DE19631512C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Klarspülen von Trink- und Lebensmittelbehältnissen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Klarspülen von Trink- und LebensmittelbehältnissenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Klarspülen von Trink- und
Lebensmittelbehältnissen, insbesondere Flaschen, in
industriellen Anlagen, wobei die Behältnisse zuvor mit
Hilfe tensidhaltiger Spülwässer (Laugen) gereinigt wurden.
Die Lauge stellt im Waschprozeß das wichtigste Medium dar.
Sie besteht in der Hauptsache aus Natronlauge zur Reini
gung der Behältnisse von Rückständen aller Art und zur Ab
lösung alter Etiketten. Um ein gutes Auslaufen der Natron
lauge aus den gespülten Behältnissen zu ermöglichen und um
ein "stumpf werden", d. h., eine Anlagerung von entstehen
dem Natriumkarbonat an Maschinenelementen, zu vermeiden,
werden zusätzlich in erheblichen Anteilen Tenside der Na
tronlauge zugesetzt.
Andererseits darf, um eine gute Qualität der Getränke und
Lebensmittel zu gewährleisten, der Resttensidgehalt am
Reinigungsmittel in dem innerhalb der Behältnisse verblei
benden Spülwasser einen bestimmten Grenzwert nicht über
schreiten.
Der Gehalt des Spülwassers an Tensiden wird bisher über
aufwendige analytische Einzelbestimmungen im Labor ermit
telt. Neben dem hohen personellen Aufwand bringen die
punktuellen Messungen zusätzliche Nachteile mit sich, da
eine ständige Zustandscharakterisierung des Spülwassers
fehlt. Ein gezielter Eingriff, schon gar ein automati
scher, auf das Reinigungsergebnis mit einer schnellen
Reaktion auf eine unzureichende Erfüllung vorgegebener
Parameter, ist bei den stichprobenartigen Messungen des
Zustandes des Endspülwassers nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Klarspülen von Trink- und Lebensmittelbehältnissen, insbesondere
Flaschen, in industriellen Anlagen, wobei die Behältnisse zuvor mit
Hilfe tensidhaltiger Spülwässer (Laugen) gereinigt werden,
zu entwickeln, womit eine ständige Zu
standsbeschreibung des Spülwassers und eine ständige Ein
flußnahme auf eine physiologisch unbedenkliche Resttensid
konzentration dieses Abtropfes im Sinne einer Qualitäts
kontrolle genommen werden kann.
Die Aufgabe wird mit einem Verfahren nach Anspruch 1 und
einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfin
dung sind in den begleitenden Unteransprüchen gekennzeich
net.
Indem periodisch das von der abschließenden Frischwasser
spülung herrührende Abtropfwasser gesammelt, temperiert,
gemessen, bewertet und zurückgeführt wird, ist eine stän
dige Auswertung des Spülergebnisses und somit eine ständi
ge Einflußnahme auf den Resttensidgehalt im Inneren der
Behältnisse möglich, wobei zur Diagnose die mittels eines
Blasentensiometers gemessene dynamische Oberflächenspan
nung des Abtropfwassers herangezogen wird.
Stellt sich heraus, daß der Tensidgehalt nach der letzten
Spülstufe noch zu hoch ist, so werden nach einer bevorzug
ten Ausführung der Erfindung die Behältnisse abermals
durch eine oder mehrere Spülstufen geführt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird ein gasförmi
ger Volumenstrom in das zu messende Abtropfwassser einge
leitet und während der Blasenabrisse die erste Ableitung
des Blasendruckes nach der Zeit und/oder die Größe des
Gasvolumenstroms gemessen und daraus die Oberflächenspannung
bestimmt.
Das verwendete Meßverfahren erlaubt zur Messung der ersten
Ableitung des Blasendruckes nach der Zeit den Einsatz
kostengünstiger, dynamischer Schalldruckwandler nach Art
eines Mikrophons nach dem Elektret-, Kondensator- oder
Tauchspulenprinzip.
Vorteilhafterweise wird das zu diagnostizierende Abtropf
wasser erst nach dem Abschalten der letzten Frischwasser-
Spülung gesammelt, um eine Verfälschung des Meßergebnisses
auszuschließen.
Zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangegan
genen Ansprüche ist eine Auffangrinne für den Abtropf aus
dem Inneren klargespülter Behältnisse, eine von der Auf
fangrinne zu einem Meßgefäß führenden Rohrleitung, eine am
Meßgefäß angebrachten Überlaufrohrleitung, die zurück in
das Sammelbecken der Spülstation führt, einer Gasvolumen
stromquelle, die mit einer in der Meßzelle angeordneten
Meßdüse verbunden ist, einem Drucksensor und einer Auswer
teelektronik, die die nach der Methode des maximalen Bla
sendrucks gemessene dynamische Oberflächenspannung des
letzten Spülwassers bewertet und in Abhängigkeit des dar
aus abgeleiteten Resttensidgehalts die Anlage steuert.
Dabei wird in einer bevorzugten Ausführung ein mittels ei
nes Transportbandes befördertes Behältnis kopfüber genau
in dem Moment den Anfang der Auffangrinne erreichen, in
welchem der Reinigungsstrahl abgeschaltet wird, wodurch
der Abtropf nicht verwässert wird.
Zweckmäßigerweise sind in den Rohrleitungen Ventile ange
ordnet, die die Meßflüssigkeit periodisch erneuern und den
Flüssigkeitsstand in der Meßzelle vorzugsweise außerhalb
der eigentlichen Meßzeit grob nivellieren.
Da das Meßergebnis temperaturabhängig ist, wird vorzugsweise
die Meßflüssigkeit im Meßgefäß mittels einer
Heizeinrichtung temperiert, die sich beim Unterschreiten
einer Schwelltemperatur automatisch einschaltet.
Die Blasen werden in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
von einer Meßdüse erzeugt, deren Austrittsöffnung in Rich
tung der Auftriebskraft der austretenden Gasblasen weist
und deren Düsendurchmesser gleich/größer als die Länge der
Düsenöffnung ist. Hierdurch wird eine weitgehend störungs
freie Funktion der Meßeinrichtung sichergestellt, indem
die Wirkungen grenzflächenspannungsabhängiger Kapillar
kräfte, wie sie bei üblichen Meßdüsen auftreten, ohne
wesentlichen Einfluß bleiben. Außerdem entspricht die Bla
senabrißrichtung der Auftriebsrichtung, was den Meßfehler
verringert.
Bei Verwendung eines Schalldruckwandlers als Drucksensor
empfiehlt es sich, das Meßgefäß schwingungs- und schallge
dämmt zu isolieren, um Störungen aus der Umwelt weitestge
hend fernzuhalten.
Um eine Verfälschung des Meßergebnisses durch leimtragende
Etikettreste zu vermeiden, ist es vorteilhaft, über- und
unterhalb der Auffangrinne mechanische Filter anzuordnen.
Nachstehend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Er
findung im Zusammenhang mit einer Flaschenreinigungsanlage
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen be
schrieben, in welchen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2 das Blockschaltbild der Steuerung,
Fig. 3 ein Flußbild zur Systemsteuerung dargestellt sind.
In einer nicht näher dargestellten Flaschenreinigungsanla
ge werden die Flaschen in verschiedenen Einweichstufen
vorbehandelt und im anschließenden Laugenbad gereinigt. Um
die an der Flaschenoberfläche verbliebenen Laugenreste
weitestgehend zu entfernen, werden diese danach in drei
Stufen gespült. Die letzte Spülung erfolgt mit Frischwas
ser. Diese Station ist in Fig. 1 schematisch dargestellt.
Die zu spülenden Behältnisse 1, im Beispiel also Flaschen,
hängen kopfüber in einem Transportband 2, das die Flaschen
in Pfeilrichtung zunächst an zwei Spüldüsen 3, 4 vorbeibe
wegt. Dem Spülwasser sind zwecks Verminderung der Oberflä
chenspannung Tenside beigemischt. Während des Weitertran
sports tropfen die Flaschen ab und gelangen zur 3. Spül
stufe. Mittels der Klarsspüldüse 5 erfolgt eine Klarspü
lung mit Frischwasser ohne Zusätze. Die Klarspülung soll
die noch anhaftenden Tenside abspülen, da diese schon in
geringen Konzentrationen physiologisch bedenklich sind.
