DE19529787A1 - Verfahren und Einrichtung zur füllstandsunabhängigen Messung der Oberflächenspannung flüssiger Substanzen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur füllstandsunabhängigen Messung der Oberflächenspannung flüssiger SubstanzenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bestim
mung und Beeinflussung der Qualität von Lösungen bzw.
Flüssigkeiten mit oberflächenaktiven Substanzen z. B.
Reinigungslösungen vorzugsweise bei Wasch- und/oder
Spülprozessen für Textilgut sowie eine Einrichtung zur
Durchführung des Verfahrens wobei diese vorzugsweise auf
die Anwendung in Geräten für den Haushalt gerichtet sind.
Die Wirkung von Tensiden als oberflächenaktive Substan
zen z. B. als Reinigungsmittel in Waschlösungen, in Ent
fetterlösungen zur Oberflächenreinigung beim Feuerver
zinken, in Lacken und in anderen technischen Flüssigkei
ten läßt sich aus dem Verhalten der Oberflächenspannung
der jeweiligen Lösung bestimmen. Dabei unterscheidet man
zwischen der statischen und der dynamischen Messung der
Oberflächenspannung. Die statischen Meßverfahren werden
vorrangig bei geringen Tensidkonzentrationen unterhalb
der kritischen Micellbildungskonzentration (CMC) angewen
det. Bei hohen Konzentrationen lassen sich die charakte
ristischen Eigenschaften von Tensidlösungen, wie z. B.
die Konzentration und das Anlagerungsverhalten an Grenz
flächen, nur noch mit einer dynamischen Messung der Ober
flächenspannung hinreichend genau ermitteln.
Zur Bestimmung der dynamischen Oberflächenspannung wen
det man vorzugsweise das Blasendruckverfahren an, bei
dem aus einer Kapillare mit bekanntem Durchmesser eine
Gasblase in die zu untersuchende Flüssigkeit gedrückt
wird. Der hierzu erforderliche Gasdruck erreicht ein
Druckmaximum pmax in jenem Moment, wenn der Blasendurch
messer gleich dem Kapillardurchmesser 2r wird (s. Fig. 1).
Die Oberflächenspannung σAo ergibt sich aus
Der statische Druckanteil pstat ist von der Höhe h der
Wassersäule über der Kapillare sowie von der Grenzflä
chenspannung σG in der Kapillare abhängig.
Um genaue und reproduzierbare Meßergebnisse zu erhalten,
werden deshalb hohe Anforderungen an die Fertigungsquali
tät der Kapillare, deren Handhabung, Aufbewahrung und
Reinigung sowie an die Qualität des Druck erzeugenden
Gases (partikelfrei und trocken) gestellt.
So ist z. B. diesbezügliche Labormeßtechnik der Firmen
Krüss GmbH und Lauda Dr. R Wobser GmbH δ Co. KG bekannt,
bei der nach jeder Messung die Kapillare sehr aufwendig
in einem Ultraschallbad bzw. in Chrom-Schwefelsäure ge
reinigt werden muß oder ein vollständiger Wechsel der
Kapillare erfolgt.
Die Handhabung dieser Labormeßtechnik ist relativ kompli
ziert, so daß diese Technik sehr kostenintensiv ist und
sich weder für das Automatisieren technischer Reini
gungsprozesse noch für eine Anwendung in wasserführenden
Geräten im Haushaltsbereich eignet.
Aus der DE-OS 41 12 417 ist eine technische Lösung für
ein automatisiertes Meßsystem für das Bestimmen der opti
malen Waschmittelkonzentration in Testwaschmaschinen be
kannt.
Die Grundlage für diese technische Lösung bildet das
vorgenannte Verfahrensprinzip.
Es wird hier aus dem Maximaldruck pmax und dem hydrosta
tischen Druckanteil mit einem Differenzdruck-Sensor die
Druckdifferenz Δp = pmax - phydrostat gemessen (Fig. 1).
Das elektrische Meßsignal ist somit direkt vom Druck Δp
abhängig.
Zum Erfassen des hydrostatischen Druckanteils phydrostat
ist eine zweite Kapillare mit größerem Durchmesser und
gleicher Eintauchtiefe notwendig, deren Volumenstrom
über ein zusätzliches Ventil geregelt wird.
