DE19527295C1 - Verfahren zur biologischen Reinigung von Abwässern sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur biologischen Reinigung von Abwässern sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Reini
gung von Abwässern mittels aerobischer, anaerobischer oder
anoxischer Prozesse, bei dem das zu reinigende Abwasser in
einem Reaktionsbehälter biologisch behandelt, aus diesem
einer zum Reaktionsbehälter extern angeordneten Membranstufe
zur Rückhaltung von ausgeschwemmter Biomasse und deren Auf
konzentrierung zugeführt und das Konzentrat in den Reaktor
behälter rückgeführt wird.
Ein diese Merkmale aufweisendes Verfahren wird bereits von
der Anmelderin zur Abwasseraufbereitung benutzt (vgl. Pro
spekt - Bioclean). Bei diesem Verfahren wird das Abwasser
mittels einer Druckpumpe aus dem Reaktorbehälter abgezogen
und in die Membranstufe gedrückt. Um hierbei zu vermeiden,
daß sich während des Filtrationsprozesses Filterkuchen bil
den können, wird mittels einer Umwälzpumpe das belastete
Abwasser aus der Membranstufe wieder ab- und dem Reaktorbe
hälter zugeführt.
Die Notwendigkeit, zwei Pumpen zu betreiben erfordert sowohl
einen hohen Energiebedarf als auch einen entsprechenden
technischen baulichen Aufwand.
Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, die Betriebskosten
zu senken und bei gleicher Qualität des gereinigten Abwas
sers das Verfahren zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Abwasser unter Anwendung eines in die Membranstufe unten
eingeleiteten Treibgases diese in vertikaler Richtung durch
strömt und als Filtrat unterhalb des Abwasserniveaus im
Reaktorbehälter mittels Unterdruck aus der Membranstufe
abgezogen und anfallendes Konzentrat durch das Treibgas in
den Reaktorbehälter zurückgeführt wird.
Bei diesem Verfahren werden Membranen der Membranstufe in
der Art einer sogenannten Mammutpumpe mit Treibgas zur
Anregung einer Strömung entlang derselben beaufschlagt,
wobei ein zusammenbacken der Filtermasse wirksam vermieden
wird. Zugleich bildet das Treibgas ein Fördermedium für das
der Membranstufe zuzuführende Abwasser, so daß auf die spe
zielle Anordnung einer Druckpumpe verzichtet werden kann.
Zugleich kann auch auf den Einsatz einer Umwälzpumpe, die
für die Umwälzung der Suspension ein hoher Betriebsfaktor
ist, verzichtet werden.
Um die Membranflächen rückstandsfrei zu halten, wird in vor
teilhafter Ausgestaltung des Verfahrens vorgeschlagen, den
Unterdruck intermittierend anzulegen. Bei Aufhebung des
Unterdrucks ermöglicht die Aufstiegsgeschwindigkeit der Gas
blasen den Feststoffaustrag. Zur Rückspülung der Membran von
der Filtratseite her kann ein Überdruck zugeführt werden.
Bei der Durchführung anaerobischer Prozesse ist das Treibgas
im geschlossenen Kreislauf zu führen. Die Zuführung des
Treibgases hat je nach seiner Wahl den Vorteil, daß die
Biomasse im Reaktorbehälter aktiviert wird.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens, bei der erfindungsgemäß die
Membranstufe vertikal durchströmte Membranen aufweist, so
daß das Treibgas diese in vertikaler Richtung bestreichen
kann.
Um eine intensive Durchmischung des Abwassers mit dem Treib
gas zu erzielen, ist es günstig, der Membranstufe eingangs
seitig eine sowohl im Bodenbereich des Reaktorbehälters als
auch an einer Treibgasquelle angeschlossene Mischstufe
vorzuschalten.
Durch eine der Membranstufe ausgangsseitig angeschlossene,
mit Überdruck arbeitende Rückspüleinrichtung ist eine wirk
same Beseitigung von Anlagerungen der Feststoffe gewährlei
stet.
Vorteilhaft weist die Membranstufe rohrförmige Membranen in
vertikaler Anordnung auf, wobei deren Durchmesser zwischen 1 mm
bis 14 mm betragen kann.
Hierbei ist es zweckmäßig, jeweils mehrere, rohrförmige
Membranen zu Membranmodulen zusammenzufassen, mit deren
Hilfe sich im Baukastensystem Membranstufen gewünschter
Filtrationsleistung erstellen lassen.
Die Membranstufe kann vom Reaktorbehälter getrennt instal
liert sein. Zu bevorzugen ist ein außerhalb des Reaktorbe
hälters angeordnetes Membransystem, wobei sich der Vorteil
bietet, daß die sich an der Membranstufe zu erledigende
Reinigungs- und Reparaturarbeiten leicht durchführen lassen.
Dieses Membransystem bildet vorzugsweise mit dem Reaktorbe
hälter eine Baueinheit.
