DE19534542A1 - Aufsaugmittel mit inneren Quellräumen zum Binden flüssiger Gefahrstoffe - Google Patents
Aufsaugmittel mit inneren Quellräumen zum Binden flüssiger GefahrstoffeInfo
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Description
Es sind streufähige Aufsaugmittel aus Mineralien und auch aus
organischen Stoffen bekannt, um Flüssigkeiten aufzusaugen.
Allerdings geben diese Aufsaugmittel je nach ihrer Festigkeit
unter Druck einen wesentlichen Teil der aufgesaugten Flüssigkeit
wieder ab. Auch besteht die Gefahr, daß die Aufsaugmittel
abgelagert auf einer Deponie durch Regenwasserauswaschungen
erhebliche Mengen ihrer aufgesaugten Flüssigkeit wieder abgeben.
Daneben sind auch mineralische und organische streufähige
Quellmittel bekannt, die Flüssigkeiten durch den Quellprozeß
druckfester einschließen können, jedoch im aufgequollenen
Zustand wegen ihrer Klebrigkeit nur beschränkt verwendet werden
können, weil sie auf dem Boden oder zum Beispiel an Wänden von
Entsorgungsbehältern unerwünscht haften.
Auch ist ein streufähiges Aufsaugmittel bekannt, das aus einem
Kieselgur und einem bevorzugt wasserbindenden Polyacrylat, wie
es zum Beispiel in Babywindeln verwendet wird, besteht, wobei
durch Zugabe von Wasser eine Aufnahme von ausgelaufenen gefähr
lichen Flüssigkeiten bewirkt werden soll. Das ist eine besonders
umständliche Methode, um ausgelaufene Flüssigkeiten zu binden.
Durch die Zugabe von Wasser wird zudem die Schadstoffmenge
unerwünscht vergrößert. Wird so ein Verfahren irrtümlich bei
flüssigen, pyrophoren Stoffen angewendet, die mit Wasser ex
plosionsartig reagieren, käme es gar zu einem schweren Unfall.
Die vorliegende Erfindung bietet ein sicheres Verfahren zur
Herstellung eines nahezu klebfreien Aufsaugmittels und eine
streufähige Anwendungsform für die Praxis an, das vielseitig
und schnell wirkend ist, um ausgelaufene, flüssige Gefahrstoffe
aufzusaugen.
Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Aufsaugmittel besonders
geeignet für die Verfestigung oder Verdickung von flüssigem oder
flüssigkeitshaltigem Sondermüll und zum Verpacken und zur
Transportsicherung von flüssigen oder flüssigkeitshaltigen
Gefahrstoffen und Abfällen.
Das erfindungsgemäße Aufsaugmittel eignet sich auch zur Trans
portsicherung biologisch gefährlicher Lösungen, zum Beispiel
Flüssigkeiten, die gefährliche Krankheitserreger, Mikroorganis
men oder Bakterien, Pilze oder Viren enthalten.
Besonders erfüllt das erfindungsgemäße Aufsaugmittel die Auf
gaben, um in geschlossenen Behältern die auftretenden Drücke
beim Aufquellen zu absorbieren, um die Verformung oder Zerstö
rung des Transportbehälters oder der Verpackung zu verhindern
und die aufgesaugte Flüssigkeit so zu binden, daß das Aufsaug
mittel möglichst klebfrei und streufähig bleibt und um dem
Anwender die Dosierung zu erleichtern.
Um das Verfahren und die Anwendung des erfindungsgemäßen Auf
saugmittels zu erläutern, wird eine beispielhafte Rezeptur und
Problemlösung beschrieben.
