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Verfahren zur Herstellung von 1,6-Diaza-4-oxa-bicyclo[4.3.0]nonanen
Zusatz zu Patentanmeldung P 16 70 365.4 Gegenstand der Patentanmeldung P 16 70 365.4
ist ein Verfahren zur Herstellung von 1,6-Diaza-4-oxa-bicyclo[3.3.0]-octanen der
allgemeinen Formel
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man #²-Imidazoline der allgemeinen Formel
in welcher R1 und R² einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder einen - gegebenenfalls
substituierten - aroflla tischen Rest, R¹ auch Wasserstoff, bedeuten, mit Epoxyden
der allgemeinen Formel
in welcher R3 und R4 Wasserstoff, aliphatische oder aromatische Reste darstellen
oder auch zu einem cycloaliphatiachen Ring verbunden sein können und R3 auch eine
Alkoxymethylen- oder Aryloxymethylengruppe darstellen kann, wenn R4 Wasserstoff
bedeutet, auf Temperaturen von 100°C bis 200°C erhitzt.
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Anstelle der Epoxide lassen sich bei diesem Verfahren auch -gegebenenfalls
in Gegenwart eines Katalysators - Stoffe verwenden, die unter denReaktionsbedingungen
Epoxide bilden, wie beispielsweise cyclische Carbonate oder cyclische Sulfite.
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In Weiterbildung dieses Verfahrens wurde nun gefunden, daß 1,4,5,
6-Tetrahydropyrimidine der allgemeinen Formel
in der R1 und R2 einen aliphatischen Rest mit 1 bis 17 Kohlenstoffatomen, einen
cycloaliphatischen Rest mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen oder einen - gegebenenfalls
durch 1 oder 2 Alkoxygruppen oder aliphatische Reste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
substituierten - aromatischen Rest mit 6 bis 10 Kohlenstoffatomen, R1 auch Wasserstoff
bedeuten, mit Epoxiden der allgemeinen Formel
in der R3 und R4 Wasserstoff, aliphatische Reste mit 1 bis 17 Kohlenstoffatomen,
cycloaliphatische Reste mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen oder - gegebenenfalls durch
1 oder 2 aliphatische Reste mit 1 bis 3 Eohlenstoffatomen substituierte - aromatische
Reste darstellen oder auch zu einem -gegebenenfalls durch 1 oder 2 aliphatische
Reste mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen substituierten - cycloaliphatischen Ring mit
5 bis 12 Kohlenstoffatomen verbunden sein können, und R3 auch eine Alkoxymethylengruppe
mit 2 bis 19 Eohlenstoffatomen oder eine Aryloxymethylengruppe mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen
darstellen kann, wenn R4 Wasserstoff bedeutet, bei Temperaturen von 100°c bis 2000C
zu 1,6-Diaza-4-oxabicyclo[4.3.0]nonanen der allgemeinen Formel
in der R bis R4 die bereits angegebene Bedeutung 11a en, umgesetzt werden können.
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Für das Verfahren geeignete 1,4,5,6-Tetrahydropyrimidine der allgemeinen
Formel
in der R1 und R2 die oben angegebene Bedeutung haben, sind beispielsweise: 1-Methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin,
1-Äthyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1-n-Butyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1-Phenyl-1
.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1.2-Dimethyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1.2-Diäthyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin,
1-Äthyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1-n-Butyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin,
1-Phenyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1-Methyl-2-phenyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin,
1.2-Diphenyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1-Äthyl-2-phenyl-1.4.5.6-tetrahydropyridimin,
1-Äthyl-2-benzyl-1.4.5.6-tertahydropyrimidin, 1-Äthyl-2-undecyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin,
1-n-Butyl-2-undecyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin, 1-Äthyl-2-heptadecyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin,
1-n-Butyl-2-heptadecyl-1 .4.5. 6-tetrahydropyrimidin, 1-p-Methoxyphenyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin,
1-Cyclohexyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidln und 1-p-Tolyl-2-äthyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin.