In der Zeichnung ist in stark schematisierter Darstellung
ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitender Biore
aktor dargestellt.
Mit 10 ist ein kesselartiger Reaktorbehälter bezeichnet, an
dessen oberer Behälterwandung ein Zuflußrohr 12 sowie eine
mittels eines Ventils 14 schließbare Abgasleitung 16 ange
schlossen sind, die zu einem nicht dargestellten Biofilter
führt. Im Bereich des Behälterbodens ist ein absperrbares
Abflußrohr 18 angeschlossen.
Mit 20 ist als Ganzes eine Membranstufe bezeichnet, die, was
nicht im einzelnen dargestellt ist, an die Reaktorbehälter
außenseite angebaut ist. Diese enthält innerhalb eines
länglichen, sich in vertikaler Richtung erstreckenden Gehäu
ses 22 beispielsweise eine Vielzahl von röhrenförmigen, zu
Modulen zusammengefaßten Membranen. Von der Membranstufe 20
führt eine Anschlußleitung 24 in den Bodenbereich des Reak
torbehälters 10, wobei in der Anschlußleitung eine Disper
giervorrichtung 26 zwischengeschaltet ist, die zum einen an
eine Druckgasquelle 28 und zum anderen an die Unterseite des
Gehäuses 22 der Membranstufe 20 angeschlossen ist. Die Dis
pergiervorrichtung 26 sichert eine intensive Durchmischung
des aus dem Reaktorbehälter 10 der Membranstufe 20 zuzufüh
renden Abwassers mit Treibgas. Die Membranstufe 20 befindet
sich vollständig unterhalb einer Ebene des mit 30 bezeichne
ten Wasserniveaus im Reaktorbehälter 10 und ist über eine
Steigleitung 32 am oberen Behälterbereich angeschlossen.
Der Filtrationsprozeß in der Membranstufe 20 vollzieht sich
mittels Unterdruck. Zu diesem Zweck ist an diese eine Unter
druckpumpe 34 angeschlossen, wobei in die entsprechende
Anschlußleitung 36 der Unterdruckpumpe 34 eine Rückspülein
richtung vorzugsweise in Form eines Rückspülbehälters 38
vorgesehen ist, um bei stillgelegter Unterdruckpumpe durch
Umkehr der Fließrichtung eine Membranreinigung einzuleiten.
Mit dem in der Membranstufe 20 vertikal aufsteigenden Treib
gas wird zugleich das in dieser anfallende Konzentrat über
die Steigleitung wieder in den Reaktorbehälter zurückge
führt, während das Filtrat über die Leitung 36 abgeführt
wird. Das aufsteigende Treibgas dient zugleich zur Reakti
vierung der biologischen Masse im Reaktorbehälter 10.
Das beschriebene Verfahren kann beispielsweise mit Vorteil
zur biologischen Sickerbehandlung von Deponien eingesetzt
werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur biologischen Reinigung von Abwässern
mittels aerobischer, anaerobischer oder anoxischer Pro
zesse, bei dem das zu reinigende Abwasser in einem
Reaktorbehälter (10) biologisch behandelt und aus die
sem einer zum Reaktorbehälter (10) extern angeordneten
Membranstufe (20) zur Rückhaltung von ausgeschwemmter
Biomasse und deren Aufkonzentrierung zugeführt und das
Konzentrat in den Reaktorbehälter (10) rückgeführt
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Abwasser unter Anwendung eines in die Membranstufe
(20) eingeleiteten Treibgases diese in vertikaler
Richtung durchströmt und als Filtrat in einer Ebene
unterhalb des Abwasserniveaus im Reaktorbehälter (10)
mittels Unterdruck aus der Membranstufe (20) abgezogen
und anfallendes Konzentrat durch das Treibgas in den
Reaktorbehälter (10) zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Reinigung der Membran der Unterdruck intermittie
rend angelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß zur Rückspülung der Membran von der Filtrat
seite her ein Überdruck zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei anaeroben Prozessen das
Treibgas im geschlossenen Kreislauf geführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Membranstufe (20) vertikal durchströmte Mem
branen aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Membranstufe (20) eingangsseitig eine sowohl
im Bodenbereich des Reaktorbehälters (10) als auch an
eine Treibgasquelle (28) angeschlossene Mischstufe
(26) vorgeschaltet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Membranstufe (20) ausgangsseitig
eine mit Überdruck arbeitende Rückspüleinrichtung (38)
zugeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Membranstufe
(20) rohrförmige Membranen in vertikaler Anordnung
aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der rohrförmigen Membranen von 1 mm
bis 14 mm beträgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeweils mehrere rohrförmige Membranen zu
Membranmodulen zusammengefaßt sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5
bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Membranstufe
(20) zusammen mit dem Reaktorbehälter (10) eine Bau
einheit bildet.
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