aktivierungselement-Aktivierung der
Vorschub-/Bewegungseinheit - Bewegung des Sitzes - zu ei
ner recht beträchtlichen Zeitverzögerung, die letztendlich
dazu führt, daß der Gurt erst dann gestrafft ist, wenn der
Körper des Fahrzeuginsassen - bedingt durch das an ihm an
greifende Trägheitsmoment - sich eine vorbestimmte
Wegstrecke von der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes entfernt
hat. Auch hier können gesundheitliche Beinträchtigungen die
Folge sein.
Eine Lösung dieses Problems könnte sich aus der DE-OS
25 48 368 der Volkswagen AG ergeben. Dort ist nämlich eine
Gurtstraffervorrichtung bekannt, die im Grundsatz nach dem
vorstehend beschriebenen Prinzip der Relativverschiebung
des Fahrzeugsitzes in Fahrtrichtung bei einem Aufprall ar
beitet, und bei welcher die nachteilige Verzögerung beim
Auslösen dadurch vermieden werden kann, daß durch die Vor
schubbewegung des Körpers des Fahrzeuginsassen selbst der
Fahrzeugsitz in Fahrtrichtung nach vorn bewegt wird.
Entsprechend ist in der DE-OS 25 48 368 eine Anordnung be
schrieben, bei welcher der Sicherheitsgurt beiderseits end
seitig am Fahrzeugboden festgelegt ist, und der auf dem
Fahrzeugsitz befindliche Insasse im Fall eines Aufpralles
nach vorne geschleudert wird und dadurch, daß er mit seinem
Körpergewicht auf dem Sitz ruht, er den Sitz nach vorn in
die Auffang- und Gurtstrafferposition mitnimmt.
Allerdings scheint die technische Lehre dieser Druckschrift
aus dem Stand der Technik sich in der Praxis nicht bewährt
zu haben, wofür auch spricht, daß bislang eine solche Idee,
die immerhin 20 Jahre zurückliegt, nicht in die Serienfer
tigung umgesetzt worden ist. Diese bekannte Vorrichtung ist
nämlich mit einem sich nachteilig auf die
Gurtstraffungseigenschaften auswirkenden Nachteil behaftet,
der in derselben Weise wie bei der oben beschriebenen GB 2
183 560 ein rückhaltloses Vorschnellen des Oberkörpers für
einen vorbestimmten Abstand von der Rückenlehne möglich
macht, bis der Gurt angreift, was aus folgender Überlegung
plausibel wird: Im Augenblick des Aufpralls wirken be
schleunigende Kräfte auf den Körper des Fahrzeuginsassen
bzw. auf den Sitz, die proportional zu der jeweiligen Masse
sind. Da aber für einen Fahrzeuginsassen durchaus ein
Körpergewicht von 80 kg angenommen werden kann, während ein
Fahrersitz nur etwa zwischen 15 und 20 kg wiegt, wird der
Körper des Fahrzeuginsassen schneller und stärker
beschleunigt als der Sitz, auf welchem er sitzt. Dadurch
kommt es im Augenblick des Aufpralls zu einem Vorschnellen
des Oberkörpers des Fahrzeuginsassen, der erst nach einem
bestimmten Weg auf den Gurt trifft, woraufhin dann erst der
Sitz in Fahrtrichtung beschleunigt und in seine vordere La
ge gebracht wird. Dadurch kommt es zu rückwärtigem Aufprall
des Oberkörpers auf die Rückenlehne ("Peitscheneffekt"),
wodurch gesundheitliche Beeinträchtigungen bis hin zu
dauerhaften Schäden - Schleudertrauma od. dgl. - beim
Fahrzeuginsassen entstehen können. Im Ergebnis zeigt also
auch diese aus dem Stand der Technik bekannte
Gurtstraffervorrichtung nicht vollständig befriedigende
Gurtstraffungseigenschaften.
Aus der DE 29 06 446 A1 ist ebenfalls das Grundprinzip be
kannt, die Straffung eines Sicherheitsgurts durch eine Vor
wärtsbewegung des Fahrzeugsitzes herbeizuführen. Allerdings
enthält die technische Lehre dieser Druckschrift keinerlei
Angaben über die konkrete Realisierung dieser Vorwärtsbewe
gung.
Aus der DE-OS 23 23 791 ist das allgemeine Prinzip eines
(Dreipunkt-)Sicherheitsgurts für ein Kraftfahrzeug be
kannt. Allerdings ist aus dieser Druckschrift lediglich ein
feststehender Sitz bekannt, und eine Gurtstraffung findet
bei dieser (recht frühen) Technologie nicht statt.
Aus der EP 0 264 016 A2 ist ein Gurtsystem bekannt, bei
welchem im Fall eines Aufpralles eine Vorwärts-
Schwenkbewegung des Fahrzeugsitzes erfolgt. Allerdings ist
bei dieser Druckschrift zusätzlich ein Gurtstraffmechanis
mus vorgesehen, der durch eine Rückholbewegung im Falle des
Auslösens die Gurtstraffung herbeiführt. Auch diese Vor
richtung aus dem Stand der Technik ist daher aufwendig und
weist eine Verzögerungszeit auf.
Schließlich ist aus der Automobiltechnischen Zeitschrift,
Band 76 (1974), Heft 11, Seiten 365 bis 369 allgemein eine
Gurtstraffungstechnologie beschrieben, die zusätzlich eine
aktive - d. h. im Falle des Aufpralls nach vorn bewegliche
- Kopfstütze zur zusätzlichen Sicherheitserhöhung offen
bart.
