DE19532743C2 - Vorrichtung zum Richten einer Waffe eines bewaffneten Fahrzeuges - Google Patents
Vorrichtung zum Richten einer Waffe eines bewaffneten FahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Richten einer
Waffe eines bewaffneten Fahrzeuges auf ein Ziel, wobei die
jeweilige Zielbeobachtung mit Hilfe von fest angeordneten
Winkelspiegeln eines Winkelspiegelkranzes erfolgt.
Insbesondere bei Kampffahrzeugen, bei denen nicht genügend
Platz für einen größeren Turm zur Verfügung steht, ist der
Richtschütze räumlich von dem Waffenturm abgesetzt und dreht
sich bei einer Richtbewegung der Waffe nicht mit dieser mit.
Um in diesen Fällen ein Ausrichten der Waffe auf ein Ziel
vornehmen zu können, ist es bekannt, an der Waffe oder der
Waffenplattform eine Kamera anzuordnen und die Beobachtung
des Zielgebietes sowie die Ausrichtung der Waffe auf das Ziel
aufgrund des Kamerabildes vorzunehmen.
Nachteilig ist bei einer derartigen Vorrichtung, daß zum
Beobachten der Umgebung die Waffenplattform mit Waffe ständig
gedreht werden muß.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, zum Beobachten ein Pe
riskop zu verwenden, wobei nach Zielerfassung die Lagedaten der
Optik von der Steuerelektronik der Waffe übernommen werden, so daß
diese die Waffe über entsprechende Stellgetriebe ausrichtet.
Nachteilig ist bei derartigen Vorrichtungen, daß sie relativ teuer
sind und daß das Periskop ein großes Einbauvolumen benötigt, wel
ches häufig nicht zur Verfügung steht. Auch sind derartige Vor
richtungen relativ fehleranfällig.
Ferner ist es bekannt, zur Zielbeobachtung starre Sichtmittel,
etwa in einem Winkelspiegelkranz angeordnete Winkelspiegel, zu
verwenden. Nach Zielerkennung wird dann die Waffe mittels eines
Tippvisiers etwa in Richtung des Zieles ausgerichtet. Eine der
artige Vorrichtung ist zwar sehr robust und kostengünstig her
stellbar, doch weist sie den Nachteil auf, daß in der Regel meh
rere Probeschüsse auf das Ziel abgegeben werden müssen, da ein
genaues Ausrichten ohne zusätzliche Sichtmittel nicht möglich ist.
Aus der DE 30 24 330 C2 ist ebenfalls eine Vorrichtung zum Richten
einer Waffe mit einem Winkelspiegelkranz bekannt. Dabei ist jedem
Winkelspiegel mindestens ein Tastschalter zugeordnet, bei dessen
Betätigung ein automatisches Einlaufen des Sichtgerätes in die
durch Tastendruck vorgegebene Richtung erfolgt. Zusätzlich zu dem
Winkelspiegelkranz ist eine Kamera mit Monitor und Bildschirm vor
gesehen, so daß nach Ermittlung des Zieles über den Winkelspiegel
eine Ausrichtung der Waffe mittels der Kamera erfolgen kann.
Nachteilig bei dieser bekannten Vorrichtung ist unter anderem, daß
der Monitor und damit auch dessen Bildschirm turm- bzw. fahrzeug
fest angeordnet ist, so daß in der Regel die Blickrichtung auf den
Monitor verschieden ist von der Blickrichtung durch den Winkel
spiegel auf das Ziel. Der Richtschütze verliert dadurch den räum
lichen Bezug zwischen Blickrichtung und Ziel. Außerdem verliert er
kurzfristig den Blickkontakt zum Ziel. Zusätzlich ist ein eventu
elles Rückspringen des Blickes auf den Winkelspiegel mit einem
Ziel- und Orientierungsverlust verbunden.
Aus der DE 32 12 729 C2 ist schließlich eine Vorrichtung zur Be
stimmung einer Zielrichtung bekannt, bei der rund um den Innenrand
der Kommandantenluke Tasten angeordnet sind, bei deren Drücken ein
automatisches Einlaufen des die Optik bzw. Kamera umfassenden
Sichtgerätes in die durch Tastendruck vorgegebene Richtung bewirkt
wird. Über die konkrete Anordnung eines mit dem Sichtgerät gege
benenfalls verbundenen Monitors mit Bildschirm macht diese Druck
schrift keine nähere Angaben.
Ausgehend von der DE 30 24 330 C2 liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine einfache und platzsparende Vorrichtung anzugeben,
bei der ein kontinuierlicher Blickwechsel von Winkelspiegel und
Bildschirm möglich ist und die Blickrichtung des Richtschützen
während der Zielbekämpfung der Richtung zum Ziel entspricht.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die
Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, den
Bildschirm entlang des Winkelspiegelkranzes schwenkbar anzuordnen,
wobei ein mit dem Bildschirm verbundener Positionierantrieb vorge
sehen ist, der beim Einschwenken der Waffe auf das Ziel gleich
zeitig auch den Bildschirm an die Position über oder unter dem
Winkelspiegel, durch den das Ziel bisher beobachtet wurde,
schiebt. Der Richtschütze kann dann wahlweise durch den entspre
chenden Winkelspiegel oder über den Bildschirm das Ziel betrach
ten und die Waffe exakt einrichten, ohne die räumliche Zuordnung
zum Ziel zu verlieren.