Um ein Aufsaugmittel für Säuren und Laugen nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren zu schaffen, werden 100 Volumenteile eines
aufgetriebenen Blähglimmers, auch "Vermiculite" genannt, vor
gelegt. Es wird unter dem Handelsnamen PERLEEN 444 von der Rench
Chemie GmbH vertrieben. Der Blähglimmer ist in Südafrika ab
gebaut und ist von plättchenartiger Struktur. Zwischen den
Plättchen befand sich eingeschlossenes Kristallwasser. Durch
thermische Behandlung hat das verdampfende Kristallwasser die
Mineralkörper aufgetrieben und zahlreiche Hohlräume geschaffen.
Der besondere Vorteil von solchem Blähglimmer ist, daß er sich
zieharmonikaartig zusammendrücken läßt und die Plättchen dicht
genug zusammenliegen, um Flüssigkeit kapillar zu transportieren.
Die Mineralkörper haben einen Durchmesser von 0 bis 2 mm,
maximal bis 6 mm. Der Blähglimmer wird in dieser Rezeptur die
Aufgaben der erfindungsgemäßen Stützkörper übernehmen.
Diesem Blähglimmer werden 10 Volumenteile eines getrockneten
Polyacrylat von kationischartigem Charakter in körniger Struktur
von 0 bis 1, maximal bis 2 mm hinzugefügt. Diese Polyacrylate
sind auf dem Markt frei erhältlich als Quellmittel. In diesem
Fall wird das Produkt "Acidsafe" der Firma Stockhausen, zugehö
rig zum Hüls-Konzern, verwendet, das besonders in Säuren und
Laugen quillt und diese Flüssigkeiten einzuschließen vermag.
Das Polyacrylat dient in dieser Rezeptur als Quellmittel.
Beide Anteile werden trocken vermischt, die zusätzliche Verwen
dung von Haftmitteln ist nicht erforderlich, die Mischung ist
im wesentlichen transportstabil, da die Mineralkörper durch ihre
äußere Struktur die Quellkörper in der Mischung fixieren können.
Es ergibt sich eine griffige, nahezu staubfreie Kornmischung,
die sich sauber handhaben läßt.
Diese Mischung ist nun in der Lage, Säuren und Laugen nahezu
klebfrei aufzusaugen und dabei streufähig zu bleiben. Die
plättchenartigen Stützkörper saugen sofort die Flüssigkeit auf
und transportieren sie zu den Quellkörpern.
Die Quellkörper beginnen die Flüssigkeit aufzunehmen und nehmen
dadurch erheblich an Volumen zu. Ist die Flüssigkeit in einem
geschlossenen Behälter gelegen, würden jetzt die Quellkörper
einen erheblichen Druck auf die Behälterwandungen ausüben. Jetzt
kommt die besondere Eigenschaft der Stützkörper zum Tragen. Die
Stützkörper geben dem Druck der Quellkörper nach und schaffen
diesen dadurch Raum.
Hier hat sich besonders der Blähglimmer bewährt. Er kann zwi
schen seinen Plättchen die Säuren und Laugen sehr schnell
transportieren und läßt sich dann von den aufquellenden Quell
körpern gut zusammendrücken, so daß die entstehenden Quelldrücke
aufgefangen werden.
Dadurch, daß die Quellkörper in der Mischung vereinzelt sind,
können sie sich wesentlich besser entfalten, als wenn sie zu
sammenlägen. Damit nimmt spontan ihre quellende Aufsaugleistung
zu.
Die beschriebene beispielhafte Rezeptur zeigt sehr hohe Aufsaug
wirkungen. Die Messung der Aufsaugwirkung wurde nach dem Prüf
verfahren für Chemikalienbinder der Bundesanstalt für Material
forschung und -prüfung (BAM), Berlin, durchgeführt. Diese BAM-
Prüfmethode dient zur Beurteilung von Chemikalienbindern seit
1980.
Zur Prüfung der Aufnahmewirkung des Versuchsmaterials (der
vorher beschriebenen Rezeptur) bei Raumtemperatur gegenüber
einzelnen Substanzen und Lösungen wurde jeweils 1 g des Ver
suchsmaterials in einen Erlenmeyer-Kolben (Größe 250 ml) ein
gewogen. Anschließend wurden 20-30 ml der aufzusaugenden
Flüssigkeit unter gleichmäßiger Verteilung hinzugegeben.