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Als Beispiele für im Rahmen der Erfindung verwendbare Epoxide seien
genannt: -Athylenoxid, 1. 2-Propylenoxid, 1.2-Butylenoxid, 1. 2-Dimethyläthylenoxid,
1.2-Octylenoxid, 4.5-Epoxydecadien-(1.9),
Cyclohexenoxid, Dimethylcyclohexenoxid,
Cyclododecenoxid, 1 .2-Epoxycycloocten-(5), Styroloxid und insbesondere Glycidäther,
wie z.B. Phenoxypropenoxid, Methoxypropenoxid, Äthoxypropenoxid, Allylglycidäther
und Laurylglycidäther.
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Anstelle der Epoxide können die cyclischen Carbonate oder Sulfite
der entsprechenden 1.2-Diole eingesetzt werden.
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Das Verfahren der Erfindung wird im allgemeinen so durchgeführt, daß
man ein Gemisch des 1.4.5.6-Tetrahydropyrimidins und des Epoxids oder des cyclischen
Carbonats oder Sulfits und gegebenenfalls des Katalysators auf die Reaktionstemperatur
erwärmt. Man kann die Reaktion aber auch so durchführen, daß man einen der Reaktionspartner
vorlegt und den anderen bei der Reaktionstemperatur zufügt. In vielen Fällen ist
es vorteilhaft, die Umsetzung in einem inerten lösungsmittel, wie Kohlenwasserstoffen,
beispielsweise Benzol, Toluol, die Xylole, Hexan, Heptan, Octan oder Gemische derselben,
oder Äthern, beispielsweise Di-isoamyläther oder Diphenyläther, vorzunehmen.
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Die Reaktion wird vorzugsweise unter Verwendung äquimolarer Mengen
der 1.4.5.6-Tetrahydropyrimidine und der Epoxide durchgeführt; die Reaktionspartner
können jedoch auch im Uberschuß eingesetzt werden. Das Verfahren der Erfindung kann
bei Normaldruck oder erhöhtem Druck durchgeführt werden. Prinzipiell möglich, aber
technisch weniger vorteilhaft ist die Durchführung des Verfahrens bei vermindertem
Druck. Beim Einsatz von Verbindungen mit ungesättigten Resten R1 bis R4 kann de
Zugabe von Polymerisationsinhibitoren angebracht sein.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann ohne Verwendung eines Katalysators
durchgeführt werden. Beim Einsatz von cyclischen Carbonaten bzw. cyclischen Sulfiten
anstelle der Epoxide kann jedoch zur Beschleunigung der 002 bzw-. S02-Abspaltung
ein Katalysator, beispielsweise ein Halogenid der Alkalimetalle, vorzugsweise Lithiumchlorid,
verwendet werden.
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Die Umsetzung wird im allgemeinen bei Temperaturen zwischen 1000C
und 2000C, vorzugsweise bei 110°C bis 150°C, durchgeführt. Dabei erweist es sich
als vorteilhaft, die Reaktion unter einem Inertgas, wie z ß. Stickstoff, und unter
strengstem Wasserausschluß durchzuführen. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten 1. 6-Diaza-4-oxa-bicyclo-[4.3.0]nonane können in einfacher Weise aus
dem Reaktionsgemisch abgetrennt werden, im allgemeinen durch Destillation.
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Das Verfahren der ErSindung kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
durchgeführt werden.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten 1.6-Diaza-4-oxa-bicyclo[4.3.0]nonane
bzw. deren Salse oder Quaternisierungsprodukte können z.B. als Katalysatoren für
basenkatalysierte, chemische Reaktionen, als selektive Lösungsmittel, z.B. für Kohlenwasserstoffgemische,
und als Zwischenprodukte zur Herstellung von Pharmazeutika und Antistatika verwendet
werden.