Ausgehend von dem Vorstehenden, und insbesondere von dem
aus der DE-OS 25 48 368 bekannten Stand der Technik, der
insoweit als gattungsbildend angesehen wird, liegt daher
der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
gattungsgemäße Sicherheitsgurtanordnung für ein Fahrzeug zu
schaffen, die ein optimiertes, d. h. früheres Gurtstraffen
am Körper des Fahrzeuginsassen ermöglicht, somit also die
passive Sicherheit erhöht, und die zudem einfach und
kostengünstig herzustellen ist.
Die Aufgabe wird durch die Sicherheitsgurtanordnung mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhaft ermöglicht dabei der seitlich mit dem Sitz ver
bundene Sicherheitsgurt, daß der durch das beim Aufprall
entstehende Beschleunigungsmoment in den Gurt fallende
Körper des Fahrzeuginsassen unmittelbar durch die Zugwir
kung des Gurtes den Sitz in die vordere Lage mitnimmt, so
daß ein nachteiliger Abstand zwischen dem Oberkörper und
der Rückenlehne des Sitzes - beim gattungsbildenden Stand
der Technik bedingt durch die unterschiedlichen
Beschleunigungsmassen - nicht auftritt. Vielmehr ist durch
diese Maßnahme sichergestellt, daß der Gurt durch das Vor
wärtsbewegen des Sitzes gestrafft wird, wobei der Gurt
gleichzeitig selbst die Vorwärtsbewegung ermöglicht.
Diese erfindungsgemäße Lösung ist einfach und mit
geringem technischem Aufwand zu realisieren, so daß sie
sich besonders für den Einsatz in der Großserienfertigung
eignet.
Es werden mindestens drei
unterschiedliche Realisierungsmöglichkeiten des erfindungs
gemäßen Prinzips eingeschlossen, die in den Unteransprüchen weiter
spezifiziert werden. So wird zum einen erfindungsgemäß für
eine einfache Zweipunkt-Sicherheitsgurtanordnung Schutz be
ansprucht, wobei der Gurt mit einem Ende an der
Fahrzeugzelle, und mit dem anderen Ende seitlich am
(gegenüberliegenden) Ende des Sitzes zu befestigen ist.
Ferner wird Schutz für eine Lösung mit Dreipunktgurt
beansprucht, bei welcher der
Gurt mit beiden Enden und an einer gemeinsamen Seite des
Sitzes mit der Fahrzeugzelle verbunden ist, und am ge
genüberliegenden Ende des Sitzes die Umlenkung des Gurtes
mit dem Sitz verbunden ist. Auch
eine Lösung unter Einsatz eines Dreipunkt
gurtes beansprucht, bei welcher das eine Ende des Gurtes
mit der Fahrzeugzelle und das andere Ende des Gurtes
an derselben Seite des Sitzes mit dem Sitz verbunden ist,
während die Umlenkung an der gegenüberliegenden Seite des
Sitzes wiederum fest mit der Fahrzeugzelle verbunden ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Die Schwellenwerteinrichtung ist zu dem Zweck
vorgesehen, eine durch geringfügige Bremsmanöver od. dgl.
ausgelöste mögliche Relativbewegung zwischen Sitz und Fahr
zeugzelle zu verhindern, und erst bei Überschreiten eines
vorgewählten Impulsmoments (entsprechend einem Aufprall be
stimmter Stärke) ein Vorverschieben des Sitzes zuzulassen.
Ergänzend ist die erfindungsgemäße Sicherheitsgurtanord
nung mit einer zusätzlichen Beschleunigungseinrichtung ver
sehen, die die Vorschubbewegung zusätzlich unterstützt
bzw. beschleunigt und somit die Wirkung der Gurtstraffung
verbessert.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Besonders geeignet werden die Vorteile der
erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtanordnung durch Einsatz
von Schienen realisiert, die sich in Fahrtrichtung
erstreckend angeordnet sind, und die sich im Fall einer Be
wegung des Sitzes relativ zueinander verschieben. Insbesondere
bei Verwendung solcher Schienen bietet es sich ferner
an, einen der vorgeschobenen Position des Sitzes
entsprechenden vorderen Anschlag vorzusehen, der den
Vorschub begrenzt, und der besonders bevorzugt mit einer
Haltevorrichtung versehen ist, der ein Abprallen des Sitzes
von diesem vorderen Anschlag verhindert.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung kann
dann eine solche Haltevorrichtung, die den Sitz in der vor
geschobenen Stellung hält, mit einer Entspannungseinrich
tung zusammenwirken, die über einen vorbestimmten Zeitraum
oder nach Ablauf eines vorbestimmten Zeitraums eine
Entspannung bewirkt und den Sitz in die ursprüngliche
Stellung zurückbewegt. Eine solche Maßnahme ist insbeson
dere geeignet, mögliche schädliche Wirkungen des in der
vorgeschobenen Stellung stramm am Körper des Fahrzeugin
sassen anliegenden Gurtes zu verhindern, nachdem der Auf
prall und dessen Beschleunigungswirkungen abgeklungen sind.
Schließlich sieht die erfindungsgemäße Sicherheitsgurtan
ordnung bevorzugt zusätzlich vor, daß - unabhängig von dem
Vorschub im Falle des Aufpralls - der betreffende Sitz in
Fahrzeugrichtung zur Anpassung an das Fahrzeug bzw. die
Körpergröße des betreffenden Insassen verschoben werden
kann. Besonders geeignet wird dies mit der weiteren
Bodenschiene realisiert.
