DE19907513C1 - Verfahren zur Reinigung verunreinigter körniger Stoffe durch Attrition - Google Patents
Verfahren zur Reinigung verunreinigter körniger Stoffe durch AttritionInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung verunreinigter körniger Stoffe durch Attrition, d. h. Rühren in einer Wasseraufschlämmung, wobei im Attritor durch Abtrennung von Grobgut > 0,5 mm aus dem attritierten Partikelkollektiv und geregelte Rückführung dieser Grobfraktion zur Aufgabe des Attritionsgefäßes im Attritor ein Feststoffgehalt > 40 Vol.-% eingestellt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung verunreinig
ter Stoffe durch Attrition, d. h. Rühren in einer Wasserauf
schlämmung.
Das Verfahren soll Anwendung finden für körnige Stoffe, wie z.
B. ölkontaminierte Sande aus Ölabscheidern, Kehricht, Sanden
kommunaler Abwasserreinigungsanlagen, kontaminierten Böden,
Schlacken oder auch mineralische Rohstoffe. Derartige Stoffe
sind durch Verunreinigungen, wie z. B. Mineralöle, PAKs, Eisen
oder Schwermetalle u. a. an der Partikeloberfläche kontami
niert. Aufgabe einer Reinigungstechnik ist es, diese adsor
bierten oder als feste Krusten vorliegende Verunreinigungen von
der Oberfläche zu lösen und in ein wäßriges Medium einzu
bringen, aus dem es in anschließenden Abwasserreinigungs
prozessen abgetrennt werden kann.
Nach dem Stand der Technik werden solche verunreinigten sand
artigen Materialien mittels Attritionsverfahren gereinigt. Dies
geschieht in relativ einfacher Weise durch Rühren in einer
feststoffreichen Suspension. Als Maß für einen erzielten Effekt
kann die Bildung von Feinstkorn < 10 mm angesehen werden, das
von der Oberfläche der Sandpartikeln abgerieben wird. Erfah
rungsgemäß kann mit herkömmlichen Attritionsverfahren maximal
eine Feinkornproduktion von 1-2 Masse-% erzielt werden. Der
Reinigungseffekt ist dabei sehr stark abhängig von dem Fest
stoffgehalt in der Suspension und von der Korngrößenzusammen
setzung des Sandes. Da die zu attritierende Suspension übli
cherweise dem Attritionsapparat zufließt bzw. zugepumpt wird,
wird die Attrition bei mehr oder weniger schwankenden Fest
stoffgehalten < 1000 bzw. 30 Vol.-% betrieben. Der Reini
gungseffekt kann insbesondere bei Beachtung des hohen appa
rativen Aufwandes und des Energiebedarfes in den meisten Fällen
nicht befriedigen. Bei der in der DE 195 35 599 A1 offenbarten
"Mahlattrition" wird die Attrition durch die Zugabe relativ
kleiner Mahlkörper in das Attritionsgut intensiviert. Schwie
rigkeiten bereitet aber bei diesem Verfahren die nachträgliche
vollständige Abtrennung der Mahlkörper aus dem Attritionsgut
durch einen Siebprozeß. Außerdem kann nicht verhindert werden,
daß Mahlkörper mit zunehmendem Verschleiß den Korngrößenbereich
des Attritionsgutes erreichen und somit das Attritionsgut ver
unreinigen bzw. die Masse des Abfallstoffs vergrößern.
Weiterhin zeigt die DE 195 12 509 A1 ein Verfahren zur Zerklei
nerung von Erzmaterial auf der Basis einer Gutbettzerkleinerung
in einer Gutbett-Walzenmühle.
