DE19529639C2 - Verfahren zur zeit- und ortsaufgelösten Darstellung funktioneller Gehirnaktivitäten eines Patienten und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur zeit- und ortsaufgelösten Darstellung funktioneller Gehirnaktivitäten eines Patienten und Anordnung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Es wurde festgestellt, daß durch Stimulation hervorgerufene
Gehirnaktivitäten in der Großhirnrinde von Menschen mit Kern
spintomographen nachgewiesen werden können. Derartige Stimu
lationsexperimente wurden z. B. mit visueller Stimulation und
mit Stimulation um den primären Motorkortex durch Fingerbewe
gung durchgeführt. Funktionelle Gehirnuntersuchungen können
auch mit anderen Techniken, z. B. PET (Positronen-Emissions-
Tomographie) oder EEG durchgeführt werden. Mit der Kern
spintomographie kann jedoch eine wesentlich bessere Ortsauf
lösung erreicht werden.
Mit einer Datenaufnahme in Echtzeit ist aufgrund der be
schränkten Aufnahmegeschwindigkeit bei der Kernresonanztech
nik auch die Zeitauflösung beschränkt. Es gibt daher Vor
schläge, die Datenakquisition zur funktionellen Bildgebung
durch Stimulationen zu triggern. Je Stimulation wird dabei
nur ein Teil der für einen vollständigen Bilddatensatz erfor
derlichen Rohdaten gewonnen. Von J. Frahm et al. wurde in
SMRM/SMRI Workshop: Functional Imaging of the Brain, Arling
ton, June 17-19, 1993, vorgeschlagen, die Datenakquisition
mit einer periodischen Wiederholung einer Gehirnaktivitäten
auslösenden Aufgabe zu synchronisieren. Ein vergleichbares
Verfahren wurde bereits für "Filmaufnahmen" der Herzbewegung
verwendet (siehe beispielsweise Dennis Atkinson et al. "Cine
angiography of the Heart in a Single Breath Hold with a Seg
mented TurboFLASH Sequence" in Radiology, 1991, 178, Seiten
357-360).
Aus der deutschen Offenlegungsschrift 44 32 570 ist ein Ver
fahren zur zeit- und ortsaufgelösten Darstellung funktionel
ler Gehirnaktivitäten eines Patienten bekannt, bei dem inner
halb einer Sequenz zwei Arten von Kernresonanzsignalen gewon
nen werden, nämlich solche, die auf eine funktionelle Aktivi
tät empfindlich, und solche, die auf eine funktionelle Akti
vität unempfindlich sind. Nach einer Stimulation wird die
funktionelle Information des zu untersuchenden Körpers da
durch erhalten, daß man die beiden Arten von Kernresonanz
signalen miteinander vergleicht, z. B. durch Phasenvergleich.
Die erhaltenen Signale werden in Bildinformationen umgesetzt.
Ein Problem der funktionellen Bildgebung besteht darin, von
Stimulationen bzw. Gehirnaktivitäten hervorgerufene Signalän
derungen von anderen Signaländerungen, beispielsweise hervor
gerufen durch Bewegungen, zu separieren. In dem Artikel P.A.
Bandettini et al. "Processing Strategies for Time-Course Data
Sets in Functional MRI of the Human Brain, Magnetic Resonance
in Medicine, 30, Seiten 161-173 (1993) wurde dazu unter ande
rem vorgeschlagen, für jedes Pixel einen Korrelationskoeffi
zienten zwischen der Stimulationsfunktion und dem erhaltenen
zeitlichen Signalverlauf zu berechnen. Als Stimulationsfunk
tion werden dabei periodisch wiederholte, durch Pausen ge
trennte Stimulationen verwendet. Periodische Stimulations
funktionen haben jedoch mehrere Nachteile:
- - periodische Störprozesse (z. B. Herzschlag, Atmung) können nicht vom Aktivitätssignal getrennt werden und erscheinen als "physiologisches Rauschen". Prozesse, die eine Ver zögerung von ganzzahligen Vielfachen der Wiederholungs periode zeigen, können ebenfalls nicht richtig erkannt werden. Eine Verlängerung dieses Experiments führt in keinem dieser Fälle zu einer besseren Störunterdrückung.