Eine den konkreten Vorschubweg des Sitzes im Fall eines
Aufpralls im Hinblick auf die dadurch bewirkte Gurtstraf
fung konkret vervielfachende Wirkung kann dadurch erreicht
werden, daß bevorzugt auf der Seite einer Befestigung des
Gurtes an der Fahrzeugzelle eine zusätzliche
Umlenkeinrichtung mit mindestens einer am Sitz vorgesehenen
und mit diesem bewegbaren Umlenkrolle sowie einer weiteren,
stationären Umlenkrolle vorgesehen ist.
Die Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung anhand von
Ausführungsbeispielen der Zeichnung beschrieben. Diese zeigt in
Fig. 1 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen
Sicherheitsgurtanordnung einer ersten
Ausführungsform in einer in Schnittansicht dar
gestellten Fahrzeugzelle;
Fig. 2 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen
Sicherheitsgurtanordnung gemäß einer zweiten
Ausführungsform;
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht der Sicher
heitsgurtanordnung gemäß einer der Ausführungs
formen und
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Entspan
nungsvorrichtung zum Einsatz mit einer Sicher
heitsgurtanordnung gemäß einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung.
In Fig. 1 ist ein Fahrzeugsitz 10 mit einer Rückenlehne 12
und einem im wesentlichen rechtwinklig zu dieser vorgesehe
nem Gesäßteil 14 auf einem Fahrzeugboden 16 der Fahrgast
zelle 18 eines Kraftfahrzeugs (KFZ) befestigt. Der Fahr
zeugboden 16 ist, wie in der ausschnittsweisen Schnittan
sicht der Fig. 1 gezeigt, fest mit weiteren Elementen der
Fahrgastzelle 18 - einem unteren Karosserielängsholm 20,
einer oberen Längsschiene 22 und einem Dachblech 24 - be
festigt, wobei eine Fahrzeugtür 26, im dargestellten
Beispiel die Beifahrertür, schwenkbar zwischen dem unteren
Karosserielängsholm 20 und der oberen Längsschiene 22 ein
gesetzt ist.
Das in der Fig. 1 dargestellte erste Ausführungsbeispiel -
das derzeit als beste Ausführungsform der Erfindung
angesehen wird - zeigt einen sogenannten Dreipunkt-
Sicherheitsgurt, d. h. eine Gurtanordnung, die den Körper
eines Fahrzeuginsassen mit zwei Gurtabschnitten - einem
Beckengurt 28 und einem Schultergurt 30 - umfaßt und diese
Gurtabschnitte an mindestens drei Punkten festlegt bzw. um
lenkt.
Entsprechend ist der endseitig in einer Aufrolleinrichtung
32, die ein in der Figur nicht gezeigtes Sperrelement auf
weist und ein weiteres Herausziehen des Gurtes beim
Überschreiten eines vorbestimmten Zugimpulses sperrt, inso
weit also die Funktion eines sogenannten Automatikgurtes
realisiert, gehaltene Schultergurt 30 über ein an der obe
ren Längsschiene 22 angelenktes oberes Umlenkelement 34
diagonal über den Oberkörper des Fahrzeuginsassen geführt.
Das untere Ende des Schultergurtes 30 wird dann über eine
Steckzunge 36 eines Gurtschlosses 38 in den Beckengurtab
schnitt 28 umgelenkt und endseitig mittels eines
Verankerungselements 40 am Fahrzeugboden 16 festgelegt. Das
Gurtschloß 38 wiederum, das zum Aufnehmen und lösbaren Ar
retieren der mit einem Schlitz 42 zum Hindurchführen und
Umlenken des Gurtes versehenen Steckzunge 36 eingerichtet
ist, ist mittels einer Gurtpeitsche 44 und einem diese an
einer oberen beweglichen Sitzschiene 46 befestigenden Ver
ankerungselement 48 am Sitz 10 gehalten.
Das den Schultergurt 30 kopfseitig umlenkende obere
Umlenkelement 34, das zum Hindurchführen des Gurtes
ebenfalls mit einem (nicht gezeigten) Schlitz versehen ist,
ist zur Anpassung an die Körpergröße eines Fahrzeuginsassen
höhenverstellbar.
Die Verankerung des Gesäßteils 14 des Fahrzeugsitzes 10 auf
dem Fahrzeugboden 16 wird nachfolgend unter Bezug auf Fig.
3 näher beschrieben.
Die bereits erwähnten oberen Sitzschienen 46 sind - sich
beidseitig in Längs-, d. h. in Fahrtrichtung des KFZ
erstreckend - fest mit einer Unterseite des Gesäßteils 14
verbunden. Jede dieser randseitig am Gesäßteil 14 in
Längsrichtung befestigten oberen Sitzschienen 46 ist, eine
Bewegung in Längsrichtung ermöglichend, auf einer zugehöri
gen unteren Sitzschiene 50 gelagert, wobei zwischen der
oberen beweglichen Sitzschiene 46 (mit dem darauf
befestigten Fahrzeugsitz 10) und einer zugehörigen unteren
Sitzschiene 50 eine in ihrem Vorschubhub begrenzte,
relative Bewegung in Längsrichtung, d. h. in Fahrtrichtung
des KFZ, möglich ist.
Dieser maximale Hub ergibt sich aus der Länge einer
Vorschubnut 52 in der der jeweiligen oberen Sitzschiene 46
zugewandten Oberfläche einer zugehörigen unteren Sitz
schiene 50, in welcher ein mit der oberen Sitzschiene 46
fest verbundener Begrenzungsstift 54 gleitbar gelagert ist.