Nach einer Standzeit von 5 Minuten wurde der Inhalt des Erlen
meyer-Kolbens auf ein Drahtsiebgewebe gegeben. Der nicht auf
gesaugte Anteil der Flüssigkeit tropfte ab. Nach einer Abtropf
zeit von 2 Minuten wurde die Masse der nicht aufgesaugten
Flüssigkeitsmenge gemessen.
Die an den Prüfgefäßwandungen haftende Masse an Flüssigkeit
wurde jeweils durch Blindwertbestimmung berücksichtigt. Nach
Abtropfen des nicht aufgesaugten Anteils der Flüssigkeit war
das beladene Aufsaugmittel mit mechanischen Hilfsmitteln (zum
Beispiel Schaufel) aufnehmbar.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Aufsaugmittels ist
die relativ geringe Wärmetönung mit konzentrierten anorganischen
Säuren wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure und
Chlorsulfonsäure, so daß diese Mittel auch bei diesen Stoffen
eingesetzt werden können. Auch für starke Alkalien kann das
Aufsaugmittel verwendet werden. Völlig problemlos eingesetzt
werden kann das erfindungsgemäße Aufsaugmittel für Stoffe wie
Aldehyde, organische Säuren, Ketone, organische Amine sowie
technische Flüssigkeiten wie Abbeizer, Lacke, Anstrichmittel,
Dieselkraftstoff, Epichlorhydrin, Fixierbäder, Fotoentwickler
und Nitroverdünner. Selbst nach 48 Stunden Lagerzeit entstehen
krümelige oder verklumpte Produkte, die leicht entsorgt werden
können.
Die Einwirkzeit von 5 Minuten ist von der BAM festgelegt, um
in der Praxis eine schnelle Anwendbarkeit von Chemikalienbin
demitteln vorauszusetzen. Die in der Beispielrezeptur ermittel
ten Aufsaugleistungen lassen sich durch Verlängerung der Ein
wirkzeit noch vergrößern.
Die Messung des Volumens vor und nach dem Aufsaugen zeigt, daß
die Menge des zugesetzten Quellmittels noch wesentlich reduziert
werden kann, um eine Volumenvergrößerung des Aufsaugmittels zu
vermeiden.
Schon bei geringen Quellmittelzusätzen ermöglicht das erfin
dungsgemäße Aufsaugmittel eine Flüssigkeitsaufnahme von bis zu
100% des Eigenvolumens. Damit wird dem Anwender eine einfache
Dosierung des Aufsaugmittels im Verhältnis der aufzusaugenden
Flüssigkeit gegeben von 1 : 1.
Die mineralischen Stützkörper der Rezeptur ermöglichen nicht
nur den Transport der Flüssigkeit zu den Quellkörpern und geben
diesen Raum zur Entfaltung, sondern sie schließen diese Quell
körper auch klebfrei ein und schützen ein organisches Quellmit
tel, wie das hier verwandte Polyacrylat, vor Brandeinwirkung.
Die Rezeptur kann durch Verringerung des Quellmittelanteils ein
zu verpackendes Gefahrgut vor Feuer und Auslaufen wirksam
schützen. Die Natur dieser Mischung ist stoßdämpfend. Die
aufgesaugte Flüssigkeit wird druckfest eingeschlossen in den
Quellkörpern.
Die beispielhafte Rezeptur hat sich in einem besonders schwieri
gen Praxisversuch bewährt. Wenn Bleischlämme aus der Batterie-
Entsorgung in Gefahrgutcontainern transportiert werden sollen,
tritt immer wieder Schwefelsäure aus den Schlämmen aus, bedingt
durch den hohen Druck der Eigenmasse der Bleischlämme.
