DE19535599A1 - Verfahren zur Aufbereitung oberflächenverunreinigter, z.B. ölverunreinigter Sande, Feinsande und Schluffe - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung oberflächenverunreinigter, z.B. ölverunreinigter Sande, Feinsande und SchluffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung oberflä
chenverunreinigter, z. B. ölverunreinigter Sande, Feinsande und
Schluffe im Bereich von 20-200 µm, die durch Naßaufschluß und
Abtrennung des Feinstkornes <10 µm sowie organischer Bestand
teile geringer Dichte vorgereinigt sind. Insbesondere geht es um
ein Verfahren zur Aufbereitung von Ölsanden, die stark mit Mine
ralölen verunreinigt sind. Solche Ölsande fallen vor allen Din
gen als Sandfangrückstände, insbesondere auch solche von Tank
stellen oder Kraftfahrzeugwerkstätten an. Das Verfahren soll
sich aber auch für die Verbesserung der Sandreinigung <0,1 mm
anbieten.
Bekannt ist ein Reinigungsverfahren (WLB Wasser, Luft und Boden
6, 1994, Seite 76/77). Bei diesem Verfahren werden die Sandfang
rückstände naß aufgeschlossen und unter Zugabe von Tensiden als
Emulgatoren einer zweistufigen Attrition zugeführt. Dabei kommt
es zu einer teilweisen Ölfilmablösung von der Teilchenoberfläche
und zu einer Emulsionsbildung im Waschwasser. Nach Abtrennung
des Feinkornes muß das Waschwasser einer aufwendigen Emulsions
spaltung unterzogen werden.
Bekannt ist auch ein Verfahren (DE 39 10 842 A1), bei dem das in
die wäßrige Phase überführte Öl mit Hilfe von pulverförmigen
Adsorptionsmitteln gebunden und in den Schlamm überführt wird.
Dieses Verfahren kann angewendet werden, wenn relativ grobes
Korn und ein hoher Anteil von freiem Öl vorhanden ist. Nachtei
lig ist bei diesem Verfahren, daß ein hoher Aufwand besonders in
der Abwasseraufbereitung betrieben wird und der Effekt der ein
zelnen Prozeßstufen hinsichtlich des Reinigungserfolges unbe
friedigend ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der oben
angegebenen Art hinsichtlich der Technologie zu vereinfachen,
besonders im Hinblick auf die Abwasserreinigung, wobei möglichst
auf bisher als notwendig erachtete Prozeßstufen, wie das Ölrecy
cling, verzichtet werden soll. Es soll praktisch rückstandsfrei
gearbeitet werden. Weiterhin soll die Reinigung auch auf den
Feinkornbereich 20 . . . 200 µm ausgedehnt werden, was nach dem
bisherigen Stand der Technik nicht möglich ist.
Erreicht wird dies bei einem Verfahren der oben genannten Art
überraschend dadurch, daß die hocheingedickte Suspension in
einem Rührgefäß attritiert wird, in dem sich Mikromahlkörper der
Größe von 0,2-2 mm befinden.
Die hocheingedickte Suspension wird also einer mahlenden Attri
tion unterzogen; dabei wird durch Zusatz festdisperser Adsorp
tionsmittel bzw. durch autogene Erzeugung von Feinstkorn eine
hochölhaltige Feinkornphase gebildet, die durch eine anschlie
ßende Trennung nach der Dichte bzw. Korngröße von der gesäuber
ten Sand- bzw. Schluffphase abgetrennt wird.
Wurde bei Behandlungen der eingangs genannten Art bisher noch
kontaminiertes Feinkorn abgestoßen, das einer Reinigung unter
zogen werden mußte, so ist das Ergebnis gemäß der Erfindung
überraschend.
Bekannt ist aus der DE 41 40 845 A1 ein Verfahren zur Entfernung
von Verunreinigungen aus kontaminierten Böden durch Zugabe hy
drophober Feststoffe mit definierter Korngrößenverteilung. Es
geht aber ausschließlich um einen hydrophoben Feststoff, der
während des Waschvorgangs mechanisch nicht verändert wird, wo
gegen erfindungsgemäß ja gerade körniges Adsoprtionsmittel in
eine mahlende Attrition gegeben, also dort mit feinstgemahlen,
d. h. mechanisch verändert wird. Dies ist aber für den Effekt von
wesentlicher Bedeutung, denn bei der Aufmahlung des Trägermate
rials wird frische Oberfläche mit nicht abgebundenen Oberflä
chenladungen gebildet, die besonders adsorptionsintensiv sind.
Auch bekannt ist aus der EP 03 13 116 A2 ein komplettes Verfah
ren zur Aufbereitung von kontaminierten Böden: am Kopf dieser
Technologie wird eine Aufschlämmung in eine Drehtrommel gegeben.