Die Behandlung dort erfolgt im Gegensatz zur Attrition trocken,
d. h. es liegt keine Wasseraufschlämmung vor. Es wird zwar beim
zitierten Stand der Technik erwähnt, das in der Gutbettzerklei
nerung anfallende Zerkleinerungsprodukt teilweise oder insge
samt zur Autogenmühle zu rezirkulieren, um einen höheren Zer
kleinerungsgrad und zum anderen eine bessere Auslastung der
Walzenmühle und der Autogenmühle zu erreichen, jedoch geht es
bei einer derartigen Klassierung eben nicht darum, attri
tionstypisch anhaftende Verunreinigungen, z. B. ölkontaminierte
Sande, kontaminierte Böden oder Schlacken zu behandeln. Bei der
Attrition ist es Ziel, adsorbierte oder als feste Krusten vor
liegende Verunreinigungen von der Oberfläche zu lösen und in
ein wässriges Medium einzubringen, aus dem es in anschließenden
Abwasserreinigungsprozessen abgetrennt werden kann.
Die DE 43 19 535 C1 beschreibt ein Verfahren zur Aufbereitung
kontaminierter Böden, wobei diese in einer Trommel in einer
Aufschlämmung unter Zusatz von Mahlkörpern behandelt werden.
Die erwähnten losen Brocken nach Art von Mahlkörpern können aus
arteigenem und/oder nicht arteigenem natürlichen und/oder
künstlichen stückigen Material bestehen. Beim Einsatz von art
eigenen Brocken wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Trübe
stand in der Trommel niedriger gehalten werden muß als beim
Einsatz von daher offensichtlich vorteilhafteren Stahlkugeln,
da ansonsten die notwendige Energieübertragung nicht möglich
ist. Die Zugabe der Brocken erfolgt gemäß zitierter Lehre nicht
unter Berücksichtigung des Feststoffgehalts, sondern unter Be
achtung einer konstant zu haltenden Energieaufnahme, wobei dies
Niederschlag in einer zu beachtenden kritischen Drehzahl für
die Trommel findet.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, die herkömmliche Attriti
on zu intensivieren bis zu einer Feinkornproduktion von 10% <
10 µm und mehr, wobei diese Feinkornbildung auch bei schwanken
den Aufgabebedingungen hinsichtlich Feststoffgehalt und Korn
größenzusammensetzung des Attritionsgutes gewährleistet sein
soll und dem Attritionsgut keine Mahlkörper zuzusetzen sind.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit dem im Patent
anspruch 1 definierten Verfahren.
Erfindungsgemäß wird die Attrition stabil bei einem Feststoff
gehalt < 40 Vol.-% betrieben. Weiterhin wird gewährleistet, daß
im Attritionsapparat stets ein ausreichend großer Anteil von
Grobkorn < 0,5 mm vorhanden ist, der den Attritionseffekt mit
bestimmt. In diesem Falle kann das Attritionsgut durchaus mit
geringeren Feststoffgehalten von 15 Vol.-%-30 Vol.-%, d. h. im
pump- bzw. fließfähigem Zustand dem Apparat zugeführt werden.
Die endgültigen Prozeßbedingungen werden dann im Attritions
apparat dadurch eingestellt, daß ein Teilstrom des Attritions
gutes und zwar Grobkorn < 0,5 mm im Kreislauf geführt wird.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels und einer
Figur näher erläutert werden.
Die einzelnen Stufen des Verfahrens sind aus der Figur zu ent
nehmen. Das Attritionsgut wird im pump- bzw fließförmigen Zu
stand der Attritionseinheit 2 zugeführt. Diese kann aus einem
einzelnen Rührapparat bzw. aus einer Kaskade von Rührapparaten
bestehen.
Die Rührwerkszelle sollte polygonalen Querschnitt haben. Jede
Rührzelle ist mit einem Agitationsorgan ausgerüstet. Der Rührer
ist dabei so zu gestalten, daß die Suspension gleichmäßig
durchrührt wird und keine ausgeprägten örtlichen Energiespitzen
bzw. Toträume vorhanden sind. Ein solches Rührgeschehen er
reicht man üblicherweise mit Rührern, die mit mehreren Reihen
von übereinander angeordneten Rührarmen bzw. Rührblättern aus
gerüstet sind.