Die optimale Waschmittelkonzentration ist dann erreicht,
wenn die berechnete Waschmittelwirkung bei Zugabe des
Waschmittels nicht mehr zunimmt. Die Waschmittelwirkung
(Wert 2 abzüglich Wert 1) geteilt durch Wert 2 ergibt
sich aus der mit einem Tensiometer gemessenen Waschmit
telkonzentration der Waschflüssigkeit (Wert 1) und aus
der durch die zugegebene Waschmittelmenge entstehenden
Konzentration (Wert 2). Zum Bestimmen der Waschmittel
konzentration der Waschflüssigkeit muß der Zusammenhang
zwischen Waschmittelkonzentration und Oberflächenspan
nung für das Waschmittel bei der jeweils eingestellten
Waschtemperatur bekannt sein. Für ein Waschmittel mit
unbekanntem Verhalten zwischen Oberflächenspannung,
Temperatur und Konzentration ist das beschriebene Verfah
ren nicht anwendbar. Es muß stets zuerst eine Kalibrier
kurve für das eingesetzte Waschmittel experimentell mit
einem Tensiometer ermittelt werden.
Ein universelles Anwenden dieses beschriebenen Verfah
rens ist somit für eine genaue und automatische Wasch
mitteldosierung, insbesondere in Haushaltwaschmaschinen
nicht möglich, da unterschiedlichste Waschmittel mit un
bekannten Eigenschaften zum Einsatz kommen können.
Eine Beschränkung auf wenige Waschmittel, deren Kali
brierkurven bekannt sind, ist für den Anwender unzweck
mäßig und begrenzt seine Entscheidungsfreiheit bei der
Auswahl des Waschmittels.
Es kommt hinzu, daß Störungen des Blasenabrisses, hervor
gerufen durch den Blasenabriß an der zweiten Kapillare,
an der Meßkapillare entstehen können. Ebenso können Stö
rungen des Blasenabrisses entstehen, weil der Abriß der
Luftblase an der Meßkapillare gegen die Auftriebskraft
gerichtet ist. Ferner können Veränderungen der Grenzflä
chenspannung σG innerhalb der Meßkapillare die Reprodu
zierbarkeit der Meßergebnisse sehr stark beeinträchtigen.
Weiterhin wird der Aufwand der vorgenannten technischen
Lösung auf Grund der zweiten Kapillare, die eine separa
te Steuereinrichtung des Gasstromes, inclusive Ventil
benötigt, wesentlich erhöht, was z. B. wiederum zu einer
wesentlichen Überschreitung eines für Haushaltwaschma
schinen üblichen Kostenrahmens führen würde.
Alle bisher bekannten Verfahren und Einrichtungen zum
Bestimmen der Oberflächenspannung messen den Druck bzw.
die Druckdifferenz als Absolutwert, wozu relativ kosten
intensive Drucksensoren mit einer sehr genauen Kalibrie
rung erforderlich sind.
Auf dem Gebiet der Textil- und Geschirreinigung, insbe
sondere im Haushaltsbereich, sind bis zum jetzigen Zeit
punkt noch keine wirtschaftlichen und marktfähigen Lösun
gen bekannt, welche es gestatten, die Oberflächenspan
nung tensidhaltiger Wasch- und Spülflüssigkeiten zu
messen.
Die Aufgabe, die durch die Erfindung gelöst werden soll,
besteht darin, ein Verfahren und eine Einrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zu schaffen, mit dem die Kon
zentration tensidhaltiger Lösungen durch die Messung der
Oberflächenspannung automatisch und unabhängig vom verwen
deten Reinigungs- bzw. Waschmittel gesteuert werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil der
Ansprüche 1 bzw. 13 angegebenen Merkmale gelöst.
Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
gegenüber den bekannten technischen Lösungen besteht da
rin, daß durch die Messung der ersten Ableitung des Bla
sendrucks nach der Zeit dp/dt (s. Fig. 2) kostengün
stige Schalldruckwandler als Sensoren zum Bestimmen der
Oberflächenspannung tensidhaltiger Lösungen eingesetzt
werden können. Vorteilhaft ist dabei die Füllstandsunab
hängigkeit des Meßverfahrens, so daß dessen Anwendung
bei unterschiedlichen Füllständen z. B. während des Wasch- und
Spülprozesses in Waschmaschinen problemlos möglich
ist. Die Füllstandsunabhängigkeit ergibt sich aus der
verfahrensbedingten Differentiation des statischen Druck
anteils pstat während der Messung mit dpstat/dt = 0.