Durch Zugabe oder einfache Abdeckung der Bleischlämme mit dem
erfindungsgemäßen Aufsaugmittel konnten transportgefährdende
Austritte von flüssiger Schwefelsäure vollständig unterbunden
werden. In diesem Fall konnte durch die schnelle Aufsaugwirkung,
die raumgebende Struktur des Aufsaugmittels für den Quellvorgang
und die Beibehaltung einer streufähigen oder schaufelbaren,
klebfreien Struktur, die Transportsicherheit wesentlich erhöht
werden.
Die "Überdosierung" des enthaltenen Quellmittels von 10 statt
etwa nur 2 bis 3 Volumenprozenten diente der zusätzlichen
chemischen Sicherheit. Dazu war etwas Ausdehnungsraum noch im
Behälter freigehalten. In der Praxis soll die Aufsaugleistung
nicht voll ausgenutzt werden, um die äußere Trockenheit des
Aufsaugmittels zu erhalten.
Wäre in diesen praktischen Großversuch nur ein Vermiculite zum
Aufsaugen verwendet worden, bliebe es durchnäßt und hätte dem
Druck nicht standgehalten, sondern die Säure wieder abgegeben.
Ebenso hätte man nur bei Verwendung eines streufähigen Polyacry
lats die Säuren zwar binden können, aber die benötigten Mengen
an Polyacrylat wären wesentlich größer gewesen und hätten einen
nicht kontrollierbaren Quelldruck erzeugt, der einen geschlos
senen Behälter bei Überdosierung hätte verformen oder sprengen
können.
Zudem hätte sich das Polyacrylat, allein verwendet, zu einer
gallertartigen, klebrigen Masse in dem Behälter festgesetzt,
so daß eine Entleerung nur mit großem und gefährlichem Reini
gungsaufwand möglich gewesen wäre. Der erfindungsgemäße Aufbau
des Aufsaugmittels hat ein besonders wirtschaftliches, sparsames
und sicher dosierbares Verfahren zur Transportsicherung gegeben.
Fig. 1 zeigt das erfindungsgemäße Aufsaugmittel. Die Stütz
körper (1) umgeben den Quellkörper (2). Die Flüssig
keit wird durch die Plättchenstruktur in Richtung (3)
zu dem Quellkörper kapillar geführt.
Fig. 2 zeigt den Zustand stark vereinfacht nach dem Aufquel
len. Die Stützkörper (1) sind vom Quellkörper (2)
zusammengedrückt worden, so daß Platz für den Quell
vorgang geschaffen wurde.
Die Fig. 2 zeigt übertrieben deutlich den raumschaffenden Effekt
von Blähglimmer oder Schaumkunststoffteilchen, die als Stützkör
per (1) verwendet werden. Wenn den sich ausdehnenden Quell
körpern (2) weitere Flüssigkeit kapillar zugeführt wird, werden
sie dabei selbst zusammengedrückt. Wird das Gesamtsystem in
seiner Raumausdehnung nicht behindert, zum Beispiel in einem
nach oben offenen Behälter, so dehnt sich das Gesamtsystem aus,
die Stützkörper werden dann von den Quellkörpern getragen und
nicht oder nur gering verformt.
Die Wahl des Quellmittels in diesem System ist abhängig von der
aufzusaugenden Flüssigkeit. So kann zum Beispiel für das Binden
von Öl nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Kautschuk als
Quellmittel verwendet werden.
Ein anderes Praxisbeispiel soll die Auswahl des Quellmittels
erläutern. Die Polyacrylate gibt es auf dem Markt in vielfäl
tigen Ausführungen für die Anwendung in der Abwassertechnik,
in Babywindeln, in der Agrartechnik. Grob kann man die Gruppe
der als reine Quellmittel angelegten Polyacrylate in zwei
Anwendungsgruppen unterteilen.
Die erste ist von anionischartigem Charakter und besonders bei
Wasser und Alkali aufquellend, die zweite ist oft von katio
nischartigem Charakter und quillt in Säuren und Laugen, aber
in Wasser schwächer.