- - Weiter besitzen periodische Stimulationsfunktionen ein ungleichmäßiges Frequenzspektrum. Gewisse spektrale Kom ponenten werden demnach durch die Stimulation nur schwach oder nicht angeregt. Dies führt einen systematischen Fehler in die Systemidentifikation, d. h. die Bestimmung der Para meter eines mathematischen Modells ein.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein auf Korrelation beru
hendes Verfahren bew. eine Anordnung zur funktionellen Bildgebung so zu verbes
sern, daß die obengenannten Nachteile vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale
des Anspruchs 1 bew. 5 Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Fig. 1 bis 8 näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 schematisch den Aufbau einer MR-Anlage zur funktio
nellen Bildgebung
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm des Verfahrens
Fig. 3-7 eine Pulssequenz zur Durchführung des Verfahrens und
Fig. 8 schematisch den Signalverlauf in einzelnen Pixeln.
Entsprechend der schematischen Darstellung nach Fig. 1 wird
ein Patient 1 in einem Magneten 2 eingebracht, der zur Erzeu
gung eines Grundmagnetfeldes dient und außerdem der Übersichtlichkeit
wegen nicht dargestellte Einbauten zur Erzeu
gung von magnetischen Gradientenfeldern sowie eine Hochfre
quenzantenne zum Senden und zum Empfangen von Hochfrequenz
pulsen aufweist. Die Gradientenspulen und die Hochfrequenz
antenne werden mit einer Prozessoreinheit 4 verbunden. Die
Funktion der MR-Anlage wird soweit als bekannt vorausgesetzt,
da der Aufbau insoweit herkömmlichen Anlagen entspricht.
Von einem Impulsgeber 5 wird eine Stimulationsfunktion er
zeugt, mit der z. B. ein Lichtsender 3 angesteuert wird. Es
kann aber z. B. auch eine elektrische Stimulation erfolgen
oder der Patient kann - beispielsweise durch optische Signale
- dazu veranlaßt werden, entsprechend der Stimulationsfunk
tion Bewegungen durchzuführen.
Die mit der Prozessoreinheit 4 gewonnenen MR-Daten und die im
Impulsgeber 5 erzeugte Stimulationsfunktion werden in einer
Korrelationsrecheneinheit 6 miteinander korreliert. Die so
gewonnenen Daten werden auf einem Monitor 8 dargestellt.
Die Prozessoreinheit 4, die Korrelationsrecheneinheit 6 und
der Impulsgeber 5 werden von einem zentralen Steuerrechner 7
gesteuert.
Die erforderlichen MR-Daten müssen im Hinblick auf die Zeit-
und Ortsauflösung möglichst schnell gewonnen werden. Es kom
men daher in erster Linie schnelle Pulssequenzen zur Anwen
dung. Die nach dem heutigen Stand schnellste MR-Bildgebungs
sequenz ist die sogenannte EPI (Echoplanar Imaging) -Sequenz,
wie sie schematisch in den Fig. 3-7 dargestellt ist. Diese
Sequenz stellt jedoch nur ein Ausführungsbeispiel dar, es
kommen auch andere schnelle Pulssequenzen, wie z. B. Turbo
spinechosequenzen, FISP- oder FLASH-Sequenzen in Betracht.
Bei der EPI-Sequenz wird zunächst entsprechend Fig. 3 ein
Hochfrequenzpuls RF eingestrahlt. Gleichzeitig wirkt gemäß
Fig. 4 ein Schichtselektionsgradient SS, so daß abhängig vom
Frequenzspektrum des Hochfrequenzpulses RF und von der Stärke
des Schichtselektionsgradienten SS nur eine Schicht des Un
tersuchungsobjekts angeregt wird. An einem positiven Teilpuls
des Schichtselektionsgradienten SS schließt sich ein negati
ver Teilpuls an, mit dem die durch den positiven Teilpuls
verursachte Dephasierung wieder rückgängig gemacht wird.