Dies hat aber nichts mit der mahlenden Attrition gemäß der Er
findung zu tun. Als Einsatzmaterial werden Bodenbrocken bis 200
mm verwendet, die Trennung von Feingut und gereinigtem Boden
erfolgt bei etwa 1 mm. Als Kugelgrößen für jenen Prozeß werden
Durchmesser von 20-100 mm angegeben, also größenordnungsmäßig
völlig andere Verhältnisse! Ist der Stand der Technik noch auf
das Grobkorn gerichtet, so wird erfindungsgemäß eine Lösung für
den Fein- und Feinstkornbereich vorgeschlagen, was einen quali
tativ neuen Schritt bedeutet, d. h. eine Reinigung des sonst
abgestoßenen kontaminierten Feinkorns. Wesentlich ist die erfin
dungsgemäße Verwendung von Mikromahlkörpern in der Größe zwi
schen 0,2 und 2 mm. Bei dieser mahlenden Attrition in einer sol
chen Mikromahlkörperaufschlämmung gelingt es, Sand <0,1 mm und
Feinsandteilchen im Bereich zwischen 20 und 200 µm zu attritie
ren, wobei ausschließlich Feinstkorn im Bereich <5-10 µm
unter speziellen Bedingungen gebildet werden kann. Die Kunst
besteht dabei darin, so zu verfahren, daß keine tatsächlichen
Kornbrüche auftreten, sondern daß nur die oberste Teilchen
schicht definitionsgemäß abgerieben wird.
Vorzugsweise wird das bei der Attrition gebildete Sekundär
feinstkorn <5-10 µm mit Wasser verdünnt und einer Entschläm
mung bei 5-10 µm in Hydrozyklonen, Zentrifugen und Hydrosepara
toren unterzogen.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn in das Attritionsgefäß Zusätze
festdisperser leicht zerkleinerbarer Adsorptionsmittel zugegeben
werden und im Zuge der Attrition ebenfalls auf eine Korngröße
<5-10 µm zerkleinert werden.
Mit der Maßnahme nach der Erfindung kann man wesentlich intensi
ver arbeiten, hohe Verunreinigungsgrade an den Teilchenoberflä
chen werden beherrscht, die umfangreichen Aufwendungen für die
Abwasserreinigung durch Emulsionsspaltung oder andere Verfahren
der Abwasserreinigung können überraschend umgangen werden.
Erfindungsgemäß werden also nach der üblichen nassen Vorreini
gung mit den Prozeßstufen Naßaufschluß, Siebung, Hydrozyklon
trennung die vorgereinigten Sande bzw. Feinsande einer zusätzli
chen Intensivattrition unterzogen, bei der für die Adsorption
des Öls zusätzlich feindisperse Teilchen im Bereich <5-10 µm
zerkleinert werden müssen. Dieses Feinstkorn kann entweder auto
gen gebildet werden, indem durch Mahlattrition die Oberflächen
schicht der Sandkörner abgerieben wird, und/oder es wird ein
Adsorptionsmittel mit geringer Dichte und guter Mahlbarkeit
zugemischt, das bei der Attrition fein gemahlen wird. Dabei ist
davon auszugehen, daß die im Verlaufe der mahlenden Attrition
gebildete frische Oberfläche besonders adsorptionsaktiv ist.
Zur Intensivierung des Attritionsprozesses im Sinne einer mah
lenden Attrition können bei der Attrition in Rührgefäßen fein
körnige metallische Mahlkörper zugegeben werden, die im Mahl
raum verbleiben, während der attritierte Sand mit der Strömung
ausgetragen wird.
Die Mikromahlkörper können eine Größe von 0,2-2 mm haben.
Das neu gebildete hochkontaminierte Feinstkorn wird in einem
anschließenden Klassierprozeß abgetrennt. Daran schließt sich
die Fest-/Flüssigtrennung dieses geflockten Feinstkornes an.
Wesentlich gegenüber dem bisherigen Stand der Technik ist, daß
das Öl ausschließlich an eine feinkörnige Phase gebunden wird und
somit in den Schlamm vollständig ausgebracht wird. Es war nicht
vorhersehbar, daß man auf ein Ölrecycling völlig verzichten
kann. Wesentlich wird die Reinigung durch Intensivattrition
unter Erzeugung von Feinstkorn innerhalb des Reinigungsverfah
rens erreicht.
Besonders günstig ist es hinsichtlich des Attritionsaufwandes,
wenn die nach der Klassierung gesäuberte Sand- bzw. Schluffphase
im Teilstrom wieder zur mahlenden Attrition zurückgeführt wird.