Das Meßsignal ist somit proportional zur ersten Ablei
tung des Blasendruckes nach der Zeit dp/dt, aus der sich
mittels Integration (mittels Meßverstärker oder software
mäßig) der Blasendruck p bzw. der maximale Differenz
druck Δpmax (Δpmax = pmax - pstat) sowie der Oberflä
chenspannung σAo aus σAo = r × pmax/2 berechnen
läßt.
Ebenso ist es möglich, mittels der Kalibrierkurve
σAo = f(|dp/dt|max) des Sensors die Oberflächenspannung
ohne Integration direkt aus dem Signal des Schalldruck
wandlers zu bestimmen. Alternativ zur Messung der ersten
Ableitung des Blasendruckes läßt sich auch der Volumen
strom während des Blasenabrisses mit einem Volumenstrom-
Sensor messen.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Ver
bindung mit der erfindungsgemäßen Einrichtung ermöglicht
einerseits, daß nur die objektiv notwendige Waschmittel
menge eines beliebigen Waschmittels der Waschflotte zuge
geben wird und daß andererseits der Spülvorgang nur so
lange durchgeführt werden braucht, bis der Tensidgehalt
der Spülflotte eine für Mensch und Umwelt unbedenkliche
Konzentration erreicht hat.
Einrichtungsseitig ist der Einsatz einer Meßdüse in der
Meßzelle von wesentlichem Vorteil hinsichtlich einer stö
rungsfreien Funktion der Meßeinrichtung. Bedingt durch
die kleine Länge der Düsenöffnung bleibt bei dieser An
ordnung die störende Wirkung grenzflächenspannungsabhän
giger Kapillarkräfte, wie sie bei den zum Stand der
Technik zu zählenden Meßverfahren mit Kapillaren auftre
ten können, ohne wesentlichen Einfluß. In der Meßzelle
erfolgt die Anordnung der Düse nach oben gerichtet, so
daß die Abrißrichtung der natürlichen Auftriebsrichtung
der Gasblasen entspricht, wodurch Meßfehler verringert
werden.
Diese Anordnung ermöglicht es ferner, wahlweise weitere
Meßelektroden z. B. für die Messung der Leitfähigkeit
oder auch ein oder mehrere Heizelemente in dieser Meß
zelle zu installieren. Die geschaffene Speichermöglich
keit der Meßwerte der Oberflächenspannung gewährleistet
weiterhin eine sehr genaue Dosierung der zuzugebenden
Waschmittelmengen, wodurch wiederum eine sehr genaue Ein
haltung der vorgegebenen Flotten-Konzentrationsgrenzen
ermöglicht wird.
Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Durchführung des
Verfahrens ist technisch und wirtschaftlich so ausgelegt,
daß ein serienmäßiger Einsatz in Textil- oder Geschirreinigungsmaschinen,
insbesondere im Haushaltsbereich
möglich wird.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung sind aus den Unteransprüchen und aus dem
nachfolgenden anhand der Zeichnung prinzipmäßig beschrie
benen Ausführungsbeispiel ersichtlich.
Es zeigt
Fig. 1 eine graphische Darstellung des Meßsignales
des Blasenabrisses bei der Druckmessung mit
herkömmlichen Meßverfahren,
Fig. 2 das Meßsignal des Blasenabrisses bei Messung
mit einem Schalldruckwandler bzw. mit einem
Volumenstrom-Sensor,
Fig. 3 die Abnahme der Meßgrößen |dp/dt|max bzw.
dV/dtmax in Abhängigkeit von der zugegebe
nen Waschmittelmenge,
Fig. 4 eine prinzipielle, schematische Anordnung
einer für die Durchführung des Verfahrens
geeigneten Einrichtung.
Eine Meßzelle 1 mit einer eingebauten Meßdüse 2 ist über
eine Düsenreinigungs-Einrichtung 4 mit einer Volumen
strom-Regeleinrichtung 5 verbunden. Eine Volumenstrom
quelle 6 dient dem Erzeugen eines gasförmigen Volumen
stromes, welcher nach dem Durchströmen der Volumenstrom-
Regeleinrichtung 5 und der Düsenreinigungs-Einrichtung 4
direkt durch die Meßdüse 2 in die Meßzelle 1 gelangt.