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Beispiel 3.5.6-Trimethyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo[4.3.0]nonan 78,5
g (0.7 Mol) 1.2-Dimethyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und 44.5 g (0,77 Mol) 1.2-Propylenoxid
werden im Autoklaven naoh Aufdrücken von 10 atü Stickstoff. 10 Stunden auf
1500C
erhitzt. Nach dem Abkühlen und Entspannen wird das Reaktionsgemisch destilliert
und ergibt 90 g (83 % der Theorie) eines farblosen Öls vom Siedepunkt 78°C/10 Torr
(nD20 = 1.4697) C9H18N20 (170.2) Ber. C 63.49 H 10.66 0 9.40 N 16.46 Gef. 62.88
10.73 9.74 16.76 Beispiel 2 3.5-Dimethyl-6-äthyl-1.6-tetrahydropyrimidin 88.0 g
(0.7 Mol) 1-Äthyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und 44.5 g (0.77 Mol) 1.2-Propylenoxid
werden im Autoklaven nach Aufdrücken von 10 atü Stickstoff 10 Stunden auf 150°C
erhitzt. Nach dem Abkühlen und Entspannen wird das Reaktionsgemisch destilliert
und ergibt 101 g (78 % der Theorie) eines farblosen Öls vom Siedepunkt 86°C/10 Torr
(nD20 - 1.4662).
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C10H20N2O (184.3) Ber. C 65.17 H 10.94 0 8.68 N 15.20 Gef. 65.21 11.07
9,08 14.75 Beispiel 3 3.5-Dimethyl-6-n-butyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo[4.3.0]nonan
108.8 g (0.7 Mol) 1-n-Butyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und 44.5 g (0.77
Mol) 1.2-Propylenoxid werden im Autoklaven nach Aufdrücken von 10 atü Stickstoff
10 Stunden auf 1500G erhitzt. Nach dem Abkühlen und Entspannen wird das Reaktionsgemisch
destilliert und ergibt 136 g (92 % der Theorie) eines farblosen Öls vom Siedepunkt
107°C/10 Torr (nD20 = 1.4666).
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C12H24N2O (212.3) Ber. C 67.88 H 11.39 0 7.53 N 13.19 Gef. 67.63 11.37
8.01 13.20
Beispiel 4 3-Allyloxymethyl-5-methyl-6-n-butyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo-[4.3.0]nonan
Die lösung von 77.1 g (0.5 Mol) 1-n-Butyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und 57.0 g
(0,5 Mol) Allylglycidäther in 200 ml trockenem Toluol wird 7 Stunden unter Rückfluß
gekocht. Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels wird der dunkle Rückstand destilliert
und ergibt 100 g (78 7S der Theorie) eines nahezu farblosen zähen Öls vom Siedepunkt
105°C/0.1 Torr (nD20 = 1.4754).
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C15H28N2O2 (268.4) Ber. C 67.12 H 10.52 0 11.92 N 10.44 Gef. 66.33
10.73 12.66 10.22 Beispiel 5 3-Allyloxymethyl-5-methyl-6-äthyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo-[4.3.0]nonan
Die Lösung von 126.2 g (1 Mol) 1-Äthyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und
136.8 g (1.2 Mol) Allylglycidäther in 300 ml trockenem Toluol wird 5 Stunden unter
Rückfluß gekocht. Nach dem Abdampfen des lösungsmittels wird der dunkle Rückstand
destilliert und ergibt 104 g (85 % der Theorie) eines nahezu farblosen, zähen Öls
vom Siedepunkt 95°C/0.4 Torr (nD20 = 1.4785).
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C13H24N2O2 (240.3) Ber. G 64.96 H 10.07 0 13.31 N 11.66 Gef. 65.12
10.t4 13.65 11.40
Beispiel 6 3-Phenyl-5-methyl-6-äthyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo[4.3.0]nonan
Die Lösung von 126.2'g (1 Mol) 1-Äthyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und
132.1 g (1.2 Mol) Styroloxid in 300 ml trockenem Toluol wird 5 Stunden unter Rückfluß
gekocht. Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels wird der dunkle Rückstand destilliert
und ergibt 218 g (89 r der Theorie) eines gelben, 104°C/0.1 Torr (nD20 zähen Öls
vom Siedepunkt (n = 1.5315).