Diese ionisch wirkenden Eigenschaften und Quellpräferenzen kann
man sich in dem erfindungsgemäßen System zunutze machen.
Es fallen zum Beispiel in der klinischen Radiologie und Kern
technik Abfallwässer an, die noch radioaktive Elemente enthal
ten. Deren Zerfallszeiten sind meist kurz, so daß die Abwässer
nur lang genug zwischengelagert werden müssen, bis die davon
ausgehende radioaktive Strahlung keine Gefahr mehr ist.
Andere radioaktive Lösungen müssen verdickt und langfristig
deponiert werden. Ob solche Abfallwässer und Schlämme nun
auslaufen und sofort aufgesaugt werden müssen oder eine kon
trollierte Verdickung erfahren sollen, in beiden Fällen ist das
erfindungsgemäße Aufsaugmittelsystem hervorragend geeignet.
Die in den Wässern enthaltenen radioaktiven kationischen Stoffe,
zum Beispiel Jod-125 und Cobalt-57, können besonders sicher und
dauerhaft im Aufsaugmittel gebunden werden, wenn als Quellmittel
ein anionischartiges Polyacrylat verwendet wird, wie es bevor
zugt für die Babywindelindustrie gefertigt wird.
Dadurch werden die radioaktiven Stoffe nicht nur mit den Wässern
aufgesaugt, sondern auch ionisch fest im Quellsystem gebunden.
Das beladene Aufsaugmittel bleibt durch die Anwesenheit der
Stützkörper locker und schüttfähig.
Wird für eine dauerhafte Endlagerung radioaktiver Lösungen eine
anschließende Verglasung zum dauerhaften Verschluß durchgeführt,
so schützen zum Beispiel die Stützkörper aus feuerfestem Bläh
glimmer bei ausreichender Dosierung die beladenen Quellkörper
beim Verglasungsprozeß und gehen mit dem Glasmantel eine innige
dauerhafte Verbindung ein.
Ein anderes Beispiel für die Quellkörperauswahl ist die Trock
nung oder Verdickung von Phosphatierschlämmen, wie sie in der
Metallverarbeitung anfallen. Diese Schlämme enthalten besonders
Phosphorsäure und Eisen. Sollen die Schlämme im sauren Zustand
verdickt werden, wird das erfindungsgemäße Aufsaugmittel mit
kationischartigem Polyacrylat als Quellmittel ausgerüstet.
Wird hingegen der Schlamm zunächst mit Kalk neutralisiert, so
daß sein pH-Wert bei 6,5 oder alkalisch ist, so kann das
anionischartige Polyacrylat als Quellmittel im System des
Aufsaugmittels verwendet werden, wobei auch eine dauerhafte
Bindung der Metalle erfolgt. Da diese Schlämme meist auf Depo
nien endgelagert werden, ist eine besonders dauerhafte und
druckfeste Bindung im Aufsaugmittel wünschenswert. Es müssen
nicht die Schlämme in ihrer Gesamtheit mit dem Aufsaugmittel
behandelt werden. Es genügt eine Abdeckung der Schlämme nach
oben oder zu den gewünschten Seiten, um nachträglich austretende
Flüssigkeit aufzusaugen. So ist der Transport sicher vor Flüs
sigkeitsaustritt drucksicher geschützt.
Das erfindungsgemäße Aufsaugmittel und sein beschriebenes System
ist für nahezu alle flüssigen und Flüssigkeit abgebenden Schläm
me und Pasten geeignet, für Säuren und Laugen, Alkali, Öle und
die vielen Kohlenwasserstoffe, Ketone, Ester, Ether, Amine,
Alkohole, Monomere, Metall- und Salzlösungen, Emulsionen,
Lösemittel, Farben und Lacke und andere industrielle Gemische
und Aufbereitungen und flüssigkeitshaltigen Abfälle, Schlämme
und Abwässer.