Gleichzeitig mit dem negativen Teilpuls des Schichtselekti
onsgradienten 55 werden gemäß den Fig. 5 und 6 Vorphasier
pulse PCV, ROV in Phasencodierrichtung bzw. readout-Richtung
eingestrahlt.
Anschließend wird der Auslesegradient RO mit wechselnder Po
larität eingeschaltet. Durch das alternierende Vorzeichen des
Auslesegradienten RO werden die Kernresonanzsignale immer
wieder rephasiert, wobei unter jedem Teilpuls des Auslesegra
dienten RO ein Signal S entsteht.
Die Signale S werden jeweils unterschiedlich phasencodiert,
indem man die Phase von Signal zu Signal durch kleine Phasen
codierpulse PC zwischen den Signalen fortschaltet.
Die Signale S werden phasenempfindlich demoduliert und in
einem Raster digitalisiert. Je Signal werden die erhaltenen
Digitalwerte in eine Zeile einer Rohdatenmatrix eingetragen.
In der schnellsten Variante des EPI-Verfahrens, dem sogenann
ten "Single-shot EPI" werden nach einer einzigen Anregung ge
nügend viele Signale S gewonnen, um einen kompletten Roh
datensatz für ein Bild zu erstellen. Das Bild kann in bekann
ter Weise durch zweidimensionale Fourriertransformation aus
der Rohdatenmatrix gewonnen werden.
Für die funktionelle Bildgebung muß nicht nur eine Ortsauf
lösung, sondern auch eine Zeitauflösung der Signale erfolgen.
Dazu wird die dargestellte Sequenz möglichst schnell wieder
holt, so daß man nacheinander verschiedenen Zeitpunkten zuge
ordnete Bilddaten erhält.
Das kleinste Element eines Bilddatensatzes wird als Pixel be
zeichnet. In der funktionellen Bildgebung kommt man im allge
meinen mit einer gröberen Auflösung als bei herkömmlichen
Bildern mit einer typischen Auflösung von 256 × 256 Pixeln
aus.
In Fig. 2 ist ein Ablaufschema des Verfahrens dargestellt. Da
bei laufen die Pulssequenz mit Anregen und Auslesen von Kern
resonanzsignalen und die Stimulationsfunktion unabhängig von
einander ab. Beide werden zwar durch den zentralen Steuer
rechner 7 getaktet, es erfolgt aber z. B. keine Triggerung der
Pulssequenz durch die Stimulationsfunktion. Aufgrund der
Pulssequenzen werden Rohdatensätze und aus diesen wiederum
durch zweidimensionale Fourriertransformation Bilddatensätze
gewonnen. Für jedes Element in der Rohdatenmatrix bzw. jedes
Pixel in der Bilddatenmatrix erhält man einen zeitlichen
Signalverlauf. Anschließend erfolgt eine Kreuzkorrelation
zwischen diesem Signalverlauf und der Stimulationsfunktion.