Vorzugsweise wird der Bildschirm bei seiner Schwenkbewegung in
einer unter- oder oberhalb der Winkelspiegel angeordneten Schiene
geführt.
Als Bildschirm haben sich dank ihrer flachen Bauweise vor allem
LCD-Display bewährt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
den folgenden anhand-von Figuren erläuterten Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild zur Erläuterung der Erfindung mit
drei Winkelspiegeln eines Winkelspiegelkranzes;
Fig. 2 die perspektivische Ansicht eines bewaffneten Fahrzeu
ges, in der die erfindungsgemäße Vorrichtung verwendbar
ist;
Fig. 3 eine Draufsicht auf einen schematisch dargestellten
Waffenbedienstand des in Fig. 2 dargestellten Fahrzeuges
und
Fig. 4 den in Fig. 3 dargestellten Waffenbedienstand aus Sicht
des Richtschützens.
In den Fig. 1 und 2 ist mit 1 eine auf einem Fahrzeugdach ei
nes bewaffneten Fahrzeuges 2 aufgesetzte Waffe bezeichnet, an
der eine Kamera 3 angeordnet ist. Die Waffe 1 wird von einem
Waffenbedienstand 4, der mit einem Winkelspiegelkranz 5 ver
sehen ist, ferngesteuert. Die Winkelspiegel 6 des Winkelspie
gelkranzes 5 gewähren dem Richtschützen - gegebenenfalls zu
sammen mit einer Heckkamera 7 und einem mit dieser verbunde
nen Bildschirm 8 - eine weitgehende Rundumsicht. Das Fahrzeug
2 wird von einem Fahrerplatz 9 aus gelenkt.
Unter jedem Winkelspiegel 6 befinden sich in dem Waffenbe
dienstand 4 drei Tippvisier-Schalter 10 zur Einstellung der
Teil-Zielwinkelbereiche "links", "mitte" und "rechts"
(Fig. 1), welche mit einer Steuerelektronik 11 verbunden sind.
Die Steuerelektronik 11 ist (im einfachsten Fall) ihrerseits
über eine elektrische Leitung 12 mit entsprechenden, aus
Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellten Stellgetrieben
der Waffe 1 verbunden. Wird einer der einem Winkelspiegel 6
zugeordneten Schalter 10 gedrückt, so schwenkt die Waffe 1 in
den dem jeweiligen Schalter entsprechenden durch diesen Spie
gel beobachtbaren Teil-Zielwinkelbereich.
Zwischen den Winkelspiegeln 6 und den Schaltern 10 befindet
sich eine Führungsschiene 13 (Fig. 4), in der ein mit der
Kamera 3 verbundener Bildschirm 14 mittels eines ebenfalls
mit der Steuerelektronik 11 verbundenen Positionierantriebes
15 (Fig. 1) in Richtung der Längsachse 100 des Winkelspiegel
kranzes 5 verschwenkbar angeordnet ist.
Im folgenden wird auf die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung eingegangen: Ein Richtschütze 16, der auf einem
Drehschemel 17 sitzt (Fig. 3), beobachtet die Umgebung des
Fahrzeuges 2 durch die Winkelspiegel 6 des Winkelspiegel
kranzes 5. Mit der einen Hand kann er dabei einen Richtgriff
18 zum Verschwenken der Waffe 1 umfassen. Erkennt der Richt
schütze 16 in einem der Winkelspiegel 6 ein Ziel 19 (Fig. 4),
so drückt er den diesem Winkelspiegel 6 zugeordneten Tipp
visier-Schalter 10. Daraufhin wird die Waffe 1 automatisch
mittels der Steuerelektronik 11 und den nicht dargestellten
Stellantrieben in azimutaler Richtung grob auf das Ziel 19
ausgerichtet. Gleichzeitig bewirkt die Steuerelektronik 11
über den Positionierantrieb 15 eine Verschiebung des Bild
schirmes 14 aus seiner Ruheposition 20 (Fig. 4) in eine dem
jeweiligen Winkelspiegel 6 zugeordnete Beobachtungs- und
Bekämpfungsposition 21. Der Richtschütze kann nun das Ziel 19
auf dem Bildschirm 14 weiter beobachten und die Waffe 1 mit
tels Richtgriff 18 und einer in den Bildschirm 14 eingeblen
deten Zielmarke 22 auf das Ziel 19 ausrichten. Dabei kann
wahlweise entweder die Zielmarke 22 auf dem Bildschirm 14
bewegt oder bei (in bezug auf den Bildschirm) - in horizonta
ler Richtung - fester Zielmarke der Bildschirm entlang der
Führungsschiene verschwenkt werden. In jedem Fall folgt die
Zielmarke der vertikalen Richtbewegung der Waffe mittels des
Richtgriffes 18.