Des weiteren ist die Meßzelle 1 - in diesem Ausführungs
beispiel über eine Pumpe 10 - mit dem Laugenbehälter 11
einer Waschmaschine oder einer Geschirrspülmaschine ver
bunden. Dies kann ggf. auch der Flottenspeicher-, ein
sonstiger Laugenaufbereitungsbehälter der Wasch- oder
Geschirrspülmaschine oder ein sonstiger Behälter mit Rei
nigungsflüssigkeit sein.
Die Pumpe 10 wird durch das Programmsteuergerät 9 der
Maschine gesteuert.
Die Zufuhr des in der Volumenstromquelle 6 erzeugten
gasförmigen Volumenstromes zur Meßdüse 2 ist mit einem
Schalldruckwandler 3a verbunden, der z. B. nach dem Elek
tret- bzw. Kondensatorprinzip die erste Ableitung des
entstehenden Blasendruckes in ein elektrisches Signal
umwandelt. Alternativ dazu kann anstelle des Schalldruck
wandlers 3a auch ein Volumenstrom-Sensor 3b in die Zufüh
rung des gasförmigen Volumenstromes zur Meßdüse 2 ge
schaltet werden, der ein dem Volumenstrom proportionales
elektrisches Meßsignal liefert.
Eine Elektronikeinheit 7 ist mit dem Schalldruckwand
ler 3a, der Düsenreinigungs-Einrichtung 4, der Volumen
strom-Regeleinrichtung 5, einer Waschmittel-Dosierein
richtung 8 sowie dem Programmsteuergerät 9 der Maschine
verbunden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise, wie
nachfolgend beschrieben, ablaufen:
Die Pumpe 10 erhält vom Programmsteuergerät 9 ein Signal und fördert eine bestimmte Menge der zu messenden Flüssigkeit aus dem Laugenbehälter 11 in die Meßzelle 1. Anschließend wird die Pumpe 10 durch ein Signal vom Pro grammsteuergerät 9 abgeschaltet und der Meßprozeß über das Programmsteuergerät 9 und die Elektronikeinheit 7 gestartet, indem von der Volumenstromquelle 6 ein gasför miger Volumenstrom erzeugt, mittels der Volumenstrom- Regeleinrichtung 5 auf einen konstanten Wert eingestellt und durch die Meßdüse 2 hindurch in die Meßzelle 1 geför dert wird. Die entstehende Blasenfrequenz, hervorgerufen durch den aus der Meßdüse 2 austretenden gasförmigen Volumenstrom, wird durch den Schalldruckwandler 3a oder den Volumenstromsensor 3b erfaßt und als elektrisches Signal der Elektronikeinheit 7 zugeführt. Dort wird die aktuelle Blasenfrequenz mit einem vorgegeben Sollwert verglichen und bei einer Abweichung mit der Volumenstrom- Regeleinrichtung 5 nachgeregelt.
Die Pumpe 10 erhält vom Programmsteuergerät 9 ein Signal und fördert eine bestimmte Menge der zu messenden Flüssigkeit aus dem Laugenbehälter 11 in die Meßzelle 1. Anschließend wird die Pumpe 10 durch ein Signal vom Pro grammsteuergerät 9 abgeschaltet und der Meßprozeß über das Programmsteuergerät 9 und die Elektronikeinheit 7 gestartet, indem von der Volumenstromquelle 6 ein gasför miger Volumenstrom erzeugt, mittels der Volumenstrom- Regeleinrichtung 5 auf einen konstanten Wert eingestellt und durch die Meßdüse 2 hindurch in die Meßzelle 1 geför dert wird. Die entstehende Blasenfrequenz, hervorgerufen durch den aus der Meßdüse 2 austretenden gasförmigen Volumenstrom, wird durch den Schalldruckwandler 3a oder den Volumenstromsensor 3b erfaßt und als elektrisches Signal der Elektronikeinheit 7 zugeführt. Dort wird die aktuelle Blasenfrequenz mit einem vorgegeben Sollwert verglichen und bei einer Abweichung mit der Volumenstrom- Regeleinrichtung 5 nachgeregelt.