Das Attritionsgut durchströmt den Apparat im kontinuierlichen
Fluß und wird am Austrag mit Wasser vermischt und auf eine
Siebmaschine o. ä. aufgegeben. Auf dieser Siebmaschine 3 wird
Grobgut < 0,5-1 mm naß abgesiebt und entwässert und dann ei
nem Speicherorgan zugeführt. Von diesem Speicherorgan 4 aus
wird das Grobgut dem Aufgabegut der Attrition so zudosiert, daß
ein konstanter Feststoffgehalt < 40 Vol.-% gewährleistet ist.
Der Feststoffgehalt im Attritionsapparat kann direkt oder indi
rekt gemessen werden. Als Sensoren können herkömmliche Feuchte-
Meßeinrichtungen, der Leistungseintrag des Rührwerkes
(Wirkleistungsmessung) und/oder das Gesamtgewicht der Attri
tionseinheit eingesetzt werden. Gemessen wird außerdem die Mas
se des im Grobgutkreislauf gespeicherten Materials. Die Signale
der Sensoren werden einem Prozeßrechner zugeführt, dem folgende
Aufgaben zufallen:
- 1. Steuerung des Anteiles an Grobgut < 0,5 mm, der im Kreislauf geführt wird bzw. in das gereinigte Produkt ausgetragen wird.
- 2. Zudosierung von Kreislaufgut < 0,5 mm in das Attritions aufgabegut.
Die Suspension im Siebunterlauf mit der Korngrößenfraktion
< 0,5 mm wird in einer Schurre unter dem Sieb gesammelt, die
gleichzeitig als Pumpenvorlage dient. Die Suspension wird dann
über eine Kreiselpumpe einer Hydrozyklonanlage 5 zugeführt,
wo das attritierte Feinstkorn < 10 mm vom gereinigten Endpro
dukt abgetrennt wird.
Der Hydrozyklonoberlauf 6 mit dem Feinkorn wird dann einer Ab
wasseraufbereitung zugeführt. Der Hydrozyklonunterlauf 7 ge
langt auf einen Schwingentwässerer, wo durch Besprühung gleich
zeitig eine Nachreinigung stattfindet. Diese Schwingentwässe
rung kann sehr effektiv durchgeführt werden, indem der Hydrozy
klon über der Siebmaschine für die Abtrennung des Grobgutes in
stalliert wird. Grobabsiebung und Schwingentwässerung werden
dabei auf zwei nebeneinander liegenden Siebdecks mit unter
schiedlicher Siebbelegung durchgeführt. Auf dem Entwässerungs
deck wird zunächst ein Teilstrom des attritierten Gutes bei 0,5
mm abgesiebt. Er bildet eine Deckschicht, auf die der Hydrozy
klonunterlauf für die Entwässerung aufgebracht wird.
Wenn es sich bei den Kontaminationen um adsorbierte Stoffe han
delt, die sich gut desorbieren lassen und nicht als feste Ver
krustungen vorliegen, kann es vorteilhaft sein, dem Attri
tionsgut ein feinkörniges Attritionshilfsmittel (Kaolin, Ton,
Bentonit, u. a.) zuzugeben, das durch Stoffaustauschvorgänge
die Kontamination an das Attritionsgut bindet. Diese Attriti
onshilfsmittel werden aber nur dann ausreichend wirksam, wenn
im Attritionsapparat die Feststoffgehalte im Bereich < 40 Vol.-%
liegen.