Im Moment des Abschaltens der Klarspüldüse 5 gelangen die
Flaschen unter eine Auffangrinne 6. Dadurch wird erreicht,
daß eine relevante Meßflüssigkeit aufgefangen werden kann,
d. h., es wird das Abtropfwasser aus dem Inneren der Fla
schen gewonnen.
Über der Auffangrinne 6 ist ein Grobfilter 7 in Form eines
Gitters angebracht, um den Eintrag von verschleppten Eti
kettenresten zu vermeiden. Des weiteren ist der Auffan
grinne 6 ein Feinfilter 8 nachgeschaltet, um eine Verun
reinigung der Meßapparatur 9 zu verhindern.
Über eine Rohrleitung 10 wird das gesammelte Abtropfwasser
in die eigentliche Meßapparatur 9 geleitet und von da
durch eine weitere Rohrleitung 11 in ein nicht näher dar
gestelltes Sammelbecken der Spülstation zurückgeführt.
Ventile 12, 13 in den Rohrleitungen 10, 11 steuern den
Füllstand und den Fülltakt in einer Meßzelle 14 und ge
währleisten gleichzeitig die Abkopplung des durch die
Flüssigkeit übertragenen Körperschalls.
In die Meßzelle 14 ist eine nicht näher dargestellte gere
gelte Heizung integriert, um sicherzustellen, daß die Mes
sung bei stets gleicher Temperatur der Meßflüssigkeit erfolgt.
Das Meßverfahren verwendet als eine Meßgröße den maximalen
Innendruck einer Gasblase, die in der Meßflüssigkeit, also
im Abtropf aus den gereinigten Flaschen, erzeugt wird. Die
durch Tenside stark beeinflußte Oberflächenspannung σ ist
dem Innendruck der Gasblase p mit dem Radius r direkt
proportional, und zwar gilt: σ = p . r/2, weshalb die dyna
mische Oberflächenspannung des Abtropfes Auskunft über den
Resttensidgehalt liefert.
Am Boden der Meßzelle 14 ist eine Meßdüse 15 angeordnet
und mit einer Volumenstromquelle 16 verbunden. Der Gas
volumenstrom gelangt über eine Regelungseinrichtung 17 und
ggf. über eine Düsenreinigungseinrichtung 18 direkt durch
die Meßdüse 15 in die Meßzelle 14.
Die Blasen erzeugende Meßdüse 15 ist zur Flüssigkeitsober
fläche gerichtet, was die Genauigkeit der Messungen erhöht
und besitzt eine Düsenlänge, die im Verhältnis zur Dü
senöffnung sehr kurz ist. Dadurch ist es möglich, mit re
lativ geringen Drücken zu messen. Außerdem erleichtert die
Düsenform eine Reinigung der Meßdüse 15 erheblich.
Die Zufuhr des in der Volumenstromquelle 16 erzeugten Gas
volumenstroms zur Meßdüse 15 ist mit einem Schalldrucksen
sor 19 verbunden, der z. B. nach dem Elektret- bzw. Konden
satorprinzip die erste Ableitung des entstehenden Blasen
drucks in ein elektrisches Signal U = f(σ) umwandelt, was
füllstandsunabhängig ist. Alternativ könnte auch ein Vo
lumenstromsensor 20 in die Gaszuführung geschaltet werden,
der ein dem Volumenstrom proportionales elektrisches Meß
signal liefert.
Eine Auswerteelektronik 21 ist mit dem Schalldrucksensor
19, der Volumenstromregeleinrichtung 17, ggf. der Düsen
reinigungseinrichtung 18, sowie mit einer Sensorsteuerung
22 verbunden, die die Heizeinrichtung 23 der Meßflüssigkeit
entsprechend der im Temperatursensor 24 gemessenen
Werte, die Steuerung für die Ventile 12, 13, den Füll
standssensor 25 sowie das Ein- und Ausschalten des Schall
druckwandlers 19 organisiert. Wird im aufgefangenen Ab
tropfwasser ein unzulässig hoher Tensidgehalt gemessen, so
veranlaßt die Sensorsteuerung 22 die Maschinensteuerung 26
zu einem weiteren Durchlauf der Flaschen durch die Klar
spüldüse 5 bzw. die gesamte Spülstation. Weiterhin kann
Einfluß auf die Tensidkonzentration im Spülwasser genommen
werden. Fig. 2 und Fig. 3 zeigen selbsterklärend anhand
eines Blockschaltbildes und des zugehörigen Flußbildes die
Sensorsteuerung für die verfahrensgemäße Auswertung des
Abtropfwassers.