Um die eingangs genannten Nachteile zu vermeiden, darf die
Stimulationsfunktion nicht periodisch sein und muß im Hin
blick auf die Nebenmaxima der Autokorrelationsfunktion opti
miert sein. In Betracht kommen beispielsweise Binärcodes mit
einer Folge von "+1" und "-1" in der Form ±1 S, a₀, a₁ . . . aN-1
und einer Länge N. Die Autokorrelationsfunktion Sk ist dabei
definiert als:
In dem Artikel A.M. Kerdock et al "Longest Binary Pulse Com
pression Codes with Given Peak Sidelobe Levels" in Procee
dings of the IEEE, Vol. 74, Nr. 2, Februar 1986, Seite 366
sind Codes verschiedener Längen angegeben, die in der obenge
nannten Hinsicht optimiert sind. Für eine Codelänge N = 13
lautet ein Code in Hexadezimalform beispielsweise: 1F35. Die
Minimierung von Nebenmaxima in der Autokorrelationsfunktion
solcher Codes ist gleichbedeutend einem flachen Leistungs
spektrum und einer optimalen, mit der Länge der Funktion zu
nehmenden Unterdrückung von Störquellen. Durch eine Kreuzkor
relation einer solchen Stimulationsfunktion mit der zeitab
hängigen Funktion, wie sie für jedes Pixel aus den MR-Daten
genommen wird, können aus den MR-Daten Einflüsse der Stimula
tion extrahiert werden. Störprozesse, z. B. durch Bewegung
(Atmung, Herzschlag, pulsierende CSF) fallen bei der Kreuz
korrelation weitgehend weg. Die Kreuzkorrelation Wcross
einer Stimulationsfunktion f (t) mit der aus den MR-Daten
erhaltenen zeitlichen Funktion g (t) je Pixel beruht auf
folgendem mathematischen Zusammenhang:
Das Ergebnis dieser Kreuzkorrelationsfunktion kann für jedes
Pixel auf einem Monitor dargestellt werden.
In Fig. 8 ist schematisch der Zeitverlauf des Signals für je
des Pixel dargestellt. Wie bereits im Zusammenhang mit Fig. 2
erläutert, wird durch eine Korrelationsanalyse ein Zusammen
hang zwischen der Stimulationsfunktion und den damit ausge
lösten Gehirnaktivitäten hergestellt. Das Ergebnis dieser
Korrelationsanalyse kann dann wieder Pixel für Pixel auf dem
Monitor dargestellt werden. Dabei kann man auf bestimmte Ge
hirnregionen, d. h. die zugeordneten Pixel, auswählen und für
diese Gehirnregionen das Ergebnis der Korrelationsanalyse be
trachten.
Claims (5)
1. Verfahren zur zeit- und ortsaufgelösten Darstellung
funktioneller Gehirnaktivitäten eines Patienten mittels ma
gnetischer Resonanz mit folgenden Merkmalen:
- a) Mit einer Größe, die einen zeitverlauf nach einer Sti mulationsfunktion f(t) aufweist, werden in einem Patienten (1) physiologische Vorgänge stimuliert.
- b) Die Stimulationsfunktion f(t) ist nichtperiodisch und weist in ihrer Autokorrelationsfunktion möglichst wenig Nebenmaxima auf.
- c) Durch eine Pulssequenz zum Anregen und Auslesen von Kernresonanzsignalen werden zeit- und ortsaufgelöste Kernresonanzsignale gewonnen und in Bildinformationen umgesetzt.
- d) Durch zeitliche Korrelation der so gewonnenen Informa tionen mit der Stimulationsfunktion f(t) werden orts aufgelöst Aktivitätsänderungen im Patienten nachge wiesen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Ergebnis der Korrelation
nach Schritt d) als Kreuzkorrelationsbild dargestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Stimulationsfunktion
f (t) binäre Codes verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Stimu
lationsfunktion f (t) dem Patienten (1) als Anweisung für
Aktionen vorgegeben wird.
5. Anordnung zur zeit- und ortsaufgelösten Darstellung
funktioneller Gehirnaktivitäten eines Patienten (1) mit fol
genden Merkmalen:
- a) einer MR-Anlage (2) mit einem Steuerrechner (4) zum Anregen und zum Auslesen von Kernresonanzsignalen sowie zur Gewinnung von Datensätzen aus diesen Kernresonanz signalen;
- b) einem Funktionsgeber (5), der gemäß einer Stimulations funktion Impulse an den Patiepten (1) abgibt, wobei die Stimulationsfunktion eine nichtperiodische Funktion ist, deren Autokorrelationsfunktion möglichst wenig Nebenma xima aufweist;
- c) einer Korrelationsrecheneinheit (6), der die Datensätze und die Stimulationsimpulse zugeführt werden.
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