Die Hochleistungsattrition kann beispielsweise bei der Reini
gung von Böden und bodenähnlichen Materialien verwendet werden,
die mit Mineralölkohlenwasserstoffen kontaminiert sind. Ein
derartiger, typischer Ölsand im Korngrößenbereich 63 µm-2 mm
wurde ausgehend von einer Schadstoffkonzentration von 1845 mg
Mineralöl/kg TS mittels der Hochleistungsattrition gereinigt
auf 300 mg/kg in der Fraktion < 63 µm. Dies entspricht einem
Reinigungsgrad von 84%. Die durch den Hochleistungsattritions
prozeß gebildete Feinstkornfraktion < 63 µm lag hierbei bei ei
nem Massenanteil von 9,5%. Für die Hochleistungsattrition wurde
ein Teilstrom der gereinigten Grobfraktion < 1 mm zurückgeführt
und der Attrition im Massenverhältnis von 1,0 wieder zugegeben.
In der Attritionsstufe wurde damit eine konstante Feststoffkon
zentration von 45 Vol.-% eingestellt.
In Tabelle 1 sind die Prozeßbedingungen sowie die Ergebnisse
zusammengefaßt.
Das beschriebene Verfahren hat den Vorteil, daß der Attritions
erfolg gegenüber herkömmlichen Verfahren wesentlich verstärkt
werden kann. Es sind Feinkornerzeugungen von 10 und mehr Pro
zent möglich. Das entspricht Dekontaminationsgraden von 50-90
% (abhängig vom Material). Der Reinigungseffekt ist gegenüber
herkömmlichen Verfahren unabhängig von dem Feststoffgehalt und
der Korngrößenzusammensetzung des vorlaufenden Attritionsgutes.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß sich das Verfahren durch Nachrü
stung in bestehenden Attritionsanlagen relativ leicht umsetzen
läßt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Reinigung verunreinigter körniger Stoffe
durch Attrition, d. h. Rühren in einer Wasseraufschlämmung,
wobei durch Abtrennung eines Grobguttelistromes < 0,5 mm aus
dem attritierten Partikelkollektiv und geregelte Rückführung
dieser Grobfraktion zur Aufgabe des Attritionsgefäßes im
Attritor ein Feststoffgehalt < 40 Vol.-% eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch kennzeichnet, daß
zur Regelung der Feststoffgehalt im Attritionsgefäß durch
Feuchte-Messung und/oder Messungen des Leistungseintrages des
Rührers und/oder durch Gewichtsmessung des gesamten
Attritionsgefäßes bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Attritionsaufgabe ein feinkörniges Adsorptionsmittel, wie
Kaolin, Ton oder Bentonit zugesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch Verwendung
eines Attritionsapparates mit polygonalen Querschnitt und mit
einem mehrgliedrigem Rührer, welcher einen gleichmäßigen
räumlichen Energieeintrag gewährleistet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Attrition in einer mehrzelligen Rührkaskade ausgeführt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
abgesiebtes Grobgut in einem geregelten Teilstrom als gerei
nigtes Gut ausgetragen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Siebdurchgang < 0,5-1 mm auf eine Hydrozyklonanlage
gepumpt wird, um feine Partikeln mit den anhaftenden Verun
reinigungen von den groben gereinigten Fraktionen zu trennen.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Hydrozyklongrobgut auf einem besprühten Entwässerungs
aggregat nachgereinigt und entwässert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Absiebung des Grobgutes < 0,5-1 mm sowie die Entwässerung
des Gutes < 0,5-1 mm gemeinsam auf einer Siebmaschine auf
nebeneinander liegenden Siebdecks oder auf getrennten
Siebmaschinen vorgenommen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Hydrozyklongrobkorn bei der Entwässerung auf das
Grobkornbett aufgebracht wird, das aus einem Teilstrom der
Grobfraktion < 0,5-1 mm gebildet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19907513A DE19907513C1 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Verfahren zur Reinigung verunreinigter körniger Stoffe durch Attrition |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19907513A DE19907513C1 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Verfahren zur Reinigung verunreinigter körniger Stoffe durch Attrition |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19907513C1 true DE19907513C1 (de) | 2000-08-10 |
Family
ID=7898402
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19907513A Expired - Lifetime DE19907513C1 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Verfahren zur Reinigung verunreinigter körniger Stoffe durch Attrition |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19907513C1 (de) |
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