Durch die maximale Breite der Vorschubnut 52, die mit ihrer
vorderen bzw. hinteren Kante Anschläge für den Begrenzungs
stift 54 bildet und insoweit eine Relativbewegung zwischen
oberer Sitzschiene 46 und unterer Sitzschiene 50 begrenzt,
ist der maximale Hub (d. h. relativer Verschiebeweg)
zwischen den Schienen einstell- und begrenzbar.
Die Vorschubnut 52 ist zusätzlich mit einer - in der Fig.
3 nicht gezeigten - Rasteinrichtung versehen, die geeignet
z. B. in Form einer auf dem Boden der Vorschubnut 52
gebildeten Zahnstange und einer mit dieser zusammenwirken
den Sperrklinke realisiert ist und dafür sorgt, daß der
Sitz mit den oberen beweglichen Sitzschienen 46 im vorge
schobenen Zustand, was in der Regel durch einen
Aufprallimpuls od. dgl. bewirkt wird, nicht durch ein Ab
prallen des Begrenzungsstift 54 am vorderen Anschlag der
Vorschubnut 52 wieder zurückbewegt wird, sondern in der
vorgeschobenen Stellung verbleibt. Selbstverständlich kann
eine solche Sperreinrichtung auch auf andere geeignete Art
realisiert werden.
Der auf die oben beschriebene Weise begrenzte Hub wird so
gewählt, daß durch den Vorschub des Sitzes 10 in
Fahrtrichtung auf den unteren Sitzschienen 50 es zu einer
Gurtstraffung am Körper des Fahrzeuginsassen kommt, die
einerseits einen wirksamen Rückhalt bei einem Aufprall od. dgl.
gewährleistet, andererseits aber nicht so groß
bemessen ist, daß es durch das Straffen des Gurtes zu einer
Verletzung kommt. Im praktischen Gebrauch hat sich eine
Hubeinstellung im Bereich zwischen 5 und 20 cm, bevorzugt
10 bis 12 cm, dann als besonders günstig erwiesen, wenn
keine zusätzlichen Gurtstraffeinrichtungen - beispielswei
se zusätzliche Umlenkungen od. dgl. - eingesetzt werden.
Zusätzlich ist, wie in der Fig. 3 gezeigt, eine jede obere
bewegliche Sitzschiene 46 mit der zugehörigen unteren Sitz
schiene 50 mittels eines mit dem Bezugszeichen 56 bezeich
neten Sollbruchstiftes verbunden. Dieser Sollbruchstift 56
steht exemplarisch für eine Schwellenwerteinstellung für
ein minimales, zwischen der oberen Schiene 46 und der unte
ren Schiene 50 wirkendes Scher- bzw. Impulsmoment, das not
wendig ist, um die Schienen überhaupt gegeneinander zu be
wegen: Würde nämlich eine solche Schwelle fehlen, käme es
bereits bei geringsten Fahrzeugverzögerungen od. dgl., wie
sie beispielsweise bei regulären Bremsmanövern auftreten,
bereits zu einer Relativverschiebung zwischen dem Sitz und
der unteren Sitzschiene, womit Fahrkomfort und Fahrsicher
heit beeinträchtigt wären. Durch die mit dem Sollbruchstift
56 realisierte Schwellenwerteinstellung ist es hingegen
möglich, einen Impulswert (entsprechend z. B. einem
vorbestimmten negativen Beschleunigungswert) einzustellen,
bei dessen Überschreitung überhaupt erst eine Relativbewe
gung zwischen Sitz und unterer Sitzschiene erfolgt.
Dabei ist die praktische Realisierung einer solchen
Schwellenwerteinstellung nicht auf den dargestellten
Sollbruchstift 56 beschränkt, sondern kann auf geeignete
andere mechanische oder elektrische Weise umgesetzt werden;
geeignet wäre beispielsweise auch eine schiefe Ebene.
Bodenseitig ist die untere Sitzschiene 50 über eine anhand
eines Arretierelements 58 schematisch gezeigte Vorschub-
und Arretiereinrichtung mit einer Bodenschiene 60 verbun
den, die wiederum mittels einer Schweißnaht 62 auf dem
Fahrzeugboden 16 befestigt ist. Die untere Sitzschiene 50
ist dabei mittels des Arretierelements 58, das in verschie
dene, längs der Fahrtrichtung in regelmäßigen Abständen in
der Bodenschiene 60 gebildete Arretierungsnuten 64 eingrei
fen kann, in Fahrtrichtung bezogen auf den Fahrzeugboden 16
verstellbar, wobei diese Verstellbarkeit zwischen der
unteren Sitzschiene 50 und der Bodenschiene 60 einem
Sitzvorschub bzw. einer Sitzarretierung eines herkömmlichen
Kraftfahrzeuges entspricht, mit dem der Fahrzeuginsasse z. B.
den geeigneten Abstand zu den Pedalen herstellt.
Insgesamt wird mit der erfindungsgemäßen Anordnung also
eine begrenzte Relativverschiebung zwischen dem Sitz 10 und
dem Fahrzeugboden 16 ermöglicht, wobei diese Relativver
schiebung durch die Breite der Vorschubnut 52 einstellbar
ist und in Abhängigkeit von einem voreingestellten Schwel
lenwert erst bei einem entsprechenden negativen
Beschleunigungsmoment reagiert. Zusätzlich und unabhängig
davon ist bei der in der Fig. 3 gezeigten Anordnung eine
herkömmliche, arretierbare Sitzverstellung in Längsrichtung
möglich, ohne daß sich dies auf den - der Gurtstraffung
dienenden - Hub der Relativverschiebung zwischen den
Schienen 46 und 50 auswirkt.