Wichtig ist auch, daß ohne den Zusatz von Tensiden gearbeitet
werden kann.
Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung sollen nun mit
Bezug auf die beiliegenden Bilder näher erläutert werden, ohne
die Erfindung in irgendeiner Weise zu beschränken.
Im Beispiel 1 wird zusätzlich auch die herkömmliche Attrition
mit der Attritionsmahlung nach der Erfindung, die insbesondere
im Abschälen der äußeren Mineralschicht besteht, verglichen bzw.
dieser gegenübergestellt.
Attritiert wurde ein Sand 315-1000 µm in einer kleintechnischen
Attritionsanlage bei einer Drehzahl von 1400 pro Minute. Der
Energiebedarf betrug bei einer Attritionszeit von 20 Minuten 40
kWh/t. Es wurden Mahlkörper von 1,1 mm Durchmesser bei einem
Feststoff/Wasserverhältnis von 2 : 1 verwendet. Die Graphik 1
zeigt den unmittelbaren Vergleich der Attrition mit der Mahl
attrition unter vergleichbaren Prozeßbedingungen. Man sieht, daß
der Feinkornabrieb <10 µm bei einer Mahlattrition von 1% auf
8,5% gesteigert werden konnte. Ebenso ergab sich eine Steige
rung der Ölabreicherung in der Kornfraktion von 12% auf 51%.
Attritiert wurde ein Sand mit einem Ölgehalt von 2517 mg/kg. Das
gereinigte Gut (Grobgut) enthielt 950 mg/kg, während das hoch
kontaminierte Feinstkorn 12620 mg/kg Öl enthielt.
Als Vorlauf liegt hier ein vorgereinigter, d. h. bei 20 µm ent
schlämmter Feinsand 1 vor. Dieser Schluff im Korngrößenbereich
von 20-200 µm wird mit Zusatzwasser 2 auf ein Fest/Flüssig
verhältnis von 1 : 1 eingestellt und der Attritionsmahlung 3 zu
geführt. Die Attritionsmahlung wird intensiviert durch die Zu
gabe von Mikromahlkörpern 4 mit einer Korngröße von 0,2-0,4
mm. Auf die Zugabe von Adsorptionsmitteln wird in diesem Fall
verzichtet. Das Feinstkorn <5 (10) µm wird hier autogen durch
den Feinsand selbst gebildet. Im Anschluß an die Attritionsmah
lung 3 wird die attritierte Suspension mit Zusatzwasser 5 ver
dünnt und der Entschlämmung 6 zugeführt. In diese Einschlämmung
mit Zentrifuge oder Hydrozyklon oder Hydroseparator wird bei
einem Trennschnitt von ca. 5 (10) µm ein Abwasser 8 mit kontami
niertem Feinstkorn abgetrennt. Weiterhin fällt als Dickschlam
maustrag ein gereinigter Feinsand 7 <200 µm an. Zur Verhinde
rung einer Übermahlung kann der Schlammaustrag der Zentrifuge 6
im Kreislauf 8 zur Attritionsmahlung 3 zurückgeführt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Aufbereitung oberflächenverunreinigter, ins
besondere ölverunreinigter Sande, Feinsande und Schluffe im
Bereich von 20-200 µm, die durch Naßaufschluß und Abtrennung
des Feinstkornes <10 µm sowie organischer Bestandteile geringer
Dichte vorgereinigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die hoch
eingedickte Suspension in einem Rührgefäß attritiert wird, in
dem sich Mikromahlkörper der Größe von 0,2-2 mm befinden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
bei der Attrition gebildete Sekundärfeinstkorn <5-10 µm mit
Wasser verdünnt wird und einer Entschlämmung bei 5-10 µm in
Hydrozyklonen, Zentrifugen oder Hydroseparatoren unterzogen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
das Attritionsgefäß Zusätze festdisperser, leicht zerkleiner
barer Adsorptionsmittel zugegeben werden und im Zuge der Attri
tion ebenfalls auf eine Korngröße <5-10 µm zerkleinert wer
den.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
nach der Klassierung gesäuberte Feinsand- bzw. Schluffphase im
Teilstrom wieder zur attritierten Mahlung zurückgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
durch Klassierung abgeschiedenen Feinstschlämme anschließend
durch Flockung, Sedimentation, Filtration abgeschieden werden
und die wäßrige Phase in den Verfahrenskreislauf zurückgeführt
wird.
Priority Applications (1)
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DE19535599A DE19535599A1 (de) | 1994-09-27 | 1995-09-25 | Verfahren zur Aufbereitung oberflächenverunreinigter, z.B. ölverunreinigter Sande, Feinsande und Schluffe |
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