Aus Sicherheitsgründen ist zu beachten, daß die Waffe 1 nur
dann feuern darf, wenn der Richtgriff 18 zum Feuern gedrückt
wird und die Waffe hinreichend genau auf das Ziel 19 ausge
richtet ist. Um dieses sicherzustellen, wird die Istposition
der Kamera 3 und der Waffe 1 in Azimut und Elevation perma
nent durch die Steuerelektronik 11 überwacht. Eine Feuerfrei
gabe ist nur möglich, wenn die Differenzwinkel einen festge
legten Wert nicht überschreiten und der Richtgriff gedrückt
ist.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So braucht es
sich bei dem bewaffneten Fahrzeug nicht zwingend um ein Fahr
zeug handeln, bei dem der Richtschütze sich vom Waffenturm
abgesetzt befindet. Vielmehr kann die Erfindung ebenfalls
auch in herkömmlichen Waffentürmen, bei denen sich der Richt
schütze im Turm befindet, verwendet werden. Auch bei Verwen
dung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in derartigen Waffen
türmen ergeben sich wesentliche ergonomische Vorteile für den
Richtschützen, da er den Kopf nicht laufend zwischen Spiegel
und Bildschirm hin- und herdrehen muß.
Ein weiterer besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Vor
richtung besteht darin, daß bei Ausfall der Kamera 3 oder
eines Winkelspiegels 6 das jeweils andere Sichtmittel zur
Zielbekämpfung eingesetzt werden kann; der Richtschütze in
diesem Zielwinkelbereich also nicht "blind" ist.
Bei einer komplexeren Systemauslegung kann zwischen Steuer
elektronik 11 und Stellgetrieben der Waffe auch noch eine
übergeordnete Elektronik (z. B. ein Turmcomputer oder eine
Stabilisierungsanlage) zwischengeschaltet sein.
1
Waffe
2
bewaffnetes Fahrzeug
3
Kamera
4
Waffenbedienstand
5
Winkelspiegelkranz
6
Winkelspiegel
7
Heckkamera
8
Bildschirm
9
Fahrerplatz
10
Tasten, Schalter
11
Steuerelektronik
12
Leitung
13
Führungsschiene
14
Bildschirm
15
Positionierantrieb
16
Richtschütze
17
Schemel
18
Richtgriff
19
Ziel
20
Ruheposition
21
,
21
' Beobachtungs- und Bekämpfungsposition
22
Zielmarke
100
Längsachse
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Richten einer Waffe (1) eines bewaffneten
Fahrzeuges (2) auf ein Ziel (19), wobei die jeweilige Ziel
beobachtung mit Hilfe von fest angeordneten Winkelspiegeln
(6) eines Winkelspiegelkranzes (5) erfolgt, mit den Merk
malen:
- a) jedem Winkelspiegel (6) ist mindestens ein mit einer Steuerelektronik (11) verbundener Schalter (10) zuge ordnet, derart, daß sich die Waffe (1) bei Betätigung des Schalters (10) in Richtung des diesem Schalter (10) zugeordneten Zielwinkelbereiches des jeweiligen Winkel spiegels (6) ausrichtet,
- b) an der Waffe (1) ist eine Kamera (3) angeordnet, deren Bild auf einem Bildschirm (14) darstellbar ist,
- c) der Bildschirm (14) ist mittels eines Positionieran triebes (15) in Richtung der Längsachse (100) des Winkelspiegelkranzes (5) unter oder oberhalb des Win kelspiegelkranzes (5) schwenkbar angeordnet, und
- d) der Positionierantrieb (15) ist mit der Steuerelektronik (11) verbunden, so daß bei Betätigung des dem jeweiligen Winkelspiegel (6) zugeordneten Schalters (10) mit dem Einschwenken der Waffe (1) auf das Ziel (19) auch der Bildschirm (14) an die Position über oder unter des je weiligen Winkelspiegels (6), durch den das Ziel (19) bisher beobachtet wurde, verschwenkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
jedem Winkelspiegel (6) mindestens drei mit der Steuer
elektronik (11) verbundene Schalter (10) zugeordnet
sind, derart, daß sich die Waffe (1) bei Betätigung
eines der Schalter (10) in Richtung des diesem Schalter
(10) zugeordneten Teil-Zielwinkelbereiches des jeweili
gen Winkelspiegels (6) ausrichtet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Bildschirm (14) in einer unter- oder ober
halb der Winkelspiegel (6) angeordneten Schiene (13) ge
führt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Bildschirm (14) um
ein LCD-Display handelt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß auf dem Bildschirm (14) eine Ziel
marke (22) einblendbar ist, und daß zur Feinjustierung
der Waffe (1) diese mittels eines Richtgriffes (18) so
lange zusammen mit dem Bildschirm (14) geschwenkt wird,
bis die Zielmarke (22) auf dem Ziel (19) liegt.
Priority Applications (4)
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