Das in der Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel weist ferner
am hinteren Ende des Fahrzeugsitzes 10 ein zwischen der
oberen Sitzschiene 46 und der unteren Sitzschiene 50
vorgesehenes Beschleunigungselement in Form einer
Druckfeder 66 auf, womit, im Fall einer Schwellenwertüber
schreitung (also einem Durchtrennen des Sollbruchstiftes),
der Sitz 10 durch die an die obere Sitzschiene 46
rückwärtig angreifende Druckfeder 66 zusätzlich in Fahrt
richtung beschleunigt wird. Insbesondere durch eine
geeignete Abstimmung zwischen dem Sollbruchstift und der
Federkraft der Druckfeder 66 ist es somit möglich, im Fall
eines Aufpralls gezielt und kurzfristig den Sitz zusätzlich
zu beschleunigen und somit den Gurtstraffeffekt zu
verstärken.
Selbstverständlich ist auch das in der Fig. 3 als Feder 66
gezeigte Beschleunigungselement nicht auf diese Ausbildung
beschränkt, sondern kann durch jede andere geeignete
technische Druckvorrichtung ersetzt sein. Geeignet wäre
beispielsweise eine durch einen auf eine Vorwärtsbewegung
des Sitzes 10 reagierenden Sensor ausgelöste Treibladung
od. dgl.
Im übrigen ist aus der Seitenansicht gemäß Fig. 3 - die,
in Abwandlung von Fig. 1, einen Fahrersitz mit
vereinfachter Aufhängung der Gurtpeitsche 44 ohne
Verankerungselement 40 zeigt - zu erkennen, wie die
Gurtpeitsche 44 mittels einer Befestigungsschraube fest mit
der (in Fahrtrichtung) linksseitigen oberen Sitzschiene
verbunden ist.
Im Gebrauch legt ein Fahrzeuginsasse den in der
beschriebenen Ausführungsform dargestellten Dreipunktgurt
wie üblich an, wobei der Schultergurt ein entsprechendes
Stück aus der Aufrolleinrichtung 32 herausgezogen und die
Steckzunge 36 in das Gurtschloß 38 rastend eingesteckt
wird. Auf diese Weise liegt dann der Schultergurt quer über
dem Oberkörper des Fahrzeuginsassen, und zusätzlich umfaßt
der Beckengurt 28 das Becken zwischen dem Gurtschloß und
der in Fahrtrichtung rechtseitigen Bodenbefestigung. Die
Aufrollautomatik der Aufrolleinrichtung 32 sorgt dafür, daß
die Gurte mit einer entsprechenden Vorspannung am Körper
anliegen.
Während des normalen Fahrbetriebs, bei welchem es z. B.
beim Abbremsen durch Trägheitseffekte zu einer Scherkraft
zwischen beiden oberen Sitzschienen 46 und den zugehörigen
unteren Sitzschienen 50 kommt, findet solange keine
Relativbewegung zwischen diesen Schienen statt, bis ein ne
gatives Beschleunigungsmoment den durch den Sollbruchstift
56 vorgegebenen Schwellenwert nicht übersteigt. Der Sitz 10
steht also starr bezogen auf den Fahrzeugboden bzw. bezogen
auf die durch das Arretierelement 58 bestimmte eingestellte
Sitzposition.
Kommt es dagegen infolge eines Aufpralls od. dgl. zu einem
außergewöhnlich starken Beschleunigungsmoment des
Oberkörpers des Fahrzeuginsassen, übt dieser über den
Schultergurt 30 bzw. den Beckengurt 28 eine Zugkraft auf
die eine obere bewegliche Sitzschiene 46 aus, mit welcher
der Gurt über die Steckzunge 36, das Gurtschloß 38, die
Gurtpeitsche 44 und ggf. das Verankerungselement 48
verbunden ist. Diese in Fahrtrichtung und impulsartig wir
kende Kraft übersteigt den durch den Sollbruchstift 56 ein
gestellten Schwellenwert, so daß durch die auf die obere
Sitzschiene 46 wirkende Kraft der Sitz 10 in Fahrtrichtung
gezogen und somit relativ zur unteren Sitzschiene 50
verschoben wird. Entsprechend wird durch diese Vorwärtsbe
wegung des Sitzes 10 der Schultergurt 30 bzw. der Becken
gurt 28 um die jeweiligen Körperbereiche des Fahrzeuginsas
sen gestrafft, so daß ein nachteiliges Vorschnellen des
Oberkörpers ("Peitscheneffekt") bzw. ein Durchtauchen des
Beckenbereichs unter dem Beckengurt nicht erfolgen kann -
die Verletzungsgefahr für den Insassen wird also wesentlich
vermindert.
Damit es zu einem besonders effektiven Straffen des Gurtes
durch einen Vorschub des Sitzes in Fahrtrichtung kommen
kann, liegt in der Ausgangsposition, (d. h. in der in der
Fig. 3 gezeigten Stellung) der Verankerungspunkt des Gurtes
an der oberen Sitzschiene 46 bevorzugt in einer vertikalen
Querebene mit dem bodenseitigen Verankerungspunkt des Gur
tes, oder liegt in Fahrtrichtung vor diesem.
Damit, wie beschrieben, der Fahrzeugsitz 10 nun nach seiner
Vorwärtsbewegung nicht durch ein Abprallen am vorderen An
schlag der Vorschubnut 52 wieder rückwärts gleitet, wird
der Sitz in seiner vorderen Einstellung nach dem Verschie
ben durch die oben beschriebene Rasteinrichtung arretiert,
die, zum Lösen nach einem Unfall, mit einer geeigneten -
z. B. manuellen - Lösevorrichtung versehen ist.