Entspricht die Blasenfrequenz dem vorgegebenen Sollwert,
wird die Messung durch die Elektronikeinheit 7 gestartet.
Die Messung des Maximalwertes des Betrages der ersten Ab
leitung des Blasendruckes |dp/dt|max bzw. des Volumen
stromes dV/dtmax erfolgt bei stehender zu messender Meß
flüssigkeit, d. h. die Pumpe 10 ist, wie zuvor erwähnt,
ausgeschaltet. Nach Beendigung dieses Meßvorganges schal
tet das Programmsteuergerät 9 die Pumpe 10 nach einem
Signal von der Elektronikeinheit 7 wieder ein.
Gleichzeitig steuert die Elektronikeinheit 7 den ersten
Dosiervorgang der Waschmittel-Dosiereinrichtung 8.
Es wird so die erste Waschmittelportion der Flüssigkeit
zugegeben. Durch Umpumpen der Flüssigkeit oder einem be
stimmten Dreh-Rhythmus der Waschtrommel wird eine ent
sprechende Verteilung des Waschmittels bzw. Homogenisie
rung der Flotte erreicht. Der Meßvorgang wird durch die
Elektronikeinheit 7 erneut gestartet. Die Dosierung des
Reinigungs- bzw. Waschmittels erfolgt vorzugsweise in
einzelnen Portionen nacheinander. Nach Beendigung dieser
Messung wird der aktuelle Meßwert mit dem Meßwert vor
der Zugabe der Waschmittelportion - im weiteren Programm
ablauf vor Zugabe der letzten Waschmittelportion - ver
glichen. Ist der aktuelle Meßwert kleiner als der voran
gegangen- Meßwert, erfolgt über die Waschmittel-Dosier
einrichtung 8 die Zugabe einer weiteren Waschmittelpor
tion. Dieser Vergleich wird so oft wiederholt, bis keine
wesentliche Abnahme der Meßwerte bzw. der Oberflächen
spannung mehr erfolgt. In diesem Fall erfolgt keine wei
tere Zugabe von Waschmittel, d. h. es ist eine optimale
Konzentration des Reinigungs- bzw. Waschmittels (MW opt)
erreicht (Fig. 3).
Der Meßprozeß wird jedoch in gewissen Zeitabständen wie
derholt, denn durch den anschließenden Reinigungsprozeß
wird Reinigungsmittel verbraucht und die Oberflächenspan
nung nimmt zu. In diesem Fall wird bei Übersteigen eines
vorgegebenen Grenzwertes σ, z. B. bezogen auf den Meß
wert nach der letzten Zugabe des Reinigungsmittels,
erneut Reinigungsmittel zugegeben, bis die optimale Kon
zentration (MW opt) wieder erreicht ist.
Voraussetzung dafür ist eine Temperaturkonstanz der
Wasch- oder Reinigungslösung während des Meß- und Dosier
prozesses, was sich z. B. mit einem regelbaren Heizele
ment realisieren läßt. Besitzt die Reinigungslösung z. B.
aufgrund eines großen Volumens eine hinreichend große
Wärmekapazität, so daß die Temperatur der Flüssigkeit
ausreichend stabil bleibt, läßt sich eine Temperaturre
gelung vermeiden. In beiden Fällen ist es möglich, die
Reinigungslösung in Intervallen zwischen den Dosierpro
zessen aufzuheizen, um die Dauer des Gesamtprozesses zu
verkürzen. Dabei ist jedoch als Bezug für eine Verände
rung der Oberflächenspannung durch den nachfolgenden Do
siervorgang eine Messung nach der Beendigung des Heiz
intervalls, vor dem Dosieren des Reinigungsmittels durch
zuführen. Durch diesen Ablauf wird gewährleistet, daß
immer eine ausreichend waschaktive Flotte für den Reini
gungsprozeß zur Verfügung steht, aber nicht mehr Wasch
mittel als unbedingt erforderlich, der Flotte zugegeben
wird und somit der subjektive Faktor bei der Waschmittel
dosierung durch die bedienende Person weitestgehend aus
geschlossen wird.