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C15H22N2O (246.3) Ber. C 73.13 H 9.00 0 6.50 N 11.37 Gef. 73.19 9.03
6.94 10.93 Beispiel 7 3-Phenoxymethyl-5-methyl-6-äthyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo-[4.3.0]nonan
Die Lösung von 63.1 g (0.5 Mol) 1-Äthyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und
75.0 g (0,5 Mol) Phenoxypropenoxid in 200 ml trockenem Toluol wird 5 Stunden unter
Rückfluß gekocht. Nach demAbdampfen des Lösungsmittels wird der dunkle, zähe Rückstand
destilliert und ergibt 110 g (80 % der Theorie) eines gelben, zähen Öls vom Siedepunkt
123 bis 1240C/ 20 0.1 Torr (ni> = 1.5279).
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C16H24N2O2 (276.4) Ber. C 69.53 H 8.75 0 11.58 N 10.14 Gef. 69.18
8.82 11.62 10.18
Beispiel 8 3-Methyl-5-phenyl-6-äthyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo/W.3.07nonan
65.6 g (0.35 Mol) 1-Äthyl-2-phenyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und 25.0 g (0.43
Mol) 1.2-Propylenoxid werden im Autoklaven nach Aufdrücken von 10 atü Stickstoff
10 Stunden auf 1500C erhitzt. Nach dem Abkühlen und Entspannen wird das Reaktionsgemisch
destilliert und ergibt 48 g (56 % der Theorie) eines gelblichen, zähen Öls vom Siedepunkt
97 bis 990C/0.1 Torr ( 4° = 1.5311).
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D C15H22N2O (246.3) 3er. C 73.13 H 9.00 0 6.50 N 11.37 Gef. 73.16
9.12 7.20 10.83 Beispiel 9 3-Methyl-5-undecyl-6-äthyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo[4.3.0]nonan
Die Lösung von 266 g (1 Mol) 1-Äthyl-2-undecyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und 69.6
g (1.2 Mol) 1.2-Propylenoxid in 200 ml trockenem Benzol wird im Autoklaven nach
Aufdrücken von 10 atü Stickstoff 5 Stunden auf 1500C erhitzt. Nach dem Abkühlen
und Entspannen wird zunächst das Lösungsmittel mit dem Überschuß des 1.2-Propylenoxids
abdestilliert. Die Destillation des Rückstandes ergibt 257 g (79 % der Theorie)
eines nahezu farblosen, sähen Öls vom Siederpunkt 136 bis 137°C/0.15 Torr (nD20
= 1.4695).
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C20H40N2O (324.5) Ber. C 74.01 H 12.42 O 4.93 N 8.63 Gef. 74.18 12.78
4.74 8.55
Beispiel 10 3.5-Dimethyl-6-äthyl-1.6-diaza-4-oxa-bicyclo[4.3.0]nonan
63.1 g (0.5 Mol) 1-Äthyl-2-methyl-1.4.5.6-tetrahydropyrimidin und 51.0 g (0.5 Mol)
1.2-Propylencarbonat werden unter Zusatz von 0.5 g Bithiumchlorid langsam auf 1500Cerhitzt.
Die sofort einsetzende C02-Entwicklung ist nach etwa 3 Stunden beendet. Es wird
dann noch 1 Stunde bei dieser Temperatur gehalten. Das dunkle Reaktionsgemisch wird
destilliert und ergibt 27 g (29.4 % der Theorie) eines farblosen Öls vom Siedepunkt
930C/18 Torr, das nach dem IR-Spektrum identisch ist mit dem nach Beispiel 2 erhaltenen
Produkt.