1
Behältnisse
2
Transportband
3
,
4
Spüldüsen
5
Klarspüldüse
6
Auffangrinne
7
Grobfilter
8
Feinfilter
9
Meßapparatur
10
Rohrleitung
11
Rohrleitung
12
,
13
Ventile
14
Meßzelle
15
Meßdüse
16
Volumenstromquelle
17
Regelungseinrichtung
18
Düsenreinigungseinrichtung
19
Schalldrucksensor
20
Volumenstromsensor
21
Auswerteelektronik
22
Sensorsteuerung
23
Heizeinrichtung
24
Temperatursensor
25
Füllstandssensor
26
Maschinensteuerung
Claims (10)
1. Verfahren zum Klarspülen von Trink- und Lebensmittelbe
hältnissen, insbesondere Flaschen, in industriellen Anla
gen, wobei die Behältnisse zuvor mit Hilfe tensidhaltiger
Spülwässer (Laugen) gereinigt wurden, dadurch gekennzeich
net, daß perodisch das von der abschließenden Frischwas
serspülung herrührende Abtropfwasser gesammelt, tempe
riert, gemessen, bewertet und zurückgeführt wird, und in
Abhängigkeit der Bewertung der Meßergebnisse unmittelbar
Einfluß auf den Spülprozeß genommen wird, wobei die dyna
mische Oberflächenspannung des Abtropfwassers als Ausdruck
seines Resttensidgehaltes in an sich bekannter Weise mit
einem Blasentensiometer gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei unzulässig hohem Resttensidgehalt im Abtropfwasser der
Klarspülstufe die Behältnisse erneut ein- oder mehrmals
die Klarspülstufe durchlaufen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das zu diagnostizierende Abtropfwasser erst nach dem Ab
schalten der Frischwasserspülung gesammelt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, gekennzeichnet durch eine Auffangrinne (6) für
den Abtropf aus dem Inneren klargespülter Behältnisse (1),
einer von der Auffangrinne (6) zu einer Meßzelle (14) füh
renden Rohrleitung (10), einer an der Meßzelle (14) ange
brachten Überlaufrohrleitung (11), die zurück in das Sam
melbecken der Spülstation führt, einer Gasvolumenstrom
quelle (16), die mit einer in der Meßzelle (14) angeordne
ten Meßdüse (15) verbunden ist, einem Drucksensor (19) zur Er
fassung des maximalen Blasendrucks und einer Auswerteelek
tronik (21), die die nach der Blasendruckmethode gemessene
dynamische Oberflächenspannung des letzten Spülwassers bewertet
und in Abhängigkeit des daraus abgeleiteten Rest
tensidgehalts die Anlage steuert.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß ein mittels eines Transportbandes (2) befördertes
Behältnis (1) kopfüber genau in dem Moment den Anfang der
Auffangrinne (6) erreicht, in dem der Klarspülstrahl abge
schaltet wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß über Ventile (12, 13) die Meßflüssigkeit periodisch
erneuert wird und der Flüssigkeitsstand in der Meßzelle
(14) vorzugsweise außerhalb der eigentlichen Meßzeit grob
nivelliert wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßflüssigkeit in der Meßzelle (14) mittels einer
Heizeinrichtung (23) temperiert ist, die sich beim Un
terschreiten einer Schwelltemperatur der Meßflüssigkeit
automatisch einschaltet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Ableitung des Blasendruckes nach der Zeit
beim Blasenabriß mit einem dynamischen, akustischen Sen
sor, vorzugsweise einem Schalldruckwandler (19) nach dem
Elektret- oder Kondensatorprinzip gemessen wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasen von einer Meßdüse (15) erzeugt werden, de
ren Austrittsöffnung in Richtung der Auftriebskraft der
austretenden Gasblasen weist und deren Düsendurchmesser
gleich/größer als die Länge der Düsenöffnung ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßzelle (14) schwingungs- und schallgedämmt ist.
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