Dem Aufsaugmittel können zusätzlich ein oder mehrere Indikator
farbstoffe beigemischt werden, die entsprechend dem pH-Wert der
aufzusaugenden Flüssigkeit sich lösen und damit anzeigen, ob
es sich zum Beispiel um eine Säure oder eine Base handelt, oder
ob der pH-Wert etwa neutral ist, oder ob es sich um ein Öl
und/oder Kohlenwasserstoff handelt. Ein Öl-Indikatorfarbstoff
wäre zum Beispiel ein öllöslicher Farbstoff, der in Wasser,
Säuren und Laugen sich nicht löst. Die Indikatorfarbstoffe
können als Pulver dem Aufsaugmittel hinzugemischt sein.
Durch Indikatorfarbstoffe kann auch gesichert werden, daß der
Anwender schnell erkennt, ob er die Rezeptur mit dem geeigneten
Quellmittel gewählt hat.
Das erfindungsgemäße Aufsaugmittel kann auch in Aufsaug- und
Absperrschläuche gefüllt werden, die offenporig sind. Durch die
eindringende Flüssigkeit quillt das Material. Der Quelldruck
wird aber durch den Quellraum im Mineral abgebaut. Die Schläuche
werden bei der Benutzung flüssigkeits undurchlässig und windfest
schwer. In solchen Schläuchen und auch in Verpackungen können
schon 10 Volumenprozent Quellmittel im Mineral ausreichen.
Claims (4)
1. Aufsaugmittel mit inneren Quellräumen zum Binden flüssiger
Gefahrstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufsaugmittel
aus aufsaugend wirkenden Stützkörpern besteht, die nicht
vollständig druckfest sind, zum Beispiel in Form von
geblähtem Blähglimmer mit plättchenartiger Struktur (Ver
miculite), dem bis zu 33 Volumenprozente eines oder meh
rerer Quellmittel hinzugefügt sind, welche in der auf
zusaugenden Flüssigkeit quellfähig und/oder löslich sind,
zum Beispiel ein Polyacrylat und/oder Kautschuk und/oder
anderes Kunststoffpolymer, Alginat, Leim, Silikagel und/-
oder Bentonit, so daß beim Aufsaugvorgang zunächst die
Stützkörper mitwirken, die aufzusaugende Flüssigkeit zu
dem beigemischten Quellmittel zu befördern und dem Quell
mittel anschließend Raum geben aufzuquellen, und daß das
Aufsaugmittel zum Aufsaugen verwendet wird von Flüssig
keiten und Flüssigkeit abgebenden Schlämmen und Pasten,
von Säuren und Laugen, Alkali, Öle und die Kohlenwasser
stoffe (auch chlorierte und aromatische), Ketone, Ester,
Ether, Amine, Alkohole, Monomere, Metall- und Salzlösungen,
Emulsionen, Lösemittel, Farben und Lacke und andere in
dustrielle Gemische und Aufbereitungen und flüssigkeits
haltigen Abfälle, Schlämme, Abwässer und von radioaktiven
Stoffen.
2. Aufsaugmittel mit inneren Quellräumen zum Binden flüssiger
Gefahrstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützkörper
aus einem organischen, gemahlenen Schaumkunststoff besteht,
insbesondere einem Phenolharzschaum (PH) und/oder einem
Polyurethanschaum (PUR und/oder PIR) besteht und/oder einem
nicht vollständig druckfestem Gemenge von Mineralien, zum
Beispiel Vermiculite, und Schaumkunststoffen.
3. Aufsaugmittel mit inneren Quellräumen zum Binden flüssiger
Gefahrstoffe, nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet,
daß dem Aufsaugmittel eine Säure oder Base hinzugefügt sein
kann, um die aufzusaugende Flüssigkeit zu neutralisieren.
4. Aufsaugmittel mit inneren Quellräumen zum Binden flüssiger
Gefahrstoffe, nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet,
daß dem Aufsaugmittel Natriumbicarbonat hinzugemischt ist.
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