Bei einem sich anschließenden Spülabschnitt wird eben
falls dieser Meßprozeß angewendet, nur jetzt im umgekehr
ten Sinn, d. h., wenn der Meßwertvergleich zwischen dem
Meßwert vor der ersten Wasch- bzw. Reinigungsmittel
zugabe und dem aktuellen (letzten) Meßwert einen bestimm
ten vorgegebenen Grenzwert als unterschritten festge
stellt hat, kann über die Elektronikeinheit 7 und das
Programmsteuergerät 9 der Spülvorgang vorzeitig beendet
werden.
Die Elektronikeinheit 7 steuert somit die Waschmittel-
Dosiereinrichtung 8 und die Volumenstrom-Regeleinrich
tung 5 und empfängt, verarbeitet, vergleicht und spei
chert die Meßsignale des Schalldruckwandlers 3a bzw. des
Volumenstrom-Sensors 3b. Weiterhin steuert die Elektro
nikeinheit 7 die Düsenreinigungs-Einrichtung 4, welche
zu vorgegebenen Zeitpunkten die Meßdüse 2 automatisch,
z. B. mittels einer Reinigungsnadel, reinigt. Der Antrieb
dieser Düsenreinigungs-Einrichtung 4 kann in die Volumen
strom-Regeleinrichtung 5 integriert sein, so daß z. B.
bei Verwendung eines linearen Schrittmotors als Antrieb,
mit der einen Bewegungsrichtung die Ventilfunktion der
Volumenstrom-Regeleinrichtung 5 und mit der anderen Be
wegungsrichtung die Reinigungsfunktion der Düsenreini
gungs-Einrichtung 4 realisiert wird. Die Düsenreinigungs-
Einrichtung 4 dient des weiteren auch zum Verschließen
der Öffnung der Meßdüse 2 (im Havariefall selbsttätig),
so daß während des Durchströmens der Meßzelle 1 oder im
Havariefall (z. B. bei Netzausfall) keine Waschflüssig
keit in die Meßdüse 2 sowie in die Zuführung zum Schall
druckwandler 3a bzw. zum Volumenstrom-Sensor 3b eindrin
gen kann.
Bezugszeichenliste
1 Meßzelle
2 Meßdüse
3a Schalldruckwandler
3b Volumenstrom-Sensor
4 Düsenreinigungs-Einrichtung
5 Volumenstrom-Regeleinrichtung
6 Volumenstromquelle
7 Elektronikeinheit
8 Waschmittel-Dosiereinrichtung
9 Programmsteuergerät
10 Pumpe
11 Laugenbehälter
2 Meßdüse
3a Schalldruckwandler
3b Volumenstrom-Sensor
4 Düsenreinigungs-Einrichtung
5 Volumenstrom-Regeleinrichtung
6 Volumenstromquelle
7 Elektronikeinheit
8 Waschmittel-Dosiereinrichtung
9 Programmsteuergerät
10 Pumpe
11 Laugenbehälter
Claims (18)
1. Verfahren zur füllstandsunabhängigen Bestimmung der
Oberflächenspannung flüssiger Substanzen, vorzugswei
se geeignet zur Bestimmung und Beeinflussung der Qua
lität von Flotten beim Waschen und/oder Spülen von
verschmutztem bzw. sauberem Textilgut oder Faserstof
fen oder ähnlichem mit einer wäßrigen, Tenside oder
oberflächenaktive Substanzen enthaltenden Flüssigkeit,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein gasförmiger Volumenstrom in die zu messende Flüs
sigkeit eingeleitet und während der Blasenabrisse der
zeitliche Verlauf der ersten Ableitung des Blasen
druckes nach der Zeit und/oder der zeitliche Verlauf
des Volumenstromes gemessen wird und die Oberflächen
spannung aus dem Maximalwert des Volumenstromes und/oder
aus dem Minimalwert der ersten Ableitung des
Druckes dieses Volumenstromes nach der Zeit oder aus
dem Maximalwert des Betrages der ersten Ableitung des
Druckes nach der Zeit oder aus der Differenz zwischen
dem Maximal- und Minimalwert des zeitlichen Verlaufs
des Volumenstromes und oder der ersten Ableitung des
Drucks nach der Zeit bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächenspannung aus dem Maximalwert der Inte
gration des zeitlichen Verlaufs der ersten Ableitung
des Blasendruckes bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Volumenstrom in die in einem Behälter befindliche
Meßflüssigkeit oder nur in einen Teil der Meßflüssig
keit eingeleitet wird, der sich außerhalb dieses Be
hälters, vorzugsweise in einem separaten Behälter be
findet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
vorzugsweise eine Teilmenge der zu messenden Flüssig
keit umlaufend ist und in diese Teilmenge oder in ei
nen Teil dieser Teilmenge der gasförmige Volumenstrom
eingeleitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der gasförmige Volumenstrom mit einem Volumenstrom-
Sensor (3b) oder die erste Ableitung des Blasendruckes
nach der Zeit beim Blasenabriß durch oder mit ei
nem dynamischen, akustischen Sensor, insbesondere ei
nem Schalldruckwandler (3a), vorzugsweise nach dem
Elektret-Prinzip bzw. nach dem Kondensator-Mikrophon
Prinzip oder nach dem Tauchspulenmikrophon-Prinzip
gemessen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
Veränderungen der Oberflächenspannung der zu unter
suchenden Flüssigkeit vorzugsweise kontinuierlich aus
der Differenz zweier aufeinanderfolgender Meßwerte
bestimmt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung bei bewegter oder nicht bewegter Flüssig
keit erfolgt und die Temperaturabhängigkeit der Meß
werte vor, während oder nach der Messung korrigiert
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Waschmittel diskontinuierlich oder auch kontinu
ierlich in einzelnen Portionen der Flotte zugegeben
wird und nach jeder Waschmittelzugabe die Änderung
(Abnahme) der Oberflächenspannung gegenüber den Meß
werten vor jeder Waschmittelzugabe bestimmt und die
Zugabe von Waschmittel beendet wird, wenn die Ober
flächenspannung nicht mehr wesentlich abnimmt.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
während des Verfahrensablaufes, anhand des Wertes der
Änderung der Oberflächenspannung der Zeitpunkt für
die Zugabe und die Menge des zuzugebenden Waschmit
tels bestimmt werden und daß diese Waschmittelmenge
der Flotte zugegeben wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach Beendigung der Waschmittelzugabe der Waschvor
gang fortgesetzt und die Oberflächenspannung vorzugs
weise diskontinuierlich gemessen wird und eine er
neute Zugabe von Waschmittel erfolgt, wenn die Ober
flächenspannung gegenüber den Meßwerten nach der
letzten Waschmittelzugabe um einen festgelegten
Grenzwert angestiegen ist.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Waschflüssigkeit in Intervallen zwischen den
Dosiervorgängen aufgeheizt wird und zum Eliminieren
des Temperatureinflusses auf die Meßwerte die Ober
flächenspannung nach Beendigung des Heizintervalls,
vor dem nachfolgenden Dosiervorgang gemessen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur der Meßflüssigkeit während der Meß- und
Dosiervorgänge konstant gehalten wird.
13. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
direkt in der zu messenden Flüssigkeit oder in einem
Bypaß eine Meßzelle (1), in welcher sich eine Meß
düse (2) befindet, angeordnet ist bzw. die Meßzel
le (1) über eine Pumpe (10) mit einem Behälter (11)
verbunden ist.
14. Einrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Austrittsöffnung der Meßdüse (2) in Richtung der
Auftriebskraft der austretenden Gasblasen weisend an
geordnet und vorzugsweise die Länge der Düsenöffnung
gleich oder kleiner als der Düsendurchmesser ist.
15. Einrichtung nach Anspruch 13 und 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßdüse (2) vorzugsweise mit einer Reinigungs-
Einrichtung (4) für ihren Luft- bzw. Gasstromkanal
versehen ist und die Meßzelle (1) vorzugsweise mit
einem Heizelement ausrüstbar ist.
16. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7 und 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Regelung des Luft- bzw. Gasstromes (Volumen
strom) über ein Ventil bzw. Drosseln und/oder über
das Regeln der Volumenstromquelle (6) selbst reali
siert wird.
17. Einrichtung nach Anspruch 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Schalldruckwandler (3a) oder ein Volumenstrom-
Sensor (3b) mit einer Elektronikeinheit (7) zur Aus
wertung und Speicherung der Meßwerte verbunden ist.
18. Einrichtung nach Anspruch 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektronikeinheit (7) ein Ansteuer-Element zum
Ansteuern einer Waschmittel-Dosiereinrichtung (8)
aufweist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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