Fig. 2 zeigt eine zweite, alternative Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung.
Von der Ausführung gemäß Fig. 1 unterscheidet sich die Aus
führungsform gemäß Fig. 2 dadurch, daß die Sitzverankerung
und die Verankerung am Boden bezogen auf das Gurtende bzw.
die Gurtpeitsche vertauscht sind: Während bei der
vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform der
Beckengurt endseitig (d. h. in Fahrtrichtung rechts) auf dem
Boden festgelegt und die Gurtpeitsche 44 an der Umlenk
stelle zwischen Schulter- und Beckengurt seitlich an der
zugehörigen oberen Sitzschiene 46 befestigt ist, ist bei
der in Fig. 2 gezeigten zweiten Ausführungsform die
Gurtpeitsche 44 über ein Verankerungselement 70 auf dem
Fahrzeugboden 16 festgelegt, während der Beckengurt 28 an
seinem dem Gurtschloß 44 entgegengesetzten Ende mittels
einer Verschraubung 72 an der betreffenden oberen
beweglichen Sitzschiene 46 - in diesem Fall der in
Fahrtrichtung rechtsseitigen - befestigt ist. Auch die in
der Fig. 2 gezeigte Ausführungsform ermöglicht die im Zu
sammenhang mit der ersten Ausführungsform beschriebenen
vorteilhaften Wirkungen der Gurtstraffung bei Vorschub des
Sitzes 10 durch einen entsprechenden Impuls, wobei im
übrigen die weiteren, im Zusammenhang mit den Fig. 1 bzw. 3
beschriebenen Merkmale und Bestandteile entsprechend auch
für die zweite Ausführungsform gemäß Fig. 2 gelten. Im Fall
der Fig. 2 findet nämlich der die vorteilhafte
Gurtstraffung bewirkende Sitzvorschub durch Angreifen des
Beckengurtes 28 an der rechtseitigen oberen Sitzschiene 46
statt.
Fig. 4 zeigt schematisch eine Entspannungsvorrichtung, die
in Verbindung mit den vorstehend beschriebenen Ausführungs
formen die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Sicherheits
gurtanordnung nach einem Aufprall, d. h. einem Verschieben
des Fahrzeugsitzes 10 in Fahrtrichtung, weiter verbessert.
Die Fig. 4 zeigt die nach dem Luftpumpenprinzip mit in ei
nem Zylindergehäuse 74 verschiebbar vorgesehenem Kolben 76
bzw. an diesem vorgesehener Kolbenstange 78 arbeitende Ent
spannungsvorrichtung für einen vorderen Anschlag der oberen
Sitzschiene 46 dergestalt, daß die mit der oberen Sitz
schiene 46 bewegliche Kolbenstange 78 im Fall eines
Sitzvorschubes aus dem Zylindergehäuse 74 heraus und gegen
die Kraft eines als Druckfeder 80 realisierten
Rückstellelements bewegt wird, wobei das Zylindergehäuse 74
fest mit der unteren Sitzschiene 50 verbunden ist. Ein im
Zylindergehäuse 74 vorgesehenes Ventil 82 verhindert eine
Rückwärtsbewegung der Kolbenstange 78 bzw. des Kolbens 76
wieder in das Zylindergehäuse 74 hinein, wie es im Falle
eines Abprallens an der Vorschubnut 52 geschehen würde.
Vielmehr sorgt die geeignet im Zylindergehäuse vorgesehene
Öffnung 84 für ein langsames, kontrolliertes Bewegen des
durch die Feder 80 mit einer Rückstellkraft beaufschlagten
Kolbens 76 in das Zylindergehäuse hinein, so daß eine durch
den Strömungsdurchmesser der Öffnung 84 bestimmter
Relaxations- bzw. Entspannungszeitraum eingestellt ist,
innerhalb welchem die Kolbenstange 78 und damit die obere
bewegliche Sitzschiene und der Fahrzeugsitz 10, bewirkt
durch das Rückstellelement 80, wieder in ihre Ausgangslage
gebracht werden. Es versteht sich von selbst, daß die vor
stehend im Zusammenhang mit der ersten Ausführungsform be
schriebene Rasteinrichtung, die den Sitz in seiner vorge
schobenen Position hält, mit dieser Entspannungseinrichtung
nicht vereinbar ist, sondern als Alternative gesehen werden
muß.
Die im Zusammenhang mit der Fig. 4 beschriebene
Relaxations- bzw. Entspannungsvorrichtung weist den Vorteil
auf, daß der Fahrersitz nach einem Aufprall nicht fest in
seiner vorgeschobenen Position verbleibt, von der er erst
durch Betätigung einer Lösungseinrichtung gelöst werden
kann, sondern nach Ablauf einer vorbestimmten Zeit - bei
spielsweise 10 Sekunden - automatisch wieder rückwärts
verschoben wird, so daß die durch den Vorschub bewirkte
Gurtstraffung gelöst wird und mögliche, durch das
Gurtstraffen entstehende gesundheitliche Beeinträchtigungen
vermieden werden können.
Auch die im Zusammenhang mit der Fig. 4 beschriebene
Entspannungsvorrichtung ist in der dargestellten Form rein
exemplarisch zu verstehen und wäre mit anderen, funktional
geeigneten Mitteln entsprechend zu realisieren.
Gemäß vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung kann die
erfindungsgemäße Sicherheitsgurtanordnung - bevorzugt auf
der Seite einer Befestigung des Gurtendes am Fahrzeugboden
- mit einer an der oberen Sitzschiene 46 befestigten
Umlenkeinrichtung (z. B. in der Art einer Umlenkrolle) ver
sehen sein, womit eine Vervielfachung des Vorschubhubes
bzw. eine entsprechende Erhöhung der Gurtstraffwirkung er
reicht werden kann. Geeignet wäre der Gurt über eine solche
Umlenkrolle beispielsweise mit einer weiteren, am Fahrzeug
boden festen Rolle zu führen.
Ferner läßt sich die vorteilhafte Gurtstrafferwirkung der
erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtanordnung auch bei
einfacheren Gurtführungen - beispielsweise einem Zwei
punkt-Beckengurt - realisieren. Bei einem solchen,
lediglich über das Becken eines Fahrzeuginsassen geführten
Gurtes, wie er beispielsweise in Verkehrsflugzeugen
Anwendung findet, würde der Beckengurt an einem Ende fest
mit einem unterliegenden Boden od. dgl. verbunden sein, und
am anderen Ende - gegebenenfalls unter Zwischenschaltung
einer Einstell- bzw. Verlängerungseinrichtung - in der in
der Fig. 3 gezeigten Weise an einer fest mit dem Sitz, aber
gleitbar gegenüber dem unterliegenden Boden beweglichen
Schiene befestigt sein. In gegenüber den vorstehenden Aus
führungsbeispielen entsprechender Weise würde dann bei ei
nem negativen Beschleunigungsmoment auf den Insassen dieser
über den Gurt den Sitz in Fahrtrichtung bewegen und dadurch
den Gurt straffen.
Auch wenn durch einen solchen Zweipunktgurt kein vollstän
diger Schutz vor einer Vorwärtsbeschleunigung des
Oberkörpers des Insassen gegeben werden kann, so stellt
doch bereits die Anwendung der erfindungsgemäßen Sicher
heitsgurtanordnung auf einen solchen Fall einen wirksamen
Schutz gegenüber dem sogenannten "Untertauchen" dar und ist
zudem einfach und kostengünstig zu realisieren.
Claims (11)
1. Sicherheitsgurtanordnung für ein Fahrzeug mit
einem zwischen einer ersten, in Fahrtrichtung rückwär tigen Stellung und einer zweiten, vorgeschobenen Stel lung relativ zu einer Fahrzeugzelle (18) des Fahrzeugs bewegbaren Sitz (10)
und einem im angelegten Zustand einen Körperbereich eines auf dem Sitz (10) befindlichen Fahrzeuginsassen übergreifenden, über eine lösbar befestigbare Verbindungsvorrichtung (36, 38, 40) anlegbaren Sicherheitsgurt (28, 30), der an mindestens einem ersten Ende im Bereich einer ersten Seite des Sitzes (10) mit der Fahrgastzelle (18) verbunden und so eingerichtet ist, daß er in der zweiten, vorgeschobenen Stellung des Sitzes (10) ge strafft an dem Körperbereich anliegt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sicherheitsgurt (28, 30) im Bereich der der ersten Seite gegenüberliegenden zweiten Seite seitlich mit dem Sitz (10) so verbunden ist, daß durch eine auf den Sicherheitsgurt (28, 30) in Fahrtrichtung wirkende Kraft der Sitz (10) in die zweite, vorgeschobene Stellung bewegbar ist, eine zwischen dem Sitz (10) und der Fahrzeugzelle (18) wirkende Schwellenwerteinrichtung (56) vorgesehen ist, die so ausgebildet ist, daß erst dann eine Bewegung des Sitzes (10) von der ersten Stellung in die zweite Stellung ermöglicht ist, wenn die auf den Sicherheitsgurt (28, 30) in der Fahrtrichtung wirkende Kraft einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt, und eine Beschleunigungseinrichtung (Feder 66) vorgesehen ist, die so ausgebildet ist, daß sie bei Übersteigen des Schwellenwertes den Sitz (10) mit einer zusätzlichen beschleunigenden Kraft in der Fahrtrichtung beaufschlagt.
einem zwischen einer ersten, in Fahrtrichtung rückwär tigen Stellung und einer zweiten, vorgeschobenen Stel lung relativ zu einer Fahrzeugzelle (18) des Fahrzeugs bewegbaren Sitz (10)
und einem im angelegten Zustand einen Körperbereich eines auf dem Sitz (10) befindlichen Fahrzeuginsassen übergreifenden, über eine lösbar befestigbare Verbindungsvorrichtung (36, 38, 40) anlegbaren Sicherheitsgurt (28, 30), der an mindestens einem ersten Ende im Bereich einer ersten Seite des Sitzes (10) mit der Fahrgastzelle (18) verbunden und so eingerichtet ist, daß er in der zweiten, vorgeschobenen Stellung des Sitzes (10) ge strafft an dem Körperbereich anliegt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sicherheitsgurt (28, 30) im Bereich der der ersten Seite gegenüberliegenden zweiten Seite seitlich mit dem Sitz (10) so verbunden ist, daß durch eine auf den Sicherheitsgurt (28, 30) in Fahrtrichtung wirkende Kraft der Sitz (10) in die zweite, vorgeschobene Stellung bewegbar ist, eine zwischen dem Sitz (10) und der Fahrzeugzelle (18) wirkende Schwellenwerteinrichtung (56) vorgesehen ist, die so ausgebildet ist, daß erst dann eine Bewegung des Sitzes (10) von der ersten Stellung in die zweite Stellung ermöglicht ist, wenn die auf den Sicherheitsgurt (28, 30) in der Fahrtrichtung wirkende Kraft einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt, und eine Beschleunigungseinrichtung (Feder 66) vorgesehen ist, die so ausgebildet ist, daß sie bei Übersteigen des Schwellenwertes den Sitz (10) mit einer zusätzlichen beschleunigenden Kraft in der Fahrtrichtung beaufschlagt.
2. Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sicherheitsgurt (28, 30) mit seinem er
sten Ende über die Verbindungsvorrichtung (36, 38, 40)
mit der Fahrgastzelle (18) verbindbar ist.
3. Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sicherheitsgurt mit seinem zwei
ten Ende über die Verbindungsvorrichtung (36, 38, 40)
mit der zweiten Seite des Sitzes verbindbar ist.
4. Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sicherheitsgurt (28, 30) mit sei
nem zweiten Ende mit der ersten Seite des Sitzes ver
bunden ist, der Sicherheitsgurt über eine an der Ver
bindungsvorrichtung (36, 38, 40) angeordnete Umlenkung
geführt ist und die Verbindungsvorrichtung mit der
Fahrgastzelle (18) ab der zweiten Seite des Sitzes verbind
bar ist.
5. Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sicherheitsgurt (28, 30) mit seinem zwei
ten Ende mit der Fahrzeugzelle (18) an der ersten Seite des
Sitzes verbunden ist, der Gurt über eine an der Ver
bindungsvorrichtung (36, 38, 40) angeordnete Umlenkung geführt ist
und die Verbindungsvorrichtung mit der zweiten Seite
des Sitzes verbindbar ist.
6. Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sicherheitsgurt (28, 30) mit seinem zwei
ten Ende mit der zweiten Seite des Sitzes (10) verbunden
ist, der Sicherheitsgurt über eine an der Verbindungs
vorrichtung angeordnete Umlenkung geführt ist und die
Verbindungsvorrichtung (36, 38, 40) mit der Fahrgastzelle (18) an der
ersten Seite des Sitzes verbindbar ist.
7. Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sicherheitsgurt (28, 30) mit der Fahr
gastzelle (18) an der zweiten Seite des Sitzes (10) verbunden
ist, der Sicherheitsgurt über eine an der Verbindungs
vorrichtung (36, 38, 40) angeordnete Umlenkung geführt ist und die
Verbindungsvorrichtung mit der ersten Seite des Sitzes
verbindbar ist.
8. Sicherheitsgurtanordnung nach einem der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (10) bodensei
tig mindestens eine erste, sich in der Fahrtrichtung
erstreckende Schiene (46) aufweist, die zum gleitenden
Zusammenwirken mit mindestens einer auf einem
Fahrzeugboden (16) der Fahrgastzelle (18) angeordneten
zweiten Schiene (50) ausgebildet ist,
wobei eine Bewegung des Sitzes (10) zwischen der
ersten Stellung und der zweiten Stellung eine Relativ
verschiebung der ersten Schiene (46) bezogen auf die
zweite Schiene (50) bewirkt.
9. Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 8, gekennzeich
net durch einen Anschlag (52, 54) zum Begrenzen einer
maximalen relativen Verschiebung zwischen der ersten
(46) und der zweiten (50) Schiene,
eine Haltevorrichtung, die zum Halten des Sitzes in der zweiten Stellung für einen vorbestimmten Zeitraum ausgebildet ist, und
eine Entspannungseinrichtung (74 bis 84), die mit der Haltevorrichtung zusammenwirkt und den Sitz nach Ab lauf des vorbestimmten Zeitraums in Richtung auf die erste Stellung zurückführt.
eine Haltevorrichtung, die zum Halten des Sitzes in der zweiten Stellung für einen vorbestimmten Zeitraum ausgebildet ist, und
eine Entspannungseinrichtung (74 bis 84), die mit der Haltevorrichtung zusammenwirkt und den Sitz nach Ab lauf des vorbestimmten Zeitraums in Richtung auf die erste Stellung zurückführt.
10. Sicherheitsgurtanordnung nach einem der Ansprüche 8
oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Verbindung
des Sicherheitsgurtes (28, 30) mit dem Sitz (10) seit
lich über die erste Schiene (46) erfolgt.
11. Sicherheitsgurtanordnung nach einem der Ansprüche 8
bis 10, gekennzeichnet durch eine an der ersten Seite
des Sitzes (10) an der ersten Schiene (46) vorgesehene
erste Umlenkrolle für den Sicherheitsgurt (28, 30), die
so mit mindestens einer an der ersten Seite mit der
Fahrgastzelle (18) verbundenen zweiten Umlenkrolle zu
sammenwirkt, das eine Belegung des Sitzes von der
ersten Stellung in die zweite Stellung eine
zusätzliche Straffung des Sicherheitsgurtes (28, 30)
zur Folge hat.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995137226 DE19537226C2 (de) | 1995-10-06 | 1995-10-06 | Sicherheitsgurtanordnung für ein Fahrzeug |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995137226 DE19537226C2 (de) | 1995-10-06 | 1995-10-06 | Sicherheitsgurtanordnung für ein Fahrzeug |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19537226A1 DE19537226A1 (de) | 1997-06-05 |
DE19537226C2 true DE19537226C2 (de) | 1997-09-25 |
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DE2548368A1 (de) * | 1975-10-29 | 1977-05-05 | Volkswagenwerk Ag | Verfahren und vorrichtungen zum straffen anlegen eines sicherheitsgurtes |
DE2906446A1 (de) * | 1979-02-20 | 1980-08-28 | Helmut Eichhorn | Straffung von sicherheitsgurten |
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1995
- 1995-10-06 DE DE1995137226 patent/DE19537226C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
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DE19537226A1 (de) | 1997-06-05 |
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